Leimholz Buche Oberflächenbehandlung etc.

Beginner0815

ww-pappel
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Hallo liebe Woodworker,

ich habe vor, mir einen Schrank aus Leimholz zu bauen. Da ich Buche sehr schön finde, habe ich mich dafür entschieden. Wie das so ist bei solchen Projekten, will man direkt anfangen und plant das ganze am Anfang nicht ganz durch. Das Holz ist also gekauft, allerdings bin ich absoluter Anfänger, was den Möbelbau betrifft. Nach ersten Schwierigkeiten (die angegebenen Holzmaße stimmen nicht ganz mit den tatsächlichen überein, was bei Leimholz wohl normal ist) habe ich beschlossen mich doch etwas zu informieren, bevor ich mit dem Projekt weitermache.

Beim Informieren bin ich auf das Thema Oberflächenbehandlung gestoßen. Da hätte ich von selbst niemals dran gedacht. Mein Leimholz habe ich aus dem OBI, es ist noch leicht rauh und die Oberfläche ist noch unbehandelt. Das Holz gefällt mir eigentlich sehr gut so wie es ist. Nun frage ich mich: Ist es wirklich nötig das Holz zu behandeln? Wenn ja, mit welcher Methode bleibt das Holz möglichst so wie es ist?

Außerdem frage ich mich, was wohl sonst so typische Anfängerfehler sind, bzw. was denn bei der Verarbeitung von Leimholz zu beachten ist. Hätte vielleicht mit einem günstigerem Holz anfangen sollen aber wie gesagt, es ist bereits gekauft und nun muss ich nur zusehen, dass das Projekt auch was wird!

Ich danke euch schonmal für eure Mühen

Schöne Grüße

Peter
 

Friederich

ww-robinie
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Hallo Peter, unbehandeltes Holz nimmt ganz leicht Schmutz an, besonders an den Stellen wo man es regelmäßig anfasst.
Das simpelste: Halböl, also Leinöl eins zu eins mit Terpentinöl verdünnt, oder Bienenwachs mit Carnaubawachsanteil. Daneben gibts noch alle möglichen Hartöle und Wachsöle. Die Unterschiede sind eher gering. Aber frag doch nochmal nach, wenns soweit ist. Schleifpapier kannst du schon besorgen. Körnung zirka von 120 bis 240 in 4 Abstufungen.

Aufpassen mußt Du jetzt, daß Deine Platte nicht einseitig trocknet bzw. einseitig Feuchte aufnimmt und sich deswegen wirft. Das passiert ganz schnell.
Entweder einigermaßen luftdicht in Folie einpacken, oder an einem nicht zu warmen Ort beidseitig belüftet lagern. Dabei regelmäßig wenden. Das spart dir unnötigen Ärger.
Gruß
Friederich
 

v8yunkie

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Oberflächenbehandlung

Wichtig ist, dass Du die Obeflächenbehandlung BEIDSEITIG GLEICH aufbringst, damit Feuchtigkeit auf beiden Seiten gleichermassen eindringen bzw. abgewehrt wird.

Dasselbe mit dem Hinweis von Friedrich: Platten immer so lagern, dass sie von allen Seiten belüftet werden.

Gruss,
Thomas
 

Mike Woodworker

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Hi Peter, ich habe sehr gute Erfahrung bei ged. Buchleimholz mit dem Hartöl von Natural- Farben mit UV Schutz 2,5 gemacht. Super leicht zu verarbeiten. Ich weis das Heiko Rech auch einen YouTube Film darüber gemacht hat.
 

michaelhild

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Passende Lagerung ist wichtig, wurde ja genannt, wenn beidseitig Luft dran kommt, braucht man auch nicht zu wenden.

Das angeführte Halböl mit Leinöl halte ich für einen Anfängerprojekt jetzt nicht für den zielführenden Tipp. Nimm lieber ein modernes Hartöl, das ist deutlich einfacher in der Anwendung und trocknet schneller.
Da es ja gerade um einen Schrank geht, ist die Trocknungszeit ein wichtiger Punkt, das Leinöl riecht sonst (innen) monatelang.
Für Innen wäre noch eine Alternative Schellack, dünn aufgetragen von der Diffusion recht ähnlich einem Öl und er lässt sich auch sehr einfach auftragen und trocknet sofort.

Das Möbel-Hartöl von Natural ist sehr gut, da es auch nicht zu den extrem schnell trocknenden Ölen gehört, ist es auch für Anfänger sehr empfehlenswert, da es nicht so schnell zu einer klebrigen Öberfläche kommt, wie z.B. bei dem Hartwachs-Öl von Osmo. Das ist zwar auch ein hervorragendes Produkt, aber man muss beim abwischen zügig vorgehen.

Ob es ein Öl mit UV-Schutz, sprich weißen Pigmenten sein soll, das liegt am persönlichen Geschmack. Möchtest Du eine starke Anfeuerung dann braucht es keine Pigmente.
 

Beginner0815

ww-pappel
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Vielen Dank für die Antworten. Ich werde mal das Hartöl von Natural versuchen. Habe noch ein paar kleinere Teile vom Verschnitt an denen ich das ausprobieren kann ohne etwas kaputt zu machen.
Noch eine kurze Frage: wie wichtig ist das mit dem Abschleifen davor. Wie schon gesagt, gefält mir das Holz eigentlich so wie es ist. Ich finde das etwas rauhe lässt es ein wenig natürlicher wirken.

Gruß

Peter
 

michaelhild

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Noch eine kurze Frage: wie wichtig ist das mit dem Abschleifen davor.

Wichtig!
Leimholz wird in der Regel bis max Körnung P80 vorgeschliffen in den Handel gebracht. Um ehrlich zu sein, ich wollte so ein was raues nicht als Möbel haben. Zumal es dann auch zum Dreckfänger wird, den Du nie richtig sauber bekommst.
Ich schleife Buche übrigens bis 240-320.
 

WinfriedM

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Bei Leimholzprojekten musst du immer dran denken, dass Holz quer zur Faser recht stark quilt und schwindet (durchaus 1%). Einfach durch die Luftfeuchteschwankungen. Längs zur Faser hingegen etwa Faktor 10 weniger. Insofern darfst du auch nicht quer und längs direkt miteinander verleimen. Da gibts also einige konstruktive Eigenheiten, die du beachten musst. Am Besten stellst du eine Skizze mit Faserverlauf mal ein, dann kann man mal drübergucken.

Türen aus Leimholz brauchen auch immer Gratleisten.
 

Beginner0815

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Danke für die Antwort Winfried, solche Tipps können Gold wert sein (im wahrsten Sinne des Wortes). Laut Plan laufen die Fasern an den Verbindungsstellen alle in dieselbe richtung, das dürfte also kein Problem werden.

Ich werde die Tage mal hier ein Thema zu meinem Projekt starten, dann sieht man auch den Plan etc. Muss das nur noch in den PC bringen.

Grüße Peter
 

Java

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@@@

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Das Natural Öl hat bei bei Bucheanwendung bei mir schlechter abgeschnitten wie das Osmo Hartwachsöl.

Zum einen gefällt mir das Schichtbildende Osmo besser, das ist aber eher Geschmacksache, zum andere wirkt das Natural Öl schneller fleckiger. Diese scheinbar ungleichmäßige Deckung konnte ich bei Osmo nie beobachten, obwohl ich beide Öle identisch verarbeite.

Nachteil Osmo, es braucht länger bis es getrocknet ist und man hat so komisch klebrige Finger nach einem Auftrag/Kontakt.
 

WinfriedM

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Osmo zieht nur wenig ins Holz ein, Natural recht tief. Damit werden die Inhomogenitäten des Holzes sichtbarer. Das ist aber wirklich Geschmackssache. Du kannst das auch etwas beeinflussen, in dem du z.B. den ersten Ölauftrag bei Natural nicht so lange einziehen lässt und nur sparsam mit Schwamm aufträgst.
 

frankundfrei

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Möbel-Hartöl fleckig auf Buche

Ein wenig kommt es auch darauf an, wie das Öl aufgetragen wird. Gerade bei Buche sollte es rasch und möglichst gleichmäßig erfolgen. Dennoch wird Buche immer eine unruhige Anfeuerung erfahren.

Deshalb wird für Buche gerne das Möbel-Hartöl mit UV-Blocker - also mit etwas Weißpigment verwendet. Dadurch liegt eine gleichmäßige Lichtbrechung auf der Oberfläche von dem Holz und egalisiert die unterschiedliche Anfeuerung.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

@@@

ww-birnbaum
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genau das wollte ich zum Ausdruck bringen. Das Osmo Öl ist "unbedenklicher" in der Verarbeitung. Ich trages es völlig unterschiedlich auf, mal mit Pinsel, mal mit einem Tuch und hin und wieder mit einer Rolle. Alle Verarbeitungen brachten ein identisches zufriedenstellendes Ergebnis.

Das Natural Öl dagegen benötigt bei mir mehr Aufmerksamkeit und ist nicht schichtbildend. Da arbeite ich in der Regel mit Wachs nach (mir gefällt ja auch eine oberflächenbildende Behandlung).

Deswegen meine Empfehlung zum Osmo Öl.

Dieses verarbeite ich beim ersten Auftrag auf einer mit 120er Korn geschliffenen Oberfläche. Nach dem trocknen nutze ich 400er Papier um eine super weiche Oberfläche zu erzeugen. Der 2te Auftrag dient gefühlt eher dem Staubwegwischen als dem Öl Auftrag. An diesem Punkt ist die Oberfläche in der Regel schon top und fertig.

Manchmal nutze ich dann je nach Gusto zusätzlich ein reines Wachs welches ich sehr sparsam "aufpoliere".

Mit diesen Schritten kam ich bis jetzt immer sehr zügig und fehlerverzeiend bei Buche zu einer hervorragenden Oberfläche.
 

Mike Woodworker

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Ich empfehle dir das Möbel-Hartöl mit UV-Blocker von Natural- Farben. Ich habe sie schon häufig verwendet. Und hatte bislang noch nie große probleme damit. Wie Micha schon geschrieben hat, sollte man es aber nicht im Innenschrank benutzten. Sprich da wo Schubladen bzw. Türen sind und es nicht belüftet ist. Da ist in der Tat eine schicht mit stärk verdünntem Schellac besser, weil die Oile sehr lange brauchen bis sie ausdünsten, wenn sie nicht belüftet sind. Meine Erfahrung.
 

Beginner0815

ww-pappel
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Vielen Dank für all die Hinweise und Tipps. Zwecks Oberflächenbehandlung habe ich mich für das Natural Öl mit UV-Blocker entschieden. Werde darauf achten, es gleichmäßig aufzutragen. Mit was macht man das am besten? Ich habe gesehen, dass man es mit einem Schwamm auftragen kann, das sah recht geschickt aus.

Dann habe ich noch eine Frage zum Schwinden/Quellen. Unter dem Boden des Schrankes soll ein Holzrahmen verschraubt werden. Zum einen, dass die unterste Bodenplatte etwas erhöht wird und zum anderen denke ich, dass der Rahmen dem Schrank etwas stabilität verleiht. Ich habe das ganze mal als Bild angefügt, wie es aussehen soll. Also die Ansicht von unten.
img2015031612vjxdzq7kcp_thumb.jpg

Foto groß: http://img4.fotos-hochladen.net/uploads/img2015031612vjxdzq7kcp.jpg

An der Kante oben verläuft die Faserung unterschiedlich als beim Rest des Schrankes. Wäre es daher besser, diese wegzulassen? An die Seite kommt dann eh noch eine Seitenwand, sodass man das nicht sehen würde.

Grüße

Peter
 
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