Oh - ich dachte nicht, dass es jemanden tatsächlich interessiert... Nun dann: Also "wir" sind überhaupt nicht vorgegangen, sondern das war mein Alleingang. Frauenpower (lächelt). Ich hatte das Glück, von der Firmeninhaberin von Lignocolor den direkten Kontakt zum Laborleiter zu bekommen, der tatsächlich auch noch Sachverständiger ist und mehrere Bücher zum Thema geschrieben hat. Meine Vorstellung war, da ich nach dem Ölen noch nichts weiter unternommen hatte, noch einmal mit Woca-Schwarz nachzuölen und dann das Hartwachsöl als Versiegelung aufzubringen. Er war skeptisch, ob ich damit diesen sehr dunklen Effekt erreichen kann, doch mein Optimismus hat sich gegen seine Skepsis durchgesetzt und ich habe es einfach probiert. Schlimmer konnte es ja nicht werden. Nebenbei bemerkt, war das ein rasend netter Kontakt, weil er es überhaupt nicht auf verkaufen abgesehen hatte, sondern vielmehr, als ich sagte, ich werde jetzt einfach bestellen und ausprobieren, mich von einer Bestellung abhielt und mir zunächst einen 1/4 Liter gratis schickte, mit der Anweisung, es an einer unauffälligen Stelle auszuprobieren. Päckchen kam inklusive Pinsel und Baby-Polierpad und das fand ich ganz reizend. Probefläche unter dem Sofa sah super aus - also nix wie ran.
Eine Woche nach meiner nochmaligen Woca-Ölung (und diversen Tänzen mit der Poliermaschine; ich habe sie "Dolores, die Temperamentvolle" genannt) habe ich dann - ohne nochmals abzuschleifen; die Poren waren ja noch offen - mit einem 30 Pinsel das Parkett in Richtung der Maserung dünn(!) mit dem Hartwachsöl bestrichen. (Bei 60 qm Würfelparkett eine sehr amüsante und kurzweilige Angelegenheit. Seufz.) Das war nach 5 Stunden trocken (Fußbodenheizung) und hat dann einen zweiten Anstrich bekommen. Am nächsten Tag habe ich es nur noch abpoliert und war fertig.
Zum Thema "Laufspuren": Die hatte ich bei dem hellen Parkett sehr schnell. Dass dieses sich auch abnutzen wird, ist absehbar. Hat allerdings den Vorteil, dass jederzeit nachgeölt werden kann. Also einige wenige Tropfen auf den Boden und einmal mit der Poliermaschine drübergehen. Tatsächlich endgültig ausgehärtet ist es erst nach mehreren Wochen. Was ich jetzt allerdings schon feiere, ist die unglaubliche Robustheit. Ich habe drei Hunde, von denen eine was am Kopf hat und jetzt über Sylverster meinte, nicht mehr rauszugehen. Wozu auch, wenn man so fein im Wohnzimmer sein Geschäft erledigen kann. Bei dem hellen Parkett konnte ich mich sofort drauf stürzen und schrubben, wie ich wollte - es war hinterher dauerhaft ein dunkler Fleck zu sehen, den ich auch mit Aufheller (und was weiß ich was ich alles probiert hatte) nicht mehr wegbekam. Das Parkett war eine Landkarte hundlicher Missgeschicke. Nun gut - einiges hatte auch ich beigesteuert. Schön war es trotzdem nicht. Und jetzt reicht ein feuchter Lappen und es sieht aus wie vorher. Ich hatte auch schon meine erste Schramme - Gardinenstange über den Boden gezerrt - ein paar Tropfen drauf, auspoliert und es ist nichts mehr davon zu sehen.
Falls ich es nicht vergesse, werde ich in einem Jahr Bericht erstatten. Momentan bin ich schwer begeistert. Weitaus begeisterter, als damals mit der Eiche Natur, auf der man wirklich alles gesehen hat und die feinen dunklen Kratzer, die automatisch passieren, wenn eine Wohnung von drei Hunden, einem Grobmotoriker und einer Verpeilten bewohnt wird, waren nicht rückgängig zu machen. Hier ist es ein Witz, das auszubessern. Wobei dies nur ein netter Nebeneffekt ist. Tatsächlich war ich immer von Mooreiche als Werkstoff fasziniert. Nur bei einem Preis von bummelig 1.000.- € für den qm hatte sich das auch nicht so richtig angeboten.
Und ja - wir tragen grundsätzlich keine Straßenschuhe in der Wohnung. Ist nicht so meins, weil ich ständig barfuss laufe. Und keine Lust habe, auf den Rückständen der Straße (ich gehe nicht ins Detail aber - boah, wie eklig) rumzuschlatschen und die im Bett, auf dem Sofa oder gar dem geliebten Seidenteppich zu verteilen. Ist aber selbstverständlich Geschmackssache.
Noch Fragen? Immer her damit.
Liebe Grüße