Holzbeschaffung: Der nächste Schritt nach Fertig-Leimholzplatten

Daniel K

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Liebe Gemeinde,

ich bin mit meiner Holzwerkstatt gerade sozusagen auf der Schwelle zum "richtigen" Massivholz-Möbelbau, aber habe hinsichtlich Holzbeschaffung noch einen großen Knoten im Kopf. Vielleicht könnt ihr mir da etwas auf die Sprünge helfen. (Die Suchfunktion hat mir nicht wirklich viele Ergebnisse gebracht.)

Bislang habe ich für Projekte verschiedenster Größe ausschließlich Plattenwerkstoffe oder fertig gekaufte Leimholzplatten verbaut. Nun möchte ich das ganze eine Spur "ernsthafter" angehen und mein Holz mit einem (in Kürze anzuschaffenden) ADH selbst aushobeln. Ich möchte langfristig sowohl kleinere Korpusmöbel bauen als auch einen Esstisch, aber auch 5 mm dünne Schubladen-Einlegefächer.

Bei der Besichtigung diverser Holzhändler im Umkreis konnte ich nun ganz wunderbare Bohlen in sämtlichen Geschmacksrichtungen von Ahorn bis Yellow Poplar anschauen, die (aus Sicht des Holzhändler vollkommen nachvollziehbarerweise) natürlich als ganzes verkauft werden. Nun frage ich mich: Ist das tatsächlich der nächste logische Schritt, oder gibt es zwischen den besagten Fertig-Leimholzplatten und diesen großenteils vierstellig kostenden großen Bohlen eine Art "Mittelding", das für meine Situation funktionieren könnte? Dass beim Bau eines Esstisches der Kauf einer oder mehrerer Bohlen Sinn ergibt, ist mir klar, aber ich frage mich das besonders im Hinblick auf kleinere Projekte. Etwas banal zugespitzt gefragt: Wenn ich Schubladeneinlegefächer aus 5 mm starkem Massivholz oder eine kleine Kommode aus Eiche bauen will, muss ich da tatsächlich eine komplette Bohle in einen Transporter wuchten?

Mir fehlen beim Thema Massivholz-Beschaffung vermutlich etwas die Grundlagen. Freue mich daher sehr über jeden Hinweis.

Schönes Wochenende!
 

dascello

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Für dünne Brettchen lohnt es sich nach „Messerresten“ zu fragen.
Für eine Kommode reicht eine Bohle nicht.
„Tausende“ kostet Holz im ganzen Kubikmeter. Abgerechnet wird präzise nach Kubikzentimetern.

Soweit die Richtigstellung.
 

benben

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Hallo,

der Holzhandel misst nach den Tegernseer Gebräuchen.
Da findest du Infos im Netz, ist interessant und gilt.
Im Handel gibt es Blockware, als ganzen Stamm.
Auch gibt es Lose Wäre, also einfach im Paket von mehreren Stämmen gemischt.
Inwieweit ein Händler sein Holz sortieren lässt ist eine andere Frage.
Man kann auch unter eBay Kleinanzeigen Holz finden oder bei Schreinereien anfragen was die noch rumstehen haben. Gerade zu Anfang ist das beides evtl erstmal ein Weg günstig was zum üben zu bekommen. Holz kostet schon Geld, fertige Platten sind auf das fertige Werkstück gerechnet nicht unbedingt teurer.

Gruss
Ben
 

ChrisOL

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Moin,

der Holzhändler verkauft nur ganze Bohlen. Wenn man nur eine haben will ist das schon eine Gefälligkeit.

Man kann vor Ort einen Trennschnitt vornehmen. Das finde ich nicht sinnvoll, wenn man nicht schon vorher weiß wie man die Bohle aufteilen will.

Eine normale Bohle Eiche ist ganz grob 50cm breit 5-6m lang und wird oft als 52mm Stärke angeboten. Macht 0,143 m3 x ca 2.000€ inkl Steuer kostet dich die Bohle 286€.

Die 2.000€ sind etwas hoch gegriffen und soll nur einen Beispielwert aufzeigen.

Daraus kannst du aber mit einer Hobelmaschine alles machen.
 

IngoS

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Mir fehlen beim Thema Massivholz-Beschaffung vermutlich etwas die Grundlagen. Freue mich daher sehr über jeden Hinweis.

Hallo,

bau erst mal was aus Kiefer. Beim Holzhändler gibt es da schöne Ware mit wenig, oder garkeinen Ästen. Gerade zu beginn solltest du nicht gleich mit sehr teuren Hölzern anfangen. Und ja, man braucht immer mehr Holz als man glaubt, für ein Projekt.
Für Möbel im Gartenbereich (Lounge, Bank, Gartentisch, Pflanztisch, Gartenküche Hochbeet...) kannst du auch mit Palettenholz beginnen. Gebrauchte Einwegpaletten bekommt man oft kostenlos.

Gruß

Ingo
 

conny_g

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Aus meiner Holzwerker-„Karriere“:
Ich habe vor dieses Jahr Esstischstühle aus amerikanischem Nussbaum zu bauen, was ziemlich teures Holz ist. Irgendwas 3.000-3.500 pro Kubikmeter, wenn ich mich recht erinnere, also um die 300 Euro für die Bohle von 5m.
Deshalb hatte ich mich entschieden zuerst einen Prototyp zu bauen aus gedämpfter Buche und habe mir davon mal eine für den einfachen Transport in 2m Stücke geteilte Bohle zugelegt.
Buche gedämpft kostet mit ca. 900 Euro pro Kubikmeter einen Bruchteil der „Aminuss“ und damit weniger als 100 Euro für die Bohle. Damit kann ich ungehemmt die ersten Tests machen.
Buche gedämpft sei auch gutmütiger als ungedämpfte, hat weniger Spannung im Holz. Sagt mein Holzhändler.

Und bin dabei auch erstmal ordentlich vom Pfad abgekommen und habe mich vor Weihnachten spontan an ein Schminktischchen für die Tochter gemacht. Da kam mir das Buchenholz gerade recht.

https://www.woodworker.de/forum/thr...ne-schminktischchen.109262/page-5#post-672714

Das Tischchen hat bisher sehr gut geklappt und hat meine Motivation gestärkt mit „Vollholz“ zu arbeiten.
Und ja, das ist nach Plattenmaterial und Fertigleimholz der nächste Schritt. Nicht zu lange nachdenken, einfach machen. Nur nicht mit teurem Holz anfangen, das verursacht Denkblockaden.
 
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Daniel K

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Danke sehr für den "Input", da sind einige wertvolle Stichwörter und Gedanken für mich dabei.

Ich schließe in diesem Zusammenhang noch eine Frage zur Preisgestaltung an: Wie handhaben Holzhändler üblicherweise die verschiedenen Bohlen mit stehenden oder liegenden Jahresringen? Wenn ich es richtig beobachte, ist der Kubikmeterpreis ja festgelegt, andererseits sind die Mittelbohlen ja vermutlich am beliebtesten. Wie läuft das typischerweise?
 

ChrisOL

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Der Preis ist für alle gleich. Es kann aber auch sein, das du nicht aus zig Stapeln aussuchen darfst sondern das nehmen musst was kommst.

Mittelbohlen sind nicht immer am beliebtesten. Da musst du den Kern rausschneiden. Bei nicht so breiten Bohlen ist das dann nicht mehr interessant.

Bohlen weg von der Mitte haben eine schöne Zeichnung die kann man auch gekonnt im Möbelbau einsetzen.
 
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Ich schließe in diesem Zusammenhang noch eine Frage zur Preisgestaltung an: Wie handhaben Holzhändler üblicherweise die verschiedenen Bohlen mit stehenden oder liegenden Jahresringen? Wenn ich es richtig beobachte, ist der Kubikmeterpreis ja festgelegt, andererseits sind die Mittelbohlen ja vermutlich am beliebtesten. Wie läuft das typischerweise?

Ich habe einen Lieblingsholzhändler gefunden und treffe eigentlich immer den gleichen Mitarbeiter nachmittags an. Der ist sehr nett und hilft mir beim stapeln wenn ich eine passende Bohle brauche weil ich z.B. eine schöne Waldkante benötige oder spezielle Maße damit ich nicht arg so viel Verschnitt habe. Ich habe aber auch schon gehört das bei anderen Holzhändlern einfach von oben aus dem Stapel die gewünschte Anzahl Bohlen genommen wird und Punkt. Bei uns ist Ahmerkamp ebenfalls sehr nett, gibt es in Hannover auch. Ich würde mal hinfahren und fragen.
 
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Etwas banal zugespitzt gefragt: Wenn ich Schubladeneinlegefächer aus 5 mm starkem Massivholz oder eine kleine Kommode aus Eiche bauen will, muss ich da tatsächlich eine komplette Bohle in einen Transporter wuchten?

Wenn du einmal angefangen hast zu basteln entstehen viele Reste. Deine 5mm Einlagefächer sind eine gute Möglichkeit Reste loszuwerden die zu schade zum wegwerfen sind und aber auch sonst zu nichts nütze. Ein Rest auf zwei nebeneinanderliegenden Seiten abrichten und dann mit der Bandsäge in 8mm Lamellen auftrennen, verleimen und runterhobeln auf die gewünschten 5mm.
 

dascello

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Koch in Dortmund-Lütgendortmund.
Die räumen dir zur Not auch das halbe Lager um - für eine Bohle.
Lass aber den Schalke-Schal im Auto.

Ebenfalls gute Erfahrung:
Cropp in HH-Harburg
Hobraek in Neuwied
 

Daniel K

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Ich habe einen Lieblingsholzhändler gefunden und treffe eigentlich immer den gleichen Mitarbeiter nachmittags an. Der ist sehr nett und hilft mir beim stapeln wenn ich eine passende Bohle brauche weil ich z.B. eine schöne Waldkante benötige oder spezielle Maße damit ich nicht arg so viel Verschnitt habe. Ich habe aber auch schon gehört das bei anderen Holzhändlern einfach von oben aus dem Stapel die gewünschte Anzahl Bohlen genommen wird und Punkt. Bei uns ist Ahmerkamp ebenfalls sehr nett, gibt es in Hannover auch. Ich würde mal hinfahren und fragen.

Danke, der Laden war mir neben Stoellger in Langenhagen und Hennig Furniere in Gehrden noch nicht aufgefallen. Fahr ich mal vorbei.

Koch in Dortmund-Lütgendortmund.
Die räumen dir zur Not auch das halbe Lager um - für eine Bohle.
Lass aber den Schalke-Schal im Auto.

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Danke, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit (beliebigen) Fußball-Accessoires rumlaufe, ist ungefähr so hoch wie die, dass ich für zwei Bohlen zwischen 200 und 350 km weit fahre... :emoji_wink: Ich werde erstmal bei den hiesigen Händlern nachfragen - wollte nur erstmal verstehen, wie das dort "läuft".
 

dascello

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Nunja, ich bin für zwei Bohlen Zypresse schon mal von Solingen nach Hamburg und zurück gefahren. Dass Du aus Hannover kommst habe ich gerade erst gelesen und überhaupt: Es lesen ja auch andere mit. Sogar Effzeh-Fans!
 

WinfriedM

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Wenn Buche, finde ich Pollmeier-Buche sehr dankbar. Die sind bereits besäumt und es gibt sie in verschiedenen Dicken. Ebenso sind die sortiert, kauft man die beste Sortierung, hat man wirklich erstklassiges Holz, was man fast vollständig nutzen kann. Preislich mit etwas über 1000 Euro/m³ auch günstig. Viele Holzhändler führen Pollmeier-Buche.

https://www.pollmeier.com/de/produkte/schnittholz-von-pollmeier


Mein Holzhändler holt mir eine Palette mit Gabelstapler runter und dann lässt er uns zu zweit in Ruhe die passenden Bohlen raussuchen. Ich säge sie dann meist noch grob auf Länge, um sie ins Auto zu bekommen. Dafür reicht eine mitgebrachte Stichsäge oder Kreissäge. Früher hab ich es sogar mit Japansäge von Hand gemacht. Querschnitte gehen ja bei z.B. 26mm Material recht schnell.
 

magmog

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Bastelheiko

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Moin,

der Holzhändler verkauft nur ganze Bohlen. Wenn man nur eine haben will ist das schon eine Gefälligkeit.

Man kann vor Ort einen Trennschnitt vornehmen. Das finde ich nicht sinnvoll, wenn man nicht schon vorher weiß wie man die Bohle aufteilen will.

Eine normale Bohle Eiche ist ganz grob 50cm breit 5-6m lang und wird oft als 52mm Stärke angeboten. Macht 0,143 m3 x ca 2.000€ inkl Steuer kostet dich die Bohle 286€.

Die 2.000€ sind etwas hoch gegriffen und soll nur einen Beispielwert aufzeigen.

Daraus kannst du aber mit einer Hobelmaschine alles machen.


Was versteht ein Holzhändler unter einer "normalen" Bohle? Technisch getrocknet oder als Holzstapel unter freiem Himmel gelagert?
Wie groß mag wohl der preisliche Unterschied sein zwischen 25 Jahre abgelagerter Eiche und "herkömmlicher" Eiche wie sie beim Holzhänder in Stapeln herumsteht überdacht oder im Freien?

Wie aufwendig ist es, die hier beschriebene Bohle verarbeitungfähig zu machen?
Welcher Verkaufspreis wäre real, wenn man weiterverarbeitungsfähige Eiche kauft?
Mal abgesehen davon, dass es sich ein paar Tage aklimatisieren sollte in einem geeigneten Umfeld?

Vielen Dank!
 

Komihaxu

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Die räumen dir zur Not auch das halbe Lager um - für eine Bohle.
Das bitte aber nicht von jedem Holzhändler erwarten!

Im Zweifel muss man zu mehreren hinfahren und einfach mal fragen.
Bei einem großen Holzhändler wurde ich eigentlich sofort abgewiesen, der würde mich niemals durch einen Stapel Holz wühlen lassen, während nebendran die riesigen Stapler vorbeiflitzen.

Ein anderer großer Händler war auch nicht begeistert und würde normalerweise nur an Gewerbe verkaufen, aber wenn man zu einer Zeit kommt, wo nicht viel los ist und der entsprechende Mitarbeiter hat gerade Lust, dann darf man in Begleitung einige Bohlen durchschauen. Ein Zehner für die Kaffeekasse war auch mal hilfreich. Bei dem muss ich aber vorher sehr konkret sagen, was ich will. Wenn ich ankäme und nicht mal wüsste, welche Holzart ich brauche, dann wird/kann der sich keine Stunde für mich Zeit nehmen. Zuschneiden in kleine Portionen gibts nicht. Wenn ich da nur 1-2 Bohlen raustrage, gibts auch einen Mindermengenaufschlag von 20 Euro, aber das finde ich in Ordnung, der Mitarbeiter hilft auch kurz beim Umschlichten.

Einen Händler, der mich mal ne halbe Stunde im Lager rumsuchen lässt, habe ich noch nicht gefunden. Ein uraltes Sägewerk kenne ich, da geht sowas. Aber die haben natürlich nur frisch gesägtes Holz, das ohne Trocknen nicht verarbeitet werden kann.

Geh doch auch mal zu den Schreinern in der Umgebung und frag freundlich. Die sind vielleicht ganz froh, wenn sich noch ein paar Euro für Reststücke bekämen, die zu klein für große Möbel, aber noch zu groß für den Ofen sind.
 

Glismann

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Und denk bitte dran:
Bei Bohlen, gerade Eiche und andere must Du min. 50% Verschnitt einrechnen.
Splint ab, Kern weg, Äste und Risse wegschneiden usw.
 
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