Klappen aus Massivholz mit Rundstahl statt Gratleisten

hobbybohrer

ww-robinie
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Hallo,
motiviert durch einen Thread hier, in dem auf den Film Wie man eine Küche aus Massivholz baut | SWR Handwerkskunst
verwiesen wird (Danke, Thomas @Holzfummler ) greife ich die Idee wieder auf: Vor dem Verleimen der Bretter zur Platte werden dies durchbohrt und eine Eisenstange beim Verleimen eingeschoben, besser werden die Bretter auf die Stangen aufgefädelt. (Im Film ab Minute 8)
In dem Film sind die Stangen ca 12-14mm massiv, die Bohrung ca 1mm größer. Als größte Herausforderung sehe ich das Bohren der Löcher an: Meine Bretter sind 11cm breit und 32mm stark aus Lärche. Wenn ich die Bretter exakt auf gleiche Länge schneide, kann ich mit der TBM und einem langen rechtwinkligen Anschlag und einem Endanschlag für alle Bretter dieselbe Position einhalten, möglichst auch noch die Oberseite immer gleich anlegen. Deshalb möchte ich durch- und nicht von zwei Seiten aus bohren. (wie Jochen @jochen-steini ) es vorschlägt.
Fragt sich nur, ob ich mit einem Holzbohrer oder einem Forstnerbohrer besser bedient bin. Ich habe keinen Langloch Vorsatz für den Hobel, aber wäre das ein besserer Ansatz, dann würde ich mir den eventuell zulegen.
Gibt es dazu einschlägige Erfahrungen oder Hinweise?
Danke und Grüße Richard
 

Dietrich

ww-robinie
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Hallo,

Edelstahlstangen sind übertrieben und auch nicht besonders nachhaltig was ja im Film propagiert wird.
Gratleisten wären schöner bei einer Küche fürs Leben.
Auch die gedübelten Schubladen wollen nicht passen.
Die Idee mit dem schwarzen Heißkleber dagegen gefällt.

Gruß Dietrich
 

Mitglied 24010 keks

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Ich hab das mit den Stangen bei meinem Gesellenstück damals gemacht...
Aber eigentlich nur um die Tischplatte und Seitenwangen für die Bearbeitungszeit (also bis alle Verbindungen gefräst sind und lackiert ist) gerade zu halten. Die Seiten sind in die Tischplatte eingegratet.
Ich würde das auch nicht mehr machen. Ohne Langlochbohrmaschine stell ich mir das auch absolut beschissen vor. Welche Ständerbohrmaschine hat schon gut 12cm Hub? Ich hab das damals nur gemacht weil ich Schiss hatte, dass ich die Gratverbindungen am Ende nicht mehr zusammenbekomme. Heute würde ich da entspannter rangehen.

Ich kann der Methode aber durchaus was abgewinnen. Eine echte Gratleiste ist aufwändig, aufgeschraubt schaut kacke aus und beide Varianten stehen bei Fronten in den Schrank ein und nehmen Platz weg.
Die Alternative mit Rahmen und Füllungen muss auch gefallen, sonst ist es keine Alternative.

Gruß Daniel

Edit: wenn du es probieren willst, nimm einen Holzbohrer. Die sind wesentlich günstiger als gute Forstnerbohrer mit der benötigten Länge und funktionieren genauso gut.
 

dascello

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Ich habe als Schüler mal in einer Fabrik für Bimssteine gejobbt. die Klopfbretter, die die Fertigungsstrasse durchliefen waren so gebaut . Lamellen alle 15 cm quer durchgebohrt, die beiden seitlichen nur mit Sacklöchern. Dann passende Moniereisen stramm rein.
Verleimt wurde nichts, aber die Stirnenden waren mit Blech umlegt und das vernagelt.
War ne bombenfeste Sache. Holz war Fichte/Tanne.
 

jochen-steini

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Mit einem 12 mm Forstnerbohrer kommst du nicht durch ein 11 cm breites Brett - auch nicht mit einer Verlängerung. Die Verlängerung ist etwas breiter wie der Forstnerbohrer, da die Madenschrauben raus stehen. Daher geht das nicht. Habe beides selber zuhause. Daher weis ich das.
Und ich beschäftige mich gerade auch mit dem Thema. Dann längeren Holzbohrer suchen.

12cm Hub sehe ich nicht als Problem. Müsste mit den meisten Bohrständern gehen. Z.B mit dem Wabeco-Ständer geht das.

Ingo ich bin da bei dir. Aber manchmal geht das nicht mit Nut/Füllung bzw. Gratleiste bzw. will man es nicht.

Allerdings bei 32mm starker Lärche wird sich eine 12er oder 14er Stahlstange auch biegen. Da müsstet die Stangen mit mindestens 20mm Durchmesser oder mehr nehmen.
 

hobbybohrer

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Hallo,
ich habe keinen Platz für eine dicke Gratleiste, maximal 1cm, daher die Stangen. Es handelt sich um einen massiven Fensterladen. Die Fenster sind in der Laibung durch einen isolierten Rollladen geschützt. Davor sollen (wieder) die hölzernen Läden. Im Zugeklappten Zustand beträgt der Abstand zwischen beiden ca 1cm am Rand und 1,5cm in der Fläche. Die Bänder liegen außen auf und haben innen ein Gegenband. Vielleicht muss ich die Gegenbänder einlassen. Natürlich tragen die Bänder auch zur Stabilität gegen Schüsseln bei.
Grüße Richard
 

brubu

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Hallo
Hier, das haben die deswegen nicht erfunden. Andere machen das schon länger. In der Lehrzeit durfte ich einmal Stangen einbohren. Die müssen im Durchmesser genau passen sonst nützen sie nichts. Dass die Biegesteifigkeit quer zum Holz zunimmt ist klar. Ich mache weder Stangen noch Gratleisten in solche Holzteile sondern trockne das Holz sehr gut.
Gruss brubu
 

Roterbischof

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Hallo,
Mal abgesehen von der Sinnhaftigkeit der Konstruktion.
Langlochbohrvorrichtungen für die Hobelmaschine haben gravierende Nachteile, die Hobelmaschinen laufen fast alle viel zu schnell, z.B. 16mm (der Standard) Fräser , soll ca. 2200 U min bis 2400 U min laufen. Eine Standard Langloch mit 2800 U min ist wenigstens halbwegs in der Nähe. Die guten ENT dürfen max 5000 U min laufen ( das heißt nicht, das sie hier noch tolle arbeiten verrichten) , das reicht oft aber gar nicht, also bleiben nur die Schnellläufer von z.B. Felder mit max 6000u min ( auch die mögen bei hohen Drehzahlen kein Hartholz). Was Holzbohrer betrifft, ja ein 20er sollte so 400 laufen. Manche lbm können 1400 und 2800, selbst da wird es bei Hartholz schon interessant. Das ist nur mal so ein Gedankenspiel zum Thema Hobelmaschinen- Langlochvorrichtung. Was Bohrmaschinenen betrifft mehr wie 110mm bohrtiefe habe ich noch nie gesehen, klar bohrständer können oft mehr sind aber unpräzise, was auf die bohrlänge gleich Mal 1 bis 3 mm ausmacht. Forstnerbohrer verlaufen auch sehr gerne auf so eine tiefe, wenn sie überhaupt lang genug sind. Also technisch nicht einfach, klar in der anführungsweise weichen Lärche geht ein Holzbohrer bestimmt auch Mal 20 Löcher mit zu hohen Drehzahlen durch, da ist aber die Frage was kaufe ich mir und wie nutze ich es auch für spätere arbeiten. Das wäre ja ein Wahnsinn sich ein Setup für<500€ zu kaufen und es bei der nächsten Arbeit z.B. Eichenholz verzapfen nicht nutzen zu können. Mfg
Das soll hier niemand von etwas abhalten, aber auf jeden Fall bekannt sein bevor man an gewisse arbeiten geht oder sich gewisse Produkte kauft, immer erst die Kompatibilität der Drehzahl prüfen.
 
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IngoS

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Hallo,

danke an @brubu für den Link.
Zwei Sachen sind mir da aufgefallen.
Erstmal werden da mit 25mm Durchmesser sehr dicke Stäbe hergenommen.
Bei einem 20mm Stab reduziert sich das Widerstandsmoment schon um rund die Hälfte, bei einem 16mm Stab auf fast nur noch ein Viertel der dicken Stange. Entsprechend geringer ist die Wirkung.
Auch mit den eingebauten Stangen gibt es bei dem Versuch deutliche Verformungen. Diese werden also höchstens verringert, aber nicht unterbunden.
Übrigens sehe ich gerade, das 1m Rundstahl in VA, d=20mm, 34,94€ kostet.

Gruß

Ingo
 

yoghurt

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Hallo,
das Thema kommt immer wieder auf. Mein Vorschlag: besorg Dir mal so eine Stahlstange und versuche sie mit Deinen Händen über dem Knie elastisch zu verformen. Gelingt das, musst Du sie nicht verbauen.
 

PurplePony

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Hallo,
motiviert durch einen Thread hier, in dem auf den Film Wie man eine Küche aus Massivholz baut | SWR Handwerkskunst
verwiesen wird (Danke, Thomas @Holzfummler ) greife ich die Idee wieder auf: Vor dem Verleimen der Bretter zur Platte werden dies durchbohrt und eine Eisenstange beim Verleimen eingeschoben, besser werden die Bretter auf die Stangen aufgefädelt. (Im Film ab Minute 8)
In dem Film sind die Stangen ca 12-14mm massiv, die Bohrung ca 1mm größer. Als größte Herausforderung sehe ich das Bohren der Löcher an: Meine Bretter sind 11cm breit und 32mm stark aus Lärche. Wenn ich die Bretter exakt auf gleiche Länge schneide, kann ich mit der TBM und einem langen rechtwinkligen Anschlag und einem Endanschlag für alle Bretter dieselbe Position einhalten, möglichst auch noch die Oberseite immer gleich anlegen. Deshalb möchte ich durch- und nicht von zwei Seiten aus bohren. (wie Jochen @jochen-steini ) es vorschlägt.
Fragt sich nur, ob ich mit einem Holzbohrer oder einem Forstnerbohrer besser bedient bin. Ich habe keinen Langloch Vorsatz für den Hobel, aber wäre das ein besserer Ansatz, dann würde ich mir den eventuell zulegen.
Gibt es dazu einschlägige Erfahrungen oder Hinweise?
Danke und Grüße Richard
Ich habe das seinerzeit bei einer Front aus 20 mm Eiche gemacht.
Allerdings mit 13 mm Alu Vollmaterial.
Die Front ist 300 x 600 mm. Darin waren 3 Metallstangen 240 mm lang.
Trotz optimaler Holzauswahl biegt das Holz das Metall krumm.
 

PrimaNoctis

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Ich lese hier bisher neugierig mit.

Ich würde das auch nicht mehr machen. Ohne Langlochbohrmaschine stell ich mir das auch absolut beschissen vor. Welche Ständerbohrmaschine hat schon gut 12cm Hub?
Was Bohrmaschinenen betrifft mehr wie 110mm bohrtiefe habe ich noch nie gesehen, klar bohrständer können oft mehr sind aber unpräzise, was auf die bohrlänge gleich Mal 1 bis 3 mm ausmacht.
Meine Standbohrmaschine schafft 170mm Hub. Die meisten größeren aus dem Metallbereich gehen bei 120 los, viele haben 150-180mm und die ganz großen Monster ggf. noch mehr. Die entsprechende Bohrerlänge vorausgesetzt wäre 110mm kein Problem, das hätte sogar meine vorherige Chinaklitsche geschafft (120mm). Und lange Bohrer gibt's ggf. im Metallbedarf oder als Schlangenbohrer.
 (65).jpg
Einmal voll ausgefahren, der Eicheklotz ist ein Abschnitt eines Tischbeins mit 70x70mm.

Übrigens sehe ich gerade, das 1m Rundstahl in VA, d=20mm, 34,94€ kostet.
Preislich wäre vielleicht ein Rohr eine Alternative. Die Tragfähigkeit sollte nicht deutlich geringer sein, wenn man z. B. 20x2 o. ä. nimmt.
Beispiel auf die Schnelle wäre hier ein 20x2 für deutlich weniger Geld, nämlich 14,28€ für 1m:
https://shop.ibl-raimund.de/Edelsta...undrohr-1-4301-X5CrNi18-10-ADxWD-20x2-mm.html
Vollmaterial 24,40€ / m: https://shop.ibl-raimund.de/Edelsta...nge-1-4301-X5CrNi18-10-Durchmesser-20-mm.html
 

hobbybohrer

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Hallo, danke für die vielen Hinweise. Bei ausreichender Bohrerlänge lässt sich der begrenzte Hub auch mit einer Unterlage lösen: Im ersten Durchgang 80mm tief bohren, im zweiten dann 40mm unterlegen um den Rest bohren, oder eben doch von zwei Seiten bohren.
Voracht Jahren habe ich ein Klappenpaar neu gekauft.Hier sind auf 2,5m Höhe 4 Stangen mit maximal 12mm drin. Die Breite ist ca. 2mal 50cm, bisher ohne Wölbung.
Grüße Richard
 
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