Holzschale Schleifen und Ölen

Skylite

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Hallo,

ich habe mir zum ersten mal erlaubt aus einem kleinen Kiefernstamm den ich im Wald fand eine kleine Holzschale zu schnitzen. Circa 20 Zentimeter breit, oval symmetrisch. Zum Ende hin habe ich sie mit Schleifpapier bearbeitet um sie feiner zu bekommen.

Bisher bin ich da sehr intuitiv vorgegangen ohne einen großen Plan von der Sache zu haben. Nun möchte ich das Werkstück gerne zu Ende bringen und auch ölen. Ich weiß nur nicht wie ich da am besten vorgehen soll. Leinöl habe ich mir bereits besorgt. Habe auch Schleifpapier bis zur 400'er Körnung. Ich mache alles von Hand ohne Geräte.

Ich würde mich freuen wenn jemand mir kurz schreiben könnte was die empfohlene Vorgehensweise ist:

Bis zu welcher Körnung schleifen, wann anfeuchten, wann ölen, wie lange warten, nochmal nachschleifen oder nicht?

Ich habe im Netz da sehr unterschiedliche und widersprüchliche Dinge gelesen und weiß einfach jetzt nicht wie es weiter gehen soll. Die Schale soll schön glatt werden und durch das Öl soll die Maserung gut sichtbar werden bzw. angefeuert.

Ich freue mich auf eure Antworten, vielen Dank und liebe Grüße,
And
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Skylite

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Ein kleiner Nachtrag noch, in der Schale sind noch Kratzspuren sichtbar von dem gröberen Schleifpapier (Hab mit 40 begonnen) Bin mittlerweile bei 320 angekommen und die Spuren sind noch sichtbar. Ich vermute mal die hätte ich mit einer gröberen Körnung, vielleicht was im 100'er Bereich rausschleifen müssen? Ich frage mich bis zu welcher Körnung das sinnvoll wäre? Bzw. wie man da vor geht?
 

Mitglied 30872

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Ein kleiner Nachtrag noch, in der Schale sind noch Kratzspuren sichtbar von dem gröberen Schleifpapier (Hab mit 40 begonnen) Bin mittlerweile bei 320 angekommen und die Spuren sind noch sichtbar. Ich vermute mal die hätte ich mit einer gröberen Körnung, vielleicht was im 100'er Bereich rausschleifen müssen? Ich frage mich bis zu welcher Körnung das sinnvoll wäre? Bzw. wie man da vor geht?
Beim Schleifen wechselst Du erst dann zur feineren Körnung, wenn die Kratzer der vorhergehende Körnung verschwunden sind.
 

dascello

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Hier meine begrenzten Drechslerkenntnisse. Erstmal Respekt! Für handgeschnitzt ist das super.
Kiefer zu schleifen ist nur bis zu einem beschränkten Grad sinnvoll. Körnung feiner als 240 bringt nichts mehr. Also: Ganz glänzend wird das nur mit Lacküberzug, nicht mit Ölen.

Die Schleifspuren müssen raus. Du musst das ganze Orchester auffahren: 60 -80 - 100 - 120 - 150 - 180 - 240.
Und dann Öl. Ich benutze Danish Oil, andere benutzen Anderes. Da kommt hier gewiss noch was.

Es grüßt


Michael
 

Mitglied 30872

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Danish Oil nutze ich auch, hier ein Stuhl. Schon ziemlich glänzend.
Ich würde jedenfalls nicht einfach Leinöl nutzen. Das braucht zu lange zum Trocknen.
 

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Johannes

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Ein kleiner Nachtrag noch, in der Schale sind noch Kratzspuren sichtbar von dem gröberen Schleifpapier (Hab mit 40 begonnen) Bin mittlerweile bei 320 angekommen und die Spuren sind noch sichtbar. Ich vermute mal die hätte ich mit einer gröberen Körnung, vielleicht was im 100'er Bereich rausschleifen müssen? Ich frage mich bis zu welcher Körnung das sinnvoll wäre? Bzw. wie man da vor geht?
Hallo,
wenn du mit dem 40er teilweise quer zu Maserung geschliffen hast, zunächst mit 40er in Maserung nachschleifen bis die Querkratzer weg sind.
dann nur noch in Maserrichtung schleifen. Erst mit 60er, dann kontollieren ob die Querkratzer wirklich weg sind. Am Schluß jeder Körnung mit einem frischen Papier nochmal drüber gehen. Nach dem Durchgang mit 100er würde ich einmal wässern (feucht machen) und, nach dem Trocknen, nochmal leicht mit 100er drüber gehen. Ich schleife Kiefer meist nur bis 180er. Wichtig ist keine Körnung auslassen, sonst wird das Ergebnis schlecht.
Ich bevorzuge zum ölen fertige Ölmischungen von einem der biologischen Marken.

Es grüßt Johannes
 

Alceste

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Hier meine begrenzten Drechslerkenntnisse. Erstmal Respekt! Für handgeschnitzt ist das super.
Kiefer zu schleifen ist nur bis zu einem beschränkten Grad sinnvoll. Körnung feiner als 240 bringt nichts mehr. Also: Ganz glänzend wird das nur mit Lacküberzug, nicht mit Ölen.

Da habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Wenn du das Ölst und mit hoher Körnung (~1000) einschleifst wird das Glänzen, nicht so stark wie mit Lack, aber das gibt schon ne geile Oberfläche. Ich hab hier auch gerade Schalenrohlinge in Kiefer rumfliegen, kann ich gerne die Tage mal zeigen bzw. @lunateide sollte auch welche haben, vielleicht kann er was dazu sagen.
 

KaiX0

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Eventuell bei den letzten Schleifgängen Schnellschliffgrund aufbringen. Gerade bei weichem Holz. Ich nehme dazu Chestnut Sanding Sealer mit Schellack-Anteil.
 

pedder

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zunächst mit 40er in Maserung nachschleifen bis die Querkratzer weg sind.
dann nur noch in Maserrichtung schleifen.


Ich wüsste nicht, wie ich eine Runde Schale ausschließlich in Faserrichtung schleifen sollte.
Daher würde ich immer schon rund herum mit feiner werdenen Körnungen. bis 320 oder 400
Abbürsten nach jeder Körnung ist wichtig. Dann sieht man stehengebliebebe Kratzer und Risse,
in die sich ggf. Schleifstaub gesetzt hat.

Abwischen mit feuchtem Lappen ("wässern") nach dem letzten Bürsten, nach der letzten Körnung.
Dann richtig trocknen lassen. Dann ein frisches Blatt der letzten Körnung und nur hauchzart die aufgestellten Fasern abnehmen.

Oder ganz aufs Wässern verzichtne und das Öl mit Vlies der feinsten Körnung einschleifen
 

Skylite

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Hallo,

vielen Dank für die vielen wertvollen Antworten!!!
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Beim Schleifen wechselst Du erst dann zur feineren Körnung, wenn die Kratzer der vorhergehende Körnung verschwunden sind.

Ja das macht Sinn, das werde ich mal versuchen!

Hier meine begrenzten Drechslerkenntnisse. Erstmal Respekt! Für handgeschnitzt ist das super.

Wow das Lob tut mir grad richtig gut! Es ist ja nicht so einfach sich selbst einzuschätzen, wenn man das zum erten Mal macht... Das ganze passiert bei mir auf dem Wohnzimmerteppich mit ner Papiereinkaufstüte und einem kleinen Holzblock aus dem Wald drauf als Unterlage. Werkzeuge sind eine Axt, 2 Stecheisen, 2 Schnitzmesser, 2 Ziehklingen und jede Menge Sandpapier.
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Die Schleifspuren müssen raus. Du musst das ganze Orchester auffahren: 60 -80 - 100 - 120 - 150 - 180 - 240.

Ja das werde ich einfach nochmal machen und drauf achten das die Kratzspuren jeweils weg sind vor dem nächsten Schritt.

wenn du mit dem 40er teilweise quer zu Maserung geschliffen hast, zunächst mit 40er in Maserung nachschleifen bis die Querkratzer weg sind.
dann nur noch in Maserrichtung schleifen. Erst mit 60er, dann kontollieren ob die Querkratzer wirklich weg sind. Am Schluß jeder Körnung mit einem frischen Papier nochmal drüber gehen. Nach dem Durchgang mit 100er würde ich einmal wässern (feucht machen) und, nach dem Trocknen, nochmal leicht mit 100er drüber gehen.

Super Tipp, werde ich so machen!

Da habe ich ganz andere Erfahrungen gemacht. Wenn du das Ölst und mit hoher Körnung (~1000) einschleifst wird das Glänzen, nicht so stark wie mit Lack, aber das gibt schon ne geile Oberfläche.

Das klingt spannend, wie würde man das genau machen? Geh ich erstmal mit dem Schleifpapier auf 240 und dann ölen und im Anschluss mit 1000 Schleifpapier drüber?


Ich wüsste nicht, wie ich eine Runde Schale ausschließlich in Faserrichtung schleifen sollte.
Daher würde ich immer schon rund herum mit feiner werdenen Körnungen. bis 320 oder 400
Abbürsten nach jeder Körnung ist wichtig. Dann sieht man stehengebliebebe Kratzer und Risse,
in die sich ggf. Schleifstaub gesetzt hat.

Abwischen mit feuchtem Lappen ("wässern") nach dem letzten Bürsten, nach der letzten Körnung.
Dann richtig trocknen lassen. Dann ein frisches Blatt der letzten Körnung und nur hauchzart die aufgestellten Fasern abnehmen.

Oder ganz aufs Wässern verzichtne und das Öl mit Vlies der feinsten Körnung einschleifen

Ja das klingt gut, hatte mich auch schon gefragt wie das schleifen einer Runden Schale in Faserrichtung am besten geht.


In Bezug auf das ölen hatte ich deshalb an Leinöl gedacht, weil ich etwas verwenden wollte was völlig frei von Zusätzen ist. Der Nachteil scheint zu sein das es länger dauert. Wäre es dennoch sinnvoll? Habe mir auch schon eine Flasche Bio-Leinöl besorgt bevor ich diesen Post schrieb.

Habe im Netz dazu folgendes gefunden:

  1. Erster Leinölauftrag: Leinöl satt auftragen und 15 bis 20 Minuten lang gleichmäßig einreiben und einwirken lassen.
  2. Überschüssiges Leinöl gründlich abreiben, damit kein Öl auf der Holzoberfläche zurückbleibt. Auf die Ecken achten!
  3. Erste Trockenzeit. Diese dauert 3 bis 14 Tage.
  4. Leichter Zwischenschliff mit 220er Papier, bis sich die Fläche glatt und weich anfühlt.
  5. Zweiter Leinölauftrag: Es wird deutlich weniger Öl benötigt.
  6. Überschüssiges Leinöl gründlich abreiben.
  7. Zweite Trockenzeit. Diese dauert 2 bis 4 Wochen.
  8. Fertig

Die Watrtezeiten haben es schon in sich muss ich sagen, andererseits mache ich das ja quasi nicht beruflich und könnte das daher in Kauf nehmen.

Habt ihr da vielleicht Erfahrungen mit gemacht oder Tipps?

Vielen Dank nochmal und liebe Grüße,
Andy
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Johannes

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Habe mir auch schon eine Flasche Bio-Leinöl besorgt bevor ich diesen Post schrieb.

Hallo Andy,
wenn das Bio-Leinöl ein Speiseöl ist, würde ich es nicht für die Schale nehmen. Leinöl für die Oberflächenbehandlung ist gefiltert und dadurch sind einege Anteile entfent, die eine Schimmelbildung fördern. Die biologischen Oberflächen Ölhersteller ( Leinos, Livos, Auro, Kreidezeit,....) stellen im Normalfall eine Volldeklaration zur Verfügung und sind meiner Meinung nach sinnvoller.

Es grüßt Johannes
 

Guido_CH

ww-buche
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Die bisherigen Aussagen sind alle richtig. Und ich bin sicher, Du wirst noch etliche Empfehlungen für verschiedene Öle bekommen, die alle ihre volle Berechtigung haben.
Aber wenn ich Dich richtig verstehe, ist das Dein erstes Stück, das Du ölen willst, richtig? Du hast richtig viel Zeit und Engagement investiert, da wäre es ein Jammer, wenn das Endergebnis nicht genau das ist, was Du eigentlich willst. Verschiedene Öle haben nunmal verschiedene Eigenschaften, auch in optischer Hinsicht (Leinöl wird nach einiger Zeit gelblich; manche nennen das "urinfarben"; manche feuern stark an, andere wenig, usw.).
Deshalb: wenn Du Dich für einen (oder zwei oder drei) der Vorschläge entscheidest, dann probiere das unbedingt vorher an einem vergleichbaren Holzstück aus! Und lass das Ergebnis auch mal ein paar Wochen an der Sonne stehen - entscheidend ist ja, wie es auf Dauer aussieht.

PS: wäre die Schale gedrechselt, würde ich sagen "schöne, schlichte Form". Für geschnitzt: HUT AB!!!!
 

mj5

ww-robinie
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N' Abend!

Danish Öl durften wir am Wochenende beschnuppern. Diesel.

Das ist komisch, denn ein wesentlicher Bestandteil ist Petroleum.
War es dieses?
https://www.triedandtruewoodfinish.com/products/danish-oil/
Ich find zwar auch, dass das frisch etwas streng riecht - aber Diesel ist es fuer mich eher nicht.
Und im SDS Sheet finde ich auch keinen Hinweis auf Petroleum.
Benutze ich ganz gerne und man kann es (zumindest auf Ahorn) auch nett zum Glaenzen bringen. Es feuert ziemlich an.

Gruesse
Mattes
 
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