Schreiner-Ausbildung in Teilzeit

Foltrick

ww-fichte
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Hallo.

Ich bin 30, hab bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung. Ich möchte allerdings nicht ewig darin arbeiten und so dacht ich mir: Hey, Holz ist cool, die hast schon einiges mit Holz gemacht und stellst sich nicht allzu dämlich an, warum also nicht Schreiner.
Würde also gerne den Schreiner in Teilzeit machen, also 1 Tag Schule, 2 Tage Schreinerei und 2 Tage alter Job. BGJ fällt weg, wären also nir 2 Jahre Ausbildung.
Die Schule in meiner Gegend und die Handwerkskammer hab ich bereits angefragt. Es ist grundsätzlich möglich, ich müsse nur eine Schreinerei finden, die mich auch für diese kurze Zeit einstellen würde.
Kann man in 2 Jahren mit nur 2 Tagen Schreinerei pro Woche fit für die Prüfungen werden? Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht?

Ich freu mich auf jede Antwort.
Danke schonmal
Gruß
David
 

wasmachen

ww-robinie
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...ich frag mich da grad was: willst du, wie früher, Lehrgeld zahlen?
Oder 'for free' Arbeiten?

2. Bildungsweg ist nichts, also zuerst 'Helfer' und dann mit Praxis die LAP?
 

Foltrick

ww-fichte
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...ich frag mich da grad was: willst du, wie früher, Lehrgeld zahlen?
Oder 'for free' Arbeiten?

2. Bildungsweg ist nichts, also zuerst 'Helfer' und dann mit Praxis die LAP?

Da hast du jetzt Begriffe rausgehauen, bei denen ich grad dasteh und mir denke "Was?"
Ich würde gern diese Ausbildung machen, um danach auch als Schreiner zu arbeiten, erstmal als Geselle angestellt.
 

654321

ww-ulme
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Hallo David,

praktische Erfahrungen habe ich leider keine. Schau aber mal in den Publikationen des Bundesministerium für Bildung und Forschung. Da gibts eine eigene Broschüre dazu:

Klick mich

Beachte auch § 7a Abs. 2 BBiG, nach meinem Verständniß verlängert sich die Ausbildungszeit. Also keine 2 Jahre bei 50% Anwesenheitszeit.

Aber Prinzipell: Ja, ich glaube, das man eine Ausbildung vom Inhalt her in Teilzeit durchziehen kann. Besonders mit Vorkenntnissen in einem anderen Beruf, handwerkliche Begabung vorrausgesetzt.
Mein Altgeselle meinte nach meiner bestanden Prüfung "Jetzt fängst Du richtig an zu lernen". Und er hatte recht...

Würde auch mal kurz mit einem Steuerberater sprechen wegen parallelem Einkommen Gehalt/ Ausbildungsvergütung und Steuer... Unbezahlt willst Du ja die Ausbildung nicht absolvieren?
Soll dich dann der Schreiner als Helfer einstellen? Berufsschultage unbezahlt?

Wünsche viel Erfolg...
 

Foltrick

ww-fichte
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Was für Begriffe sind unklar?
Was du mit "Helfer" und LAP meinst, z.b. oder auch "wie früher Lehrgeld zahlen". Normalerwiese bekommt man doch in der Ausbildung eine geringe Vergütung. Dass ich bei wenig Stunden auch wenig bekomme, ist mir klar. deswegen ja auch in Teilzeit...ich muss ne Familie mit unterhalten und ein Haus abbezahlen :emoji_wink:
 

Foltrick

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Soll dich dann der Schreiner als Helfer einstellen? Berufsschultage unbezahlt?

Erstmal danke für den Link zum Ministerium, schau ich später mal durch.

Wusste nicht, dass man in der Ausbildung als Helfer angestellt werden kann? So, wie ich das bei den hier örtlichen Schulen und HKWs gelesen hab, bekommt man von der Ausbildungsstelle ein Vergütung, wahrscheinlich nach Stunden gerechnet. Agentur für Arbeit hat mir auch mitgeteilt, dass die entsprechende Schreinerei auch eine Förderung für Auszubildende beantragen kann, da muss ich dann meinen Meister fragen, wenn ich denn einen find.
 

Holzrad09

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Wusste nicht, dass man in der Ausbildung als Helfer angestellt werden kann?
Ich auch nicht. Tischler / Schreinerhelfer ist m.E. jemand, der die Ausbildung gemacht aber nicht abgeschlossen hat, also jemand der die Prüfung nicht geschafft und danach aufgegeben hat.
Drunter wäre dann ungelernt.
LG
 

carsten

Moderator
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Hallo

das was du beruflich lernst also im täglichen betrieblichen Arbeiten ist zu 80 % nicht notwendig um die Prüfung zu bestehen.
Da ist erst mal die Theorie also Schule, Handwerklich die Arbeitsproben und das Gesellenstück. Mit dem was die meisten zu Hause mit Holz arbeiten hat das Arbeiten in einer Schreinerei sehr wenig zu tun. Das ist weder cool noch steht bei den meisten Betrieben Holz im Vordergrund.
Hast du mal einen Blick in eine moderne Schreinerei gehabt ? Evtl mal ein Schnupperpraktikum gemacht ?
Spätestens aber bei der Bezahlung durchaus auch langfristig (also späterer Verdienst) würde ich mir das mit Familie und Haus abbezahlen 3 mal überlegen. Wie oben ja schon zu lesen ist es mit der Ausbildung ja nicht getan. Da fängt man gaanz unten an mit dem "Verdienen" Das sind nicht nur 2- 3 Jahre Verdienstausfall. Die Gesamtbilanz Verdiensteinbußen dauert je nach jetzigem Gehalt deutlich länger.
Auch so LAP ist österreichisch für LehrAbschlussPrüfung. In Deutschland landläufig Gesellenprüfung.
 

magmog

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Moin,

ganz oder garnicht! Eine verkürzte Ausbildung ist bereits ein Privileg.
Ich würde versuchen, als Fachhelfer eine Anstellung zu bekommen,
nach 5 Jahren ist man einem Facharbeiter bzw. Gesellen gleichgestellt
und auch berechtigt, zu der entsprechenden Prüfung zugelassen zu werden.
Die entsprechenden Kurse wie z.B. zum Maschinenschein müssen noch zusätzlich gemacht werden.
Das Arbeitsamt könnte evtl. auch noch monetär fördern.
 

Mitglied 59145

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Ich sehe das ähnlich, 2 Jahre 2 Tage pro Woche ist etwas arg wenig. Andererseits sind willige Arbeitnehmer auch Mangelware. Ich habe hier einen ungelernten, also im BGJ abgebrochen, der kann inzwischen vieles von unseren Tätigkeiten. Der wird auch wie ein die anderen Gesellen bezahlt. Nicht von Anfang an aber inzwischen.

Der Brief ist auch nur ein Schein, wer talent hat und motiviert ist, der wird schon irgendwo unterkommen.

Ob dir der Beruf dann tatsächlich schmeckt, merkst du erst nach ein paar Jahren, aber das ist überall so.

Gruss
Ben
 

Lorenzo

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Ich hab mich mit 33 an einer Berufsschule angemeldet und dann ein Jahr in Vollzeit die Schreinerausbildung angefangen. Nach dem Jahr hab ich mir zuhause eine Werkstatt aufgebaut und dort weiter gemacht. Ich konnte mich letztes Jahr zur Prüfung anmelden (gute 4 Jahre nach dem Beginn der Lehre), und wenn ich keine Verletzungspause hätte einlegen müssen dann hät ich den Gesellenbrief jetzt schon in der Hand (wage ich zu behaupten)

In der Ausbildung im Betrieb werden immer bestimmte Teilbereiche zu kurz kommen, die meisten Betriebe sind recht spezielisiert. Dafür lernt man dort eher den Arbeitsalltag in der Schreinerei kennen. In der Prüfung werden Dinge aus allen möglichen Teilbereichen abgefragt, da muss man dann eh nochmal gesondert drauf eingehen und sich die Fachbegriffe und die Arbeitsweisen aneignen.

Für mich war der Weg mit dem einen Jahr Vollzeit gut zu machen, ich konnte da noch ein bisschen nebenbei arbeiten, seit ich meine Werkstatt zuhause hab kann ich dort so viel machen wies mein Beruf zulässt. Das erste Jahr Ausbildung an der Schule war eine ideale Vorbereitung, das Grundwissen bekommt man gut mit, und man kann dann sowohl mit Plattenmaterialien, als auch mit Massivholz gut loslegen. Zuhause hab ich meine Projekte so gewählt dass ich immer was neues mit eingebracht hab. Netter Nebeneffekt, das Haus füllt sich langsam mit eigenen Möbeln.
Für mich war der Weg ideal, andere Möglichkeiten gibt es natürlich auch.

Vollzeit als Helfer, dann hat man auch nach 4,5 Jahren das Recht an der Prüfung teilzunehmen.

Teilzeit als Helfer wird wohl länger dauern, du wirst in der Zeit weniger verdienen, und den entsprechenden Betrieb musst du auch erst mal finden, was nicht heissen soll dass es das nicht gibt. Ich könnte mir gerade in kleineren Betrieben vorstellen dass die ab und an je nach Auftragsaufkommen, oder bei bestimmten Aufträgen Helfer brauchen könnten, wenn man selbst flexibel genug ist, dann könnte das schon auch klappen.

Oder halt ganz klassisch die Ausbildung starten, dann bist du nach 3, oder schon nach 2 Jahren fertiger Geselle.

Wie die Zwischenzeit finanziell gestemmt wird musst du dir natürlich überlegen, du wirst sicher in der Zeit weniger Geld nach Hause bringen als jetzt.
Wenn das nur mit Biegen und Brechen möglich ist, dann verdirbst du dir da schon den Spaß, und dein Kopf wird eher mit Finanzkram beschäftigt, als frei für die Ausbildung zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

brubu

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Hallo
Ganz so romantisch ist Schreinern nicht, da besteht auch ein Leistungsdruck. Die Arbeitszeit muss direkt verrechnet werden können.
Zum Holz soviel, manche Schreiner verarbeiten kaum mehr Massivholz. Also müsstest du dir einen entsprechenden Betrieb suchen.
Deinen jetzigen Beruf kennen wir wohl nicht und damit kann man nicht beurteilen welche passenden Vorkenntnisse du hast.
Gruss brubu
 

teluke

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Für die Meisterprüfung ist die Gesellenprüfung keine notwendige Voraussetzung.
 

Holzrad09

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FredT

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Man muß auch mit bedenken, daß in heutiger Zeit Berufsschule oftmals als Block abgeleistet wird, also wochenweise. Insgesamt sähe ich da als dein derzeitiger/zukünftiger Arbeitgeber etwas skeptisch drein. Und du solltest das gerade bei den aufgeladenen finanziellen Belastungen doppelt hinterfragen , ob du über eine längere Zeit finanziell über die Runden kommen kannst, gern auch mit gebildeten Rücklagen. Da ist es eindeutig leichter, ein PostStudium an einer Ferneinrichtung zu bewerkstelligen, wo du weitestgehend frei mit deinen Ableistungen sein kannst
 

Holzrad09

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Ich würde da auf die Gesellenprüfung verzichten und gleich die Meisterprüfung machen.
Das geht auch ohne Gesellenprüfung.
Ne ne Theo ...
So einfach wird man nicht Tischlermeister. :emoji_wink:
Erstmal die Gesellenprüfung bestehen, dann ein paar Jahre als Geselle arbeiten ( wie viele ? ) und dann kannst Du Dich an der Meisterschule anmelden.
Es gibt noch die Altgesellenregelung, die hat man eingeführt, das, wenn z.B. ein Meister unverhofft verstirbt, der Betrieb von einem Altgesellen weiter geführt werden kann, z.B. ein Familienmitglied ( Sohn, Bruder ) und es ihm aufgrund des Alters nicht mehr zugemutet werden kann, die Meisterschule zu drücken.
Es dürfen dann aber keine Lehrlinge mehr da ausgebildet werden.
LG
 

Paulisch

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Ne ne Theo ...
So einfach wird man nicht Tischlermeister. :emoji_wink:
Erstmal die Gesellenprüfung bestehen, dann ein paar Jahre als Geselle arbeiten ( wie viele ? ) und dann kannst Du Dich an der Meisterschule anmelden.
Es gibt noch die Altgesellenregelung, die hat man eingeführt, das, wenn z.B. ein Meister unverhofft verstirbt, der Betrieb von einem Altgesellen weiter geführt werden kann, z.B. ein Familienmitglied ( Sohn, Bruder ) und es ihm aufgrund des Alters nicht mehr zugemutet werden kann, die Meisterschule zu drücken.
Es dürfen dann aber keine Lehrlinge mehr da ausgebildet werden.
LG
Das ist schon Jahre nicht mehr. Nach bestandener Gesellenprüfung kann man direkt den Meister machen. Ohne Gesellenprüfung benötigt man fünf Jahre Berufserfahrung oder einen Meister in einem anderen Gewerk als Vorraussetzung
 

Christian81

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Du kannst heute direkt nach bestandener Gesellenprüfung, dich zur Meisterschule anmelden. Früher musste man 5 Jahre als Geselle in dem Beruf gearbeitet haben.
Hab ich noch nie gehört das man dazu kein Gesellle sein muss.
Ich sehe es nur als richtig und sehr wichtig eine normale Ausbildung zu absolvieren. Unser Beruf ist so vielfältig und auch ich lerne nach 25 Jahren in diesem Beruf immer neue Sachen.
Man lernt tatsächlich nie aus.
 

wasmachen

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Was du mit "Helfer" und LAP meinst, z.b. oder auch "wie früher Lehrgeld zahlen". Normalerwiese bekommt man doch in der Ausbildung eine geringe Vergütung. Dass ich bei wenig Stunden auch wenig bekomme, ist mir klar. deswegen ja auch in Teilzeit...ich muss ne Familie mit unterhalten und ein Haus abbezahlen :emoji_wink:

Haben mittlerweile alle erklärt....
Außer das Lehrgeld: früher musste gezahlt werden, um eine Ausbildung zu erhalten = daher kommt der Begriff 'Lehrgeld zahlen'.

Ich denke, auch monetär gesehen fängst jetzt einfach als Hilfsarbeiter an und sammelst Praxis... in n paar Jahren dann Gesellenprüfung ...
Das zweigleisig glaub wird für alle Beteiligten schlecht funktiinieren...
 

teluke

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@Paulisch

Richtig, genau so ist es.
Gesellenprüfung ist nicht erforderlich.

Früher war das so, aber schon lange nicht mehr.
Ebenso gibt es für Gesellen keine Wartezeit mehr.

Ich will damit aber nicht sagen das es ohne Gesellenprüfung leichter ist :emoji_wink: .
Aber, wenn jemand was kann und in dem Beruf arbeitet dann kann er ohne eine Lehrzeit gleich Meister werden.
Ist er schon Meister in einem anderen Gewerk bleiben im die Prüfungsteile 3+4 ebenfalls erspart.

Und ich denke als Betrieb würde ich so einen Meister fast bevorzugt einstellen, er hat nämlich eine ganze Menge Engagement und Ausdauer gezeigt.
 
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