Projekt Esstisch -> Fragen an die Profis

Friederich

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... dachte ich könnte die Tischbeine auch gleich als Ersatz für konventionelle Gratleiste verwenden.
Das ist eine praktikable Lösung.
Breite des Gestells möglichst annähernd der Plattenbreite, damit nur wenig Überstand besteht, der frei schüsseln könnte.
Und das beste Holz, also bei dem die Jahrringe möglichst stehend sind, an die Außenkanten.
 

Christian144

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Hallo zusammen,

es gibt einen Fortschritt bei meinem Projekt, hatte das Holz nun einige Monate in der Wohnung gelagert. Am Wochenende ging es dann endlich an die Umsetzung. Habe den Freitag und Samstag im Werkraum in Augsburg (eine Hobby Holzwerkstatt und noch vieles mehr) verbrauch und die Tischplatte fertig gemacht.

Jetzt habe ich aber doch noch zwei Fragen an euch. Beim einladen der Platte hat es geregnet und heute in meiner Wohnung ist mir aufgefallen, dass überall Rückstände (oder was auch immer) von den Tropfen geblieben sind. Bekomme ich das einfach mit dem Winkelschleifer wieder weg, oder was muss ich machen.

Die zweite Frage geht in Richtung Versiegelung. Ich würde gerne natürliches Öl nehmen um die Platte zu behandelt. Ist Leinölfirnis wirklich Biologisch oder kann ich auch ganz normales Leinöl nehmen? Ich habe sowieso noch einiges an Öl zuhause.

Danke
 

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carsten

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Hallo

das Wassertropfen leichte Spuren hinterlassen ist nicht weiter tragisch. Die trocknen zeitnah ab.
Nachschleifen ist sinnvoll Bei Eiche geölt Korn 150 oder max 180. Aber NICHT mit einem Winkelschleifer.
Exzenter oder Schwingschleifer aus den Reihen der elektrisch betriebenen Handschleifmaschinen. Oder mit Schleifklotz und Schleifpapier von Hand ( nur in Maserrichtung).
 

Christian144

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Hallo Carsten, danke dann bin ich ja beruhigt. Werde ich am Wochende dann noch einmal schleifen.

Kennt sich hier zufällig auch jemand mit Stahl aus? Wollte als Füsse jeweils zwei einzelne stahlkufe (oder wie man die nennt) selber schweißen. Als Material wollte ich Rechteckrohre 60x40x2 ( https://www.stahl-shop24.de/stahl-rechteckrohr-60x40x2-1500) verwenden. Was meint Ihr, reicht die Materialstärke aus um die Platte 180x90x4 sicher zu tragen. Zudem gibt es zwei Ansteckstücke 50x90 die auch ab und an genutzt werden sollen.
 

dascello

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Lieber Christian,
die Platte ist doch sehr schön geworden. Eine Lamelle zeigt in der Tat Spiegel, an zwei Stellen ist Splint sichtbar, aber ich gehöre zu der Fraktion "Splintholz ist auch Holz!"
Zum Stahluntergestell kann ich nix zufügen, nicht mein Gebiet.
Mache Dich zum Ölen nochmal richtig schlau. Manch einer hier hat schon mit Blümchen zwischen den Zähnen irgendwas besonders Natürliches draufgeschmiert und damit viel versaut. Winfried und Frank kennen sich da gut aus.
Ich selbst bin kein Öler. Mein antiker Esstisch aus Mahagonie hat hochglänzenden DD- Zweikomponentenlack drauf.
Ok, bei Eiche wieder was anderes. Aber auf dem Esstisch ist es schon von Vorteil, wenn du vergossenen Wein oder sowas fleckenfrei wieder abwischen kannst. Bei Öl habe ich da meine Bedenken, vor allem, wenn die Lache mal zwei Stunden stehen bleibt.
Die Lösung: Tischtuch drauf, wie bei Oma. Willst Du das?


Grüße sendet


Michael
 

schrauber-at-work

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Tach,

die angedachten Stahlkufen halten das locker. Interessanter wird die Befestigung der Kufen an der Platte und die Stabilität der Kufen beim verschieben des Tisches (Die meisten solcher Tische die ich kenne sind in Längsrichtung eher "labbrig" wenn die Kufen nicht untereinander Verbunden sind). Wie es allerdings ohne Zarge/ Gratleiste o.ä. auf Dauer mit dem "durchhängen" der Platte aussieht kann ich nicht beurteilen.

Gruß SAW
 

Christian144

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Hey,

ich hatte an eine Befestigung per Rampa Muffe geacht. Die Tischbeine sollen mit jeder Bohle über ein Langloch verrschaubt werden. Eine Querverstrebung wollte ich eigentlich nicht machen. Kann man es irgendwie abschätzen, ob der Tisch früher oder später sich in der Mitte durchbiegt? Ich hatte irgendwo mal gelesen, dass man hier bei 180cm und 4cm Bohlenbreite keine Gefahr besteht.
 

dascello

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Die Rampamuffen sind nicht nötig. Eine ordentliche Holzschraube mit Sechskantkopf, Unterlegscheibe und in einem Langloch geführt wird das Ding gut halten.
Durchbiegen wird das längs auch nicht soviel, dass das auffällt.

Aber: Eine Versteifung längs gegen das Wackeln in Längsrichtung MUSS sein.

z.B. : In der Mitte der oberen Streben Deiner Kufen ein T-Eisen einschweißen, das die beiden Kufen längs verbindet, quasi direkt unter der Platte..
Dann von da aus zur unteren Querstrebe der Kufen je eine diagonale Strebe. Entweder aus Eisen oder auch aus Eiche, praktisch mit eigenem "Auftritt" im Gesamtdesign.

....oder Plexiglas oder pink oder vergoldet, egal, eine Diagonale muss her!


Gruß

Michael
Von
 

VolkerDK

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Oder anstatt der Diagonale ein Eisen mit einem grossen Querschnitt, das dann wie eine Diagonale wirkt :emoji_slight_smile:
Oder, du gibst den Fuessen einen kleinen Winkel mit. Also nicht senkrecht stehen lassen, sondern leicht nach aussen schraege.
Dann muesstest du wieder ein Rohr in Laengsrichtung haben, um die Zugkraefte aufzunehmen.

Ein Rahmen aus deinen Metall, und die Beine dann leicht schraege nach aussen stehen lassen, das sollte bei 100er Querschnitt auch steif genug werden.
Aber es ist vollkommen richtig, es muss eine Diagonale Kraftuebertragung gegeben sein.
 

schrauber-at-work

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Müssen nicht zwingend zwei Traversen sein. Geh mal in ein Möbelhaus, schau Dir solche Tische an und vor allem "wackle" mal dran.
Die Kräfte die auf deine Verschraubung wirken wenn "Stirnseitig" (an der kurzen Kante) angeschoben wird sind auf Grund der Hebelverhältnisse schon enorm!
Im Fall kann man auch "Bleche" an deine "Kufen" anschweißen die das ganze abfangen. Müssen halt entsprechende breite haben um das Hebelverhältnis von Kufenhöhe zur Profilbreite zu entschärfen.

Ich würde die Kufen vermutlich oben miteinander verbinden (z.b. mit zwei Vierkantrohren 25x25x2 o.ä.), sieht man häufig bei z.B. Büromöbeln solche Konstruktionen. Verbessert die Situation definitiv und baut trotzdem relativ schlank.

Gruß SAW
 

IngoS

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Hallo,

das Problem mit Längsschwingungen bei der gewünschten Beinkonstruktion ist nicht zu unterschätzen (Stelle ich bei Möbelhaustischen oft fest).
Ein wirksames mittel sind breite Querschnitte des Beinrahmens (100 oder besser 120mm Breite). Außerdem dürfen die Schrauben nicht mittig gesetzt werden, sondern seitlich rechts und links an der Kante des Flachstahls, oder Vierkantrohrs. So wird die Steifigkeit deutlich verbessert, ohne weitere Zusatzkonstruktionen. Außerdem halte ich nicht viel von den Rohrkonstruktionen. Diese drücken sich an der Schraubstelle bei den auftretenden Kräften ein, wodurch eine dauerhaft feste Verbindung nicht gewährleistet ist. Ein dicker Flachstahl wäre da vorzuziehen. Ein Rohrrahmen ist m.E. nur zu befürworten, wenn bei den Schraubenlöchern Stützröhrchen eingeschweißt werden, die das zusammendrücken des Vierkantrohres durch die Schrauben verhindern.
Wenn die Fußrahmen nicht ganz am Ende der Platte angeschraubt werden, sondern ca. 30 cm nach innen rücken, wird die Platte sich nicht durchbiegen.

Gruß

Ingo
 

Christian144

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na dann werde ich das Ganze mal ausprobieren und anschließend berichten. Material ist schon mal bestellt. :emoji_grin:

Bzgl. der Holzbehandlung: Ich würde gerne normales Leinöl nehmen (Mir ist bewust, dass ich dadurch längere Trocknungszeiten habe, aber ich möchte eben ein möglichst natürliches Produkt verwenden. ), finde allerdings nur das Speiseöl oder eben Leinöl-Firnis. Habe Ihr eine Empfehlung wo ich Leinöl zur Holzbehandlung kaufen kann? Für meine Obstschale habe ich letztens "normales" Lebensmittel Leinöl genutzt, was aber wegen den Schwebestoffen nicht so gut seien soll für die Holzbehandlung...
 

Christian144

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Hallo,

als Blümchen zwischen den Zähnen würde ich mich jetzt nicht bezeichnen. :emoji_wink: Wenn es aber gute natürliche Produkte gibt, ziehe ich die gerne vor und die Holzbearbeitung ist ja doch ein uraltes Thema. Habe mich auch schon etwas eingelesen und bisher habe ich nichts gefunden, dass gegen reines Leinöl spricht. Allerdings soll das Öl aus dem Supermarkt nicht optimal für die Holzbearbeitung sein, da noch Schwebstoffe enthalten sind.
Ich habe noch genügend Sägereste zuhause, an denen ich das Öl zunächst testen kann. Jetzt brauche ich nur noch natürliches Leinöl für die Holzbearbeitung...
 

Mitglied 30872

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...Habe mich auch schon etwas eingelesen und bisher habe ich nichts gefunden, dass gegen reines Leinöl spricht...

Das musst Du noch etwas weiter lesen und dann findest Du sicher den Hinweis, dass Leinöl ziemlich lange braucht, bis es wirklich trocken ist. Da ist Firnis doch im Vorteil.
 

Mitglied 30872

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Das ist mir durchaus bewusst, dass die Zeiten dadurch länger werden.

Na gut. Wer das Eine haben möchte, muss das Andere mögen.
Kommt das Holz aus naturgemäßer Forstwirtschaft? Ist es mit Pferd vom Waldort zum Waldweg geschleppt und dort gepoltert worden? Ist es wenigstens zertifiziert als Nachweis einer Herkunft aus nachhaltiger Forstwirtschaft? Hmmh, schwierig.
 

Friederich

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Ich würde gerne normales Leinöl nehmen (Mir ist bewust, dass ich dadurch längere Trocknungszeiten habe, aber ich möchte eben ein möglichst natürliches Produkt verwenden. ), finde allerdings nur das Speiseöl oder eben Leinöl-Firnis.
Hallo Christian,
nimm Leinölfirnis. Die zugesetzten Sikkative sind völlig harmlos. "Natürliche" Salze, wenn man so will.
Man streut sich ja auch bedenkenlos Natriumchlorid aufs Fühstücksei.

Früher gabs z.B. Bleioxid. Das war was anderes.
 

v8yunkie

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Ich würde OSMO-Topoil nehmen - ein aushärtendes Öl, welches nach 3 Aufträgen super widerstandsfähig ist (da muss man auch einen Rotweintropfen nicht gleich wegwischen), aber trotzdem eine sehr schöne, sanfte Holz-Haptik erzeugt. Ich mach damit fast alle meine Möbel und es gibt viele im Forum, die damit auch gute Erfahrungen gemacht haben. Einziger Nachteil... es riecht ca. 1 Woche, weil Tungöl drin ist.

Gruss,
Thomas

PS: Platte sieht gut aus - Respekt, für das erste Mal!
 

Christian144

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Hallo,
Öl ist im Haus, werde die Färbung morgen dann mal an einem RestStück probieren. Woran kann ich eigentlich erkennen, ob das Öl bereits ausgehärtet ist?
Habe jetzt auch schon oft gelesen, dass bessere Ergebnisse erzielt werden können, wenn man das Öl einschleift. Was sagt ihr dazu? Dringt das Öl dadurch tiefer ein, oder was genau wird dadurch erreicht?
 

kgb007

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Leinöl oder Tungöl mit Balsamterpentin. Ich nehme nur noch Tungöl (reines Naturprodukt) für meine Projekte. Einschleifen ist sinnvoll, wenn man die Poren schliessen will. Das ist bei Eiche nicht zu erreichen. Man kann dem Öl Sikkativ hinzu geben oder das Ganze in die Sonne stellen (UV Licht bewirkt ebenfalls eine Oxidation des Öles). Ebenso kann man das Öl erhitzen, das bedarf dann aber einiger Erfahrung, in der Regel reicht es, wenn das Terpentin anfängt zu kochen. Etwas Bienenwachs und/oder Carnauberwachs ins heisse Öl zugestzt versiegelt das Holz noch besser und der Rotwein kann getrunken werden. Prost!
PS Das Öl ist trocken, wenn es sich schleifen lässt, ohne das Papier zuzusetzen.
 
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