Maschinentische: gehobelt oder geschabt?

Alceste

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Hallo liebe Metaller (und kundige Holzwürmer)!

Ich sitze gerade an der Korrektur einer deutschen Übersetzung eines niederländischen Originals und stehe dabei einwenig auf dem Schlauch. Im Niederländischen ist die Rede von "geschaafd", was ursprünglich mit "geschabt" übersetzt wurde. Diese Oberflächenbehandlung kenne ich allerdings nur als manuelles Verfahren, dessen mir bekannte Ergebnise aber stark von den beigefügten Bilder abweichen:

Was ich als geschabte Oberfläche kenne:

https://youtu.be/8dp8kqIJIto?t=200

Wie die beschriebene Oberfläche aussieht:

https://www.holz-seite.de/wp-content/uploads/2015/09/l1000184.jpg

Ich würde behaupten, dass diese Tische gehobelt sind, bin mir aber nciht sicher ob es nicht eine Oberflächenbehandlung gibt, die Schaben heißt und die ähnliche Ergebnise wie das Hobeln produziert?
 

Hubraumschrauber

ww-eiche
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Ich würde behaupten, dass diese Tische gehobelt sind, bin mir aber nciht sicher ob es nicht eine Oberflächenbehandlung gibt, die Schaben heißt und die ähnliche Ergebnise wie das Hobeln produziert?
Wie primanoctis schreibt, gehobelt.
In manchen Ecken Deutschlands spricht man auch von stoßen. Ähnlich Nut-Stoßen, in ein Zahnrad zB.
Siehe mein Video im verlinkten Beitrag #28

Die Verfahren sind unterschiedlich. Unterschiedlich dahingehend, das beim hobeln Riefen gewollt sind, und beim Schaben nicht.
Beim gehobelten Tisch hast du gewollt Rillen im Ergebnis, damit das Werkstück nur linear und nicht flächig aufliegt. Dies erleichtert die Vorschubkraft beim gleiten. Du bekommst quasi keinen Sog zwischen Werkstück und Auflage.

Beim Schaben ist das Ziel, eine Oberfläche zu schaffen, die neben der üblichen Form-, Maß-, und Lagetoleranzen, flächig trägt. Dies erreicht man im Spanabtrag im 0,001 mm Bereich. Meistens über Kreuz. Dies läuft in mehreren Schritten. Schaben, Tusche auftragen, einpassen. Da wo das Werkstück trägt, ist die Tusche weg, heißt blanke Stellen wieder nachschaben.
Da diese Bearbeitung entsprechend zeitaufwändig und teuer ist, ist man im Maschinenbau, die Maschinen die Zerspanen oder Schleifen prozessicher im Mühbereich, von Flachführungen auf Linearführungen gewechselt. So benötigt der Untergrund einer Führung, selbst wenn die Maschine über 10 jahre 3 Schicht fertigt, noch max 0,01mm, meistens zw. 0,02 und 0,05mm und der Rest holen die Abstimmplatten kombiniert mit gepaarten Linearführungen (Wagen auf Schiene absolut gemessen)
 

Sagl12

ww-nussbaum
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Stoßen hab ich in der Ausbildung noch gemacht . Beste Job von allen 1 h eingestellt 7 Sunden Kreuzworträtsel :emoji_slight_smile:
 

Alceste

ww-robinie
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Ich glaub, du verwechselst dein 'schaben' mit 'stoßen'....

Das mit schaben zu übersetzen kam nicht von mir.

In manchen Ecken Deutschlands spricht man auch von stoßen.

Ah das ist ja interessant evtl. kommt man dann so auf die niederländische Wortform. Deine weiteren Erläuterungen decken sich bis auf eine Sache mit dem was ich schon wusste bzw. nochmal in Wiki nachgelesen hatte. Flächig vs. Linear: Der gehobelte Maschinentisch trägt doch das Werkstück auf flächig also die Nutwände sind alle auf der gleichen Höhe, sonst würde man doch bei einer Hobelmaschine Keile hobeln. Der Effekt des nicht ansaugen dürfte andererseits auch bei einer geschabten Oberfläche eintreten, da einfach kein flächiger Kontakt besteht. Oder sehe ich das falsch.
 

Hubraumschrauber

ww-eiche
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Da hast n Denkfehler.
Die gehobelte Oberfläche ist wellig. Das spürt man deutlich in den Fingerkuppen wenn man drüberstreicht. Also ist hier ein flächiges Auflegen nicht möglich.

Hier sieht man die Wellen, ganze Breite 630mm
Das was Du mit Nutwand bezeichnest sieht man auf ganzer Länge längs.
90745445-0C23-4676-8A72-61CDC105A6A7.jpeg

In Deinem Video siehst Du eine geschabte Oberfläche. Das sind zwar optisch Krater. Aber so fein, und viel weniger uneben als die gehobelte Wellenlandschaft. Deshalb bist bei geschabter Oberfläche eher flächig unterwegs als bei einer gehobelten Oberfläche.

Was Du mit Keile hobeln meinst, verstehe ich nicht.
 

Alceste

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aber wenn der Tisch wellig ist, dann sollte das Werkstück das ich darauf führe doch wackeln oder? Sorry wenn ich gerade auf dem Schlauch stehe, aber ich nahm an, dass es sich bei einer gehobelten Oberfläche prinzipiell um eine Plane Oberfläche handelt die halt nur durch einige Vertiefungen (Nuten wie ich es vorher bezeichnet habe) unterbrochen wird. Wenn ich ein Lineal quer auf dem Tisch lege und ein Licht dahinter stelle, dachte ich würde ich nur Licht im Abstand dieser Vertiefungen durchscheinen sehen.
 

FredT

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Im Mikrobereich ist die gehobelte Fläche wellig. Die Größe der Welligkeit ist vom Vorschub der Maschine abhängig und von der Geometrie des Hobelmeißels. Ist wie beim Holzhobeln eben auch... Dementsprechend stellt es sich auch bei der Lichtspaltprüfung dar.
 

Da bin ich

ww-robinie
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N’Abend ihr Lieben
das Teil auf dem Foto ist ein langhobler, allerdings noch nicht ausgewachsen
auf ähnlichen Maschinen wurden früher die Tische von unseren Maschinen bearbeitet.
der Meißel auf der Maschine ist ein sogenannter breitschlichtmeissel,
mit ein zwei zehntel spantiefe und auch soviel quervorschub bekomm selbst ich als ungelernter Berufsfremder sehr schöne Oberflächen hin.
mit dem selben Meißel und anderen Parameter kann man aber auch solche rillen in Tische zaubern.
Meißel ist nur ein Rohling, normal muss der noch scharf geschliffen und abgezogen werden.
Zweites bild ist von so einer gehobelten Fläche , sieht grob aus ist aber in echt sehr schön
 

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Alceste

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Da liegt schon der Fehler: geschaafd heißt gehobelt, nicht geschabt.

Vielen Dank Mathis. Ich habe zwar eine Freundin die Mutterprachlerin des holländischen ist, sich aber in handwerklichen Zusammenhängen chronisch unsicher ist (Sie meinte aber das gleiche, wollte sich aber nicht festlegen).
 
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