Jugendstil Fenster und Türen: wie wurden sie hergestellt?

brubu

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Und das mit einem Qualitätsbagger von VOLVO? Hätte Caterpillar nicht gereicht?
 

weissbuche

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Bei den Oberlichtern aus dem Kloster scheiden Furnierplatte, Mehrschichtplatte oder Schichtverleimung aus, bei einem Bilderrahmen der Natur bleiben soll, ist das wohl auch eher ungünstig.
 

derdad

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Ich weiß nicht mehr wo es war, aber ich hab einmal gesehen, ein Fenster-,Türen-, und Portalhersteller hat sich eine Drehbank gebaut auf der er "Ringe" mit 2 Meter Durchmesser drehen konnte. Die Ringe hat er so wie Brettschichtholz verleimt und dann die Profile gedrechselt. Für Maßwerk und Ähnliches hat er die Ringe dann zerschnitten und dementsprechend zusammengesetzt. Er hatte einen sehr innovativen Maschinenschlosser zur Hand, der einige Vorrichtungen gebaut, und Maschinen umgebaut hat. Man muss da ein bisschen Abseits der Standardtischlerei denken.
LG Gerhard
 

Martin45

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Solange die Bögen Kreisbögen mit festem Radius sind mag das gehen.

Wieso erst drehen, dann drechseln? Entweder oder wäre sinniger.
 

Mathis

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In dem Video sieht man doch deutlich, wie die Bögen solcher Fenster aus verschiedenen Krümmlingen verleimt werden.
Da wurde nur in Ausnahmefällen etwas rund gedrechselt, vor allen Dingen nicht oval, sondern an einer ganz normalen Tischfräse am Anlaufring gefräst, Verleimt und dann profiliert.
 

9watts

ww-birke
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Solange die Bögen Kreisbögen mit festem Radius sind mag das gehen.
das ist nämlich, jedenfalls aus meiner Sicht, das was die (spannenden) Jugendstilfenstern und Türen von dem Rest unterscheiden. Die Radien sind eben nicht konstant. Vielleicht ist das nicht so ausschlaggebend, aber mir kommt es vor als ob der Sprung von einem Rundbogenfenster zu einem Jugendstilfenster ein großer ist. Klar kann man für jede erdenkliche Form eine Schablone herstellen, und vielleicht ist das das wichtigste, aber da ich so etwas noch nicht versucht habe dachte ich da ist vielleicht mehr dazu, mehr Wissen/Können.
 

brubu

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Es braucht nicht unbedingt Schablonen. Sauber ausschneiden auf der Bandsäge und etwas verputzen reicht, dann Profile oder Falz in mehreren Arbeitsgängen an Anlaufring oder Brille fräsen. Das ist für Einzelteile sehr effizient.
 

weissbuche

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Wenn ich von Handarbeit ausgehe wäre das auch meine Vorgehensweise. Die Sprossen in Teile zerlegen an die ich mit konvex oder konkav ausgearbeiteten Hobeln bearbeiten kann. Bei Teilen hält sich kurzes Holz in Grenzen und es lässt sich einigermaßen bearbeiten. Das gilt auch für Maschinenarbeit, auch da lassen sich kürzere Teile so bearbeiten, daß man nur wenig mit den Problemen von kurzem Holz zu tun hat. Die einzelnen Teile lassen sich mit Schlitz und Fremdfeder gut verbinden. Diese Sachen sind nie für Natur gedacht und wurden immer gestrichen. Wir haben mal in HH in einer Villa von 1910 gearbeitet. Auch da gab es über der Haustür ein Oberlichtern mit reich ornamentierten Sprossen. Der Maler war dabei das zu renovieren und hat uns ganz erstaunt gezeigt, daß das Metallsprossen waren die da aufgesetzt waren und zwar von außen und von innen. Irgendein Zamak oder sowas war das Material. Auch das war eine Möglichkeit die damals genutzt wurde.
 

brubu

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Ein Maschinist hatte solche Einzelstücke gut im Griff, zuerst an den ausgehobelten Stücken die Gehrungen anschneiden, alles zusammenpassen, dann Nuten für Federn und teilweise verleimen oder zuerst die Profile fräsen, was besser geht je nach Grösse und Holz.
 
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