Linde fällen, und dann?

SchweißerSchnitzer

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In noch nicht ganz absehbarer Zeit soll bei Verwandten eine Linde gefällt werden (ca 40 Jahre alt, frei stehende Baum, max Durchmesser ca. 50cm). Ich hab noch nie selbst Holz getrocknet. Aber ich schnitze gern. Darum würde ich gerne den Versuch wagen, daraus Holz zu gewinnen (auch wenn es mengenmäßig evtl enttäuschend wird).

Hat jemand Idee was ich bei der Vorausplanung der Fällung beachten sollte? Wie schnell nach dem Fällen kann/soll man die auftrennen? Und welche Stärke ist empfehlenswert (6cm?). Ist Linde da irgendwie speziell oder kann ich Tipps/Bücher/Videos von anderen Baumarten einfach übertragen?

Viele Grüße
 

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Ist jetzt wirklich ernst gemeint.

Ich würde die in Meterenden schneiden und dann vierteln. Etwas luftiger auf Schichten als normales Brennholz und dann nach 2 Jahren durchsortieren.

Aufschneiden macht Arbeit und ist zum schnitzen ja auch eher dünn.
 

pkh

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Was schnitzt du denn? Davon solltest du die stärke welche du einschneiden lässt abhängig machen.
Ich würde Linde möglichst schnell aufschneiden lassen. Die Würmer mögen Linde auch gerne.
 

Lorenzo

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Genau so wie Ben das vorschlägt hab ich 2m unserer Dorflinde hier stehen seit 2 Jahren. Als geviertelte Meter.
Ist nicht gerissen und jetzt in nem Format das ich eigentlich zu allem verarbeiten kann (abgesehen von Dingen die länger sind als ein Meter :emoji_wink: )
Jetz muss ich nur noch anfangen zu schnitzen....
 

Lorenzo

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Ich glaub den Häck müsst ich extra suchen, ich meide Videos die mir vorgeschlagen werden wenn mir die Titel nicht so zusagen.. :emoji_wink:

Also bei mir war das ein echt großer Baum der neben der Kirche stand, aber leider innen auf die ersten 3m hohl war. Die Rinde ging sehr leicht ab, also hab ich sie dann gleich komplett entfernt. Da die Meterviertel nicht gerissen sind würd ich das wieder so machen, das schnelle Trocknen hat wohl nicht geschadet
 
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seschmi

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Tendenziell brauch ich eher dicke kurze Stücke als dünne lange. Schnitze gerne Masken/Larven, da muss man eh Blöcke leimen. Wäre aber schon froh, wenn überhaupt was nutzbares rauskommt.
Lieber längere Stücke lassen. Die kriegen ja vom Ende her Risse, deshalb kann man meist die Enden nicht verwenden, auch wenn man sie versiegelt.

Wenn‘s doof läuft, hast Du an beiden Enden 30 cm Risse und dann in der Mitte noch 40cm gutes Holz.

Enden möglichst versiegeln, und nicht in die pralle Sonne stellen,
 

Tilia

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Hallo SchweißerSchnitzer,

Hat jemand Idee was ich bei der Vorausplanung der Fällung beachten sollte?
Den Baum auf jeden Fall im Spätherbst oder Winter fällen. Am besten wenn es schon ordentlich gefrostet hat und der Stamm nicht mehr im Saft steht. Dann hat das Holz weniger Spannung, neigt weniger zum reißen und ist auch weniger anfällig für Schädlinge.

Wie schnell nach dem Fällen kann/soll man die auftrennen?
Da es ein sehr helles Holz ist würde ich den Stamm direkt nach dem Fällen aus der Witterung holen, damit da nicht irgendwelche Bläuepilze, Stockungen oder andere Verfärbungen Einzug halten. Und dann auch recht bald auftrennen und geschützt, luftig lagern.

Und welche Stärke ist empfehlenswert (6cm?).
Du sagst dass Du Masken/Larven draus schnitzen willst. Dann würde ich, wenn der Stamm es hergibt, stärkere Bohlen aufsägen. Ruhig 10 oder 12 cm stark, wenn das drin ist. (Im Fachhandel ist Linden Schnitzholz z.B. in 5cm, 10cm, 12cm oder sogar 14cm Stärke erhältlich...) Vielleicht lassen sich ja auch unterschiedliche Stärken für unterschiedliche Anwendungen aus dem Stamm aufschneiden?

Das Holz braucht in größerer Dimension bei Lufttrocknung entsprechend länger um durchzutrocknen, aber ein par Jahre braucht es ja sowieso. Und wer weiß was Du dann für eine Idee mit dem Holz hast... Auftrennen, Kürzen usw. kann man dann immernoch nach Bedarf. Aber umgekehrt wird das schwierig. Wenn Du Holz zum Block verleimst für eine Maske, oder auch eine Skulptur, bist Du froh wenn Du nur eine Leimfuge drin hast (Linke an Linke Seite) und nicht zwei oder drei...
Aus den gleichen Gründen würde ich persönlich die Bohlen auf jeden Fall auch so lang wie möglich lassen.

Es gibt auch die Methode Halbstämme, sogenannte Halblinge, (kurze oder längere Stücken) zum Trocknen aufzutrennen.

Die Rinde habe ich bei Linde bisher als unproblematisch erlebt. Habe oft gesehen dass sie, zumindest zunächst, einfach dran blieb. Holz mit Rinde trocknet bei Lufttrocknung schonender und reißt dadurch weniger. Ist also eine Abwägung, so lang wie möglich dran lassen, aber immer im Blick behalten und bei eventuellem Befall sofort reagieren...

Das sind jetzt aber auch keine fest gestanzten so wird das gemacht Sätze, sondern eher mal so Gedanken, Anregungen von mir...

Wie sind denn Deine Möglichkeiten?
Willst Du das Holz auftrennen (lassen)? Willst Du Lufttrocknen?

Gute Grüße, Tilia
 
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SchweißerSchnitzer

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Noch mehr Nützliches, danke Tilia!

Ich hab selber keine Ausrüstung für's Auftrennen (große Kettensäge, Mill, etc.). Ist ein paar hundert Kilometer weg von mir, darum muss ich mich noch erkundigen, was für Möglichkeiten es vor Ort gibt. Luftig und geschützt lagern, wäre jedenfalls kein Problem (dort oder bei mir). Und notfalls kann ich ja im Forum fragen, ob es jemanden zwischen Tübingen und Balingen gibt, der/die helfen könnte... :emoji_slight_smile:
 

holzer1998

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Und notfalls kann ich ja im Forum fragen, ob es jemanden zwischen Tübingen und Balingen gibt, der/die helfen könnte... :emoji_slight_smile:
Da kannst du dich sicher mal bei @Hubraumschrauber oder @petermitoe melden. Die kommen quasi aus der Ecke Und haben ggf. entsprechende Kontakte.
Ich könnte die einen professionellen Mobil-Säger zwischen Tübingen und Stuttgart nennen und empfehlen.
 

Tilia

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Warum sollte das so sein?

Holz das im Winter nicht im Saft steht, enthält weniger Wasser und ist sozusagen bereits ein Stück weit natürlich vorgetrocknet. Es hat einen guten Teil der ungebundenen Holzfeuchte abgegeben und liegt bereits näher am Fasersättigungspunkt. In den Winter hinein hat das Holz die Feuchtigkeit schonend über einen längeren, natürlichen Zeitraum abgegeben. Es hat also eine gewisse Wegstrecke vom nassen zum trockenen Holz bereits rissfrei zurückgelegt. Die kalten Wintertemperaturen sorgen dafür dass das Holz auch weiterhin langsam trocknet und Spannungen so besser ausgleichen kann.

Wird Holz im Sommer geschlagen, verdunstet der hohe Anteil ungebundener Feuchtigkeit relativ schnell aus dem Holz und das Holz verliert schnell Volumen, was große Spannung erzeugt und dazu führt, dass im Sommer geschlagenes Holz schnell reißt.

Holzschädlinge sind im Winter schlicht weniger aktiv, und der Nährstoff- und Wasserfluss im Holz ist außerhalb der Wachstumsperiode auf ein Minimum herunter gefahren.

Weitere Gründe Holz im Winter zu schlagen:

Aufgrund des geringeren Wasseranteiles ist es leichter ist als im Sommer.

Zudem ist sichergestellt dass der Baum, der auch Lebensraum für Tiere ist, nicht während der Brutzeit geschlagen wird. In vielen Gegenden ist das Schlagen von Holz deswegen sogar ausdrücklich nur wären der Wintermonate erlaubt.
 

teluke

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Meines Wissens reißt Holz, beim trocken bis zum Fasersättigungspunkt, ohnehin nicht.
Erst das Trocken über den Fasersättigungspunkt hinaus führt, wenn das zu schnell geschieht, zu Rissen.

Das tradionelle Fällen im Winter hat m.E. einen ganz anderen Grund.
Dann hatten die Bauern nämlich keine Arbeit auf dem Acker und daher Zeit und so einen Zusatzverdienst.
 

Mitglied 30872

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Holz das im Winter nicht im Saft steht, enthält weniger Wasser und ist sozusagen bereits ein Stück weit natürlich vorgetrocknet. Es hat einen guten Teil der ungebundenen Holzfeuchte abgegeben und liegt bereits näher am Fasersättigungspunkt. In den Winter hinein hat das Holz die Feuchtigkeit schonend über einen längeren, natürlichen Zeitraum abgegeben. Es hat also eine gewisse Wegstrecke vom nassen zum trockenen Holz bereits rissfrei zurückgelegt. Die kalten Wintertemperaturen sorgen dafür dass das Holz auch weiterhin langsam trocknet und Spannungen so besser ausgleichen kann.
Zunächst könnte man davon ausgehen, dass da so ist. Im Winter ist´s kalt, alles gefroren, Wasser friert zu Eis, fließt nicht mehr und bringt Wasserleitungen zum Bersten usw. Man könnte also wirklich davon ausgehen, das der Wassergehalt gravierend geringer ist, wie Du es beschreibst. Es stellt sich dann aber auch die Frage, was der Baum statt des Wassers in seine Zellen einlagert. Denn hohl dürfen sie nicht fallen. Die Nährstoffration für den Neustart im nächsten Frühjahr kannst Du da volumenmäßig durchaus vernachlässigen.
Es wäre tödlich für den Baum, wenn er soviel Feuchtigkeit verlieren würde, wie Du hier schreibst. Mir ist hierzu keine wissenschaftliche Bestätigung bekannt. Bei der TU Dresden, forstwissenschaftliche Fakultät, findet sich folgende Übersicht:

1679769623711.png

Man sieht, dass es keine eindeutigen Nachweise dafür gibt, dass der Feuchtegehalt im Winter geringer sei. Es gibt sogar gegenteilige Hinweise.

... Holzschädlinge sind im Winter schlicht weniger aktiv, und der Nährstoff- und Wasserfluss im Holz ist außerhalb der Wachstumsperiode auf ein Minimum herunter gefahren.
...
Richtig, Holzschädlinge sind im Winter fast gar nicht aktiv, von Pilzen abgesehen, die schon bei wenigen Plusgraden wachsen. Aber tatsächlich machen wir hier in Deutschland schon seit vielen Jahren rund um die Uhr Holz an 365 Tagen im Jahr. Wenn alles richtig läuft und die Logistik stimmt, ist das mit den Käfern nicht so das Problem. Von den Wirkungen der Klimaerhitzung einmal abgesehen, die ja letztlich die notwendige Logistik und den Durchsatz beim Säger und den Holzverkauf in Turbulenzen bringt.
Aufgrund des geringeren Wasseranteiles ist es leichter ist als im Sommer.
Siehe oben.
Zudem ist sichergestellt dass der Baum, der auch Lebensraum für Tiere ist, nicht während der Brutzeit geschlagen wird. In vielen Gegenden ist das Schlagen von Holz deswegen sogar ausdrücklich nur wären der Wintermonate erlaubt.
Ja, das gibt es, in naturschutzfachlich sensiblen Bereichen, wenn es die jeweilige Verordnung hergibt, bspw. Horstschutzzonen.

Zu den Gründen, warum man in früheren Zeiten im Winter Holz geschlagen hat, hat Theo schon etwas geschrieben.
 

Tilia

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Hallo Túrin,
der Eindruck der bei mir hier ankommt ist der, dass du aus einem forstwirtschaftlichen Hintergrund heraus schreibst. Kann das sein?

Aber tatsächlich machen wir hier in Deutschland schon seit vielen Jahren rund um die Uhr Holz an 365 Tagen im Jahr.
Klar der Wald wird an 365 Tagen im Jahr forstwirtschaftlich genutzt. Geschlagenes Holz das länger gelagert werden muss, wird allerdings, soweit ich weiß, sehr bald nach dem Einschlag in Nasslagern/Bewässerungsanlagen patschnass gehalten (so wie es die Drechsler früher taten) damit es eben nicht reißt oder befallen wird. Dann kommt es zur technischen Trocknung in die Trockenkammer.

Das ist ein gänzlich anderer Hergang als der um den es hier geht.
Dem Fragesteller hier im Thread geht es um Lufttrocknung des Holzes, und die sollte möglichst schonend und langsam vonstatten gehen.

Die Grafik die du eingestellt hast finde ich sehr interessant. Danke fürs Einstellen.
Gibt es da vielleicht Quellen dazu wo man das etwas vertiefen könnte? Die kleine Tabelle ist ja an sich nicht wirklich aussagekräftig..

Der Grafik könnte man Seiten um Seiten aus fundierter Fachliteratur anbeistellen, die eben sagen dass Holz zur Lufttrocknung und handwerklichen Weiterverarbeitung bevorzugt im Winter geschlagen werden sollte, unter anderem, weil es dann nicht im Saft steht. Aber so ist es nunmal: zu jeder Theorie gibt es eine Gegentheorie. Was ich bisher von Lehr- und Werkstattmeistern lernen durfte und selbst an Erfahrungen machen konnte hat für mich persönlich da tatsächlich ein sehr hohes Gewicht.

Ja, das gibt es, in naturschutzfachlich sensiblen Bereichen, wenn es die jeweilige Verordnung hergibt, bspw. Horstschutzzonen.
In der weiten Region hier ist es Privatpersonen definitiv nur von Oktober bis Februar gestattet Bäume zu fällen. Nicht nur in sensiblen Bereichen, sondern generell. Da sollte man auf jeden Fall egal wo über die örtlichen Bestimmungen bescheid wissen.
Siehe z.B. da:
https://www.baumpflegeportal.de/bau...erbot-baumpflege-gehoelzpflege-maerz-oktober/

Gruß, Tilia
 
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