Hallo,
die Stuhlbauerei war nach dem ersten Prototypen noch nicht abgeschlossen. Folgende Änderungen und Überlegungen brachten das Thema weiter:
- Zunächst wurde die Oberkante der Lehne und die Vorderkante der Sitzfläche begradigt. Im selben Zug habe ich den Radius der Bögen an der Lehnenunterkante und an der Sitzflächenhinterkante verdoppelt wodurch die Bögen natürlich eine kleinere Stichhöhe bekommen - ich muss mal sehen, ob ich das mit Fotos gut zeigen kann, es sieht tatsächlich besser aus.
- Dann habe ich eine Traverse unter der Sitzflächenvorderkante anordnen wollen, 50mm hoch. Die Hauseigene Designerin hat die Traverse minimiert, so dass ich es zwar optisch stimmig fand, es aber das schwingen quer nicht wirklich vermindert. Ich habe dieses Bauteil dann wieder gestrichen.
- Zum Stabilitätsproblem noch mal allgemein: ja, der Stuhl schwingt etwas von links nach rechts. Es ist nicht so dramatisch, wie man vielleicht annehmen möchte. Langfristig könnte sich die geleimte Verbindung lösen, aber dass das Multiplex bricht glaube ich nicht.
- Die Tatsache, dass ich die Bauteile aber nicht die Verbindungen fräsen kann, hat mir keine Ruhe gelassen. Ich habe daher ein Unterprogramm geschrieben, dass mir die Seite der Sitzfläche einerseits schräg abzeilt, dabei aber vier Zapfen stehen lässt. Die Zapfen habe ich dann ohne Abzeilung noch einmal mit einem Fräser mit geringerem Durchmesser etwas eckiger gefräst. Hinzu kam nachher noch die Idee, zwischen den Zapfen eine durchgehende Feder stehen zu lassen. (Mal sehen, ob ich das durch Fotos darstellen kann?) Dabei entsteht die Situation, dass ich Sitzfläche und Seite im Winkel von 88grad bzw. unten 92grad verbinde, währen die Zapfen und Zapfenlöcher eigentlich 90grad vorgeben. Ich fräse die Löcher daher minimal größer, der erste Versuch mit Weißleim hält gut, vielleicht sollte ich trotzdem auf PU umsteigen.
Das selbe habe ich auch mit der Lehne versucht umzusetzen. Hier habe ich nich aber verrannt…. Die Zapfen liegen beim Abzeilen immer unten, das bedeutet beim Stuhl würden sie auf der Vorderseite des Lehnenteils sein, die aber bündig mit den Seiten verbaut ist….. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte…. Natürlich ließen sich diese und weitere Probleme umgehen in dem ich spezielle Schablonen baue und die Teile mehrfach auf die Maschine spanne. Auch da habe ich interessant Ideen, die ich aber nicht umsetzen werde. Dazu ist mir die angestrebte Kleinstserie für den Eigengebrauch zu klein.
Durch die neue Verbindung von Sitzfläche und Seiten musste ich auch mein Prinzip „Eine Platte, ein Stuhl“ aufgeben. Bisher habe ich aus jeder Platte zwei Seiten gefräst. Dabei sind die Seiten gegeneinander verdreht aber nicht gespiegelt. Fräse ich nun Zapfen von oben in die Platte, ergibt sich daraus, dass ich eine Platte mit zwei Linken und eine Platte mit zwei rechten Stuhlseiten fräsen muss.
Bilder und Gedanken folgen…..