Holzbohlen trocknen / akklimatisieren

Cutcopy

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Hallo zusammen,

ich habe mir in den Weihnachtsferien Esche- und Nussbaumbohlen von einem lokalen Holzhändler in der Nähe gegönnt. Gelagert wurden sie in einer unbeheizten Lagerhalle, daher gehe ich von 15% ?! Luftfeuchte aus. Diese sind bisher in ca. 1,50m Abschnitte abgelängt.
Ich habe vor, sie in meinem Kellerbüro zu trocknen. Grund: Wir haben eine Warmluft-Heizung, d.h. es wird regelmäßig warme, trockene Luft in das Zimmer gepustet. Natürlich ist dann mehrmaliges Lüften am Tag angesagt.
Jetzt die Fragen dazu:
- Wie weit kann ich die Holzbohlen vor Trocknung verarbeiten? Spricht etwas gegen besäumen, oberflächlich abhobeln (vor allem die unschönen, modrigen Teile)? Könnte ich sie auch vorab schon der Länge nach halbieren und grob abrichten/dickenhobeln?
- Wie lange wird eine Trocknung auf 8-10% ca. dauern?

Freue mich auf eure Antworten.

VG

Erik
 

Roterbischof

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Hallo, wenn das Holz bis jetzt in einer mehr oder weniger offen Halle lag wird es eher 18% plus (Winter) haben, wenn du es jetzt in eine sehr trockene Umgebung mit Umluft bringst kann das zu ordentlich rissen führen, vor allem beim Nussbaum. Das würde ich eher erstmal in einen Abstellraum ohne Belüftung legen und nur ab und zu lüften, wenigsten 3 Wochen, und dann ins belüftete Büro. Wenn du dann so nach 10 Wochen bei 10% Holzfeuchte angekommen bist kannst du anfangen, in modernen Häusern erreichen solche Hölzer irgendwann so 7 bis 8%.
 

IngoS

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Hallo,

auf Rohlänge und Rohbreite der gewünschten Teile schneiden, ja, besäumen, ja, was hobeln, nein.

Gruß Ingo
 

Oloide

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Hallo Erik ,
warme und trockene Zugluft hört sich gefährlich an . Ich würde das Hirnholz der frischen Schnitte sofort mit Leim einpinseln um Rissen vorzubeugen und die Stapelleisten schön bündig an die Stirnenden setzen .
Grüße
Andreas
 

Friederich

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Gelagert wurden sie in einer unbeheizten Lagerhalle
Kommt halt drauf an: wie lange?
Wenn mehrere Jahre, hätt ich keine Bedenken, das Holz sofort in geheizten Raum zu verlagern. Täglich mehrmaliges Lüften wäre überfüssig; bzw sogar schädlich, falls das Holz doch noch nicht besonders trocken.
Grob abrichten könnte man sofort. Aber das endgültige Abrichten dann unbedingt erst direkt vor der Verarbeitung.

Ablängen würde ich noch nicht. Man weiß ja nie, ob sich nicht die Planung noch ändert. Aus dem gleichen Grunde würde ich auch das groben Abrichten lieber bleiben lassen.
 
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Cutcopy

ww-pappel
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Vielen Dank für eure schnellen Antworten!

Luftfeuchte in der Halle oder Holzfeuchte im Material...?

Ich gehe von der Luftfeuchte im Material aus, die sich im Winter in der unbeheizten, geschlossenen Halle bei dem Holz einstellt. Das Holz wurde bereits getrocknet und wird in der Halle bis zum Verkauf gelagert.

Hallo, wenn das Holz bis jetzt in einer mehr oder weniger offen Halle lag wird es eher 18% plus (Winter) haben, wenn du es jetzt in eine sehr trockene Umgebung mit Umluft bringst kann das zu ordentlich rissen führen, vor allem beim Nussbaum. Das würde ich eher erstmal in einen Abstellraum ohne Belüftung legen und nur ab und zu lüften, wenigsten 3 Wochen, und dann ins belüftete Büro. Wenn du dann so nach 10 Wochen bei 10% Holzfeuchte angekommen bist kannst du anfangen, in modernen Häusern erreichen solche Hölzer irgendwann so 7 bis 8%.

Das habe ich zum Glück intuitiv schon gemacht, in meiner Abstellraum-Werkstatt stehen sie seit ca. 2 Wochen. Ich will, bevor ich sie trockne, die Feuchte messen, damit ich einen vorher-nachher-Vergleich erhalte (Messgerät und Raumklimamesser lege ich mir zeitnah zu). Und so grob 10 Wochen passen gut in meinen Zeitplan.

Hallo,

auf Rohlänge und Rohbreite der gewünschten Teile schneiden, ja, besäumen, ja, was hobeln, nein.

Gruß Ingo

Was spricht gegen das oberflächlich dünne abhobeln der unschönen, schwarzen Stellen mit dem Handhobel? Die schwarzen Stellen sind halt nicht so appetitlich in meinem Büro :/

Viele Grüße,

Erik
 

pedder

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ICh würde nicht einseitig abhobeln. Die äußerste Schicht kann schon trockner sein. Wenn Du die jetzt einseitig freilegst, kann sich das ne´gativ auf die gleichmäßige Trocknung auswirken.

Was Du machen könntest: Eine Stück abschneiden, wiegen, im Backofen trocknen, wieder wiegen, Holzfeuchte ausrechnen. Dann weist Du mehr.
 

IngoS

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Was spricht gegen das oberflächlich dünne abhobeln der unschönen, schwarzen Stellen mit dem Handhobel? Die schwarzen Stellen sind halt nicht so appetitlich in meinem Büro :/

Viele Grüße,

Erik
Hallo,

neben unnötiger zusätzlicher Arbeit ergibt sich auch eine geringere erzielbare Werkstückdicke. Beim Nachtrocknen schüsseln die Bretter meist. Das muss durch Hobeln beseitigt werden. Hat man vorher schon 1,5mm an jeder Seite runter gehobelt, muß man im Nachgang wieder plan hobeln. Dabei fehlt einem dann in der Mitte, oder außen gerade dieses Maß.

IMG_20250112_140403.jpg

Gruß Ingo
 

brubu

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Hallo
Für die Darrtrocknung nimmt man nicht einen Brettabschnitt sondern nur von Hand gespaltene, kleine Spreissel. Etwa 50 g reichen, so dauert es
vielleicht gut 30min. bis zur Darrtrocknung und braucht nicht viel Strom. Temperatur sollte glaube max. 104° C sein.
Gruss brubu
 

Franz-Josef_B.

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Eine Stück abschneiden, wiegen, im Backofen trocknen, wieder wiegen, Holzfeuchte ausrechnen.
Aber nicht heiß wiegen (Auftriebsfehler), sondern erst mal in einem dicht verschlossenen Behälter abkühlen lassen (erneute Feuchteaufnahme minimieren). Am Schluss idealerweise dann auch noch richtig rechnen (der Wassergehalt bezieht sich auf die Trockenmasse...). :emoji_innocent:
Temperatur sollte glaube max. 104° C sein.
Also Backofen erst mal mit vernünftigem Laborthermometer vorprüfen. :emoji_grin:
 

brubu

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idealerweise dann auch noch richtig rechnen (der Wassergehalt bezieht sich auf die Trockenmasse...). :emoji_innocent:
Nicht ganz, die Holzfeuchtigkeit bezieht sich (bei uns) auf die 100% der Trockenmasse. Anders ist es im Forst und ev. bei Brennholz,
da wird von Wassergehalt gesprochen, das heisst Holz inkl. Wasser sind zusammen 100%. Das ist aus meiner Sicht komplizierter.
Gruss brubu
 

brubu

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Ja deshalb haben wir die unterschiedlichen Begriffe Holzfeuchtigkeit oder Wassergehalt. Den "Wasseranteil" kennen wir als Fachbegriff bei Holz nicht. Und weil es immer Verwechslungen gibt muss man sicherheitshalber nachfragen. Messgeräte für Holzfeuchtigkeit zeigen nicht den Wassergehalt an auch wenn viele darüber nicht Bescheid wissen.
Gruss brubu
 

magmog

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Guuden,

wenn schon die Holzfeuchte unbekannt ist und auch nicht gemessen wird,
kann man ein Bohlenende kammartig gemäß Herrn Spannnagel ca. 10 cm tief einschneiden.
Daran wie parallel die Schnitte bzw die Zinken nach mehreren Tagen des Umlagerns stehen,
lassen sich Rückschlüsse auf die „Arbeitswut" des Holzes schließen.

Aber nach dem Kuchenbacken lässt sich eine Darrprobe für lau durchführen,
oder zumindest ein bisschen weit.
 

magmog

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Cutcopy

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Danke für all eure Tipps und Erklärungen. Die Bohlen lasse ich noch akklimatisieren und werde sie langsam trocknen und immer wieder beobachten. Abhobeln lass ich sein, evtl. besäume ich sie aber noch vorab.

Die Darrprobe werde ich testen, allerdings sehe ich ein Messgerät als durchaus praktisch an. Vor allem wegen Vergleichsmessungen und weil es weniger invasiv als die Darrprobe ist.

Viele Grüße,

Erik
 

Johannes

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Hallo Erik,
wenn du dir ein Holzfeuchtemessgerät anschaffen willst, solltest du dir keines für Brennholz kaufen. Diese billigen Messgeräte sind unterhalb 25% Holzfeuchte erschreckend ungenau und unzuverlässig.

Es grüßt Johannes
 

willyy

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Hallo Erik,
wenn Du einen Kellerraum hast, der quasi unbenutzt ist und man mal paar Tage die Türe zu lassen kann, kannst Du die Holzfeuchte gut abschätzen.

Stell ein gutes Hygrometer mit Temperaturanzeige dazu. Alle Bretter sauber mit Stapelhölzern aufgeschlichtet lagern, damit Luft überall zirkulieren kann und nichts schimmelt. Nach 1-2 Tagen stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Raumluft, Temperatur und Holzfeuchte ein. Das kannst Du über die gängigen Tabellen ablesen und die Holzfeuchte ablesen. Wenn Du im Winter bei kalten Temperaturen lüftest, wird die Luftfeuchte im Raum schlagartig fallen, was Du auch ablesen kannst. Nach ein paar Stunden bzw einem Tag wird sich wieder das Gleichgewicht einpendeln.
 
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