Plattenmaterial für Unterkonstruktion plane Tischplatte Werktisch

PhilippReis

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Hallo Zusammen,

aktuell sieht mein Werkstatttisch so aus:
Werkstatttisch.jpeg

Leider hängt bei der aktuellen Unterkonstruktion aus 15mm Multiplex die Tischplatte einen guten halben Millimeter durch. Die Seitenwangen sind 15cm hoch.
Das stört mich seit längerem etwas, da ich nun eine Planfräsvorrichtung gebaut habe, stört dieser Durchhang wirklich.
Deswegen soll die Unterkonstruktion der Tischplatte stabiler gemacht werden: Das Material soll dicker werden und die Wangen 20cm anstatt 15cm hoch sein. Zusätzlich werden es 3 anstatt 2 Wangen werden in Längsrichtung.

Nun stehe ich vor der Frage der Materialwahl:
  • Der bisherige Tisch ist komplett aus Multiplex gebaut (war damals sehr günstig). Allerdings verzieht sich Multiplex manchmal doch ein bisschen. Selbst wenn es sich um 0,5mm verzieht, stört dass dann wieder. Und immer wieder den Tisch auseinanderbauen zum Nachsägen macht nur begrenzt Spaß. Außerdem ist Multiplex mittlerweile echt teuer.
  • Eine Alternative könnte OSB sein. Nicht schön, aber:
    • günstig
    • Sehr sicher komplett Verzugsfrei, da die Fasern in alle Richtungen recht gleichmäßig sind.
    • Aber: Die Fasern sind immer noch relativ kurz im Vergleich zu Sperrhölzern
Wie schätzt ihr die Biegesteifigkeit von OSB ein an dieser Stelle? Bzw. vielleicht gibt es ja sogar eine Art Tabelle, wo man Richtwerte von OSB, Multiplex und ggf. anderen Plattenwerkstoffen vergleichen kann?

Danke & Grüße
 

PhilippReis

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Hi,

kann ich später machen. Da ich an der Schulter operiert wurde, kann ich sie nicht alleine runterlupfen :emoji_slight_smile:
Allerdings soll die Unterkonstruktion sowieso bearbeitet werden: Dass die 2 Quersteben an den Seitenwangen hängen und somit alle Last auf den 2 Seitenwangen lagert, ist nicht ideal. Mit 2 Seitenwangen und einer zusätzlichen mittigen Längsstrebe sollte das besser sein.
 

PhilippReis

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Hallo Frank,

nein, das ist kein Schreibfehler. Lass es eher einen mm sein. Also: Wenn ich z.B. die meine lange Führungsschiene auf die 2,10m lange Tischplatte lege (hochkant mit der Seite ohne Gummilippe natürlich), ist ein zur Mitte des Tisches größer werdender Durchhang erkennbar, der Durchhang ist ein knapper mm an der "höchsten" Stelle.

Und ich habe auch mit anderem nachgemessen, die Führungsschiene ist nicht krumm :emoji_slight_smile:
 

Macchia

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...
dann mußt du eine Granitplatte nehmen...
1mm ist wirklich nichts auf 2m.

und OSB ist das denkbar ungünstigste für eine Werkbankoberfläche,
wenn dann MDF.

Als ich das Bild von deiner Werkbank gesehen habe dachte ich mir,
endlich mal eine ganz normale, vielversprechende Konstruktion ohne Raketentechnik... Klasse!

Hast du dir schon überlegt eine mittlere Trennwand unterzubauen?

aber wie gesagt, 0,5 bis 1mm das bekommst du kaum besser hin mit Holz.
Dich stört das vor allem mit dem Frästisch nehme ich an... ok.
vielleicht den Frästisch auf der schmalen Seite einbauen?

viel Erfolg und gute Besserung!
 

FredT

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Sorry, dann frage ich mich erstens mal, was die Wangen in der Planheit selbst bringen, was die Aussteifungen in der Planheit bringen, was der Fußboden bringt.
Die 15cm reichen mE aus. Du muß eben, wie allgemein im Maschinenbau üblich, an den Kreuzungspunkten entsprechend unterfüttern. So bringt man tonnenschwere Maschinentische in Waage über die gesamten Längen. Maschinentische werden dort untergestützt, bis die Messwasserwaage exakt Null zeigt. Bei dir gibt es dafür Fühlerlehrenband, daß dann nach Einzeleinmessung untergeschoben wird. Ein Tropfen Sekundenkleber arretier das dann, oder du biegst U.
Machbar ist alles, ob es lohnend ist, ist eine ganz andere Sache. Dein Tisch muß übrigens dann absolut ortsfest sein, sonst brauchst du nicht nivellieren.

Achja, OSB solltest du vergessen. Und für die Platte 19er MDF nehmen... Deine Tischkonstruktion ist sicher nur verschraubt? Auch ein nicht verwindungsfreier Aufbau...

Zusammengefaßt: Ortsfestigkeit, Nachjustierung an den Kreuzpunkten. Oder eben Metalltisch... als letzte Hypothese, aber dann in Guß.
 

PhilippReis

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Hallo Zusammen,

danke für das erste Feedback.
Eine wichtige Anmerkung: Es geht mir nicht darum, die Tischplatte zu erneuern, sondern das Untergestell der Platte :emoji_slight_smile: Das OSB als Tischplatte komplett ungeeignet ist ist mir natürlich absolut bewusst!

Ein ortsfester Tisch steht leider außer Diskussion - in der kleinen, geteilten Werkstatt muss der Tisch bewegt wurden. Da es ein Neubau ist, ist der Boden glücklicherweise sehr plan.

Danke & Grüße
Philipp
 

FredT

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Dann mußt du öfter Nachstellen. Und dein MPX als Auflage muß auch nicht exakt in der Dicke sein, hast du das schon mal überlegt? Da gibt es auch Toleranzen. Alles nachdenkenswerte und "normale" "Ausfälle. Beim MDF ist das relativ weniger.
Meine Empfehlung wie beschrieben, dann eben vor dem Fräsen immer mal wieder Ebenheit checken. Eine Holz- ist eben keine Metallkonstruktion, und verwindet sich halt leichter, zumal du Beine gegen Zargen nicht versteift hast (Knaggen; Kopfbänder).
 

PhilippReis

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Ja, 15mm Multiplex ist nicht überall 15,0mm dick, das weiß ich. Allerdings sind das üblicherweise Toleranzen von 0,2mm innerhalb einer Platte meiner (geringen) Erfahrung nach, das nehme ich gerne in Kauf.

Nochmal zurück zu meiner Ausgangsfrage: Haltet ihr OSB für ein geeignetes Material für die Unterkonstruktion? Wohlgemerkt geht es da um die Biegesteifigkeit einer "stehenden" Platte - normalerweise interessiert bei diesem Material vor allem die Biegesteifigkeit in der Plattenebene.

Ich überlege mir auch schon eine Konstruktion, mit der das Untergestell minimal verstellt werden kann, um eventuellen Durchhang auszugleichen.

Und ja, es stört mich beim Fräsen, und zwar sowohl beim Arbeiten mit der Tischfräse (die kleine 600W Maschine wird mit einer 1600W ersetzt) als auch beim Planfräsen. Da ich nur einen kleinen Abricht-Dickenhobel habe, ist das Planfräsen insbesondere zum Abrichten wichtig und praktisch alternativlos für mich. und wenn man dann eh an der Planfräs-Vorrichtung ist und noch schnell auf Dicke gehen will, dann kommt durch den Tischdurchhang eine geringere Dicke des Werkstücks in der Mitte zustande. Wenn der Fehler im Rahmen ist (<=0,5mm auf 2 Meter wäre da mein Ansatz) akzeptiere ich das gerne, aber mit 1mm Durchhang ist der Fehler im Worst Case bei 2mm.
 

pedder

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Es geht doch um eine Belastung der Länge bzw. Schmalseite nach, oder?
Also Streifen aus der Platte schneiden und dann hochkant einsetzen.
Ich meine schon, dass auch OSB da reichen müsste, wenn esausreichend mit der Blatte und der Zarge verbunden wird.
Am besten eine Wabenkonstruktion.

Und/oder weitere Beine in die Mitte.
Und dann legst Du Dir einen Satz Spielkarten hin und legst was drunter.
 

Johannes

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Hallo Philipp,
stimmt die Annahme, das die ganze Konstruktion nur geschraubt ist?
Ich denke 150mm Zargenhöhe ist ausreichend.
Ich würde für ergänzende Maßnahmen eher MDF nehmen, nicht weil es besser trägt, sondern weil es angenehmer anzufassen ist.
Unter der Voraussetzung das meine Annahme oben stimmt, würde ich die kurzen Zargen mit den Beinen verleimen und unter die Längsträger Klötze leimen. Dann würde ich zwei zusätzliche Längszargen vorsehen, die mit den jeweils äußeren Zargen und Querbrettern zu einer Art Leiter verleimt werden. Ob dann noch einstellbare Ausgleichsschrauben benötigt werden kannst du dann sehen.

Es grüßt Johannes
 

Macchia

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wenn es dir auf die paar 1/10 mm ankommt, müßte die ganze Platte in engmaschigen Wabensystem gebaut werden.
Zusätzlich noch diverse Stützen von unten siehe #8

Beim Planfräsen so wie ich das kenne, wird doch nicht die Werkbank als Referenz genommen sondern die 2 Schienen
auf der die OF geführt wird, Maurerrichtscheite, lange Wasserwagen o.ä.

Für den Frästisch ein so hohe Genauigkeit hinzubekommen auf die Länge, ist nur mit hohem Aufwand s.o. möglich.

Mein Graugusstisch an meiner Kombimaschine hat nur nen knappen Meter und langt mir in fast allen Fällen...
alleine schon durch die halbe Länge hab ich nur das halbe Problem aber bei gefrästen Gusstisch eh nicht nennenswert.
Ich würde das Konzept entweder vollständig überarbeiten = Neubau oder
mit Kompromissen an einigen Stellen #13 nacharbeiten...

Bei OSB nimmt die Dichte zum Kern hin ab ich wäre da skeptisch bzw. OSB wäre nicht meine Wahl bei solchen Erwartungen/Anforderungen....

viel Erfolg
 

PhilippReis

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Hallo zusammen,

danke für euer Feedback! Ich werde mich morgen an die Arbeit machen und bin gespannt, was ich erreiche. Ein kompletter Neubau steht aktuell nicht zur Debatte. Da müsste ich noch Monate warten bis ich meiner Schulter wieder komplett belasten kann. Zudem gefällt mir der Tisch vom Grundprinzip so wie er ist sehr gut.

Viele Grüße
 

PhilippReis

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@Markus627 aktuell bin ich noch bei der ersten Beta-Version. Die Schienen sind noch aus Kantholz, das ich durch den Dickenhobel gelassen habe, also eher einfach gestrickt. Hier werde ich, sollte sich das Planfräsen bewähren (und die ersten Testläufe waren sehr angenehm, einfach und auch schnell) auf Aluprofile umsteigen. Wenn ich da weitermache stelle ich es in einem gesondertem Thread vor.

@Macchia ja, natürlich habe ich beim Planfräsen 2 Schienen. Diese sind aber nicht komplett steif in der aktuellen Version sondern folgen der Biegung des Tisches. Damit die Biegung des Tisches nicht stört, müssten sich die Schienen der Planfräsvorrichtung und das Werkstück ansich genau gleich weit der Biegung des Tisches anpassen... Die Ebenheit des Tisches ist nicht nur Referenz für das Werkstück, sondern auch für die Schienen der Planfräsvorrichtung. Und da ich meistens längere Hölzer bearbeite, merkt man das. Bei kurzen 50cm Stückchen würde es auch im Aktuellen Status nicht ins Gewicht fallen.
 

Johannes

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Die Schienen sind noch aus Kantholz, das ich durch den Dickenhobel gelassen habe, also eher einfach gestrickt. Hier werde ich, sollte sich das Planfräsen bewähren (und die ersten Testläufe waren sehr angenehm, einfach und auch schnell) auf Aluprofile umsteigen.

Hallo,
wäre es nicht zielführender, anstatt am Tisch zu verändern, einfach 2 Alu-Richtlatten zu kaufen (z.B.: 2m für 13€/Stück beim Bauhaus)

Es grüßt Johannes
 

K2H

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wenn es dir auf die paar 1/10 mm ankommt, müßte die ganze Platte in engmaschigen Wabensystem gebaut werden.

Ich finde den Vorschlag von @Macchia gut, weil einfach umzusetzen. Du müsstest nur ein paar Streifen hochkant unter die Platte leimen und gut ist.
M. M. n. müssen diese Aussteifungen nicht mal fest mit den Zargen verbunden werden. Im Gegenteil, wenn du die Platte mit "Stellschrauben" auf das Tischgestell montierst, könntest du nachjustieren, falls der Tisch mal verschoben wird und der Boden doch nicht 100% plan/eben ist. Wie bei den (gußeisernen) Maschinentischen.

Gruß,
KH

PS: Ich arbeite sehr viel mit OSB-Platten. Von daher kann ich ebenfalls nur abraten, die dafür zu verwenden. So "standfest", bzw. "maßhaltig" sind die nicht. Die quellen gerne in alle Richtungen.
 

Wikipediot

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Sehe Holz für "weniger als 0,5mm auf 2,10m" völlig ungeeignet.
Holz arbeitet, auch Plattenmaterial bei den Dimensionen.
Als Schienensystem Holz zu verwenden ist noch viel irrsinniger. So ein Kantholz wird auf die Länge immer einen mm arbeiten, völlig normal.

Das meiste holst du raus mit Alu-Profilen für dieses Schienensystem.

Dann kannst du über den Tisch nachdenken.
Bei solchen Anforderungen kannst du einfach abmessen und dann was unterlegen, damit das Werkstück nicht "hängt".
Ansonsten den Tisch aus Metall.

Grüße
 

FredT

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Aluprofile für solche Planvorrichtungen tragen nicht auf der gesamten Länge, sondern stützen sich nur auf den Endpunkten am Tisch ab. Das solltest du berücksichtigen. Insgesamt sind diese Teile also, gegenüber deinem Tisch, schon sehr viel planer. Der Tisch, auch unter dem Werkstück, kann da viel tückischer sein, weil immer nur die Komplexität von Werkstück und Planvorrichtung gestellt wird; der Tisch hat eine untergeordnete, nachstellbare Aufgabe. Du könntest also auch durch schräge Aufspannung des Werkstücke keilförmige Endergebnisse erreichen. ..

PS. Nicht ohne Grund verwenden die Serienhersteller für ihre Vorrichtungen die stranggezogenen/gepressten Industrieprofile
 

lasos84

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...
dann mußt du eine Granitplatte nehmen...
1mm ist wirklich nichts auf 2m.

und OSB ist das denkbar ungünstigste für eine Werkbankoberfläche,
wenn dann MDF.

Als ich das Bild von deiner Werkbank gesehen habe dachte ich mir,
endlich mal eine ganz normale, vielversprechende Konstruktion ohne Raketentechnik... Klasse!

Hast du dir schon überlegt eine mittlere Trennwand unterzubauen?

aber wie gesagt, 0,5 bis 1mm das bekommst du kaum besser hin mit Holz.
Dich stört das vor allem mit dem Frästisch nehme ich an... ok.
vielleicht den Frästisch auf der schmalen Seite einbauen?

viel Erfolg und gute Besserung!
Ich nutze exakt den gleichen Tisch, war mal in ´ner amerikanischen Woodworking-Zeitschrift, oder? Ist auf jeden Fall leicht gemacht, mit begrenzten Mitteln herstellbar und vergleichsweise günstig. Und. Dauert keine fünf Monate.
Bei mir hängt übrigens nichts durch. Ich habe ne ordentliche Portion Querstreben eingezogen. Oben drauf MDF. Dafür MPX zu nutzen - da schreit mein Sparschwein.
 
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