Stärke Rückwand (Kleiderschrank)

Burrito

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Hallo, gibt es eine Regel, wie man die Rückwand (Stärke) eines Kleiderschrankes dimensioniert? Die Rückwand soll auch Sperrholz (?) sein und in einer Nut verlaufen. Macht es Sinn, die Nut um 1/2 mm breiter zu fräsen als die Platte? Danke!
 

carsten

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Hallo

nein eine Regel gibt es nicht. Sperrrholz ist völlig i.O. Die Dicke richtet sich nach der Größe. Bei einem Kleiderschrank würde ich 6 mm veranschlagen. Vorsicht bei Sperrholz gerade bei dünnen Dimensionen gibt es große Qulitätsunterschiede.
Ob die Nut nun 6.2, 6.5 mm oder stärker wird ist egal die Rw muss in die Nut passen. Sperrholz hat da deutlichere Toleranzen. Wenn du die mit der Oberfräse machst ist es einfacher die RW gerade bei Sperrholz der Nut anzupassen als die Oberfräse 0.5 mm zu versetzen.
Die Dicke ist im Randbereich rasch mit einem Schleifklotz oder dem Handhobel angepasst.
 

v8yunkie

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Mit meiner bescheidenen Schrankbau-Erfahrung möchte ich eins zu bedenken geben: Wenn es sich bei Deinem Projekt um einen größeren Schrank handelt (also z.B. 1m breit, 2m hoch oder größer), dann mußt Du überlegen, ob Du die Rückwand nicht zur Stabilisierung brauchst. Bei einem Schrank dieser Größe mußt Du auf irgendeine Weise den Schrank am "Umklappen" (wie ein Kartenhaus... die Türen stabilisieren ja auch nicht) hindern.

Ist der Schrank klein und/oder die Seitenteile sind sehr gut miteinander verbunden (z.B. gezinkt) und damit das Konstrukt aus Seiten-, Boden- und Deckelteilen ohne Rückwand "standfest" genug - also beispielsweise bei Stollenbauweise - dann kann die Rückwand in einer Nut sitzen. Sie schließt dann den Schrank, aber stabilisiert ihn nur wenig (weil Du die Nut immer tiefer fräsen mußt).

Ist der Schrank ohne Rückwand NICHT standfest, dann fräst Du auf die Seiten-, Boden- und Deckelteile einen Falz. Das kann man ohne Problem machen, wenn die Teile final montiert sind. Auf diesen Falz wird die Rückwand aufgelegt und festgenagelt oder verschraubt (hast Du vermutlich bei der Montage eines gekauften Schrankes schon mal gesehen/gemacht). Das gibt dann erst die Standfestigkeit. Da man oftmals die Seiten-, Boden- und Deckelteile nicht vormontieren kann um die Standfestigkeit zu erproben, würde ich von Anfang an eher die Lösung mit dem Falz empfehlen. Optisch kein Unterschied (vom Schrankinneren gesehen) und auch leichter herzustellen.

Gruss,
Thomas
 

ChristophW

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Ich würde auch ein Falz empfehlen, Nut ist eigentlich nur nachteilig, auch bei der Montage!
Trennwand einfach um Rückwanddicke zurücksetzen dann kann man die Rückwand sogar zweiteilig machen, Rückwandschrauben nicht vergessen.
 

Friederich

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Macht es Sinn, die Nut um 1/2 mm breiter zu fräsen als die Platte? Danke!
Die Nut sollte in der Breite so stramm sein, dass die Platte sich ohne großen Kraftaufwand hineinschlagen lässt.
Das testet man mit einem kleinen Probestück der Platte.
Erfahrungsgemäß geht das am fertigen Möbel dann aber immer deutlich schwerer als man aufgrund des Probestückes gedacht hatte.
Bei der Nuttiefe muss deutlich mehr Luft sein. Platte also ca 2mm schmaler schneiden.

Am besten schneidet man die Nut auf der Formatkreissäge.
 

carsten

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Hallo

das mit der nachteiligen Nut zu einem Falz kann ich absolut nicht nachvollziehen oder bestätigen.
Im Gegenteil habe gerade mehrer Schränke demontiert und nach Umzug wieder montiert.
Alle klassisch mit Nut. Und ich kann mir nix einfacherers Vorstellen als eine Nut.
Darunter waren mehrere Schränke Raumhoch und über 1m breit. Der Boden mit Stellfüssen ausrichten. Eine Seite befestigen; Rückwand einschieben, zweite Seite und dann der Deckel. Dauer pro Schrank gelassene 5 min.
Und dabei ist es gleichgültig ob die Verbindung durch Konfirmatschraube, Verbinder alá Rafix oder Clamex geschieht.
2 mm Luft halte ich für zuviel ich rechne immer mit 1 mm. Bei Küchenunterschränken setze ich die obere hintere Traverse soweit von der Hinterkante nach vorn dass ich die Rückwand von oben einschieben kann. Das war hier auch von Vorteil so konnte ich die Rückwand hinter der sich der Anschluss für das Kochfeld befindet einfach von einem auf den anderen Korpus tauschen.
Auch bei geschätzten 90 % aller Schränke die ich bis dato gefertigt habe war die RW eingenutet oder stumpf draufgespaxt.
Gerade wenn ich per CNC fertige ist der Mehraufwand für's Nuten gering aber der Zeitgewinn bei der Montage enorm.
Auch stabilisiert sich der Korpus ab dem Einfügen der RW schon fast von selbst. Und das Anschrauben entfällt inkl dem Risiko das beim Schrauben ie Schraube in der Seite rauskommt.
In der Zeit ohne CNC wurde meist stumpf festgeschraubt oder sogar getackert. Klar hier ist die zusätzliche Maschine und Zeit fürs Nuten teurer als das Anschrauben der RW an der einen Seite ausrichten und dann den Rest anschrauben.
 

Friederich

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2 mm Luft halte ich für zuviel ich rechne immer mit 1 mm.
Einer tuts auch. Es genügt Haaresbreite Es muss halt nur gewährleistet sein, dass die Rückwand beim Einschieben/Einschlagen auf garkeinen Fall einen aufgrund unpräziser Arbeit möglicherweise leicht konisch zulaufenden Korpus auseinanderkeilen kann.
Die winkelaussteifende Wirkung hat sie so oder so, wenn sie fest bis an der Grund der oberen bzw. unteren Nut eingeschlagen, und am anderen Ende fest mit Ober- bzw. Unterboden verschraubt wird.
Im Idealfall auch noch mit fest eingebautem Zwischenboden.
 

Burrito

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Danke für eure Antworten. Eine Nut wäre mir persönlich erstmal sympathischer da ich immer wieder mal umziehe. Ich hatte geplant die Nut mit einer geborgten Festool Oberfräse und einem 6 mm Fräser anzufertigen. Spricht da etwas dagegen? Gibt es noch Erfahrungswerte für die Tiefe der Nut und wie weite diese von der Rückseite reinversetzt wird?
 

carsten

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Hallo

Abstand von der Hinterkante ist bei uns Standardmäßig 20 mm Vorderkante RW. Tiefe 5.5 mm bei 19 mm Spanplatte. Dann gibt es auch keine Probleme wenn es eine Mittelwand wird die beidseitig ne Nut bekommt.
 

v8yunkie

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Wenn ich über Profi-Werkzeuge und Fähigkeiten verfüge und damit die Theorie mit dem angefertigten übereinstimmt, ist die Nut sicher genaus einfach. Wenn man aber als Laie mit teilweise eher kleineren oder behelfsmäßigen Werkzeugen arbeitet (da schwankt dann beispielsweise der Nutgrund mal oder die Nut ist nicht bei allen Teilen genau weit weg vom Rand), dann kommen auch mal Ungenauigkeiten zustande, die bei einer Nut nach meiner Erfahrung ziemlich nervig sein können. Den Falz hab ich bei montiertem Korpus schnell angefräst. Wenn ich dann die Rückwand auflege, sehe ich auch, ob ich die vielleicht nicht ganz winklig geschnitten habe - was bei Laien-Werkzeug und diesen großen, elastischen Materialien schnell passiert. Wenn mir sowas mit einer Nut passiert, ist das meist aufwendiger.

Wie gesagt, das sind meine, bescheidenen Laien-Erfahrungen - aber ich habe schon öfter festgestellt, dass sich mit Laien-Werkzeug und -Methoden die ansich einfachen Profi-Lösungen manchmal schwerer zu realisieren sind. Desweiteren wollte nur darauf hinweisen, dass dieser Rücken nicht einfach nur den Schrank hinten "dichtmacht".

Das mit dem öfter Umziehen ist natürlich klar ein Argument für die Nut.

Gruss,
Thomas
 

Friederich

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Tiefe 5.5 mm bei 19 mm Spanplatte. Dann gibt es auch keine Probleme wenn es eine Mittelwand wird die beidseitig ne Nut bekommt.
Eine Mittelwand würde ich zurücksetzen und dann die durchgehende Rückwand draufschrauben. Ist doch viel einfacher, und dann verbessert es auch noch die Winkelaussteifung ganz erheblich.

Generell kenne ich, dass Nuttiefe knapp die halbe Materialstärke beträgt. Bei 19mm also 9mm.
5,5mm kommt mir äußerst knapp vor.
 

Friederich

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Wenn ich dann die Rückwand auflege, sehe ich auch, ob ich die vielleicht nicht ganz winklig geschnitten habe - was bei Laien-Werkzeug und diesen großen, elastischen Materialien schnell passiert.
Das passiert Jedem mit dem besten Werkzeug.
Zur daher obligatorischen Kontrolle ist aber der Diagonalenvergleich so oder so viel besser.
 

Burrito

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Eine Mittelwand würde ich zurücksetzen und dann die durchgehende Rückwand draufschrauben. Ist doch viel einfacher, und dann verbessert es auch noch die Winkelaussteifung ganz erheblich.

Also ein Nut in die Seitenwände und Schrauben in die (zurückgesetzte) Mittelwand? Habe ich das richtig verstanden? Ist das "guter Stil"?

Generell kenne ich, dass Nuttiefe knapp die halbe Materialstärke beträgt. Bei 19mm also 9mm.
5,5mm kommt mir äußerst knapp vor.

Die Mittelwand muss ja ggf. auf zwei Seiten eine Nut besitzen. Bei einer 19 mm Platte und einer 5.5 mm tiefen Nut, würden 8 mm Material verbleiben. Ist das ausreichend?
 
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flo20xe

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Ich denke, das
Eine Mittelwand würde ich zurücksetzen und dann die durchgehende Rückwand draufschrauben. Ist doch viel einfacher, und dann verbessert es auch noch die Winkelaussteifung ganz erheblich.

Generell kenne ich, dass Nuttiefe knapp die halbe Materialstärke beträgt. Bei 19mm also 9mm.
5,5mm kommt mir äußerst knapp vor.

Durchgehende Rückwand kann man evtl. bei kleineren Schränken machen. Wenn du aber Endlosbauweise hast, also nur einfache Mittelseiten, dann ist´s mit einer durchgehenden Rückwand gleich vorbei. Zumal man ja bei Schränken, vor allem wenn sie größer sind, oft auch gar nicht mehr von hinten an die Mittelseite zum Festschrauben kommt. Auch hier ist wieder die Gefahr, dass man mal an der Seite vorbei schraubt......

Wir halten das ähnlich wie Carsten, Nuttiefe 6mm, Rückwände 1mm kleiner, also 5,5mm Nuteinsprung allseitig. 18mm von Hinterkante Korpus bis Vorderkante Rückwand. 8mm Rückwand bei Dekorspan, bei furniert je nach Anwendung entweder 5 oder 8-9mm.

Viele Grüße,

Flo
 

carsten

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Hallo

ja das ist auch OK.
Die 20 mm rührten bei uns daher dass es bei Hängeschränken das vorgegebene Maß des Beschlags ist. Bei Spanplatte sollte es auch nicht zu wenig sein da der stehen bleibende Rest sonst schnell wegbricht.
 

TischlerTheo

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Hallo
Bei uns auch Vorderkante Rückwand bis Hinterkante Korpus 20 mm. Nuttiefe 5,5mm, Rückwand Sitz rechnerisch 5 mm tief drin.
Mit freundlichen Grüßen Theo
 

Friederich

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Die Mittelwand muss ja ggf. auf zwei Seiten eine Nut besitzen. Bei einer 19 mm Platte und einer 5.5 mm tiefen Nut, würden 8 mm Material verbleiben. Ist das ausreichend?
Mir wär das Beides zu knapp. Sowohl die verbleibenden 8mm als auch die 5,5mm für die Nuten.
 

Friederich

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Also ein Nut in die Seitenwände und Schrauben in die (zurückgesetzte) Mittelwand? Habe ich das richtig verstanden? Ist das "guter Stil"?
In meinen Augen absolut fachgerecht.
Schrauben natürlich auch in den ebenfalls zurückgesetzten Ober- bzw Unterboden (Je nachdem von wo die Rückwand eingeschoben wird.)
Und 3. Nut gibts auch noch, entsrechend oben oder unten.
 
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