rubio monocoat Öl - Erfahrung damit / mehr Infos?

starevoli

ww-pappel
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Hi!
Hat jemand praktische Erfahrung mit dem Öl "Rubio monocoat"?
Ein angebliches umweltfreundliches (weil lösemittelfreies) Superöl dass man nur 1x auftragen muss.
Ich konnte nicht viel dazu ergoogeln, ausser Aussagen der Eigenwerbung.

Weiss jemand mehr dazu?
Besonders zu der "Umweltfreundlichkeit"? (Inhaltsstoffe, Herstellung...)



Gruß!
Andrea+Peter
 

starevoli

ww-pappel
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Nano ?

Weis jemand ob es mit Nano-Technologie zu tun hat?
Ich finde im Web keine Hintergrundinfos, keine Öko-Testberichte oder sowas.
Immer nur die selben Textpassagen, die von der Herstellerfirma kommen.

Ein befreundeter Parkettmeister ist begeistert davon: einfach anzuwenden, 1x ölen nur, leicht auszubessern, sehr schnelle sehr gute Endhärte.

Gruß
Andrea
 

WinfriedM

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Lass dir doch mal eine Probe von ihm geben und vergleich das dann mal. Ich hab schon unzählige male ein Wunderöl angepriesen bekommen und war dann wenig begeistert. Persönlich würd ich auch kein Öl verwenden, wo die Inhaltsstoffe nicht volldeklariert sind. Mich zieht es auch zu den Naturfarbenherstellern, weil die Zutaten recht ursprünglich belassen werden und nicht massiv chemisch verändert wird. Denn in 20 Jahren weiß man dann wieder, dass Stoff XY, der damals ganz neu war, massiv gesundheitschädlich ist...
 

MaPri

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Hallo zusammen!

Gibt mittlerweile Langzeiterfahrungen mit dem Öl? Wollte eventuell einen Couchtisch damit Ölen.

Über Meinungen und Erfahrungen wäre ich dankbar.

Mfg Martin
 

frankundfrei

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Einen Hersteller wirds geben

Weiss jemand mehr dazu?
Besonders zu der "Umweltfreundlichkeit"? (Inhaltsstoffe, Herstellung...)

Wenn hier keine Erfahrungen kommen, dann kannst Du wenigstens die Herstellerfirma ausfindig machen und von denen die Sicherheitsdatenblätter und das Technische Merkblatt anfordern und genau diese Fragen stellen.

Evtl. gibt die Firma auch Referenzen bekannt (ortsnahe Handwerker).

umweltfreundliches (weil lösemittelfreies) Superöl dass man nur 1x auftragen muss
Umweltfreundlichkeit beginnt nicht bei "lösemittelfrei" - denn der Anfang vom Ende der Wortbedeutung "lösemittelfrei" ist mittlerer Weile sehr sehr lang geworden. Auch das Wort "Umweltfreundlich" erlebt gerade einen inflationären Werteverfall.

Stelle mal das Ergebnis Deiner Nachforschungen hier ein - davon lebt das Forum.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

ted83

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Das ist ein spannendes Thema!

Umweltfreundlichkeit beginnt nicht bei "lösemittelfrei" - denn der Anfang vom Ende der Wortbedeutung "lösemittelfrei" ist mittlerer Weile sehr sehr lang geworden. Auch das Wort "Umweltfreundlich" erlebt gerade einen inflationären Werteverfall.

Hallo Frank,

ist nicht meine Absicht, den wiederbelebten Thread zu hijacken, aber deine obenstehende Aussage macht sehr neugierig!

Zu den Buzzwords "lösemittelfrei" und "umweltfreundlich" gesellt sich ja mittlerweile auch sehr gern "aus natürlichen Rohstoffen"...

Selbst alles, was die petrochemische Industrie so ausspuckt, kam irgendwann mal "aus natürlichen Rohstoffen"...
...und nach meinem persönlichen Eindruck wird auch gerne immer hemmungsloser vermarktet in den letzten Jahren.

Wie hat man denn als interessierter Laie und Kunde die Möglichkeit, "Gut" und "Böse" besser zu unterscheiden? Unschädliche Stoffe können kräftig riechen, Sauzeugs kann auch mal nahezu geruchlos sein... :confused:

Du und Winfried verweisen zum Beispiel gerne auf technische Datenblätter und Volldeklarationen. Das ist auch immer ein guter Startpunkt, aber wie kommt man von da aus weiter?

Wenn ich mir den Wiki-Artikel zu Lösungsmitteln ansehe (Lösungsmittel ? Wikipedia), scheint es ja sogar schon Definitions-"Tricksereien" über die Siedetemperatur zu geben, die entscheiden, was Lösungsmittel ist und was nicht...

Hast du noch ein bisschen Input/Lesestoff/Links zu deinem Statement und dem Thema im Allgemeinen?

Viele Grüße,
Torsten.
 

frankundfrei

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Naturfarben unterscheiden

Wie hat man denn als interessierter Laie und Kunde die Möglichkeit, "Gut" und "Böse" besser zu unterscheiden?

Hallo Torsten,

als Laien - und dazu zähle ich mich in Sachen Chemie auch - gibt es schon ein paar Möglichkeiten. Du hast schon zwei genannt:

... zum Beispiel gerne auf technische Datenblätter und Volldeklarationen. Das ist auch immer ein guter Startpunkt, aber wie kommt man von da aus weiter?

Weiter kommt man, in dem man die Sicherheitsdatenblätter, Volldeklarationen und Technische Merkblätter mal aufmerksam vergleicht.

Z.B. wird bei dem o.g. "Einschichtöl" in den technischen Anmerkungen davon gesprochen, dass man absolut staubfrei arbeiten soll, weil sonst die molekulare Verbindung von dem Öl mit dem Staub erfolgt und nicht mit den Zellulosefasern des Holzes. Auf der anderen Seite wird darauf hingewiesen, dass es sich nicht um Sättigung der Holzfaser mit Öl oder Filmbildung auf dem Holz handelt. Im Gegenteil: Durch die molekulare Verbindung mit der Zellulosefaser kann kein überschüssiges Öl mehr aufgenommen werden.

Es handelt sich also um eine chemische Reaktion zwischen Anstrichmittel und Zellulose (angeblich innerhalb von 15 Sekunden). Das geht durchaus ohne Lösungsmittel. Hier wäre eine Volldeklaration interessant. Ein Sicherheitsdatenblatt muss Zuschlagstoffe unter 1% nicht immer nennen. Aber eine chemische Reaktion geht nicht ohne gewisse Zuschläge.

Gleichzeitig wird im Sicherheitsdatenblatt (zumindest in diesem Link) zwar von 0 g/l VOC geschrieben - direkt darunter werden aber bis zu 10% aliphatische Kohlenwasserstoffe genannt. Im deutschen technischen Merkblatt ist es somit logisch, dass ein Festkörperanteil von größer als 90% angegeben wird.

Diese aliphatischen Kohlenwasserstoffe fallen aber nicht unter die VOC-Verordnung weil sie entsprechend langkettiger gewählt sind. Dennoch werden sie in die Luft abgehen - es braucht halt ein wenig länger.

Ein weiterer Aspekt wäre für mich die Philosophie und die Geschichte des Unternehmens kennen zu lernen. Wenn z.B. ein chemischer Produzent so nebenbei noch eine "grüne Ecke" aus Imagegründen pflegt ist das etwas anderes, als wenn ein Unternehmen ausschließlich daran arbeitet, Naturfarben herzustellen.

Bei dem obigen Öl fällt mir auf, dass es um eine technisch interessante Umsetzung für den Anwender geht. Wenn der Anspruch des Anwenders noch höher liegt, dann wird sofort auf ein 2-K-Öl übergegangen. Stoff A ist dann natur - der Beschleuniger (Typ :emoji_sunglasses: ist dann aber mit Gefahrensymbol. Wieder werden im Datenblatt 0 g/l VOC genannt (Link) - aber direkt darunter steht dann:
Hexamethylene diisocyanate (CAS : 822-06-0) : < 0.5 % - EC. Mir persönlich scheint hier die technische Möglichkeit wichtiger zu sein, als die Frage nach einer möglichst natürlichen Umsetzung.

Es gibt einen anderen Hersteller, der 100% - VOC-free bei seinen Bodenölen schreibt. Nach der Verordnung ist das richtig. Dennoch findet man dann im Sicherheitsdatenblatt 1-5% Naphta und 40-50% Iso-Alkane - natürlich langkettige.
Und dann das noch:
Dieses Produkt enthält maximal 25 g VOC/L
-> Also doch nicht so ganz 100% und ganz genau eigentlich nur max. 60%.

Verdünner (z.B. Isoaliphate) und natürliche Lösemittel sind sinnvoll in der Herstellung und oft geht es ohne nur mit viel Kompromiss in der Qualität oder in der technischen Umsetzung. Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass meine Lieferanten ordentlich deklarieren.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

flogoweb

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Rubio wird von Muylle Facon - Your partner in chemical solutions... aus Belgien hergestellt. Haben scheinbar eine neue webseite.
Habe eine Probeflasche vom Öl Rubio Monocoat grau (outdoor) letztes Jahr auf einem Probestück Eiche ausprobiert, auftragen kurz einziehen lassen und abfegen, fertig. Öl war schnell trocken und hat nach einem Auftrag satt gedeckt. Habe das Probestück vorige Woche durch den Hobel geschoben sah nach über einem Jahr farblich noch gut aus.

Besorge Dir doch bei deinem Händler die kleinen Probeflaschen 50ml? Ich habe die hier in Holland gratis bekommen. Damit kannst Du es gut ausprobieren.

Gruß,
Florian
 

ted83

ww-eiche
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Hallo Torsten,
als Laien - und dazu zähle ich mich in Sachen Chemie auch - gibt es schon ein paar Möglichkeiten. ... .. .

. .. ... Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass meine Lieferanten ordentlich deklarieren.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de

Hallo Frank,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort!

Ich komme für mich persönlich zu dem Ergebnis, dass das Thema ausreichend komplex ist und sich der interessierte Laie allenfalls einen groben Überblick verschaffen kann.
...und sich natürlich anschauen, wie der Hersteller insgesamt ausgerichtet ist. :emoji_wink:

Danke und Gruß,
Torsten.
 

MaPri

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Hallo Florian!

Danke für die Antwort.

Habe auch schon eine Probe gemacht mit einer kleinen Probeflasche. Deckkraft ist wirklich sehrgut. Muss sie noch ein paar Tage trocknen lassen. Dann werde ich mal ein paar "Experimente" starten.

Wollte nur noch andere Meinungen dazu hören.

Mfg Martin
 
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