Position des Ablänganschlages - warum "vorn"?

Tob3

ww-ahorn
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Hallo Community,

ich hätte folgende doch recht einfache Frage, die ich bisher trotz Recherche nicht klären konnte (sollte ich etwas übersehen haben, bitte um Hinweis):

Warum sitzt der Ablänganschlag am Schiebeschlitten einer Formatkreissäge fast immer "in Fahrtrichtung vorn"? Das scheint auch Bauartbedingt die Grundposition zu sein...

Ich besitzte seit ein paar Monaten eine gebrauchte Felder Kombimaschine, mit Schiebeschlitten und Ausleger. Der Ablänganschlag kann auf dem Ausleger in beiden Positionen angebracht werden, so dass ich das Werkstück entweder beim Sägen an den Anschlag drücken muss (was scheinbar "normal" ist) oder eben von der anderen Seite beim Sägen "vor dem Anschlag herschiebe" - was irgendwie sicherer wirkt. Auch gibt es immerwieder diese selbstgebauten Sägeladen (z.B. hier https://www.tueftler-und-heimwerker.de/schiebeschlitten-fuer-tischkreissaege-pts10/), bei denen auch typischerweise das Werkstück mit den Anschlag durch das Sägeblatt "geschoben" wird.

Mir ist klar, dass ich an Schiebeweg verliere, wenn ich den Ablänganschlag auf die andere Seite baue - das kann allerdings nicht der Grund für den Anschlag auf der linken Seite sein, sonst würden die Maschinenhersteller den Ausleger einfach so konstruieren, dass man den maximalen Schiebeweg mit Ablänganschlag auf der rechten Seite hat... aber das macht ja keiner - sicherlich aus gutem Grund, den ich gerne verstehen möchte.

Ich hoffe, das war verständlich soweit. Und freue mich, falls ihr Licht ins Dunkel bei mir bringen könnt. Außerdem hoffe ich, dass die Antwort nicht dermaßen trivial ist, dass die ganze Frage schon blöde ist :emoji_grin:

Viele Grüße
Tobias
 

chris_maa

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Du hast es schon selber erkannt. Bei vielen (gewerblichen) Nutzern sitzt der Anschlag 'hinten', damit der Schiebeweg nicht eingeschränkt wird und auch längere Werkstücke bearbeitet werden können, ohne den Anschlag umzubauen.
Bei uns ist das bei gewerblicher Nutzung so, weil die Zeit, den Anschlag ständig umzubauen, zu kostbar und zu teuer ist. Lediglich wenn viele Ablängschnitte hintereinander gemacht werden, bauen die Mitarbeiter den Anschlag hin und wieder um.

Für dich als Hobby- Nutzer, bei dem der Zeitfaktor nicht so hoch zu bewerten ist, gelten hier also keine Regeln. Wenn Du dich sicherer fühlst, wenn der Anschlag 'vorne' montiert ist, dann lass es so. Es hat ja den Vorteil, dass Du weniger Druck gegen das Werkstück ausüben musst. Nur wenn Du die volle Schlittenlänge benötigst, solltest Du dann umbauen.


Viele Grüße, Christian
 

Komihaxu

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Wenn man sehr große und breite Platten zu sägen hat, dann kommt man einfach schöner an sein Werkstück ran.
So ist dann der Anschlag nicht im Weg, wenn man die Platte umdrehen will. Wäre der Anschlag hinten am Schiebetisch, müsste man ständig drumrumtanzen.

Ob es aus Sicht der Arbeitssicherheit Vorteile bring, weiß ich nicht. Vorstellbar, dass es gut ist, wenn ein Werkstück sich frei vom Sägeblatt wegbewegen kann, anstatt zwischen Blatt und Anschlag eingeklemmt zu werden.
Man könnte es aber bestimmt auch anders rum argumentieren, dass es sicherer wäre, der Anschlag hält das Bauteil davon ab, sich vom Blatt wegbewegen zu können.

Wenn ich Angst um letzteres habe, pratze ich aber mein Bauteil lieber am Tisch fest, über Niederhalter oder auch mit dieser Lösung.
 

benben

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Bei uns ist der auch immer vorne. Das hat zum einen den schon genannten Grund der Schnittlänge, zum anderen ist der Quertisch so auch als Unterstützung beim Schneiden von breiteren Werkstücken wie z.B. Tischplatten oder beim Zuschnitt von Spanplatten zu nutzen.

Sind nur zwei Gründe, die reichen für uns aber.....

Gruss
Ben
 

tomkaes

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Hallo Community,

ich hätte folgende doch recht einfache Frage, die ich bisher trotz Recherche nicht klären konnte (sollte ich etwas übersehen haben, bitte um Hinweis):

Warum sitzt der Ablänganschlag am Schiebeschlitten einer Formatkreissäge fast immer "in Fahrtrichtung vorn"? Das scheint auch Bauartbedingt die Grundposition zu sein...

Tobias

Schau dir Mal das Lehrgangsheft der BG Holz zur Formatkreissäge an, insbesonders den Punkt "Fritz und Franz", dann verstehst du die Standardposition sofort.
 

tomkaes

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benben

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Ja, eindeutig:emoji_grin:.

Ich meine es geht um die Position des Queranschlages auf dem "Ausleger", jedenfalls bin ich davon ausgegangen. Verschieben kann man den Ausleger natürlich auch. Da man aber das Werkstück auf dem Ausleger ablegt ändert sich durch das verschieben nichts an der Schnittsituation. Nur die mögliche Schnittlänge verringert sich.

Ich glaube dem TE ging es um diese Schnittsituation.

Gruss
Ben

Edit: Zum Thema, währe der Ausleger rechts am Schiebeschlitten hätte man ja die gleiche Schnittlänge. Dann wäre aber beim auflegen immer der Arm im Weg. Auch beschickt man die Säge ja immer vor dem Sägeblatt, hier wäre dann immer der Ausleger mit Anschlag im Weg....
 

Tob3

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vielen Dank!

Hi Leute,

erstmal vielen vielen Dank für die reichhaltigen Antworten! War wirklich einiges sehr aufschlussreiches dabei! Gutes Argument ist glaube ich wirklich, dass es das Handling von großen Platten vereinfacht, wenn man nicht immer um den Ausleger rumlaufen muss. Zukünftig werde ich wirklich verstärkt beides ausprobieren, dagegen scheint ja erstmal nichts zu sprechen..

@Komihaxu: Das war ja n Volltreffer! Ich habe mir gerade die letzten Tage überlegt, wie ich Werkstücke am bequemsten an den Schiebeschlitten spannen kann. Ich war jetzt bei einer Niederhalterlösung angekommen, aber deine vorgestellte Variante gefällt mir gut, weil ich von diesen Zwingen mehr zur Verfügung habe.

Fritz und Franz kenne ich, habe ich leider noch nicht gebaut, weil ich aktuell eher mit groben Arbeiten im Hausbau beschäftigt bin - wenn dann die Feinarbeit ansteht, werde ich mir einen Satz bauen.

@Tomkaes: Im ersten Moment fand ich dein Argument schlüssig, ich glaube allerdings, dass man Fritz und Franz tatsächlich noch regulär nutzen kann, wenn man den Ausleger irgendwo in der Mitte vom Schiebetisch montieren würde.. DANN sollte allerdings das Werkstück nicht mehr wesentlich über den Schiebetisch hinausschauen, weil ja die Unterstützung vom Auslergertisch fehlt.

@BenBen: Die Unterstützung der großen Platten hätte ich weiterhin - ich kann nämlich wirklich nur den Queranschlag auf dem Auslegertisch von links nach rechts umbauen - hoffe, das war verständlich. Dein Argument, dass man die Platten natürlich immer vor dem Sägeblatt auflegt verstehe ich - bin aber nicht ganz sicher, ob es bei ausreichend Schiebeweg (wenn der Auslegerarm am anderen Ende der Maschine montiert wäre) nicht trotzdem gehen würde. Jetzt möchte ich aber nicht ins "hätte, wäre, wenn" abdriften - den Auslegerarm werde ich an meiner Maschine wohl nicht extra vom linken ans rechte Ende bauen nur um das herauszufinden :emoji_grin:

Grüße
Tobi
 

Tob3

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Nachtrag

Ein kleiner Nachtrag meinerseits:
Ich habe in der zwischenzeit etwas mehr mit der Maschine gearbeitet und den Queranschlag so montiert, dass er das Werkstück vor sich herschiebt. Klar, liegt es dann schöner an. Aber irgendwie steht er doof "mitten im Wagen", so dass er mich mehr nervt.

Damit ist mir auch noch etwas aufgegangen: Wäre die Abstützung des Auslegers auf der "rechten" Maschinenseite, wäre er beim Schieben des Werkstück ständig im Weg und dem Maschinenbedienern vor/zwischen den Füßen. Das ist aus meiner Sicht noch ein wesentliches Argument, warum die Schiebetische so aussehen, wie sie es tun...

Grüße
Tob3
 

Werkzeugprofi

ww-robinie
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Eigentlich ist es ganz einfach:

Wenn Tischler ganze Platten auf der Formatsäge schneiden, wird die Länge des Schiebetisches voll ausgenützt. Es tut sich einfach keiner den Aufwand an, nach solchen Zuschnitten jedesmal die Position des Auslegers bzw. den Anschlages zu verändern.

Ist eine Gewohnheitssache, mehr nicht...
 
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