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NiklasAG

ww-robinie
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Im Schnitt sitze ich 1-2h am Kostenvoranschlag incl. Zeichnung, dazu kommt das
vor Ort Gespräch 1h, plus Anfahrt.
Aber das ist dann ein ziemlich ausgereifter Kostenvoranschlag. Das ist meines Erachtens aber etwas Anderes als eine Kostenschätzung.
Ich hatte mit einem Küchenbauer ein Gespräch, zeigte ihm unsere Pläne, was wir uns vorgestellt und gewünscht hätten und unsere Schmerzgrenze,
Was kam? Ein Symbolbild! Ja, man könne für unser Budget eine Küche bauen. Welche Geräte verbaut werden sollten, war nicht zu erfahren. Hätte 500sFr. gekostet. Dabei hatte ich extra betont, keine Pläne oder Zeichnungen zu wollen.
Bei dem der den Zuschlag bekam hatten wir wieder ein Gespräch, er erklärte uns, was gehen dürfte und was zu teuer würde und meinte dann, Pläne würde er erst machen zu Zusage, oder gegen einen anrechenbaren Betrag. DAS finde ich dann wieder fair. Man gab sich Mühe, wir konnten uns etwas darunter vorstellen und kannten die Koste und der Küchenbauer wurde für das bezahlt was über die Grundverhandlung aus ging.

Was mich persönlich immer wieder ärgert: Man kommuniziert einen Maximalbetrag inkl. Steuern. Die Offerten kommen dann fast immer in der Höhe, exkl. Steuer. Oder bei der Abrechnung heisst es dann "achja, wir haben dann noch das vergessen, musste man aber unbedingt machen (kann auch passieren, dass während der Arbeiten etwas auftaucht das für den Profi immer erkennbar war), kostet extra".
Es gibt unglaublich engagierte Handwerker die tolle Arbeit abliefern.
Und es gibt andere.
Der Aufwand für einen Kunden der nicht einfach open-end zahlen kann/will, ist ebenfalls beträchtlich.
 

brubu

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Hallo
Ausgereifter Kostenvoranschlag für die Einzelanfertigung inkl. Zeichnung in 1-2 Std.? Entweder sehr speditiv oder eine einfache Arbeit. Für eine Küche
ist das beim Handwerker wesentlich mehr, nur schon Massaufnahme und Beratungen, Besprechung(en), eine reicht kaum, beanspruchen wesentlich mehr Zeit.
Es sei denn der Kunde liefert alle Angaben, die werden baumarktmässig in ein System getippt und es kommt "irgendetwas" raus, die Ueberraschungen
weil keine detaillierte Abklärung stattgefunden hat folgen dann später und der Kunde pauschalisiert dann die Handwerker hätten ihn über den Tisch gezogen.
Nun hoffe ich dargestellt zu haben, wieso ich nicht mehr unbeschränkt gratis Vorschläge und Angebote mache.
Immer wieder frage ich mich welcher Mediziner, Anwalt, Steuerberater, Planer, Architekt etc. gratis zu mir nach Hause kommt, gratis die Situation analysiert und gratis Unterlagen liefert wie meine Wünsche erfüllt werden könnten. Mir fällt nur ein, das sind Berufsgruppen die ein wesentlich höheres Einkommen haben.
Gruss brubu
 
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Boshu

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Diese Berufsgruppen haben aber auch quasi Gebietsschutz und festgelegte Honorartabellen. Und der Kunde MUSS diese Dienste meist in Anspruch nehmen. Das wär im Handwerk vergleichbar nur mit dem Schornsteinfeger. Der kommt auch kostenlos...der hat ja immer schon einen Auftrag in der Tasche:emoji_grin:
 

Hoosier

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Ich habe hier in München einen Zaun machen lassen. Manche waren der Meinung dass ein Angebot nur nach Auftragserteilung gemacht werden würde. Das finde ich befremdlich. Klar ist, dass nicht jedes Angebot zum Auftrag führt, aber das ist halt so. Als Kunde bezahle ich nichts für ein erstes Angebot. Dass nachher die Kosten irgendwo und irgendwie drin verrechnet sind ist mir schon klar...
 

Mitglied 24010 keks

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Verrückte Welt...
Manche wollen am liebsten die Angebote vergütet haben (verstehe ich, hätte ich auch gerne... ist schließlich oftmals viel Arbeit) andere zahlen dafür eine Angebot abgeben zu dürfen. Und das nicht Mal wenig... Siehe My Hammer...

Ich denke das Thema war 2007 sicher aktueller als heute. Die meisten Handwerker haben doch aktuell einen vernünftigen Rücklauf... Oder täuscht das? Ich hab ca. 80% Erfolg.... Klar ist mit größeren Betrieben nicht vergleichbar aber irgendwo bei 60-70 dürften die meisten doch derzeit liegen. Ich denke alles über 50 ist doch verschmerzbar...

Gruß Daniel
 

U.Tho

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Manche wollen am liebsten die Angebote vergütet haben
Ich habe da auch schon drüber nachgedacht, d.h. der Aufwand bei mir das Angebot zu schreiben ist an sich relativ gering. Aber wenn ich erst nach Hamburg fahren muss und mir die Baustelle ansehen muss, weil der Kunde nicht so richtig einen Plan hat und ich erstmal Lösungen vorschlage, sind locker 12 Stunden rum auf der Autobahn und 120,- € Sprit verfahren. Habe das schon ein paar mal erlebt in der Industrie - man war froh, zu wissen, wie es geht und dann einen anderen gefragt, ob er das nicht auch kann und billiger - soviel dazu.
 

Boshu

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Na wenn man 12 stunden auf der Autobahn verfaehrt, verspricht man sich ja auch sicher mehr davon als ein paar Zimmertueren einzubauen...das ist dann m.E. Auftragsanbahnung und unternehmerisches Risiko, welches bei Vertragsabschluss dann auch den entsprechenden Ertrag bringt ...wer oben mitspielen will, muss auch was riskieren...ich weiss schon, warum ich mich nicht selbststaendig gemacht habe..
 

marcus_n

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Ich hatte viele Kunden, die gern mal 200-300 Kilometer weit entfernt waren. Bei einer Anfrage habe ich denen gesagt, wenn ich in der Nähe bin, melde ich mich und schau auf dem Weg vorbei. Dann kurzes Gespräch beim Kunden mit Besichtigung der Baustelle, mündlich den Kostenrahmen abgesteckt und den Kunden soweit beraten. Schriftliche, detailierte Auftragsbestätigung dann auf Wunsch.
Extra zum Kunden für ein Angebot fahren kostet, wird bei Auftragsvergabe verrechnet. Wenn man den Interessenten erklärt, dass das ein halber Arbeitstag ist, verstehen die meisten das. Natürlich gibt es auch die Knauser, die meinen sie wären ganz schlau. Aber die können sich auch anderweitig umgucken. Geben und nehmen, so funktioniert das normal im Leben.
 

Annimi

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Diese Berufsgruppen haben aber auch quasi Gebietsschutz und festgelegte Honorartabellen. Und der Kunde MUSS diese Dienste meist in Anspruch nehmen.
Nein, Architekten müssen laut Gesetz sich an die HOAI halten, nur ob sie die Einordnung des Projekts realistisch machen steht auf einem anderen Blatt. Viele müssen mit Billigen Bauunternehmen und Generalunternehmen konkurieren und unterbieten z.T. die HOAI, wer will denn das prüfen?! Besonders heikel ist es indem sie nur einen abgespeckten Teil des Gesamtprojekts an Planungsleistung erbringen da man sie auf diesen Teil heruntergehandelt hat. Die Foren sind voll von Stempelheinis die ihren Ruf und Namen verkaufen, mit einem Bein im Knast stehen weil letztlich sie dafür haften, nur weil der Bauherr nebst Gattin sich als Stararchitekt berufen fühlt und lieber selbst plant , ergo nur den Stempel auf der Baueingabe braucht. Die Bauleitung ist nach LBO von einem Bauvorlageberechtigten zu erbringen.... ...muss ich mehr sagen?!

In D kam 2005 auf 400 Einwohner ein Rechtsanwalt, auf 800 Einwohner ein Architekt und auf 1400 ein Arzt. Überlegt mal wie oft jemand im Leben baut, zum Arzt muss oder einen Rechtsstreit hat.
 

Macchia

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Kostenvoranschlag für die Einzelanfertigung inkl. Zeichnung in 1-2 Std.?
nein, ich sagte ja im Durchschnitt plus vor Ort...
Mit meinem Zeichenprogramm bin ich sehr schnell, und der Ausschreibungstext für Projekte
die sich wiederholen schneller als wenn ich was zum ersten mal mache.

Der Plan ist dann in einer Tiefe, die auslangt um sich ein genaues Bild zu machen.
Hier können dann noch Wünsche, Änderungen und Details einfließen.

Ab dann kommt der exakte Kostenvoranschlag mit angehängtem Vertragsabschluss.
Je nach Größe auch mit Anzahlung.
Man kommuniziert einen Maximalbetrag inkl. Steuern. Die Offerten kommen dann fast immer in der Höhe, exkl. Steuer.
Ja, das kommt oft vor, dem Kunden interessiert letztendlich nur Brutto und dem Handwerker nur netto.
Trotzdem, ich weiß, was der priv. Kunde meint wenn er von einer Zahl spricht, da stell ich mich nicht doof und pack
am Ende noch die Steuer drauf obwohl ich weiß, dass der Kunde Brutto als Obergrenze gemeint hat.
Beim letzten KV war ich etwas zu hoch, das habe ich dem Kunden weitergegeben, der meinte dann
hey Klasse machen wir fifty/fifty....
Für eine Küche
ist das beim Handwerker wesentlich mehr,
Deine Küche ist ein schlechtes Beispiel denn das gehört zu den komplexesten Aufgaben,
die plane ich selbstverständlich nicht in 2 h genauso wenig wie eine Treppe.

Doch an Küchen im heutigen Würfelhochglanzgroßflächendesign mit touchtopensoftclosetralala habe ich auch kein Interesse,
weder handwerklich noch wäre es in meiner Kleinwerkstatt überhaupt möglich.
Da gibt es genug 0815 Möbelhäuser, die können das besser, billiger und vor allem schneller.

Doch ja, das der KV sich als gratis etabliert hat/erwartet wird und zum guten Ton gehört ist nicht
ganz gerecht, es ist Arbeitszeit.
letztes Jahr hatte ich nur einen KV gemacht, der letztendlich nicht umgesetzt wurde, dass waren aber
Terminwünsche die ich nicht zusagen konnte.

Man kann daran arbeiten bis man in die Liga kommt,
in der das Hand schütteln schon mit 100,- € abgerechnet werden kann.
Aber da gibt es vermehrt Kunden, denen möchte ich auch nicht für 100,- die Hand geben.
 
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