Hallo in die Runde,
von meiner Seite soll ganz sicher keine Sau durch´s Dorf getrieben werden.
Es geht m.E. hier darum,
Informationen und Argumente auszutauschen. Solange das im Rahmen einer eingermaßen normalen Form von Umgang passiert, ist das doch eine wunderbare Sache. Und natürlich kann jeder das machen und kaufen was er möchte. Wie gesagt, mir geht es um Imformationen und Argumente.
AMNE3IA hat sich ja schon verabschiedet, von seinem/ihrem Thema haben wir uns tatsächlich einStück entfernt. Möchte selber noch auf zwei Beiträge antworten.
Andreas, alles das mag stimmen. Aber was ist denn mit den Chemikalien die dann noch in die Kiefer gepumpt werden? Das Holz wird vorher noch technisch getrocknet soweit ich weiß. Ich habe nie behauptet dass Ipe eine tolle Sache ist für den Planeten. Ich bin mir halt nicht sicher ob der Rest wirklich besser ist. Und Plastik erst recht nicht. Das findet man in 1000 Jahren noch.
hallo bdik111,
mit den Chemikalien bin ich Deiner Meinung. Nach Ablauf der Lebensdauer im heimischen Ofen verheizen macht nur eine Sau. Und mit dem Plastik hast Du auch vollkommen recht.
Mir ging es in der "Rechnung", die ich da gestern aufgestellt habe, nur darum, klarzustellen, das für jeden Festmeter Tropenholz im hiesigen Regal, weit mehr Festmeter auf der Strecke bleiben. Klar, sicher wird ein Teil davon auch für irgendwas anders genutzt. Wieviel davon läßt sich nur sehr schwer sagen.
Ich halte tatsächlich Kiefer KDI für sinnvoller als Tropenholz.
Irgendwann war hier auch mal Urwald. Bei uns werden Teile im Wald gerodet und wieder aufgeforstet... kann man doch dort auch machen... man muss ja nicht alles mit Ölpalmen und Rindern vollklatschen.
Was die halt dort machen ist abholzen abholzen abholzen... ohne Rücksicht auf Verluste. Der Bauer dort knallt auch gleich jeden Affen ab als Nahrungskonkurrent.
Ich sag doch... da gehts ums Überleben.
Jetzt stelle man sich eine halbwegs vernünftige Regierung vor die sich um Ihr Volk kümmert... um ihre Naturschätze weiß und vernünftig damit umgeht. Wälder wieder mit heimischen Hölzern aufforstet... das wäre das Paradies... aber so ticken die Entwicklungsländer leider nicht... Ausbeutung um jeden Preis.
Unsere Hölzer sind auch begehrt... und so schnell gehen die nicht aus weil eben halbwegs vernünftig gewirtschaftet wird.
hallo Diesel1982,
auch Du hast recht, daß bei uns mal Urwald war und der in Mitteleuropa komplett vernichtet worden ist. Urwald paßt nicht in unser Mitteleuropa, zu viele Menschen auf der Fläche. Urwald paßt auch nicht zu unserem Holzverbrauch.
In Mitteleuropa wird Forstwirtschaft betrieben, nicht Urwaldwirtschaft.
Forst = kultivierter Wald = Acker mit Bäumen = das Gegenteil von Urwald.
Forstwirtschaft wird idealerweise nachhaltig betrieben, also so, daß auch die Enkel noch oder wieder Bäume vom Acker zu ernten haben. In Mitteleuropa klappt das leidlich gut. Auch, weil man sich schon seit etwa 650 Jahren intensiv damit zu beschäftigen hat (z.B. Übergang von eigentlichem Laubwald zu mehr oder weniger planmäßig angelegten Nadelwald).
Man hat dabei viele Fehler gemacht, ist immer wieder vor Herausforderungen gestanden und hat dadurch "gelernt", so daß man heute eingermaßen weiß, wie unser Wald/Forst funktioniert und wie man ihn nachhaltig nutzen kann.
Bin kein Biologe, beschäftige mich aber seit min. 25 Jahren mit diesem Thema. Ich bin also Laie, was das Thema Tropenwald betrifft, habe mir aber einiges immer wieder erklären lassen.
Kurz zu Forstwirtschaft in den Tropen (z.B. Wiederaufforstung nach Nutzung):
In den Tropen gibt es eine sehr viel höhere Anzahl von verschiedenen Baumarten usw als bei uns. Die sind noch lange nicht komplett erforscht und verstanden.
Es gibt keine Jahreszeiten wie bei uns.
Bäume blühen das ganze Jahr über (also immer wieder andere) und säen sich auch das ganze Jahr über aus.
Die Abhängigkeiten von vielen Baumarten, Früchte und daraus Sämlinge zu erzeugen, sind absolut unklar.
Was ist zur Befruchtung notwendig (Wetter, Insekten, Vögel, Säugetiere, andere Pflanzen)? Welche Umstände braucht es zu Verbreitung? Welche braucht es zum Keimen? Welche Abhängikeiten gibt es beim Wachsen der Bäume?
Das alles ist - nach meinen Informationen - sehr viel komplexer, als bei uns. Und vor allem - ungeklärt.
Nach Eingriff klappt einiges auch nicht mehr so, wie es sollte (z.B. weil Tierarten verschwinden usw.).
Deswegen kann man von vielen genutzten Baumarten keine Baumschulen anlegen. Und deswegen kannst Du einen genutzten Urwald auch nicht wieder aufforsten. Es geht auch bei gutem Willen schlichtweg nicht.
Ich gebe Dir recht, auch wenn man es könnte, kann es sein, daß in vielen Ländern auch nicht die Bereitschaft dazu vorhanden wäre. Wg. Aufwand, Argument: "Es ist ja noch genug da."
Über das "Problem" oder den Umstand mit dem Wetter in den Tropen, der Abschwemmung von fruchtbaren Boden nach Zerstörung des Waldes und der Pflanzendecke ist hier schon geschrieben worden.
Auch über die nicht vorhandene und erst anzulegende Infrastruktur. Das geht nur mit Waldverlust und - wie Du schreibst - ohne Rücksicht auf Verluste.
Immerhin - von einigen Baumarten kann man Plantagen anlegen, z.B. Teak, Ölpalme, Gummibaum. Das hat dann aber mit Urwald nichts zu tun.
Gruß, Andreas