Leimholzplatte Fichte gerade biegen

tischbein

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Ich habe mir Leimholzplatten aus Fichte (1,8cm, durchgehende Lamelle) gekauft und auf 15 x 250cm zurechtschneiden lassen. Das sollen die Seitenbretter für Regale werden. Zwei der Bretter sind leider verbogen, und zwar in folgender etwas unerwarteter Richtung: Wenn ich die Bretter flächig auf den Boden lege, dann liegen sie schön plan auf, so passt also alles. Aber wenn ich sie dann noch entlang der 250cm x 1,8 cm-Stirnseiten aneinander schiebe, dann berühren sich die Bretter in der Mitte und die Enden klaffen etwa 1cm auseinander. Andersherum zusammengeschoben berühren sie sich an den Enden und in der Mitte klafft es 1cm auseinander. Da die Regale keine Rückwand haben werden, wird sich die Sache auch nicht dadurch lösen, dass es sich beim Leimen schon irgendwie hinzieht. Ich hätte ein Regal mit Bauch nach vorne oder, wenn ich es andersherum aufstelle, mit Bauch zur Wand.

Ich habe nun die beiden Enden mit zwei großen Schraubzwingen zusammengezogen und die Bretter so "in Form" gepresst für 3 Tage liegen gelassen. Nach dem Lösen der Schraubzwingen biegen sich die Bretter aber leider sofort zurück.
(In der Garage hatte ich mal ein ziemlich geworfenes Regalbrett ebenfalls aus Leimholz Fichte. Dieses hatte ich durch Drauflegen von ein paar Pflastersteinen in Form gedrückt. Nach vielleicht 1 Jahr hatte ich die Pflastersteine abgenommen und seitdem ist das Regalbrett schön plan geblieben. Deswegen hatte ich die Hoffnung, dass es hier auch funktionieren könnte.)

Deswegen möchte ich um eure Meinung / Ragschläge fragen: Gibt es die Hoffnung, dass die Bretter nach längerem Einspannen in Form bleiben? Wenn ja, wie lange muss ich dafür etwa warten? Gibt es eine andere schlaue Möglichkeit, die Bretter in Form zu bekommen? Oder ist das alles vergebliche Liebesmüh?
 

tischbein

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Ja, daran hatte ich auch schon gedacht. Nur sind die Bretter dann um 5mm schmaler, und dann passt es nicht mehr. (Ich will 3 solche Regale nebeneinander stellen, die anderen beiden sind auch schon fertig.)
 

Johannes

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Ja, daran hatte ich auch schon gedacht. Nur sind die Bretter dann um 5mm schmaler, und dann passt es nicht mehr. (Ich will 3 solche Regale nebeneinander stellen, die anderen beiden sind auch schon fertig.)

Hallo,
du kannst einfach die runde Seite begradigen und als Vorderkante nehmen. Die hohle Seite auf der Rückseite einfach ignorieren, "das guckt sich weg".

Es grüßt Johannes
 

tischbein

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Hallo Johannes,

danke, daran hatte ich noch nicht gedacht.

Trotzdem schrecke ich davor noch zurück: Ich habe nicht die Gerätschaften, um das einfach so mal auf die Schnelle zu machen. Tischkreissäge habe ich nicht, nur eine Handkreissäge mit Führungsschiene, die aber auch keine 2,50 Meter lang ist. Und mein Fase-Fräser brennt mittlerweile mehr als dass er schneidet...

Aus euren bisherigen Rückmeldungen folgere ich, dass das mit dem Biegen eher nicht funktioniert. Evtl. kaufe ich also doch nochmal eine neue Leimholzplatte und schaue darauf, dass sie gerade ist. (Ich hatte beim Aussuchen auf alles mögliche geschaut, aber nicht auf eine Biegung entlang dieser Richtung...)
 

seschmi

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Biegen funktioniert nicht.

Hast Du einen Handhobel? Dann könntest Du einen Streifen anleimen und bündig hobeln - bei 5mm ist das auch für ungeübte gut machbar. Eine kleine Reststufe kannst Du mit der Hand wegschleifen.
Dann ist das Brett breit genug und Du kannst es gerade absägen.
 

Johannes

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Hallo Johannes,

danke, daran hatte ich noch nicht gedacht.

Trotzdem schrecke ich davor noch zurück: Ich habe nicht die Gerätschaften, um das einfach so mal auf die Schnelle zu machen. Tischkreissäge habe ich nicht, nur eine Handkreissäge mit Führungsschiene, die aber auch keine 2,50 Meter lang ist. Und mein Fase-Fräser brennt mittlerweile mehr als dass er schneidet...

Aus euren bisherigen Rückmeldungen folgere ich, dass das mit dem Biegen eher nicht funktioniert. Evtl. kaufe ich also doch nochmal eine neue Leimholzplatte und schaue darauf, dass sie gerade ist. (Ich hatte beim Aussuchen auf alles mögliche geschaut, aber nicht auf eine Biegung entlang dieser Richtung...)

Hallo,
das Problem ist, das diese Leimholzplatten oft innere Spannungen haben, da die Lamellen verarbeitet werden wie sie gerade kommen.
Es ist daher nicht an der breiten Platte zu erkennen, wie sich die Streifen beim Auftrennen verhalten werden.

Es grüßt Johannes
 

tischbein

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Biegen funktioniert nicht.

Danke, das ist eine klare Aussage die mir weiterhilft (auch wenn es nicht das ist, worauf ich gehofft hatte).

das Problem ist, das diese Leimholzplatten oft innere Spannungen haben, da die Lamellen verarbeitet werden wie sie gerade kommen.
Es ist daher nicht an der breiten Platte zu erkennen, wie sich die Streifen beim Auftrennen verhalten werden.

Auch das ist sehr hilffreich. Die ursprüngliche Leimholzplatte mit 30cm Breite war also wahrscheinlich noch gerade. Beim Aufspalten hat sich das innere Spannungsgefüge verändert, so dass sich die beiden Hälften krümmen. Das ist nachvollziehbar und war mir so nicht klar.
 

tischbein

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Ich denke, ich werde versuchen mit Handkreissäge + Schiene wie von Johannes vorgeschlagen den Bauch zu begradigen und dann die Fase neu zu machen. Einen neuen Fase-Fräser sollte ich mir ohnehin zulegen.

Noch eine vermutlich ziemlich amateurhafte Frage: Wie reiße ich die 2,50m lange Sägelinie am besten an? Ich habe ja an dem verbogenen Brett keine brauchbare Bezugskante.
 

Martin45

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Und die Fase machst du schneller mit einem kleinen Handhobel, als einen neuen zu Fräser kaufen.
 

WinfriedM

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Noch eine vermutlich ziemlich amateurhafte Frage: Wie reiße ich die 2,50m lange Sägelinie am besten an? Ich habe ja an dem verbogenen Brett keine brauchbare Bezugskante.

Du hast doch eine Schiene. Wenn die länger als 2,5 m ist, einfach drauflegen, die Enden ausrichten, so dass du dort kaum was wegsägst, mittig ist der Bauch. Dann einfach an der Schiene sägen, ohne irgendwas anzureißen. Die andere Seite dann an den Enden jeweils anreißen mit einem Maß, dass du mittig noch etwas Material wegsägst.

Spannungen gibt es schonmal bei Leimholz, aber so stark ist schon eher selten.
 

magmog

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Guuden,

die Regalseiten paarweise nach zueinander passender Krümmung sortieren und die Regale entsprechend zusammenbauen und montieren.
Eine dünne Leiste, ca. 5mm stark, leicht zurückgesetzt, verbessert die Optik der Regalreihe und lässt leichte Differenzen der Vorderkante nicht mehr erkennbar erscheinen.
 

tischbein

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Danke für eure aufschlussreichen Antworten.

O.k., einen Handhobel habe ich zwar, aber es war bisher nicht nötig mich ernsthaft damit auseinanderzusetzen. Ich werde mal damit üben an einem Holzrest eine Fase zu machen.

Die Schiene ist von Festo und vielleicht 1 1/2 Meter lang, wenn überhaupt. Die reicht nicht.

Ich habe die verbogenen Bretter mal an die schon fertigen Regale drangehalten. Schaut eigentlich weniger wild aus als befürchtet. Vielleicht baue ich das Regal einfach tatsächlich aus den verbogenen Brettern und versuche die Sache beim Aufstellen so gut wie möglich zu kaschieren.

Ein wenig juckt mich folgendes in den Fingern: Das verbogene Regal in die Mitte zwischen die anderen beiden stellen, mit ein paar Schraubzwingen am Nachbarregal anzwingen und dabei in Form bringen, und dann mit Schrankverbinder-Schrauben (3 oder 4 pro Seite) fixieren. Wahrscheinlich eine Schnapsidee, denn die Kraft wird sich wohl verteilen und auch die ursprünglich geraden Regale etwas verformen.

Eine dünne Leiste, ca. 5mm stark, leicht zurückgesetzt, verbessert die Optik der Regalreihe und lässt leichte Differenzen der Vorderkante nicht mehr erkennbar erscheinen.

Wo kommt die Leiste denn hin?
 

raziausdud

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Wenn die echte Sägeschiene zu kurz ist, kannst Du eine falsche nehmen :emoji_wink:. Eine gerade Leiste, ein Rechteckrohr, ein Richtscheit oder ähnliches als Anlegeschiene.

Du ermittelst den Abstand des Randes der Sägengrundplatte zum Sägeblatt, am besten mit einem kurzen Schnitt entlang einer Kante. Mit diesem Abstand fixierst Du dann die Hilfsschiene.

Aber auch zweimaliges Ansetzen einer echten Schiene kannst Du doch wagen, wenn Du zuvor eine gerade Linie angerissen hast, zB mit einem Faden. Zur Sicherheit könntest Du den „Übergangspunkt“ mit einem aufgezwingten Stoppklotz definieren. Mehr als 2-3 Zehntel mm Abweichung wird es kaum geben. Und die sind dann schnell gehobelt oder geschliffen.

Rainer
 
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