Platte gerissen, was war da falsch?

chips

ww-buche
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Guten Morgen,
Vielen Dank an Euch Alle für die Diskussion!!

Die Sonne hat nicht direkt daraufgeknallt. Der Tisch steht in einem großen Raum. Fenster recht weit entfernt. Die nicht-betroffene Seite lieg sogar näher am Fenster

Wieso PU? Da gibt es nur subjektive Gründe. Einer ist mein Bestreben immer alles bestmöglich zu machen, oder Gespräche mit anderen Tischlern die mir gegenüber einmal gemeint haben: "Verleimen tu ich alles mit PU, höchstens mal ein paar Dominos mit Weißleim".
Gelernt haben wirs damals ja auch mit normalem PVAC Leim (Das der bei der Fugenverleimung Standard und quasi State of Art ist habe ich nicht gewusst - danke @Mathis für den Hinweis.

Die Langlöcher der "Grat"Leisten sind 24mm lang, bei 8mm Schrauben, die hatten genug Platz.
Vielleicht waren auf der betroffenen Seite die Schrauben der Gratleiste einen Ticken fester angezogen als auf der gegenüberliegenden Seite.

Alle Fugen auftrennen war auch mein erster Gedanke.
Den habe ich aber wieder verworfen. Auf der Unterseite habe ich einige Ausnehmungen für die Stahlteile gefräst. Auch viele Rampa Muffen.
Das würde ich nie mehr genau hinkriegen. Die Rampa Löcher müßte ich sicher alle ausflicken und neu bohren. Auch die schräge Tischkante erschwert das erneute verpressen der Platte (auf die schmale Kante kann ich mit meiner Hydraulischen Presse keinen ordentlichen Druck draufgeben.

Heute hol ich mir das neue Holz und verleim alles mit PVAC Leim.

Danke euch Allen.!
Harald
 

brubu

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Werde mir ein HF Messgerät zulegen!
Welches wurde da von @teluke empfohlen?

Die Kosten sind da eher zweitrangig! Wenn mir das Gerät gerade einen einzigen Fall wie Diesen erspart hat es sich schon gelohnt!
Der Tausch dieser Platte kostet mich sicher min 1000.-
Heute würde ich das Merlin Duo kaufen, kostet grob geschätzt etwas um 500.-

Wir verleimen sehr viel mit Semparoc PU damit hatten wir nie Probleme und wenn eher mit der Lagerdauer, die schon ab Handel mehrere Monate aufgebraucht ist.
 

Mathis

ww-robinie
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Im Dorf in 'ner Stadt
..das ist leider so eine kleine Schreinerkrankheit, die ich nur zu Genüge von mir auch kenne. Lieber nochmal eine Spur PU dazu, damit es auch noch minimum 200 Jahre halten kann :emoji_grin: Aber bin da auch voll deiner Meinung: D3 Weißleim reicht allemal.
Ich sehe das genau andersrum: bloß keinen PU-Leim nehmen, Weißleim 'reicht nicht nur allemal', sondern ist in jedem Fall haushoch überlegen!
 

RUMBA

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Ich denke auch, das die Verleimung fehlerhaft war,

ob es der PU Schuld war oder ein anderer Faktor ist was anderes.

Aber ich würde Tischplatten im Innenbereich auch mit Weißleim verleimen. PU braucht es da nicht.

Da die Tischplatte dann circa 2,5 bis 3 Monate verleimt war, kann man auch nicht von zu kalten Temperaturen ausgehen.

Der Fehler wird wahrscheinlich bei Dir passiert sein,
ich gehe jetzt nicht davon aus, das der Leim zu alt war. Eventuell ist der zu warm geworden.

Es sieht ja so aus, das die Leimfuge aufgegangen ist.
Also keine Haftung der Leimflächen da war.
Sollten Ausrisse des jeweiligen Gegenstücks an der anderen Seite sein.
Dann war es das Holz.

Gerade heute, durfte ich ein "altes" Möbelstück umziehen.
Aber was lag da rum, ein Klötzchen, welches wahrscheinlich mit der Weißleim drauf, andrücken, bissel hin und herschieben und dann auf Position - Methode angebracht würde.
Da hing das Furnier der Gegenseite dran.
Da hat die Verleimung gehalten.
 

brubu

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Der Tisch war bei der Herstellung 1500mm breit, wenn das Mass genau eingehalten wurde miss bitte einmal nach wie breit er heute ist.
Mach vom neuen Holz eine Darrprobe, das geht gut im Backofen bei 100° C und ist sehr genau.

Wir haben ab und zu breite Abschnitte mit genau aufgerissenen Massen herumliegen und messen die nach Monaten oder Sommer-Winter nach inkl. Messung der Feuchte.

Von einem rund 2m breiten Buchetisch ist bekannt, dass der je nach Jahreszeit mehrere mm arbeitet.
 

chips

ww-buche
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Guten Morgen!

Das die Verleimung fehlerhaft war liegt nahe aber:
Der Leim wurde frisch gekauft.
Offene Zeit mehr als ausreichend (Würth Pur 70).
Temperatur in der Werkstatt war da ca. 18-20 Grad.
Leimflächen habe ich vorher minimal ! angefeuchtet.
Fugen waren gehobelt nicht geschliffen. und haben gut gepasst (in keinem Falle Spitzfuge).
rel. Luftfeuchte in der Werkstatt 60%.

Habe gerade die Platte abgemessen. Jetzt hat sie 1501,5mm dh. sie ist 1,5mm auseinandergegangen.

Danke!!
Harald
 

WinfriedM

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Wenn du versuchst, die Risse wieder zusammenzuziehen mit Schraubzwinge, wirst du vermutlich erkennen, dass auch eine Menge Spannung auf dem Holz ist. Also war das nicht nur Leimversagen, sondern auch ein Holzfeuchteproblem. Entweder war das Holz noch zu feucht, also nicht auf typische Ausgleichsfeuchte bei z.B. 60% Luftfeuchte. Oder es war am Einsatzort zu trocken. War letztens in einer Wohnung Ende September, wo schon geheizt wurde, aber die Bewohner hatten die Gewohnheit, die Fenster gekippt zu halten. In der Wohnung hatte es gerade nur noch 37% Luftfeuchte. Da ist die Gefahr groß, dass Holz reißt.

Was mich bei PVAC Leim stört bzw. ich vermute einen Zusammenhang: Man schleift die Oberfläche schön und ölt. Wenn man drübergeht mit den Fingern, ist alles super schön. Nach 6 Monaten fühlt man auf einmal wieder die Übergänge zwischen den Lamellen. Meine These: PVAC-Leim hat ein gewissens Fließverhalten, wodurch die Lamellen sich gegeneinander minimal verschieben können. Hat jemand ausführlichere Erfahrungen, ob das bei PU nicht der Fall ist?
 

Friederich

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Nach 6 Monaten fühlt man auf einmal wieder die Übergänge zwischen den Lamellen.
Die Lamellen werden halt minimal unterschiedlich quellen/schwinden. Und auf einer ansonsten glatten Oberfläche fühlt man nunmal die minimalsten Absätze.
Ein Grund, warum man bündige Fugen möglichst vermeidet.
 

brubu

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PU ist hart und wird auch deswegen gerne für Formverleimungen genommen. PVAC ist dagegen weich und auch nicht so beständig.
Wir nehmen gerne PU weil wir damit kein Wasser ins Holz bringen. Das Holz feuchten wir nie an, es könnte auch schnell zu feucht werden und eher schädlich sein.
Das einzige Mal wo PU nicht funktionierte waren Eichenkanten an MDF. Wohl weil MDF zu trocken ist. Laut einem Leimhersteller soll sich PU an Spanplattenkanten bei Türen besser verkrallen in den Hohlräumen als PVAC und die Verbindung nach deren Test stärker sein.

Zu trockene Luft ist ein grosses Problem insbesondere für Böden. Bei uns wurde die Mindestluftfeuchte für Böden vor wenigen Jahren neu bei 30% angesetzt.
 
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