Holzbehandlung für Eiche im ungeschützten Außenbereich

Potatis

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Hallo erstmal!

Ich baue in einem Monat drei Eichentische. Zwei davon werden jeweils im überdachten und komplett ungeschützten Außenbereich stehen.
Ich brauche also eine Oberflächenbehandlung, die in erster Linie einen guten UV-Schutz bieten (vergrauen will ich vermeiden, nachdunkeln ist ok) und beim ungeschützten Tisch auch gut gegen Wassereindringen schützt. Die Farbe soll Natur bleibn, also nichts mit Pigmenten oder farbigem Schutzlack. Der konstruktive Holzschutz wird berücksichtigt (der ganz ungeschützte Tisch wird z.B. nicht verleimt, sondern die Lamellen werden mit ein paar mm Abstand verschraubt), jetzt geht es wirklich nur um die Oberflächenbehandlung.

Die Auswahl ist ja gefühlt unendlich und oft sehr subjektiv wie mir scheint.

Meine Idee war es, mit ein spezielles UV-Schutz-Öl zu besorgen (z.B. von Osmo gibts da was) und dann noch zwecks Wasserschutz mit einem Wachs eine Schutzschicht aufzubringen. Macht das für Profis irgendwie Sinn?
Oder wäre es sinnvoller, einen transparenten Bootslack oder ähnliches zu kaufen und 2-3 Anstriche zu vermeiden? Es sollte halt aus ästhetischen und haptischen Gründen dann keine wirklich sichtbare Hochglanz-Lackschicht darauf sein, ein bisschen matter Glanz wie bei Wachs darf aber schon sein.

Falls ihr sonst noch Tipps habt, was gerade bei Außenmöbeln wichtig zu beachten ist, immer her damit.

Danke schon mal im Voraus für alle Tipps!

Nachtrag: das Holz lagert seit 8 Jahren im Außenbereich, dafür ist es erstaunlich plan bei teilweise 50-60cm Breite. Einer der Tische wird im Innenbereich stehen, wie hoch ist da die Gefahr dass die verleimte Platte reißt wenn ich das Holz direkt verarbeite? Wie lange müsste ich das Holz innen lagern bzw. akklimatisieren, damit ich das Risiko minimieren kann, reicht da ein Monat?
 

joh.t.

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Im Aussenbereich keine verleimte Platte, sondern viele Lamellen von unten verschraubt. Kernseitw der Lamellen nach oben. Konstruktiver Holzschutz.
Nicht Holz auf Holz sondern diese Gummipads aus dem Terrassen Bau dazwischen, kein Kaplllareffekt.
Wasserfest verleimen mit bindan cin.

Keine geraden Flächen, wo Wasserstehen bleiben kann...
 

Johannes

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Hallo Potatis,
sorry, aber das ganze Prrojekt macht in meinen Augen keinen Sinn.
Es soll aus Holz sein, darf sich aber nicht wie Holz verhalten - was soll das werden?
Vielleicht könntest du die Tische aus VA bauen und dann mit Dekor-Folie beziehen. ( sorry, das mußte raus)
Holz, das dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, wird grau wenn man es nicht abdeckt.

Nachtrag: das Holz lagert seit 8 Jahren im Außenbereich, dafür ist es erstaunlich plan bei teilweise 50-60cm Breite. Einer der Tische wird im Innenbereich stehen, wie hoch ist da die Gefahr dass die verleimte Platte reißt wenn ich das Holz direkt verarbeite? Wie lange müsste ich das Holz innen lagern bzw. akklimatisieren, damit ich das Risiko minimieren kann, reicht da ein Monat?
Nein, da reicht ein Monat nicht. Das Holz erreicht draußen gelagert ca. 15-18% Holzfeuchte, im beheizten Innenraum sind ca. 8-10% zu erwarten.
Realistisch ist je nach Größe der Holzteile 3- 15 Monate. Ich würde vermuten, daß das Holz, das du jetzt ins Haus holst im nächsten Frühjahr reif zum verarbeiten ist.

Es grüßt Johannes
 

Potatis

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@Little John Also die Antwort von scheint mir schon etwas verallgemeinert. Ich kenne alleine in meiner näheren Umgebung genügend Leute, die Holzterassen haben, die Natur gestrichen sind und selbst nach Jahren noch keine Anzeichen von Vergrauung zeigen, selbiges gilt für Gartenmöbel aus Holz. Man muss da natürlich immer nacharbeiten. Ich will eh nicht, dass es in 10 Jahren noch frisch aussieht, das ist mir schon klar dass das nicht geht. Aber wär halt auch schade wenn alles in einem Jahr schon grau ist.

Soweit ich mich bisher informiert habe, wandern die Farbstoffe im Holz mit der Zeit nach außen. Das Wasser schwemmt sie dann weg, was zur Vergrauung führt. Folglich sollte man durch eine vernünftige Oberflächenbehandlung diesen Effekt zumindest minimieren können

@joh.t. Kann ich im regengeschützten Außenbereich eine verleimte Platte verwenden? Wasser sollte dort gar nicht auf die Platte kommen. Dort, wo ein Tisch vollkommen im freien aufgestellt wird hab ich mich eh schon auf deine genannte Variante fixiert, aber danke für den Tipp mit der Kernseite! Geht Holz direkt auf lackierten Stahl oder ist hier auch die Kapillarwirkung zu beachten? Sonst bestelle ich mir noch ein paar Gummiabstandshalter mit.
 

joh.t.

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@Little John Also die Antwort von scheint mir schon etwas verallgemeinert. Ich kenne alleine in meiner näheren Umgebung genügend Leute, die Holzterassen haben, die Natur gestrichen sind und selbst nach Jahren noch keine Anzeichen von Vergrauung zeigen, selbiges gilt für Gartenmöbel aus Holz. Man muss da natürlich immer nacharbeiten. Ich will eh nicht, dass es in 10 Jahren noch frisch aussieht, das ist mir schon klar dass das nicht geht. Aber wär halt auch schade wenn alles in einem Jahr schon grau ist.

Soweit ich mich bisher informiert habe, wandern die Farbstoffe im Holz mit der Zeit nach außen. Das Wasser schwemmt sie dann weg, was zur Vergrauung führt. Folglich sollte man durch eine vernünftige Oberflächenbehandlung diesen Effekt zumindest minimieren können

@joh.t. Kann ich im regengeschützten Außenbereich eine verleimte Platte verwenden? Wasser sollte dort gar nicht auf die Platte kommen. Dort, wo ein Tisch vollkommen im freien aufgestellt wird hab ich mich eh schon auf deine genannte Variante fixiert, aber danke für den Tipp mit der Kernseite! Geht Holz direkt auf lackierten Stahl oder ist hier auch die Kapillarwirkung zu beachten? Sonst bestelle ich mir noch ein paar Gummiabstandshalter mit.
jaklar.
verleimte Platte im Aussenbereich schüsselt, wasser bleibt stehen- Problem.
Überall wo es eng aufeinanderliegt gibts Kaplllareffekt, Wasser kann nicht gut abtrocknen, beginnender Gammel.
 

Holzsinn

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Soweit ich mich bisher informiert habe, wandern die Farbstoffe im Holz mit der Zeit nach außen. Das Wasser schwemmt sie dann weg, was zur Vergrauung führt. Folglich sollte man durch eine vernünftige Oberflächenbehandlung diesen Effekt zumindest minimieren können

Da hast du leider etwas falsch verstanden. Mit einem Auszug aus meinem Buch "Reparieren, Renovieren, Restaurieren von Holzoberflächen" erkläre ich das gerne:

Natürliche Vergrauung im Aussenbereich
Die Vergrauung von Holzoberflächen ist ein natürlicher Prozess, der die chemische Zusammensetzung der obersten Holzschicht verändert.

Zur Erklärung: jede Holzart besteht zum größeren Teil aus Zellulose und zu 25 - 30% aus Lignin, dem Kitt, der die Zellulosefasern zusammenhält. Lignin ist folglich der Stoff, der für die Festigkeit von Holz verantwortlich ist und die Zellen verholzen lässt. (siehe Kapitel 1 Holzwissen)
.
Scheint nun die Sonne auf aussen verbautes, unbehandeltes Holz, dringt ihre UV - Strahlung bis 2 mm tief in die Holzoberfläche ein und lockert und zersetzt das eingelagerte Lignin. Im Laufe der Zeit waschen Niederschläge und Wind die gelockerten, weichen Holzbestandteile aus. Die Folge ist eine silbergraue Holzoberfläche mit deutlicher Struktur, bei der die harten Jahresringe klar erkennbar hervortreten. Diese oberste, abgewitterte Holzschicht besteht jetzt vor allem aus Zellulosefasern, die von Natur aus eigentlich weiß wären. Staub, Schmutz und Mikroorganismen sorgen aber schon während der Verwitterung für die typische, silbrige Graufärbung.

Der Vergrauungsprozess lässt sich auf Dauer nicht verhindern, nur abmildern. Pigmente im Oberflächenmittel im Holzfarbton sind meiner Erfahrung nach der beste Schutz vor Vergrauung. Denn sie erschweren das Eindringen der UV Strahlung.

Melanie
www.holz-sinn.de
 

WinfriedM

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Unpigmentierte Öle wirken lange nicht so gut, wie pigmentierte. Deshalb würde ich ein pigmentiertes Terrassenöl wählen, was noch halbwegs mit dem Farbton der Eiche zusammenpasst. Das Osmo UV-Schutzöl ginge auch, ist übrigens auch pigmentiert man sieht es aber nicht/kaum. Es sind weiße Nanopigmente. Aber wenn diese Schicht mal durchbrochen wird, hast du dort sofort hässlich graue Flecken. Pigmentierte Öle decken das mehr ab.

Im überdachten Bereich kannst du auch das Osmo Hartwachsöl oder Topoil einsetzen.


Das ist sehr diffusionsoffen (Feuchtigkeit dringt ins Holz ein) und der Hersteller schreibt, im bewitterten Außenbereich ist transparent nicht geeignet. Würde mich überraschen, wenn das gut funktioniert.
 

Holzrad09

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Das ist sehr diffusionsoffen (Feuchtigkeit dringt ins Holz ein) und der Hersteller schreibt, im bewitterten Außenbereich ist transparent nicht geeignet. Würde mich überraschen, wenn das gut funktioniert.
Hallo Winfried
Der Tisch soll ja im freien stehen und da geht Feuchtigkeit rein und raus, ist ja auch kein maßhaltiges Bauelement.
Mein Tisch ist dickschichtlasiert, da kommt aber auch keine Feuchtigkeit ran ....
Da ist nen gelbes Wellplastikdach / GFK drüber.
LG
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Johannes

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Hallo Winfried
Der Tisch soll ja im freien stehen und da geht Feuchtigkeit rein und raus, ist ja auch kein maßhaltiges Bauelement.
Mein Tisch ist dickschichtlasiert, da kommt aber auch keine Feuchtigkeit ran ....
Da ist nen gelbes Wellplastikdach / GFK drüber.
LG
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Hallo,
das ist aber keine farblose Lasur.

Es grüßt Johannes
 

Holzrad09

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das ist aber keine farblose Lasur.
Nein, Ich wollte auch keine farblose, soll nicht jeder auf den ersten Blick sehen, das Ich nur Fichtenverandamöbel habe. :emoji_wink:
Der TE wollte aber welche und da habe Ich Ihm offenporige farblose HK Lasur empfohlen, Dickschichtlasur macht bei völlig im freien keinen Sinn, das Wasser wird seinen Weg ins Holz finden, nur heraus kommt es nicht wieder.
LG
 

WinfriedM

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Es bleibt ja grundsätzlich eine schwierige Herausforderung: Eine dickschichtige Lasur dichtet die Oberfläche gut ab, aber sobald diese Schicht beschädigt ist, dringt Wasser ein und unterwandert diese Schicht. Auch kann das Wasser nicht mehr so gut aus dem Holz entweichen.

Hat man hingegen eine sehr diffusionsoffene Lasur, wie die farblose HK-Lasur, hat man recht schnell eine Vergrauung. Das Wasser kann zwar wieder gut großflächig raus und die Feuchtigkeitsaufnahme wird auch herabgesetzt. Aber trotzdem ist das Holz eine gewisse Zeit feucht, was dann die Vergrauung begünstigt.

Mein Eindruck ist, das das Optimum da liegt, dass man zuerst mit einem tief eindringenden Öl grundiert, womit man die Feuchteaufnahme grundsätzlich herabsetzt. Auch eine HK-Lasur eignet sich dafür. Das man dann aber im nächsten Schritt noch eine Schicht aufbringt, die nur noch wenig Wasser durchlässt, z.B. die Osmo Terrassenöle oder das Osmo UV-Schutzöl. So ähnlich ist auch die Kombination von Jotun Visir (ölbasierte Grundierung) und Jotun Benar (ein recht weicher ölbasierter Lack). Ähnliche Systeme gibt es von Le Tonkinois oder auch Owatrol Marine D1/D2.

@Holzrad09 Sieht gut aus, dein Tisch. Scheint mit der Dickschicht gut zu funktionieren.
 

Potatis

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@Holzsinn Hallo Melanie! So wie du das beschrieben hast hab ich das eh richtig verstanden (nur dass ich Farbstoffe statt Lignin gesagt hab), also für mich klingt das so als könnte man im überdachten Bereich das Vergrauen schon zumindest verlangsamen da ja dort keine großen Wassermengen dazukommen.

@WinfriedM das ganze ist ja doch komplizierter als ich dachte. Mal zusammengefasst:
Also im überdachten Außenbereich kann ich durchaus eine verleimte Platte nehmen und muss in erster Linie für UV-Schutz, sprich wenn möglich durch pigmentierte Öle oder so sorgen. (oder die von dir genannten). Wieviele Schichten sind denn da sinnvoll oder ist das tatsächlich eine Einmal-Behandlung?

Im ungeschützten Außenbereich auf keinen Fall Leimholz, sondern einfach einzelne Lamellen auf ein Untergestell verschrauben. Vergrauung kann ich da quasi schwer bis gar nicht verlangsamen, somit in erster Linie eine Oberflächenbehandlung die das zu starke Eindringen von Wasser verhindert.
Da würde es mir eh nichts ausmachen, wenn der Tisch mit der Zeit grau wird. Der steht bei Verwandten, die sind Landwirte also sowieso naturbewusst. Der Tisch sollte halt doch einige Jahre halten.

Danke euch allen schon mal für die Diskussion und die Tipps!
 

WinfriedM

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Wieviele Schichten sind denn da sinnvoll oder ist das tatsächlich eine Einmal-Behandlung?

Die technischen Merkblätter der Hersteller sind immer eine gute Orientierung. Die findest du fast immer im Internet. Beim Osmo UV-Schutzöl wären es z.B. 2-3 Anstriche ganz dünn ausgeführt.

Nebenher: Der Hauptfaktor für Vergrauung bleibt die Feuchtigkeit. Du brauchst also im überdachten Bereich nicht unbedingt UV-Schutz, da vergraut dir nichts. Es geht mehr darum, eine Oberfläche zu bekommen, die unempfindlich und leicht zu reinigen ist. Beides erreichst du mit einer geölten Oberfläche, auch unpigmentiert.
 
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