Selbstbau einer einfachen Tischkreissäge, sehr preiswert

Sel

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Ich gugg mal wo ich "Silbergleit" herbekomme. Danke für den Hinweis :emoji_slight_smile:
Seife geht in dem Fall nicht, da das Holz gegeneinander "ruckelt". Rutscht zwar gut, aber nur wenn Gleitreibung schon da ist, ist das Lager noch im Bereich der Haftreibung, so wirkt die Seife wie Kleber.
Seife nehme ich gerne zum "Fetten" von langen und/oder kräftigen Schrauben. Besonders wenn die in Hartholz müssen. Da flutschen die dann wunderbar rein.

LG Sel

Edit: Habe "Silbergleit" bekommen, mal sehen wie das klappt mit dem Zeugs :emoji_slight_smile:
 
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Sel

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Teil 6

Bin jetzt dabei einige Verstrebungen zu bauen, welche die Gleitlager für meine Säge stabilisieren sollen. Wieder komplett in Handarbeit, nix mit Maschine. Man lernt dabei wirklich ungeheuer viel. Zumal ich mit Holz nur sehr wenig Erfahrung habe. Was ich jetzt sehr deutlich merke, das sind die kleinen Abweichungen im Bereich unter 2mm bei meiner Konstruktion (Längen und Winkel). Daran muß ich wohl oder übel meine Verstrebungen anpassen. Auch nimmt das Gehäuse, oder besser die Verkleidung rund um die Säge, schon Formen an. Ich habe die Dimensionen doch ein wenig unterschätzt. Der Sägetisch ist 75x60cm groß, die Höhe beträgt 45cm. Ein ganz ordentlicher Kasten!

Ich lerne immer noch das Sägen geradeaus (Japansäge), das Ausklinken im "krummen" Winkel, Gehrungen herstellen mit leider dafür untauglicher Säge, größere (sogar runde) Löcher feilen, letztendlich auch das Kleben und Dübeln. Das ich bei einer solch relativ einfachen Sache so viele Techniken brauche, das hätte ich nicht gedacht.

Ein erster Test bestätigte die Stabilität und Funktion meiner Konstruktion (noch ohne Sägeblatt). Ich denke jedoch, ich hätte die Sache noch viel abgespeckter bauen können, ohne das die Stabilität oder Sicherheit leiden würde. Zumindest habe ich Holz verwendet, welches ich da hatte. Brauchte nicht so viel zukaufen.

Gestern auf dem Flohmarkt hatte ich das Glück, einen Winkelvorsatz für eine Bohrmaschine zu bekommen. Der passt an alte DDR-Maschinen, ich verwende den zur Umlenkung des Drehwinkels meiner Höhenverstellung. Es wäre auch ohne dieses Teil gegangen, ich hatte da meine Lösung, aber so wirds einfach schöner.

Bilder kommen morgen. Jetzt ist erstmal Feierabend. :emoji_slight_smile:

LG Sel
 

Sel

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Warum aber Löcher feilen? Keine Bohrer, Lochkreissäge, Oberfräse?
Keine Fräse, keine Lochkreissäge passenden Durchmessers, dasselbe bei Bohrern.
Ich brauche sehr selten Lochdurchmesser größer 40mm, bis dahin komme ich mit Bohrern hin. Hier war ein Loch mit 49mm Durchmesser erforderlich. Tat aber trotzdem gut, sowas mal mittels einer Feile herzustellen :emoji_slight_smile:
 

FredT

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Lochkreissägen kann man wohl gut auch kaufen, und den Rest ggf. mit der Schleifrolle machen. Bringt die gewähr, auch zylindrische Lochwände zu haben, und nich ballige...
Übrigens gibt es auch verstellbare Kreisschneider, die man bis ans Lebensende hat...
 

Sel

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Man kann alles kaufen. Und es gibt auch alles. Kommt eben drauf an, ob man die Teile dann einmal und nie wieder nutzt. Ok, einen ordentlichen Kreisschneider braucht man sicher mal wieder. Oder man läßt sich was einfallen für den Moment. Lieber eine halbe Stunde feilen und das Ergebnis ist völlig ausreichend, als eine Stunde zum Händler fahren, Geld ausgeben und wieder zurück. Das Ergebnis ist in diesem Fall dasselbe.

Allerdings lernt man mit Maschinen nicht soviel übers Material und die Techniken, wie mit Handarbeit. Ich arbeite hier im Hobbybereich, da spielt Zeit kaum eine Rolle. Der Spaß an der Sache machts! Und ich habe nunmal Spaß dran auch so eine Sache händisch zu erledigen :emoji_slight_smile:
 

Sel

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Und nun die Fotos.

Die Tischplatte ist am Gehäuse, dieses ist grob soweit fertig (ein Kasten mit 75x60x45cm). Die Motoreinheit ist auch an ihrem Platz.

Ich kann mittels den vier M8-Schrauben, mit denen die Motoreinheit über die Gleitlager an der Tischplatte befestigt ist, die Lage des Sägeblattes justieren. Sollte sich eine Winkeldifferenz ergeben, so kann ich bei den Schrauben Unterlagen einfügen, so das das Sägeblatt genau rechtwinklig steht. Durch die (minimale) Verschiebbarkeit der Lager justiere ich die seitliche Lage der Konstruktion. Die oberen Kanthölzer dienen zur Befestigung der Gleitlager und Einstellung des Lagerspiels, sowie der Parallelität der Lager. Seitlich erfolgt die Einstellung des Spiels mittels Einlagen, wie ich im anderen Posting beschrieben habe. Das etwas schräge Holz stabilisiert die Gleitlager so, das diese nicht kippeln können (parallel verziehen). In der Nähe des Anschlusses für die Absaugung kommt noch ein zweites schräges Holz für die Stabilisierung.

22.jpg

Die Absaugung erfolgt mittels 40er HT-Rohr (und Schlauch). Damit sich an der Säge nichts löst und die Verbindung stabil ist, habe ich den Anschluß verklebt und am Sägeblattschutz festgeschraubt. Nach dem Bogen gehts mit Schlauch weiter, da sich die Säge ja bewegt (Höhenverstellung).

23.jpg

Die Höhenverstellung wird hinten an einem Gleitlager drehbar befestigt. In der Mitte hängt an dem (noch nicht verbauten) Balken die Motoreinheit, ganz vorn kommt eine Gewindestange dran. Damit (und über den Winkeltrieb) kann ich mittels Kurbel von vorn die Höheneinstellung des Sägeblattes vornehmen. Insgesamt sind die Gleitlager extrem stabil (ich staune selbst drüber). Die Motoreinheit wird relativ leicht geführt und hat minimalstes Spiel. Ganz ohne Spiel gehts nicht, wäre ja dann eine unbewegliche Presspackung :emoji_wink: Die Winkel stimmen soweit, ich muß diese später nur noch bei eingebautem Sägeblatt exakt nachjustieren.

24.jpg

Das Sägeblatt selbst kann ich leicht tauschen. Ich muß nur das Sägeblatt ganz absenken und den Sägeblattschutz (mitsamt Absaugung) abbauen, das sind nur drei Schrauben. Dann löse ich die Zentralschraube vom Sägeblatt - fertig ist der Ausbau.

Natürlich habe ich noch viel Arbeit. Es folgt die Mechanik der Höhenverstellung, die Frontblende und die elektrische Installation.. Danach widme ich mich dem Sägetisch und den Anschlägen.

LG Sel

(wird fortgesetzt)
 
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Sel

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Teil 7

Fast fertig...

Habe die Höhenverstellung fertiggestellt. Es fehlt noch ein wenig Holzschutz (Lasur) und eine Verbindung der Gelenkhölzer, damit diese sich beim Betrieb der Säge nicht selbstständig machen.

25.jpg

Alle Teile der Höhenverstellung sind aus Buchenholz. Der Gewindestab M10 für die Verstellung und die Muttern zur Führung sind aus A2-Stahl. Unten ist ein wenig der Winkeltrieb zu sehen, an die Achse nach draußen kommt das Rad zur Bedienung. Oben ist der Stab in einem Kugellager gelagert und mittels Kontermuttern gegen Verrutschen gesichert. Die ganze Sache ist erstaunlich leichtgängig. Es gibt kein Knarzen, kein merkliches Spiel, kein Wackeln. Auch "Gewalt" am Sägeblatt hat keine Auswirkungen auf meine Konstruktion. Habe ein altes Sägeblatt mittels Hammer bearbeitet und die Schwingungen in meiner Konstruktion geprüft. An der Höhenverstellung kommt nix an. Auch bei laufendem Motor ist die Höhenverstellung gut entkoppelt. Von alleine verstellt sich nichts.
Eine Umdrehung des Handrades der Höhenverstellung entspricht 0,8mm Höhe beim Sägeblatt. Habe das nicht extra so eingestellt, das hat sich eben so ergeben.

26.jpg

27.jpg

Nun gehts an die Montage des Sägetisches, der Elektrik, der Absaugung und der Anschläge auf dem Tisch. Außerdem muß ja die Säge auf einem Gestell stehen. Habe dazu verstellbare Böcke aus Metall. Diese werden mittels Führungen montiert, so das die Böcke auch entfernt werden können. Die letzte Aktion wäre dann die Feinjustage des Sägeblattes (Winkel, Spiel der Führungen), aber wirklich erst wenn alles fertig ist. Dabei werde ich auch die Führungen bei Veränderungen der Luftfeuchtigkeit und Temperatur unter die Lupe nehmen. Dazu stelle ich die Säge an entsprechenden Orten auf, laß sie da 24 Stunden und teste. Habe für den Test die Wohnung, den Keller und einen Schuppen im Freien.

LG Sel

(wird fortgesetzt)
 
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Batucada

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Auf'm Land und nicht in der Stadt
Ich bin fasziniert. Nach meiner Meinung haben die gezeigten Details schon den Anspruch, als Vorzeigearbeit definiert zu werden. Prima. Weiter so. Ich finde unter den Augen von so vielen hier anwesenden Profis, sollte man nicht mutlos werden, sein Vorhaben auch mit der entsprechenden Akribie zu Ende zu bringen.

Batucada
 

Sel

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Habe mir zwischendurch mal die kleine Mühe gemacht und alle Preise gerechnet. Entsprechend der Menge des Holzes wie gebraucht zzgl. Verschnitt und zu den derzeitigen Preisen im Baumarkt. Eben so, als wenn man alles kaufen müßte. Die Handkreissäge bleibt mal außen vor.

kosten.jpg

Ich habe einiges Material schon da gehabt und kam mit ca. 60 Euro Zukauf aus. Die noch zu bauenden Teile sind bereits mit eingerechnet in der Liste.

An Maschinen habe ich eine Bohrmaschine mit Bohrständer und einen Akkuschrauber verwendet. Werkzeuge waren eine Japansäge, diverse kleine Holzbohrer, ein 20er Forstnerbohrer, verschiedene Bits, Lineal, Winkel, Bleistift, Schleifpapier, Pinsel, Meßschieber, ja auch einen Schraubstock verwendete ich. Dann Farben, bissel Schmiermittel und Kleber. Mehr eigentlich nicht. Ich habe keine Werkstatt, keine teuren Maschinen, keine Spezialvorrichtungen. Es geht zu Beginn auch ohne solche Sachen. Und genau darum ging es mir auch beim Bau dieser kleinen, speziell auf meine Bedürfnisse zugeschnittenen Tischkreissäge. Ganz zum Schluß dieser "Abhandlung" werde ich noch über einige Sicherheitsmechanismen berichten, welche ich beim Bau der Säge beachtet und eingebaut habe.

Leider wird in vielen Videos oder Anleitungen im Netz der Punkt Maschinenpark völlig runtergespielt. Denn wenn ich für einige hundert ... tausend Euro schon Maschinen habe, dann brauche ich so eine Säge nicht zu bauen und die nicht auch noch vorzustellen. Kein "Bastler" wird das dann so nachbauen können und wollen. Leider nur ganz wenige Anleitungen finden sich im Netz, wo fast nichts an Maschinen gefordert wird als Grundausrüstung. Immer dabei: Akkuschrauber und Bohrmaschine. Und ein wenig Geschick mit den Händen.

Ich baue jetzt mal weiter, kommt noch bissel was :emoji_wink:

LG Sel
 
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Sel

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Teil 8

Die Elektrik ist fertig, außerdem ist nun endlich die Platte oben drauf. Ich habe einen Probelauf gemacht, alles gut. Aber der Tisch, besonders die Platte, die zusammen waren eine wunderschön dröhnende Baßbox! Jeder Auto-HiFi-Freak hätte sich gefreut über so sagenhaft tiefe und unverfälschte Bass-Töne :emoji_wink:

Daher versuchte ich diese Geräuschkulisse zu dämpfen. Die Lösung ist ein Malervlies zwischen meiner Grundplatte und der obersten Platte der Säge. Damit wird die Tischplatte schwimmend gelagert und es tritt eine fast unheimliche Stille ein! Natürlich macht der Motor mit dem Sägeblatt noch ordentlich Krach.

30.jpg

Die Schrauben habe ich natürlich mit Gefühl anziehen müssen. Mit brachialer Gewalt (frei nach dem Motto: "nach fest kommt ab") die Schrauben reinzudreschen bringt nix, dann verformt sich die Tischplatte.

33.jpg

Die Elektrik ist einfach. Ein Hauptschalter ist vorn an der Front, welcher gleichzeitig die Steckdose und den Sägenmotor schaltet (zweipolige Abschaltung). Die Steckdose hat also nur Strom wenn die Säge läuft (für eine Absaugung etc. gedacht). Der Schalter selbst ist ein Nullspannungsschalter, welcher auch das Wiedereinschalten der Säge nach Stromwegfall unterbindet. Das kurze Gewindestück in Bildmitte ist für die Kurbel der Höhenverstellung. Die Kurbel ist auf dem Weg zu mir, allerdings ist China ganz schön weit weg....

Die Steckdose tausche ich noch gegen eine mit Deckel und Feuchtraum-Standard.

31.jpg

Innen drin sind die elektrischen Teile mit Schutzkappen verkleidet, die Kabeldurchführungen sind mit Gummiabdichtungen versehen. Somit ist die Elektrik weitestgehend vor dem Sägestaub geschützt. Ganz verhindern kann ich das Eindringen von Staub jedoch nicht. Die Säge wird letztendlich mit einem ca. 5m langen Kabel mittels Schukostecker an eine Steckdose angeschlossen.

32.jpg

Das Sägeblatt läuft gut in seiner schmalen Öffnung. Den Schlitz machte sich das Sägeblatt selbst beim Hochfahren, den Schlitz für den Spaltkeil erledigte die Japansäge. Ich habe eine maximale Schnitthöhe von 45mm, das ist mehr als ich je brauchen werde. Versenken kann ich das Blatt komplett unter den Tisch. Und genauso war das Konzept der Säge ja auch gedacht.

28.jpg 29.jpg

Bitte nicht aufregen wegen der Farbe der Tischkreissäge :emoji_slight_smile:
Meine Frau wollte das so. Und was der Haushaltsvorstand ansagt, das wird natürlich ohne Widerrede erledigt.

Nun folgt noch der Bau der Anschläge (Parallelanschlag, Queranschlag). Die zu bauen wird Spaß machen, denn da kann ich bereits die Säge verwenden :emoji_slight_smile:

LG Sel

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fahe

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...ich finde es ja nach wie vor zu viel Aufwand für eine - unterstellt - geringe Lebenszeit, aber trotzdem Glückwunsch. Wenn wir mal Nuten in die Platte fräsen wollen, sag' Bescheid.
 
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Super Angebot, Falk! Danke!

Schlitze kommen keine in die Platte. Bei 9mm Materialstärke ist das nicht sinnvoll. Das geht alles auch ohne sowas. Auch die Anschläge, bin dran am Bauen.

Der Aufwand für dieses Projekt war mir relativ egal. Ich fange ja grade erst mit dem Werkstoff Holz an. Und bei so einer Sache kann ich viel lernen. Das war mir das Wichtigste am Bau der Säge, neben der Sicherheit und eben das ich erstmal so eine Säge habe. Gleich in die Vollen kann und will ich nicht gehen. Und mit kleinen Hölzchen zum Zusammenleimen anzufangen, na ja... Da finde ich, lerne ich bei so einem Projekt mehr.

LG Sel
 
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Sel

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Radebeul
Teil 9

Nun gehts weiter. Leider war wenig Zeit, da ich parallel noch ein anderes Projekt machen muß. Aber egal, die Säge wird schon :emoji_slight_smile:

Der Parallelanschlag bereitete mir einiges Kopfzerbrechen. Geholfen haben mir die tollen Antworten hier im Forum. Danke an dieser Stelle! Die Hinweise brachten mich letztendlich zu einer Lösung.

Der Anschlag an sich besteht aus zusammengeleimten Sperrholzlatten, welche ich bereits mit meiner Säge hergestellt habe aus der Platte. Herrlich so eine erste Erfahrung! Wenn alles so funktioniert wie es soll und das noch auf Anhieb, das ist was. Die Fläche des Anschlags, welche das Werkstück führt, fertigte ich aus einer Siebdruckplatte. Da sich das Material wirklich nicht vernünftig kleben läßt und Schrauben von vorn in der Fläche keine Option sind, entfernte ich die harte Plastikschicht mit Sandpapier (2x 70cm). Mein Daumen dankte mir die Arbeit mit ordentlichen Schmerzen...

36.jpg

Ich baute daraus also ein Vierkant"rohr" mit inneren Versteifungen, alles nur geklebt. So wurde der Anschlag recht gerade und echt stabil. Habe auf die endgültige Länge (68cm) eine Abweichung von lediglich 0,5mm gemessen. Bin damit voll zufrieden. Die dünne Leiste neben meinem Anschlag ist die hintere Führung. Diese wird nur einfach ans Gehäuse der Säge geschraubt.

37.jpg

Die hintere Führung dient der Halterung des Anschlags mittels zwei kleinen Kugellagern. Hier brauche ich nur die senkrechte Richtung führen, waagerecht gehts mittels Holzgleitlager. Auch zum Spannen des Anschlags dient dieses Gleitlager (dazu im nächsten Teil).

38.jpg

Das vordere Lager für den Anschlag ist noch in Arbeit. Jetzt klebt die Sache erstmal zusammen. Dann werde ich die stark belasteten Teile noch verdübeln (6mm Runddübel), Schrauben kommen da keine rein.

35.jpg

Mir kommt das Gleitlager eher wie ein Baukasten mit Holzklötzchen vor, doch alles hat seinen Sinn und seinen Platz. Sieht man im Bild nur noch nicht. Hier kommts beim Zusammenbau auf weniger als 0,5mm Genauigkeit an, das ist schon ein echtes Problem. Außerdem soll das Teil ja demontierbar sein, bzw. der Anschlag muß sich einfach von der Maschine entfernen lassen und wieder dranzubauen sein. Dabei darf die Winkligkeit nicht leiden, ein erneutes Einstellen soll nicht notwendig sein.

LG Sel

(wird fortgesetzt)
 

Sel

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Teil 10 (vorläufig letzter Teil)

Heute mit mehr Bildern :emoji_slight_smile:

Habe nun endlich den Parallelanschlag fertig. Und der funktioniert prächtig!
Die Verstellung geht sehr gut und leicht. Meine Millimeterscale ist sehr genau, da kann ich mich drauf verlassen. Mit dem großen Drehknopf in der Mitte stelle ich den Anschlag fest. Er klemmt dann vorne und hinten, richtet sich dabei automatisch rechtwinklig aus. Auf Grund der sehr einfachen Bauweise muß ich allerdings bei sehr genauen Arbeiten den Winkel kontrollieren. Ich kann mir aber immer sicher sein, das der Winkel auf die Länge von 600mm +/- 2mm stimmt. Das ist eine Toleranz mit der ich leben kann. Wie geschrieben, brauche ich es mal genauer, so muß ich messen und manuell den Winkel korrigieren, dann nochmal festspannen. Das ist eine Sache von wenigen Sekunden.

47.jpg

Das Gleitlager vorne besteht aus einigen Bauteilen. Diese sind maßgefertigt auf meine Führungsschiene. Besser wäre es gewesen, ich hätte die Teile als Ganzes fräsen können. Aber da das mangels Maschinen nicht geht, sinds Einzelteile geworden. Im Bild etwas schwer zu sehen sind die kleinen (M3) Einstellschrauben. Mit denen stelle ich das Spiel der Gleitlager so gut wie möglich ein, dann werden die Schrauben mit Lack gesichert.

39.jpg

Zusammengebaut sind die Teile schnell. Sie sind nummeriert, so das ich da nichts verwechseln kann. Auch wenn ich die Sache mal auseinanderbaue (Säubern, Schmieren), an den Einstellschrauben brauche ich nichts verändern, einmal eingestellt funktioniert die Angelegenheit.

40.jpg

Ist eine schöne Arbeit geworden. Und passt. Im Bild sieht es aus, als wäre da viel Luft in den Führungen. Dem ist nicht so, da sind maximal 2/10mm Spiel. Mit so einem Handy ist alles bissel schwierig aufzunehmen.

45.jpg

Der Anschlag ist mittels 16mm-Rundholz Buche befestigt. Die Stäbe gehen im Anschlag durch zwei Verstrebungen, sitzen bombenfest. An die Platte der Führung sind die Stäbe geleimt und gedübelt. Außerdem wird unten der Anschlag an der Oberplatte der Führung noch verschraubt (mache ich später noch, wird noch eine schöne Fummelei).

41.jpg

42.jpg

Hinten läuft der Anschlag auf zwei Kugellagern (habe ich im letzten Beitrag beschrieben) auf einer Leiste. Damit ist die Höhe fixiert. Mit dem Querholz stabilisiere ich den Winkel beim Festspannen des Anschlags, die Winkligkeit wird vom vorderen Lager vorgegeben. Die Arretierung wird ebenfalls über das Querholz realisiert (das klemmt dann auf der Führungsleiste), daher auch die relativ massive Bauweise.

43.jpg

44.jpg

Und soweit wars das erstmal. Ein paar Schönheitsarbeiten sind noch zu machen. Also den Drehknopf der Höhenverstellung anbauen, Hutmuttern auf offene Schraubenenden, Absaugung installieren, Arbeitsplatzbeleuchtung bauen, der Säge einen sicheren Stand bauen...

46.jpg

Außerdem möchte ich mir noch einen Winkelanschlag bauen (das wird eine ganz spezielle Sache...). Da ich keine Nuten in den Tisch fräsen kann, muß ich mir was anderes einfallen lassen. Habe da schon eine Idee :emoji_wink:

Die Säge muß nun ihre Arbeit machen. Ich werde meine Erfahrungen hier mitteilen. Auch was ich so nach und nach an Erweiterungen baue schreibe ich hier rein. Ganz fertig wird das Projekt wohl nie werden. Doch ich bin in gewisser Weise stolz auf meine Arbeit. Immerhin habe ich es geschafft, meine Säge fast nur aus Holz zu bauen. Und ich bin in meinem Kostenlimit geblieben (habe das sogar unterboten). Außerdem tut die Maschine was sie soll ohne zu murren. Größere Probleme beim Bau gabs nicht, auch der "Ausschuß" hielt sich in Grenzen. Klar, Hirnschmalz mußte ich geben, denn so eine Säge findet sich nicht zum Nachbau im Netz.

Ich bedanke mich bei euch für eure Hinweise beim Bau, für die Hilfe bei Problemen und für die Geduld beim Lesen dieses Fadens. :emoji_slight_smile:

LG Sel

(wird in loser Folge fortgesetzt)
 

Sel

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Noch ein kleiner Zusatz.

Habe heute dem Anschlag noch eine M8-Schraube verpasst. Diese zieht mit ordentlicher Kraft am Gleitlager und bringt damit Stabilität. Die Schraube geht durch den Anschlag durch, sitzt vorne genau in der Mitte.

48.jpg

Als Abstandshalter dient ein kleines Brettchen, welches am Lager festgeklebt ist. Drinnen greift die zusätzliche Schraube in eine Einschlagmutter. Damit wirds ein Dreieck bei der Befestigung des Anschlags - unverwüstlich.

49.jpg

Ich kann immer noch den Anschlag bei Bedarf nachjustieren, da er am Lager unten nur angeschraubt ist, keine Klebeverbindung. Wenn ich die Arretierschraube vorne am Lager anziehe (leicht handfest), so sieht man richtig wie der Anschlag sich um 1...2mm ausrichtet und dann perfekt zum Sägeblatt steht. Die Toreranz, welche ich vorher hatte, ist nun komplett weg. Ich brauche also nicht mehr den Anschlag einmessen, wenn ich ganz genau arbeiten will. Das klappt jetzt. Und weil der Anschlag vorne und hinten arretiert ist, wackelt absolut nichts.

Diese Feinheiten beim Bau lassen mir eben keine Ruhe, solche Miniproblemchen müssen abgestellt werden. Jetzt bin ich erstmal wirklich zufrieden :emoji_slight_smile:

LG Sel
 
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fahe

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...mit Superlativen a la "unverwüstlich" solltest Du etwas sparsamer umgehen. Das Ding fällt Dir genau einmal falsch runter auf eine Ecke. Das wäre mit unverwüstlich...:emoji_wink:
 

Sel

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Möööönsch...
Ich meine natürlich bei korrekter Behandlung :emoji_rolling_eyes:

Kaputt bekommt man alles, das ist klar :emoji_joy::emoji_joy::emoji_joy: Und besonders ich kriege alles (!) kaputt, und wenn es aus Kruppstahl wäre... Das ist eine meiner hervorstechensten Tugenden.

LG Sel
 

ChrisOL

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Hallo Sel,
Jetzt habe ich nach langer Zeit mal wieder rein geschaut. Toll zu sehen wie viel Ehrgeiz und Eifer du bei dem Projekt hast. Das Gesamtbild sieht gut und brauchbar aus. Glückwunsch!

Mich beschleicht jedoch auch das Gefühl, dass hier eher der Weg das Ziel ist :emoji_wink:
 

Hondo6566

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Zum Thema robust und unverwüstlich, da stell ich mir eine Säge vor mit einem Gestell aus Grauguß o.Ä.
Wo das Gewicht dann auch in Richtung 1 Tonne gehen kann. Solche Sägen überstehen ganze Generationen und auch Kriege.
Das kann ich mir von deiner nicht so ganz vorstellen.
Gruß Andreas
 
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Zum Thema robust und unverwüstlich, da stell ich mir eine Säge vor mit einem Gestell aus Grauguß o.Ä.
Wo das Gewicht dann auch in Richtung 1 Tonne gehen kann. Solche Sägen überstehen ganze Generationen und auch Kriege.
Das kann ich mir von deiner nicht so ganz vorstellen.
Nö, das ist auch nicht gewollt bei der Säge. Ich wollte so was bauen, soviel in Holz wie möglich und sicherheitstechnisch vertretbar. Und mit kleinem Budget und ohne einen perfekten Maschinenpark. Das ist mir gelungen.

Die Säge wird schon meine Arbeit daran ein paar Jahre aushalten. Dafür habe ich sie ja gebaut. Ich habe auch nie den Vergleich mit einer industriell hergestellten Säge gesucht. Das kann dieses Teil auch nicht, definitiv. Ich baute diese Säge ganz speziell für meine Anforderungen, kenne genau ihre Grenzen. Außerdem habe ich beim Bau sehr viel gelernt, das war mir sehr wichtig beim Einstieg in die Arbeit mit Holz.

Ich denke wir sind uns da einig:
Die Säge ist sehr speziell, nicht zum Nachbau geeignet (und von Anfang an nicht dazu gedacht). Sie repräsentiert meinen derzeitigen fachlichen Stand und erfüllt die Aufgaben, die ich an meine Säge stelle.

LG Sel

Edit: Kleiner Zusatz. Ich habe nun paar Schnitte gemacht. Egal wie ich den Parallelanschlag einstelle (Maßhaltigkeit), das Ergebnis ist für meine Begriffe fabelhaft! Auf einen 0,5 Meter langen Schnitt, z.B. einer Leiste, komme ich ich auf eine Parallelitätsabweichung von unter 0,2 Millimeter (Breite der geschnittenen Leiste). Mir reicht das wirklich :emoji_slight_smile:
 
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conny_g

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Respekt! Gute Arbeit, konsequent durchgezogen.

Ich finde das im Forenleben immer superamüsant, wenn jemand mit so einer Idee am Anfang als Spinner abgetan wird und innerhalb von ein paar Wochen mit einem nicht für möglich gehaltenen Ergebnis um die Ecke kommt.
Habe ich schon ein paar Mal in diversen Themen so mitverfolgt, immer herrlich und motivierend.
 

Sel

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Mach doch mal ein Video von der Säge im Einsatz.
Werde ich machen. Muß aber meinen Vermieter erst noch davon überzeugen, das ich für die Säge irgendwo den einen Quadratmeter bekomme. Ist nicht ganz leicht so einen Wunsch erfüllt zu bekommen. An eine noch so kleine Werkstatt brauche ich gar nicht zu denken, dafür müßte ich mir eine neue Wohnung suchen. Das wird also nichts. Und irgendwo eine Garage mieten fällt auch aus. Einmal wegen den wirklich hohen Mietpreisen und zum anderen gibts in der Nähe nix.

LG Sel
 
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