Holzgewinde mit Schneideisen herstellen.

Der Lippi

ww-pappel
Registriert
17. September 2025
Beiträge
6
Ort
Hamburg
Moin,

dies ist mein erster Beitrag hier und ich hoffe es werden noch viele folgen, da ich es leid bin ständig falsche Aussagen vonChatGPT zu erhalten.

Ich habe einen Gewindeschneidsatz von Mannesmann für 30€. Dummerweise für Metall. In einem Video von Jonas Winkler (wird unten verlinkt) sieht man, wie er da ganz wunderbar mit Hilfe einer Bohrmaschine einen Stab durch das Schneideisen dreht und einen funktionalen Holzgewindestab erhält.

Ich habe ganz klassisch das Schneideisen von Hand über den Holzstab gedreht. Von den ursprünglichen 10,2mm Durchmesser blieben nach dem Schneiden 7,5mm übrig. (Bei Buche und bei Kiefer)

Ist es überhaupt möglich ein funktionierendes Gewinde auf einen Holzstab mit Hilfe eines Gewindeschneiders für Metall zu bringen? Beim Jonas hatte es funktioniert und ja, gewachst hatte ich das Holz vorher auch.

Ich bin um jede Antwort dankbar!

Liebe Grüße, der Lippi

Link zum Video vom Jonas
 

carsten

Moderator
Teammitglied
Registriert
25. August 2003
Beiträge
20.176
Alter
51
Ort
zwischen Koblenz und Wiesbaden
Hallo

naja ein Video vom BastelWastel halt. Das kann man mal zum Basteln, zum Testen, so just for fun mal machen. Fällt für mich aber unter : Sinnfrei.
Als sinnvolle Verbindung eher nein. Vielleicht für so ein Stehrümchen für die Schwiegermutter: OK um zu zeigen was für ein toller Hecht man in Sachen Holz ist (um nicht zu viel für den Hausdrachen auszugeben). Ansonsten vergessen.
Als ernsthafte Verbindung völlig unbrauchbar. Alternative: Miller dowel
 

Martin45

ww-robinie
Registriert
10. März 2013
Beiträge
5.927
Ort
417xx

Dietrich

ww-robinie
Registriert
18. Januar 2004
Beiträge
6.222
Ort
Taunus
Hallo,

Holzgewinde Garnitur ist dazu notwendig, hier die für 10 mm :
https://www.feinewerkzeuge.de/Holzg...er-Innengewinde-und-Aussengewinde/301855-main

Leider scheint feine Werkzeuge sonst keine Garnituren mehr an zu bieten, ich hatte vor einigen Jahren den 18mm Satz gekauft für Nußknacker, ging sehr gut.
Holz in Leinöl oder Walnußöl einlegen vor Verarbeitung.
Gewindestäbe gingen gut in Buche und in Birne, Innengewinde hat gut in Kirsche und Nuß geklappt und natürlich auch Birne.

Gruß Dietrich
 

Anhänge

  • L1010219.JPG
    L1010219.JPG
    145,7 KB · Aufrufe: 47
Zuletzt bearbeitet:

Der Lippi

ww-pappel
Registriert
17. September 2025
Beiträge
6
Ort
Hamburg
Vielen Dank für die Antworten bisher.

Ich muss meine Frage etwas präzisieren. Ich arbeite an einem Holzmodell wofür ich Dimensionen von M10 oder M12 brauche. Die sogenannte Holzschraube muss dabei auch keine großen Kräfte aushalten, sie muss nur gut im Holz sitzen, so dass man sie von alleine ganz nach belieben raus und wieder rein drehen kann. Und nein, ich möchte eine Lösung OHNE Muffe finden.

Darum die Frage: warum hat das Schneideisen so viel vom Holz weg geschrubbelt? Das Beispiel vom Jonas habe ich nur als Beispiel heran gezogen, um zu zeigen dass es ja scheinbar technisch möglich ist, wenn gleich die Verbindung nicht optimal ist.

Auf den Kauf des Holzgewindeschneiders für 180€ will ich nach Möglichkeit noch verzichten.
 

Der Lippi

ww-pappel
Registriert
17. September 2025
Beiträge
6
Ort
Hamburg
Innen und Außengewinde müssen schon passen.
Das ja, aber mein Rundstab hatte nach dem bearbeiten mit dem M10-Schneideisen nur noch einen Durchmesser von 7,3mm - 7,4mm, was deutlich zu wenig ist. Mein Holz wurde regelrecht weggefressen. Woran liegt das?

Mir würde es ja schon helfen wenn wenigstens ein bisschen Gewinde übrig bleiben würde damit ich wenigstens eine Mutter drauf drehen kann.
 

Anhänge

  • SchneideisenInHoz(M10).jpg
    SchneideisenInHoz(M10).jpg
    68,5 KB · Aufrufe: 59

fahe

ww-robinie
Registriert
15. Juni 2011
Beiträge
8.290
Ort
Coswig
...für deutlich gröbere Gewinde geht das, wie ja auch der von Dietrich verlinkte Satz zeigt. Ein M33x3,5 bspw. ist ziemlich problemlos in härteren Hölzern. Wenn man die vorher mindestens eine Nacht in Öl badet... umso besser. Ich nehme dafür reines Lackleinöl ohne Sikkative.

Das Gewinde zeigt auch schon Dein Dilema eines für Holz viel zu feinen M10-Normgewindes mit einer Steigung von 1,5 mm.

Rechne einfach einmal aus, wie viele Gänge das auf 25,4 mm, also einem Zoll mitbrächte. Und dann vergleiche das mit den 6 Gängen je Zoll des viel gröberen Gewindes bei den von Dietrich verlinkten Schneideisen.

Und neben dem passenden Gewinde kommt es vor allem auch aufs passende Holz an. Dichte Hölzer - klassischerweise bspw. Hainbuche - sind gut geeignet. Buche und Ahorn bspw. funktionieren auch. Mit Deinem M10 wird aber wahrscheinlich nicht einmal ein feines dichtes Holz wie Hainbuche funktionieren.
 

agnoeo

ww-robinie
Registriert
14. Juni 2016
Beiträge
1.031
Ort
Rhein-Sieg
Ich hab gutes von Beall Threading kit gehört, wird mit einer Oberfräse genutzt. Hab das aber selbst nie verwendet. Dürfte aber was günstiger sein als die manuellen Schneider, wenn man größere oder mehr als eine Größe benötigt.

Gruß, David
 

Der Lippi

ww-pappel
Registriert
17. September 2025
Beiträge
6
Ort
Hamburg
Ich sehe schon, mit den Schneideisen komme ich nicht weiter.

Ich schaue mir jetzt mal die Möglichkeit des Gewinde "Strehlens" mit Hilfe einer Drechselbank an. Ich habe die DB 200 von der Firma Proxxon hier. Ich muss mir zwar noch das passende Werkzeug besorgen, aber das wäre dann vermutlich der nächste Schritt.

Weitere Ideen sind gerne genommen, ich nutze so lange die Zeit um mich weiter zu bilden. Hätte nicht gedacht dass ich tatsächlich auf so viele Probleme stoßen würde. Willkommen im Handwerk! :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:
 

JoergW

ww-esche
Registriert
21. Mai 2018
Beiträge
416
Ort
Uelzen
Wie viel Gewinde muss denn geschnitten werden?
Vielleicht gibt es ja jemanden, der dir das Gewinde fräsen kann.
Welche Gewindegröße benötigst Du denn?

Gewinde strehlen, da brauchst Du erstmal viel Übung

Gruß Jörg
 

Martin45

ww-robinie
Registriert
10. März 2013
Beiträge
5.927
Ort
417xx
Strehlen erfordert (einige) Übung, das würde ich dir nicht für 1 Projekt empfehlen.
Bei deinem Gewinde hat es die Zähne abgerissen, dadurch der geringe Durchmesser.
Du könntest versuchen:
- Sehr homogene Holzsorte (Buchsbaum ist top, sonst Birne etc, siehe oben)
- In Öl baden (siehe oben)
- Holz stabilisieren statt Ölbad
- Am Schneideisen einen Teil der Gewindegänge wegschleifen, so dass immer nur wenige Zähne im Eingriff sind. Und immer wieder Pausen machen und die Späne entfernen.

Oder eine Mischung aus diesen Punkten.

Strahlen wie gesagt nur als eigenes Hobby.

Geht vielleicht auch M10 aus Metall (Stockschraube) und der sichbare Holzteil wird über die andere Seite der Stockschraube befestigt?
 

raziausdud

ww-robinie
Registriert
22. Juni 2004
Beiträge
4.686
Ort
Südniedersachsen
Ein 10er INNENgewinde in Buche mit einem 08/15-Schneider hält bei meinem „Prototypen eines fein dosierbaren sanften Nussknackers“ (der nur die Schale knackt und nicht die Nuss gleich mit. Klappt… :emoji_wink: ) schon recht lange den doch recht hohen Belastungen stand.

Warum sollte ein Außengewinde weniger halten ?

Dazu hab ich hier in ähnlichem Zusammenhang noch diesen zusätzlichen Tipp gelesen: das Holzgewinde mit Sekundenkleber stabilisieren und dann nochmal nachschneiden.

Rainer

IMG_6631.jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:

Der Lippi

ww-pappel
Registriert
17. September 2025
Beiträge
6
Ort
Hamburg
Wie viel Gewinde muss denn geschnitten werden?
Vielleicht gibt es ja jemanden, der dir das Gewinde fräsen kann.
Welche Gewindegröße benötigst Du denn?

Gewinde strehlen, da brauchst Du erstmal viel Übung

Gruß Jörg
Alles gut Jörg, ich hatte nur gedacht dass ich auch in Zukunft meine eigenen Holzschrauben herstellen kann wann immer ich sie brauche. das Problem beim strehlen scheint wohl auch zu sein, dass die Steigungen für M8, M10 und M12 zu klein sind und es dahingehend kaum Strehlereisen" gibt, vor allem nicht metrisch. Aber ich gebe nicht auf :emoji_spy:
 

Der Lippi

ww-pappel
Registriert
17. September 2025
Beiträge
6
Ort
Hamburg
Meine Erfahrung ist ja folgende:

ich hatte einmal angefangen mit meiner Bohrmaschine im Bohrständer eine metrische Gewindeschraube in eine Multiplexplatte zu schrauben. Funktionierte wunderbar. Das Innengewinde war zwar mehr rein gedrückt als richtig geschnitten, aber eine Schraube oder ein Gewindestab halten in so einem per "Schraube gedrehtem Innengewinde" unfassbar gut! Jetzt sollte nur wie gesagt auch noch die Schraube us Holz sein.

Warum ich Halozschrauben brauche? Weil an meinem Bauteil nichts magnetisches sein darf. Ich könnte zwar auf Messingschrauben ausweichen, aber das sieht nicht so schön aus und eingeschränkt in Längen und Größen bin ich damit obendrein.

Aber: Wenn Strehlen Übung erfordert: Challenge accepted!
 

Thom_S

ww-ahorn
Registriert
10. September 2023
Beiträge
131
Ort
Anonym
Anders gefragt, wäre es möglich, in den Holzstab ein Loch zu bohren und eine Schraube aus Aluminium reinzukleben?
 

Schraubzwinge894

ww-ahorn
Registriert
21. April 2020
Beiträge
122
Ort
München
8er innengewinde (auch in Fichte) ging bei mir auch wunderbar.
Bai außengewinde muss wahrscheinlich noch stärker darauf geachtet werden, dass der Stab und der Schneider exakt parallel sind. Evtl. Stab leicht anspitzen?

Je härter und dichter das Holz ist, desto besser.

Andere Idee wäre, den Stab in eine Mutter zu Schrauben, wenn die Methode bei dir anders herum geklappt hat.
 

Kerstenk

ww-robinie
Registriert
27. Februar 2022
Beiträge
2.525
Ort
Greifenstein
Aber: Wenn Strehlen Übung erfordert: Challenge accepted!
Außengewinde die auch noch recht fein sein sollen, sind schwer auf die Methode der Metaller zu fertigen. Auf einer CNC geht es recht einfach, denn es braucht Drehzahl. Ich selber habe eine Maschine auf der ich 22mm Gewinde in Buche fertig, in großen Mengen, auch schon mal ein paar tausend Meter. Hier wird mit einem Vielzahnfräser und sehr hoher Drehzahl gearbeitet, an dem sich der Rundstab vorbeidreht.
Es geht auch mit einem umgeschliffenen Sägeblatt für Querschnitt, also viele Zähne.
Du könntest Dir also eine Vorrichtung bauen, bei der durch drehen der nötige Vorschub (Steigung) entsteht und ein Sägeblatt umschleifen(lassen) Somit bekommst Du ausrissfreies Gewinde.
Innengewinde kann man mit einem Gewindebohrer für Metall nutzen, auch das mache ich seit Jahren für einen Kunden 3/8" den ich ein wenig umgeschliffen habe, so das er für Holz besser geeignet ist und mit rund 1300u/min reindrehe (Akkuschrauber) ich Abachiholz, geht wunderbar.
 

kberg10

ww-robinie
Registriert
12. Juni 2019
Beiträge
1.433
Ort
Hopfgarten
Anders gefragt, wäre es möglich, in den Holzstab ein Loch zu bohren und eine Schraube aus Aluminium reinzukleben?
Alu? Da ist ja POM noch besser!
Ja, es gibt Schrauben aus Alu, aber viel halten die nicht aus.
Beim Aussengewinde an Holz ist wohl die Holzfaser die abgetrennt wird das Problem. Innengewinde lauft da ja teilweise im Hirnholz.
Es wurden mal Zwingen aus Holz und Gewinde für Hobelbänke hergestellt, ging so lange gut bis Kraft und Verstand sich nicht einig wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Johannes

ww-robinie
Registriert
14. September 2011
Beiträge
7.504
Alter
67
Ort
Darmstadt/Dieburg
Hallo zusammen,
Außengewinde in Holz brauchen ein grobes Gewinde. Die meisten Holzgewinde haben mehr als 3mm Gewindesteigung. Daher würde ich metrische Gewinde nicht kleiner als M18 ( Steigung 2,5mm) versuchen.

Es grüßt Johannes
 

Kerstenk

ww-robinie
Registriert
27. Februar 2022
Beiträge
2.525
Ort
Greifenstein
Außengewinde in Holz brauchen ein grobes Gewinde. Die meisten Holzgewinde haben mehr als 3mm Gewindesteigung. Daher würde ich metrische Gewinde nicht kleiner als M18 ( Steigung 2,5mm) versuchen.
ich habe schon einige Sonderanfertigungen gemacht, es geht natürlich auch richtig fein, aber dafür braucht es auch das entsprechende Werkezug, am einfachsten ist das mit einer CNC mit Rundachse, zu machen. Am besten erst rundfräsen und dann das Gewinde drauf, dann sind auch dünne Durchmesser und kleine Steigungen möglich, die dann auch belastbar sind.

Innengewinde habe viel M3 in Birkensperrholz geschnitten, die haben dann Metallschrauben da reingedreht.
 
Oben Unten