Putzhobel_

ww-nussbaum
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Hallo zusammen,

ich arbeite zur Zeit an meiner Technikerarbeit, hierbei geht es darum in einer Küchenbaufirma die Maßhaltigkeit zu verbessern.
Nach einigem Messen bin ich nun darauf gekommen dass, das Hauptproblem auf die variierenden Stärken der Spanplatten zurückzuführen ist.
Ich habe beim messen sogar Abweichungen von bis zu 0,6 mm festgestellt!
Diese Tolleranzen summieren sich bei langen Küchenzeilen, wo in den Unterschränken viele Seitenwände verbaut sind. Dadurch schließen die Arbeitsplatten nicht mehr bündig mit der letzten Seitenwand ab.

Kennt jemand ähnliche Probleme aus seiner Berufserfahrung?
Kann man dagegen irgendetwas tun?

Ich bin nämlich ziemlich ratlos…

Für eure Antworten und Ideen danke ich im voraus:emoji_wink:

Gruß

Jim
 

schreiner02

ww-eiche
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Hi,

3-4% halte ich für ziemlich viel.

Wo und in welchem Bearbeitungszustand hast du denn gemessen? Im Randbereich einer Roh-Platte ist das normal, das ist herstellungsbedingt und oft auch durch Luftfeuchtigkeit bei der Lagerung verstärkt. Dann hilft nur: mehr besäumen.

Durch stumpfe Werkzeuge oder mangelnden Späneabtransport während des Schneidens kann es auch zu einer Veränderung der Dicke im Bereich einer Kante kommen. (Beispiel: liegende Plattensäge und Paketzuschnitte)

Wenn ich mich nicht falsch erinnere, ist es während der Fertigung nicht möglich, solche Toleranzen zu akzeptieren. Die KBS-Schicht ist ja deutlich dünner. Diese wird als Rollenware auf die Trägerplatte aufgepresst; solche Toleranzen würden sich auch anderweitig bemerkbar machen.

Da die Platten heiß gepresst werden, kommt es natürlich zu einer Wasserdampfbildung, die bei zu schneller Abkühlung kondensiert und Späne quellen läßt. Im Extremfall führt das zu horizontalen Rissen innerhalb der Mittellage der Platte.

Vielleicht sind die verwendeten Platten auch in ihrer Grundqualität zu niedrig; will heißen, der Spanbrei ist nicht homogen genug.

Aber an all den Fällen kannst Du wohl nichts ändern...

(Es sei denn, Du änderst die Konstruktion unkonventionell: Seiten zwischen Deckel und Boden; dann ist die entstehende Längentoleranz kontrollierbar)

Aber insgesamt kenne ich bei den von uns verwendeten Platten solch große Toleranzen innerhalb einer Platte nicht. Wir bauen oft Büro-Reihenschränke; also alle 60cm eine Mittelwand. Wir kommen da selten mit mehr als 1mm Fehler auf 3m Schrank aus.

mfg,

Stefan



Halt uns mal auf dem Laufenden...
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,

wir verarbeiten große Mengen an MDF und unsere Konstruktionen verzeihen auch keine zu großen Tolleranzen. Wir haben mit dem MDF Werk und dem dazwischengeschalteten Händler daher ganz klare Abmachungen (schriftlich festgelegt!) was die Tolleranzen betrifft. +/- 0,1mm wird abgenommen, alles was darüber ist geht wieder zurück. Das ziehen wir knallhart durch. Bereits zweimal ging ein kompletter Sattelzug MDF zurück.

Solches Rohmaterial kostet dann ein paar Cent mehr pro m2, aber das lohnt sich am Ende.

Also Gespräche mit dem Lieferanten suchen und ggf. ein bischen mehr Geld ausgeben, das man am Ende wieder reinholt.

Gruß

Heiko
 

Putzhobel_

ww-nussbaum
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Hallo

Also ich habe die platten erst in allen möglichen Formen, wie sie im Restelager waren, gemessen. Das hat aber hat aber zu eher verwirrenden Ergebnissen geführt.
Weil gerade an den Sockelleisten, die nebenbei aus den Plattenreststücken auf Vorrat geschnitten werden, die maße auf der einen Site meist größer als auf der anderen waren. Was höchstwahrscheinlich von den aufgeqollenen Kanten kommt.
Am nächsten Tag habe ich mich neben das Zuschnittzentrum gestellt und alle frisch eingeschnittenen, mit vom Werk mit weißem Dekor beschichteten Platten, gemessen. Bei diesen Messungen hatten dann alle Platten von einer Palette ca. die selben Abweichungen von 15,5- 15,6 mm.

Ich habe nun bei drei Herstellern angerufen, die auch gesagt haben das solche großen Tolleranzen unüblich sind und wenn dann vom Quellen und Schwinden kommen würden. Da alle Platten nach dem Pressen noch mal geschliffen werden.
Außerdem sind Tolleranzen von bis +-0,3mm bei Plattendicke <20mm in der DIN 14322 genehmigt.

Ich werde die Maße bei den weißen Platten nun beobachten, vielleicht war das ja nur ein Ausrutscher des Herstellers. Ansonsten sollten wir wohl lieber wo anders bestellen...

Das ganze Problem Konstruktiv zu umgehen ist natürlich auch eine gute Idee. Aber mit Seite zwischen Ober- und Unterboden ist ja Optisch nicht so dolle... Aber ich werds mal vorschlagen. Vielleicht kann man ja an den Außenseiten wie immer aufdübeln und im Innenleben zwischen die Böden.

Noch mal ne Frage an Heiko: Wie messt ihr denn die Plattenstärke? Weil mit Messschieber an der Außenkante ist ja wohl nicht so ne gute Idee. Schneidet ihr da ein paar Platten auf? oder habt ihr andere Messgeräte...

Und danke für eure Antworten
 

magmog

ww-robinie
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guude,

bei qualitätsherstellern sind solche tolleranzen unüblich. problematisch ist der randbreich bei älteren hüben und beim transport bei feuchtem wetter. deshalb gegebenenfalls etwas großzügiger säumen.
ein management der lieferungen ist auch hilfreich um dafür zu sorgen, dass die älteste lieferung zuerst verwendet wird. mit hüben die ganz hinten schon "jahre" stehen kann man tolle überraschungen erleben.
ich messe ca 50 mm vom rand mit mikrometer. schieblehre wird auch als "schätzhaken" bezeichnet, ist unter 0,10 mm einfach zu ungenau.
aber auch mit einem mikrometer sollte man wissen wie, es gibt viele möglichkeiten auch damit ungenau zu messen.

gut holz! justus.
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,
Noch mal ne Frage an Heiko: Wie messt ihr denn die Plattenstärke? Weil mit Messschieber an der Außenkante ist ja wohl nicht so ne gute Idee. Schneidet ihr da ein paar Platten auf? oder habt ihr andere Messgeräte...
So wie Justus beschrieben hat. Bei Anlieferung mehrere von mehreren Hüben ein oder zwei Platten.

Gruß

Heiko
 

uli2003

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Bevor ich mich mit der Mikrometerschraube unter die Platte lege, messe ich einfach nach dem Zuschnitt die Dicke mit dem Messschieber - und kürze ggf. den Ober und Unterboden um ein paar Zehntel.
Tut niemandem weh, und das Kettenmaß passt.

schieblehre wird auch als "schätzhaken" bezeichnet, ist unter 0,10 mm einfach zu ungenau.

Geht's noch? :emoji_grin:
Holz ist hygroskopisch, vielleicht hättest du besser Metaller werden sollen - ansonsten musst du die Platten mal nachmessen wenn die Luftfeuchtigkeit anders ist :emoji_wink:

Grüße
Uli
 

magmog

ww-robinie
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guude,

bei 15 schrankseiten kommen bei 1/10 mm schon schöne abweichungen zusammen, die bei halbwegs gleichen feuchtigkeitsverhältnissen durchaus den unterschied zwischen passt und "so einigermaßen" ausmachen.
 

uli2003

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Jo, und nun willst du mir erzählen dass deine Schränke bei 15 Seiten auf 1/10 mm genau winklig verleimt sind, absolut gerade stehen und das ganze Element immer keinen Milimeter Bauch hat oder hohl steht? Kein Krümel von 1/10 mm darf dazwischen liegen, keine Verspannung jeglicher Art? Iss klar.

Dann schneidest du deine Böden halt statt (600er Schrank) 562mm nur 561,8 mm lang, oder meinethalben auch 561,85 mm lang :emoji_grin:

Der Teller wird schon noch reinpassen :emoji_wink:

Grüße
Uli
 
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