Schindelmesser?

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
10.742
Ort
Ebstorf
Ich verstehe es nicht gaz, warum ist eine Spaltaxt "beliebter" als ein Schindelmesser? Wenn ich das so betrachte, ist das viel weniger Aufwand, als mit der Spaltaxt zu spalten. Oder hat das an Bedeutung verloren, weil heute entweder maschinell oder hydraulisch gespalten wird?

Hallo,

nun, nach dem inzwischen langen Faden verstehe ich deine Frage besser. Du willst das Schindelmesser zum Brennholzspalten hernehmen, also das Werkzeug praktisch zweckentfremden.
Ja, das geht zwar, ist aber langsam und umständlich, wie man in deinem verlinkten Filmchen sieht.
Beim Brennholz kommt es nicht auf exakt gleich große, gerade Stücke an, da sind, in gewissen Grenzen unterschiedlich große Stücke eher von Vorteil.
Über die Sicherheit beim Brennholzspalten habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht. Seit Kindesbeinen bin ich das Hantieren mit Beil und Axt gewöhnt und habe mir in über 60 Jahren noch nie in Hand oder Bein gehauen. Halbwegs da hin zu treffen, wo man will und mit passend dosierter Kraft zuzuschlagen, ist Übungs- und Erfahrungssache. Da fehlt es halt Vielen, die nur Öl- und Gasheizung kennen gelernt haben.
Hat man halbwegs ordentliche Holzkloben, geht das Handspalten schneller, als mit kleinen hydraulischen Spaltern.
Gut funktionieren diese Spalter, mit denen man von Hand, auch für ungeübte recht sicher, gut Brennholz spalten kann.
Da gibt es etliche Filmchen vom Selbstbau der Dinger.

Gruß

Ingo
 
Zuletzt bearbeitet:

kberg10

ww-robinie
Registriert
12. Juni 2019
Beiträge
1.464
Ort
Hopfgarten
Wir haben in der Lehre zum schindeln einfache Zugmesser benutzt. Die Schindelbank war bestimmt schon 2-300 Jahre alt. Tolle Erinnerung
Ich glaub du verwechselst da was, die Hoazlbank (also da wo man drauf sitzt und mit dem Zugmesser arbeitet ist ein nachfolgender Arbeitsgang nach dem Spalten) mit einer primitiven Vorrichtung aus ein paar Rundlingen wo das Viertel (Rohmaterial) eingelegt wird. Das Schindelmesser welches ich meine
ist ca 30 cm lang mit einer Öse in Holzrichtung mit einem ca 100 cm Stiel. Das Eisen wird eingeschlagen und dann arbeitet man sich durch verdrehen
weiter.
 

Martin45

ww-robinie
Registriert
10. März 2013
Beiträge
6.054
Ort
417xx
Ich muss bei solchen Hipster-Videos (https://www.youtube.com/watch?v=A9B7YrhGrJc) immer schmunzeln. Fällt für mich unter die Kategorie Wood-Hipster. Das Werkzeug ist noch bar jeder Gebrauchsspuren, die z.B. eine jahrelang benutzte Axt oder Schindelmesser hätte. Die Bewegungen des Herrn auch eher unbeholfen, als routiniert fliessend. Wahrscheinlich hat er sich dafür 3 Wochen am Schreibtisch über den richtigen Schleifwinkel Gedanken gemacht. Oder es ist nur ein Kursteilnehmer von diesem Anbieter. Wie auch immer. Keine Referenz.

https://www.youtube.com/watch?v=L_gXBrUikeo
Der Mann wirkt mir authentischer und als hätte er das Schindelmesser schon ne Weile in Betrieb.
Leider versteht man ihn nur so halb.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.886
Ort
Wien/österreich
Ich kann mich Ingos Meinung nur anschließen. Das Schindelmesser ( bei uns heißt es Schindelreisser) ist ein sehr spezielles Werkzeug, das eigentlich nur von Spezialisten verwendet wurde und deshalb nicht alltäglich war. Man kann damit sehr exakt spalten, es erfordert jedoch immer ein zweites Werkzeug dazu und der Vorgang ist relativ langsam. Ausserdem muss ich mit Kraft zur Seite drücken um zu spalten. Mit einer Spaltaxt (bei uns Klieb-oder Kloibhacke) kann ich zwar nicht so exakt aufteilen, dafür bin ich umso schneller. Ich brauche für die kurzen Scheiter (normalerweise ca 1/3Meter) nur 1 Hand fürs Werkzeug und hab die zweite immer frei fürs Drehen, Weglegen, nachholen...... Wenn man mit der Axt umgehen kann ist es auch nicht so anstrengend wie mit dem Reisser, da die Axt mit ihrem höheren Eigengewicht die Arbeit vielfach "allein erledigt". (Ihr wisst schon, Masse x Geschwindigkeit). Für einen kleinen Kamin als romantische Zusatzheizung mag der Schindelreisser praktisch sein, um für ein Haus den Jahresvorrat an Brennholz aufzuarbeiten sicher nicht.
LG Gerhard
 

Gelöscht Mitglied 91199

Gäste
Hallo,

nun, nach dem inzwischen langen Faden verstehe ich deine Frage besser. Du willst das Schindelmesser zum Brennholzspalten hernehmen, also das Werkzeug praktisch zweckentfremden.
Ja, das geht zwar, ist aber langsam und umständlich, wie man in deinem verlinkten Filmchen sieht.
Beim Brennholz kommt es nicht auf exakt gleich große, gerade Stücke an, da sind, in gewissen Grenzen unterschiedlich große Stücke eher von Vorteil.
Über die Sicherheit beim Brennholzspalten habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht. Seit Kindesbeinen bin ich das Hantieren mit Beil und Axt gewöhnt und habe mir in über 60 Jahren noch nie in Hand oder Bein gehauen. Halbwegs da hin zu treffen, wo man will und mit passend dosierter Kraft zuzuschlagen, ist Übungs- und Erfahrungssache. Da fehlt es halt Vielen, die nur Öl- und Gasheizung kennen gelernt haben.
Hat man halbwegs ordentliche Holzkloben, geht das Handspalten schneller, als mit kleinen hydraulischen Spaltern.
Gut funktionieren diese Spalter, mit denen man von Hand, auch für ungeübte recht sicher, gut Brennholz spalten kann.
Da gibt es etliche Filmchen vom Selbstbau der Dinger.

Gruß

Ingo
Wie cool, dass du sogar n Video zum holzhacken hast :emoji_grin: persönlicher Favorit bleibt das Schaufel Video.
Tatsächlich kannte ich diese aufhebe Dinger nicht. Kannst du was dazu sagen? Im Grunde reicht mir Name und Hersteller. Die scheinen enorm praktisch.

Davon ab:
Holz hacken macht doch auch mega Bock. Wir mussten in der Firma bei schlechtwetter mal holz machen. Da kam der alte auch mit so nem hydraulikholzspalter und mein Kollege hat sich den geschnappt und ich hab die Axt genommen.
Ohne Übertreibung würde ich mal behaupten, dass ich die fünffache Menge geschafft hab. Das Ding fährt ja elendig langsam zu und man muss jedes Stück dahintragen...
 

Paulisch

ww-robinie
Registriert
19. Februar 2020
Beiträge
3.759
Ort
Demmin
Ich glaub du verwechselst da was, die Hoazlbank (also da wo man drauf sitzt und mit dem Zugmesser arbeitet ist ein nachfolgender Arbeitsgang nach dem Spalten) mit einer primitiven Vorrichtung aus ein paar Rundlingen wo das Viertel (Rohmaterial) eingelegt wird. Das Schindelmesser welches ich meine
ist ca 30 cm lang mit einer Öse in Holzrichtung mit einem ca 100 cm Stiel. Das Eisen wird eingeschlagen und dann arbeitet man sich durch verdrehen
weiter.
Achso entschuldige, Klaro die Rohlinge müssen ja erst irgendwann gespalten werden. Wir haben die nur in Form gezogen mit dem Zugeisen
 

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
10.742
Ort
Ebstorf
Wie cool, dass du sogar n Video zum holzhacken hast :emoji_grin: persönlicher Favorit bleibt das Schaufel Video.
Tatsächlich kannte ich diese aufhebe Dinger nicht. Kannst du was dazu sagen? Im Grunde reicht mir Name und Hersteller. Die scheinen enorm praktisch.

Hallo,

die Dinger heißen Handpackzange. Gibt es von unterschiedlichen Herstellern und in unterschiedlichen Größen. Wichtig, dass die Gelenke leichtgängig sind.

Gruß Ingo
 

Gelöscht Mitglied 91199

Gäste
Hallo,

die Dinger heißen Handpackzange. Gibt es von unterschiedlichen Herstellern und in unterschiedlichen Größen. Wichtig, dass die Gelenke leichtgängig sind.

Gruß Ingo
Hab gerade mal geschaut. Kosten die tatsächlich ca 40 Euro pro Stück?

Leider ist das ganze kleingedöns verloren gegangen, als wir das große Haus im Wald verkauft haben. Mein Vater hat da wenig Interesse dran sich selber die Hände schmutzig zu machen und ich war zu der Zeit noch sehr klein. Später hatte ich dann auch erstmal ein paar Jahre Wohnungen in Städten und bin jetzt erst wieder aufm Land gelandet. Äxte und Motorsäge etc hab ich natürlich.
Was mir fehlt sind eben diese Kleinteile, also spaltkeile, griffzangen, rückeaxt etc.
Hab diebgerade mal spaßeshalber in den Einkaufswagen gepackt. Da kommen ja ein paar hundert Euro zusammen *grrr*
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.886
Ort
Wien/österreich
Hab gerade mal geschaut. Kosten die tatsächlich ca 40 Euro pro Stück?

Leider ist das ganze kleingedöns verloren gegangen, als wir das große Haus im Wald verkauft haben. Mein Vater hat da wenig Interesse dran sich selber die Hände schmutzig zu machen und ich war zu der Zeit noch sehr klein. Später hatte ich dann auch erstmal ein paar Jahre Wohnungen in Städten und bin jetzt erst wieder aufm Land gelandet. Äxte und Motorsäge etc hab ich natürlich.
Was mir fehlt sind eben diese Kleinteile, also spaltkeile, griffzangen, rückeaxt etc.
Hab diebgerade mal spaßeshalber in den Einkaufswagen gepackt. Da kommen ja ein paar hundert Euro zusammen *grrr*
Wenn du am Land wohnst, fahr zum nächsten Landmaschinen/Forstmaschinen Ausstatter und schau was die haben oder besorgen können. Oder du gehst zum nächsten dir bekannten Landwirt und sprichst mit ihm. Kommst sicher günstiger als im Cybershop.
 

Gelöscht Mitglied 91199

Gäste
Wenn du am Land wohnst, fahr zum nächsten Landmaschinen/Forstmaschinen Ausstatter und schau was die haben oder besorgen können. Oder du gehst zum nächsten dir bekannten Landwirt und sprichst mit ihm. Kommst sicher günstiger als im Cybershop.
Schon klar... Support ur local Dealer und das Geld bleibt im Ort. Bin hier aufgewachsen :emoji_wink: hab mir bloß gerade mal nen Überblick verschafft.
Denke aber, dass ich nach corona mal wieder auf Flohmärkten gehen werde. Früher gabs da sowas jedenfalls zu hauf
 

schrauber-at-work

ww-robinie
Registriert
24. April 2016
Beiträge
8.484
Alter
45
Ort
Neuenburg am Rhein
Tach,

ich mache ja viel Brennholz. Im Wald werden große Stücke hydraulische gespalten, nach dem trocknen wird auf 33cm gesägt und dann 99% von Hand gespalten. Gegen das Bücken hilft ein alter Autoreifen am Hackklotz.

full


full


full


Hat sich bei mir als sehr geschickt erwiesen.

Beim normalen Spalten zufällig angefallene kleinere Stücke waren immer genügnd viele vorhanden.

Sprissele mache ich auch keine mehr, dafür aus Hobelspänen und Wachsresten Anzünder.

Braucht man eigentlich nicht; wenn dass Holz gut trocken ist und man Grillanzünder vewendet.

full


full


Gruß SAW
 

Gelöscht Mitglied 91199

Gäste
Nicht nur deshalb. Es wird dort einfach Werkzeug angeboten, das für den beruflichen Gebrauch konzipiert ist. Und nicht für nostalgische Wochenendwerker.
LG Gerhard
Danke, ich bin nicht von gestern :emoji_wink: und auch in der Lage im Internet zu sehen, ob ich was von ochsenkopf ,dictum oder silverline in den Warenkorb packe.

Allerdings sind die Zeiten längst vorbei, wo die Sachen in Fachhandel vor Ort günstiger sind, als im Netz. Selbst mein Chef macht das zeitweise nicht mehr.
Jahrelang haben wir im örtlichen werkzeughandel gekauft.
Zuletzt war es so:
Vor ort:
-lange Lieferzeit
-hoher Preis
-reglrechter Hohn bei Beanstandungen

Netz:
-günstiger
-nach zwei tagen da
-reklamation völlig unproblematisch
 

tropenholz

ww-robinie
Registriert
21. März 2021
Beiträge
766
Ort
Baden-Württemberg
Ich muss bei solchen Hipster-Videos (https://www.youtube.com/watch?v=A9B7YrhGrJc) immer schmunzeln. Fällt für mich unter die Kategorie Wood-Hipster. Das Werkzeug ist noch bar jeder Gebrauchsspuren, die z.B. eine jahrelang benutzte Axt oder Schindelmesser hätte. Die Bewegungen des Herrn auch eher unbeholfen, als routiniert fliessend. Wahrscheinlich hat er sich dafür 3 Wochen am Schreibtisch über den richtigen Schleifwinkel Gedanken gemacht. Oder es ist nur ein Kursteilnehmer von diesem Anbieter. Wie auch immer. Keine Referenz.
Danke für den Kommentar, jedoch finde ich diesen arrogant, andere Menschen kleinzumachen, weil sie amateurhaft wirken. Nicht alle auf Youtube sind Schreiner, Zimmerer, Schindelmacher und Bildhauer. Und es darf auch "Wood-Hipster" mal was zeigen. Wenn es nicht für diese sogenannten "Wood Hipster" wäre, wäre diese Beschäftigung in Schatten geblieben. Den letzten Satz hättest du dir sparen können. Kritisieren kann man, aber bitte konstruktiv.
 

agnoeo

ww-robinie
Registriert
14. Juni 2016
Beiträge
1.051
Ort
Rhein-Sieg

kberg10

ww-robinie
Registriert
12. Juni 2019
Beiträge
1.464
Ort
Hopfgarten
Die gezeigten Schindeln von Herrn Walther sind fix also genagelt worden. In unserer Gegend gabs die Legschindel, ca 80 cm lang und aus Fichte.
Hierzu wurden die Schindeln nur gelegt und nicht fixiert, dann im 5 Jahresrythmus umgedreht so kam man auf eine Nutzungsdauer von 20 Jahren.
Sie wrden mit halbierten Stangen belegt und dann mit Steinen beschwert. Mit dieser Methode wurden Bauernhäuser auch mitunter 100erte
Jahre alt.
 

derdad

Moderator
Registriert
3. Juli 2005
Beiträge
5.886
Ort
Wien/österreich
Die gezeigten Schindeln von Herrn Walther sind fix also genagelt worden. In unserer Gegend gabs die Legschindel, ca 80 cm lang und aus Fichte.
Hierzu wurden die Schindeln nur gelegt und nicht fixiert, dann im 5 Jahresrythmus umgedreht so kam man auf eine Nutzungsdauer von 20 Jahren.
Sie wrden mit halbierten Stangen belegt und dann mit Steinen beschwert. Mit dieser Methode wurden Bauernhäuser auch mitunter 100erte
Jahre alt.
Bei der Schindeldeckerei gibt es regional grosse Unterschiede. Von kurzen, 30cm langen Schindeln, die seitlich genutet sind, bis 1m lange die sich 3fach überdecken. Von genagelt bis gelegt und beschwert. Jede Region, jedes Tal hat seine Eigenheiten. Je nach vorhandenem Klima, vorhandenem Material, etc. Aber immer wieder interessant die Unterschiede zu vergleichen.
 
Oben Unten