Könntest du denn klar erkennen, wenn jemand durch Holzplatten krank geworden ist?
Ist doch genauso, wie mit dem Rauchen. Im Einzelfall kannst du nie nachweisen, dass der Rauch die Ursache für eine Lungenerkrankung war.
Das stimmt so nicht. Man kann das ganz gut erkennen, wenn man zwei Gruppen vergleicht, von denen eine dem Schadstoff ausgesetzt war und die andere nicht. Wenn man zum Beispiel zwei Gruppen von Rauchern und Nichtrauchern vergleicht, die sonst ähnlich leben, sieht man ganz eindeutig, dass von den Rauchern sehr, sehr viele an Lungenkrebs sterben und von den Nichtrauchern wenige. Damit ist klar, dass es ein Risikofaktor ist. Beim Rauchen gab es eine berühmte Studie, in der man britische Ärzte untersucht hat - da deren Lebensumstände (Bildungsstand, Arbeitsumfeld etc) sehr ähnlich sind, blieb am Ende nur das Rauchen als relevanter Faktor für den Lungenkrebs.
Schwierig wird es, wenn der Effekt sehr schwach ist und die beiden Gruppen sich auch anderweitig unterscheiden. Zum Beispiel sind Stadtbewohner halt nicht nur anderen Schadstoffen ausgesetzt als Landbewohner, sondern auch anderen Faktoren (Lärm etc), das lässt sich dann schlecht trennen - wenn man feststellt, dass Stadtbewohner mehr krank sind, weiß man noch nicht, wieso (Feinstaub? Lärm? Unfreundliche Busfahrer?).
Oft sieht man es auch daran, dass Maßnahmen wirken: Früher waren Krebserkrankungen der Nasennebenhöhlen bei Schreinern viel häufiger als in anderen Berufsgruppen. Also hat die BG entsprechende Richtlinien erlassen (Staubabsaugung, Beschränkungen bei Chromaten etc). Damit haben sich die Zahlen deutlich verbessert, also hat man die richtigen Faktoren adressiert, selbst wenn man jetzt nicht genau weiß, welche der Maßnahmen wie viel beigetragen hat.
Konkret zum Formaldehyd: Der Krebsverdacht stammt aus Tierversuchen, bei denen man Ratten sehr hohen Formaldehydkonzentrationen ausgesetzt hat. Das würde ein Mensch gar nicht tolerieren, wegen der extremen Geruchsbelastung. Bei Untersuchungen von Personengruppen, die beruflich Formaldehyd ausgesetzt sind (Bestatter, Pathologen, Industrie) fanden sich aber keine entsprechenden Effekte. Daraus kann man nicht ableiten, dass es kein Risiko gibt, aber, dass das Risiko klein ist. Sonst hätte man es gesehen.
Wenn Du Bedenken hast: Raus mit dem OSB. Irgendein Lack bringt da nichts, weil das Formaldehyd durch den Lack diffundiert, außerdem weißt Du nicht, was der Lack wieder ausdünstet. Allerdings dünstet Holz auch ganz natürlich etwas Formaldehyd aus (ist einfach in den Bäumen). Irgendwann ist es aber raus (Eventuell alte Eiche von Ben?
)
Ich hätte da allerdings keine Bedenken. Heute sind die Grenzwerte ohnehin recht niedrig, und Formaldehyd stinkt auch derart, dass man es schon riecht, wenn irgendwo relevant was ausgedünstet wird. Ein Bett ist auch nicht so groß, dass da große Mengen frei werden.