Ich bau eine Treppe

[Dawa]

Ich glaube nicht das hier irgendjemand etwas sagt. Die Treppenmaße stimmen alle. Das ist die best begehbare Treppe im ganzen Haus. Das Ding fühlt sich wie eine Betontreppe an. Die hängt an der Wangenseite mit 6 Injektionsgewindeankern und M12 Gewindeschrauben. Und an der anderen Seite an 25 M12 Gewindestangen mit verspannten 16er Edelstahlrohren an einem "200*300er" Balkenverbund, welchen der staatlich geprüfte Statiker schon abgenommen hat. Die dickeren Rohre zwischen den Stufen fangen die Kräfte ab und ergeben "quasi eine Wange". Die baugleiche Treppe auf der anderen Seite bin ich schon gleichzeitig mit sechs kräftigen Kerlen hoch. Ich denke sie hätte auch noch sechs mehr vertragen.


Die Muttern werden am Ende noch gekontert. Unten wurde mit Schraubensicherung gearbeitet.


Eine Verbindungsmutter spannt nach unten die Rohre, die andere spannt nach oben gegen den Balken.



Unten fehlt noch der finale Boden. Für den Spalt muss ich mir noch etwas überlegen, finde das gerade unten am Sockel nicht schön. Die Wange ist nochmal oben und unten unterlegt, hält aber auch wunderbar "nur" mit den Rohren.







Final fehlt natürlich auch noch der Handlauf. Eigentlich habe ich gedacht das die vertikalen streben hier reichen würden, aber ich habe gestern erlebt wie die Mutter meiner Frau da runter ist. So ein Handlauf ist wohl nicht umsonst vorgeschrieben.

 

[weissbuche]

Soll ja spezielle Schwiegermutterhandläufe geben, hab ich gehört.

 

[uli2003]

Prinzipiell nein. Als Schreiner der für einen Kunden eine Treppe baut ist das richtig aber das trifft ja hier nicht zu.

Wie?
Natürlich müssen die Treppen den baurechtlichen Vorschriften entsprechen, wenn sie entsprechend gefordert werden (so wie hier als 2 Fluchtweg).

Sprich: Auch der Standsicherheitsnachweis muss geführt werden. Entspricht die Treppe nicht den 'bekannten' Konstruktionen, muss dieser separat beigebracht werden, beispielsweise durch die Berechnung eines Statikers.

 

[Mitglied 24010 keks]

Wie?
Natürlich müssen die Treppen den baurechtlichen Vorschriften entsprechen, wenn sie entsprechend gefordert werden (so wie hier als 2 Fluchtweg).

Da kommt doch keiner mehr schauen. Oder ist das bei euch anders? Da ist die Treppe im Plan und dann ist bei uns gut. Wie die Treppe ausgeführt wird und ob überhaupt kontrolliert hier keiner.

Gruß Daniel

 

[fahe]

Da kommt doch keiner mehr schauen. Oder ist das bei euch anders? Da ist die Treppe im Plan und dann ist bei uns gut. Wie die Treppe ausgeführt wird und ob überhaupt kontrolliert hier keiner.

...hier wahrscheinlich auch nicht. Deshalb habe ich mich auch gewundert: Offenbar kam ja jemand zur "amtlichen Begutachtung", sonst wäre der "fehlende" zweite Fluchtweg ja gar nicht aufgefallen.

Daran, dass sich für die Konstruktion ein Standsicherheitsnachweis erbringen ließe, habe ich auch keine Zweifel. Ich denke eher, dass bspw. die achtfache Verankerung der Wandwange schon eher oversized sein dürfte...

Aber, wenn der Amtsschimmel nach einem Stück Papier dazu fragt, fragt der Amtsschimmel nach einem Stück Papier.

 

[Mitglied 24010 keks]

Offenbar kam ja jemand zur "amtlichen Begutachtung", sonst wäre der "fehlende" zweite Fluchtweg ja gar nicht aufgefallen.

Ich geh davon aus, dass das bei der Planung aufgefallen ist?
Interessieren würde mich das jetzt aber schon.

Aber, wenn der Amtsschimmel nach einem Stück Papier dazu fragt, fragt der Amtsschimmel nach einem Stück Papier.

Na dann schmeißt man denen halt paar Fetzen hin. muss ja nichts sinnvolles draufstehen, DAS wird dann ganz sicher nicht geprüft.

Gruß Daniel

 

[fahe]

DAS wird dann ganz sicher nicht geprüft.

...mit Stempelchen von Dir?

 

[Mitglied 24010 keks]

..mit Stempelchen von Dir?

Klar! Hab ich kein Problem mit. Wenn etwas offensichtlich passt und es nur bisschen Papier braucht damit Ruhe ist... was solls.
Natürlich mach ich das nicht für jeden und alle - aber wenn bei meinen Kunden sowas ist dann gibt's paar Seiten sinnloses Papier mit Unterschrift.

Gruß Daniel

 

[brubu]

Aber, wenn der Amtsschimmel nach einem Stück Papier dazu fragt, fragt der Amtsschimmel nach einem Stück Papier.

Hallo zusammen
Genau so ist es auch bei uns, wenn das Papier nur etwas gut aussieht kann es der Amtsschimmel abhaken und gut ist. Zur Prüfung des korrekten Inhalts ist der Amtsschimmel nicht zuständig oder nicht fähig.
Dazu gab es bei uns traurige Beispiele, für Seilbahnen müssen bei er obersten Stelle massenhaft Unterlagen eingereicht werden. Bei gewissen
Anlagen waren die Achsen von Umlenkrollen zu gering dimensioniert. Die Folge war ein Unfall mit Todesfolgen. Laut Untersuchung wurden die Berechnungen eingereicht, aber die Amtsstelle war nicht für die Nachprüfung zuständig. Nur dazu zu kontrollieren ob die Berechnung vorhanden ist, was zu falschen Sicherheitsananahmen führte.
Gruss brubu

 

[uli2003]

Da kommt doch keiner mehr schauen. Oder ist das bei euch anders?

Das ist unterschiedlich. Nicht immer, aber hin- und wieder, wie gerade Zeit ist. Wenn dann eine Treppe vorgefunden ist, die augenscheinlich eine Sonderkonstruktion ist, wird auch ein Nachweis gefordert. Wenn es gut ausschaut, vielleicht auch manchmal nicht.

Das problematische an den Selbstbauten ist ja eher die Unkenntnis über nötige Verbindungen. In den Bauordnungen steht Höhe, Breite, Tiefe drinnen, wie hoch z.B. eine Wange bei aufgesattelten Stufen bleiben muss, oder ob Stufen eingestemmt sein müssen oder auch zwei Spax von außen reichen - jedoch nicht.

 

[Dawa]

Ich habe zum Glück von allem Fotos gemacht, da kann man dann schnell sehen dass das alles mit "100 Facher" Sicherheit ausgeführt wurde. Ich mache mir an der Stelle auch wenig Gedanken. Die hatte ich mir in der Planungsphase der Treppe gemacht. Ich habe aufgrund der Bauweise die Stufen einfach etwas tiefer eingestemmt, dafür die Wange aufgrund der Schwächung jeden Meter mit der tragenden Wand verbunden. Die Schrauben (10x160mm) im Stirnholz der Stufen sind quasi nur dafür da gewesen die Stufen in die Presspassung der Wange zu ziehen. Halten würde es theoretisch auch ohne(ich habe sie natürlich drin gelassen). Bis jetzt war auch noch niemand hier (außer der Statiker). Der ist die Treppe jedenfalls ohne zu zögern gelaufen und er hat nicht den Eindruck gemacht als hätte er Angst.

 

[uli2003]

da kann man dann schnell sehen dass das alles mit "100 Facher" Sicherheit ausgeführt wurde.

Hab auch schon gesehen, dass ein Deckenbalken mit der 100-fachen Sicherheit so perforiert war, dass nicht mehr die Treppe, sondern der Balken zum Problem wurde.

 

[brubu]

Hallo
Normalerweise wird eine gerade Wange nicht mit der Wand verbunden, also hält die für 2 beinige Elefanten problemlos.
Gruss brubu

 

[Dawa]

Hallo
Normalerweise wird eine gerade Wange nicht mit der Wand verbunden, also hält die für 2 beinige Elefanten problemlos.
Gruss brubu

Bei mir kommt ab und an eine Elefanten Familie zu Besuch. Ich wollte hier auch auf der sicheren Seite sein.

 

[Dawa]

OK. Ich habe das gerade durchgespielt. Die perforierten Deckenbalken sind wahrscheinlich die Schwachstelle. Die fangen ungefähr 7qm Dachziegel zusätzlich ab. Gehen wir mal davon aus, das die 60kg pro qm wiegen. Eine Hälfte wird von der Außenwand abgefangen.

7*60kg/2= 210Kg (Ziegel)
7*40Kg/2= 140Kg (Schneelast)
200Kg/2= 100Kg (Balken etc.)
400Kg/2 = 200Kg (Treppe)

Balken S10 ca. 5m 20*27cm(3cm für Bohrlöcher abgezogen)
Aufgerundet 600Kg Fixlast und 200Kg Schneelast.

Wenn wir den Asiatischen Elefanten mit 4000Kg nehmen und davon ausgehen, dass er auf der Mitte der Treppe geht gehen 2000Kg als Verkehrslast in den Balken.

Das ergibt folgendes und klappt gerade noch.



Wenn wir jetzt allerdings den afrikanischen Elefanten nehmen haben wir mit 6000Kg (3000Kg am Balken) ein Problem.



Also muss ich wirklich aufpassen welche Elefanten mich besuchen.