Mischen von Holzarten Eiche und Fichte im Fachwerk

K2H

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Neulich unterhielt ich mich mit einem Zimmer wegen Austausch einer verrotteten Fachwerkschwelle. Das Fachwerk ist aus Nadelholz (nicht weiter eruiert welches genau). Mein Vorschlag war, für die neue Schwelle widerstandsfähigeres Eichenholz zu verwenden. Der Zimmerer sagte, man solle/dürfe Eiche nicht mit Nadelhölzer "mischen", da an den Kontaktstellen/Stößen das Nadelholz schneller verrotten würde, weil zwischen den verschiedenen Holzarten physikalisch-chemische Reaktionen stattfänden. Ähnlich der galvanischen Reaktionen zwischen veschiedenen Metallen.
Ich war so perplex, dass mir dazu nix einfiel...
Könnt ihr mich bitte erleuchten?
Ist da was dran?

Gruß,
KH
 

seschmi

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Ich habe gerade an einer Gartenbank ein paar Deckleisten aus Fichte ersetzt, die auf eine Zarge auf Eiche aufgeschraubt waren.

Die Fichte war zwar verrottet, aber nicht da, wo sie mit der Eiche in Kontakt war. Kann das also nicht bestätigen.

Andersrum erscheint es mir logischer: Ist die Fichte morsch, saugt sie sich mit Feuchtigkeit voll, das mag dann auch die Eiche nicht auf Dauer, wenn’s immer nass ist. Die Eiche sah an den Kontaktstellen auch stockig aus, aber noch nicht morsch.
 

Holzwerker1984

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Vlt mag der Zimmerer einfach nicht mit Eiche arbeiten. :emoji_wink:
Hat er nicht auf Lager, schwerer zu tragen, härter zu bearbeiten, nicht als keilgezinktes Vollholz zu bekommen... (ja bestimmt irgendwoher, aber nicht bei seinem Händler...)

Die Handwerker hier erzählen auch immer mal frei raus irgendwelche Sachen, nur damit se nicht von ihrem Trott abweichen brauchen.

Schöne Grüße
 

Heener

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Ich hatte einige Häuser zu sanieren, da waren nur Eichenschwellen und alles darüber Fichte.
Es hing ja schon vor 200 Jahren am Geld, wer womit was bauen konnte.
Es gibt auch genügend Beispiele, bei denen reine Fichtenfachwerkhäuser lange halten konnten.
Grüße
 

weissbuche

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Bei den alten Katen, Scheunen und Nebengebäuden wurde früher kräftig gemixt und das hält schon Jahrhunderte lang. Wenn da die Fichte versagt hat, dann sicher nicht wegen der Eiche. Holzwerker1984 ist da, glaube ich, schon auf der richtigen Spur.Früher nannte man sowas " Scheißhausparole". Leider zielen ja bisher alle Antworten in die gleiche Richtung. Schade, ich hatte mich schon auf großes Kino gefreut so mit Chips, Bier und Aluhut.
 

K2H

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Danke schon mal für eure Einschätzungen.
Vlt mag der Zimmerer einfach nicht mit Eiche arbeiten. :emoji_wink:
Hat er nicht auf Lager, schwerer zu tragen, härter zu bearbeiten, nicht als keilgezinktes Vollholz zu bekommen... (ja bestimmt irgendwoher, aber nicht bei seinem Händler...)
Nee, dass ists leider nicht, ich kenne ihn schon länger, er ist ein gestandener Zimmerer und ausgesprochener "Eiche-Fan".
In dem Fall will er aber lieber Lärche verwenden, die er aber auch bestellen muss.
Leider zielen ja bisher alle Antworten in die gleiche Richtung. Schade, ich hatte mich schon auf großes Kino gefreut so mit Chips, Bier und Aluhut.
Ehrlich gesagt, selbst als Laie würds mich wundern wenn was anderes raus käme.

Ich suche trotzdem immer noch eventuelle Antworten. Irgendwas was vielleicht in die Holz-Physiologie/Biochemie rein geht.....oder so.....z. B. dass die Gerbsäure des einen der Zellstruktur des anderen schädigt, weil ......????....
 

brubu

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Hallo zusammen
Keine Ahnung wo diese Märchen wegen Fichte und Eiche herkommen, die sich nicht vertragen sollen. Die "Murksarbeit", Auswechseln der Schwelle
gibt gleich viel Arbeit ob Eiche oder Nadelholz. Wenn die Schwelle wieder durch Feuchtigkeit gefährdet ist würde ich nur Eiche nehmen.
Gruss brubu
 

Oloide

ww-ahorn
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Hallo .
das es bei Fachwerkhäusern ein Gemisch von Eiche und Fichte gibt ist doch normal . Bei meinem ca. 160 Jahre alten "Resthof" sind
die Schwellenbalken und die Ständer his in den 1. Stock aus Eiche , Deckenbalken , Dachstuhl usw. sind aus Fichte .
Fichtenbalken sind leicht , elastisch und nagelbar ( Dachstuhl ) und Eichenbalken sind feuchtigkeitsbeständig .
Ich bin gespannt auf die Auflösung der oben genannten Theorie der "Kontaktfäule" , vielleicht ist es ein Mißverständnis ......
Grüße
Andreas
 
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K2H

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das es bei Fachwerkhäusern ein Gemisch von Eiche und Fichte gibt ist doch normal .
Eben!
Ich bin demnächst wieder auf dieser Baustelle, hoffe der Zimmerer dann auch. Ich werde auf jeden Fall nochmal nach seiner genauen Erklärung fragen. Will halt vorher hier euer Wissen sammeln, um nicht ganz so blöd da zu stehen.
 

Heener

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Meine Scheune ist von unten bis ganz oben aus Eiche. Das Wohnhaus ist wohl jüngeren Baujahres, da ist auch ab OG alles Fichte.
Schöne Woche!
 

Mitglied 59145

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Wahrscheinlich entsteht der Eindruck die Fichte würde eher Schaden nehmen. Täuscht halt weil die Eiche einfach deutlich resistenter ist und die Fichte halt, ganz logisch, an den Kontaktstellen gammelt. Das amcht jeder Balken im Fachwerk ja zuerst. Wenn dann die Eiche noch neu aussieht......

Anders kann ich mir das nicht erklären.
Schwelle aus Eiche und der Rest Fichte habe ich schon oft gesehen, andersrum natürlixh nicht :emoji_wink:
 

weissbuche

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In der Lehrzeit und später im Museum haben wir oft alte Fenster ausgebaut und repariert. Bei denen waren die Sprossen und die Querstücke von Flügel und Blendrahmen aus Eiche und der Rest aus Fichte/Kiefer. Eine physikalisch/chemische Reaktion habe ich da nicht festgestellt.
 
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