Holz um breite Kante biegen

dayofmone

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Hallöchen,


bin grad dabei ein Modellschiff zu bauen, hab aber trotz endloser Recherche immer noch Probleme die Planken auf den Rumpf zu biegen.

Mit 7 Minuten in 70°C +/- heißem Wasser klappt es halb.

Das Problem ist, dass ich nur die Krümmung der Spanten nachformen kann.
In dieser Richtung bleibt das Holz in der vorgegebenen Form.

Ich müste allerdings auch der Kurve des Decks folgen.
Das heißt, dass ich die Leiste um ihre breite Seite mit dem Maß 5mm biegen muss.
In dieser Richtung behält das Holz die Form aber kaum.

Die Holzart ist Sapeli (Mahagoni), Format der Leisten ist 2x5x600mm.

Ich forme die Leisten, indem ich sie mit Klammern auf den Spanten fixiere, wo sie in ihre entgültige Form trocknen (sollten).


Jegliche Hilfe wäre sehr wilkommen.


Beste Wünsche
day
 

SteffenH

ww-robinie
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Ich müste allerdings auch der Kurve des Decks folgen.
Das heißt, dass ich die Leiste um ihre breite Seite mit dem Maß 5mm biegen muss.
In dieser Richtung behält das Holz die Form aber kaum.

Das funktioniert nicht, schon gar nicht in einer Breite von 5mm. Abgesehen davon müsste man doch Leisten von 2x5mm ohne Wässern biegen können?
 

dayofmone

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Vielen Dank für die Antwort.

Ich nehme an, dass sich das Holz nicht genug komprimieren kann, um die Biegung zu behalten?

Sapeli ist ein Hartholz, die Leisten stehen unter starker Spannung wenn ich sie einfach so um die Spanten biege.
Für die Deckkrümmung geht es, aber ich habe Angst, dass die Spannung trotzdem zu groß wird und den Rumpf zerreißt, wenn ich alle Leisten anbringe.
 

tirogast_2018

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Hallo,
Hast du einen Topf der groß genug ist damit du die Leiste darin kochen kannst?
70 Grad wird zu wenig heiß sein um das Holzgefüge ordendlich elastisch zu machen.

Die Leiste mit 2x5 mm müsste man doch einrollen können damit sie in einen
großen runden Topf passt?

Wie lange genau das Holz im siedenden Wasser verweilen muss um
elastisch genug zu werden m usst du halt durch probieren herausfinden,
aber ein paar Minuten werden reichen.
Danach müsste das Holz elastisch genug sein damit du es in beide Richtungen
biegen kannst.
 

dayofmone

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Ich habe vielerorts gelesen, dass man Holz nicht kochen soll.
"Zellulose ist Zucker und löst sich auf.
Außerdem quillt das Holz schnell auf."

Zudem sind die Leisten 60cm lang, sie eng genug zu biegen, damit sie in einen Topf passen, ist kritisch.
 

Sägenbremser

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Ist zwar jetzt auch schon 50 Jahre her, das ich
ein Modellsegelboot in Leistenbauweise aufgebaut
habe, aber so viel hat sich dabei nicht verändert.

Du sprichst von wässern - ich kenne das eher als
Dämpfen, sprich mit Heissdampf die Holzstruktur
etwas plastisch zu machen. Damals habe ich das
mit einem Wasserkessel und einem Bleirohr recht
einfach gestallten können. Heute wäre an Stelle von
Blei eher ein Abflussrohr mit Isolierung meine Wahl.
Deine Zeit kommt dabei in etwa hin, als bewährte
Faustformel gelten im Holzbootsbau 1h je Zoll.

Günstig ist beim Biegen immer ein quadratischer
Querschnitt, bei mir waren das so um die 3x3mm.
Das entsprach dabei nicht dem Masstab des auch
60cm langen Schärenkreuzers, der im Original eine
Deckslänge von 12 Metern hatte, aber auch der
ausgeprägte Decksprung ließ sich so ausführen.

Fixiert habe ich das mit Nadeln wie sie bei Wandkarten
verwendet worden sind. Die haben einen zylindrischen
Plastikkopf und der hält die Planken schön fest vor Ort,
bis der Epoxykleber, damals noch Uhu-Hart, aushärtet.

Wenn ich einmal nicht mehr so gut zu Fuss bin, werde
ich das auch noch mal versuchen. Viel Freude am Boot.
Harald
 

tirogast_2018

Gäste
Ich habe vielerorts gelesen, dass man Holz nicht kochen soll.
"Zellulose ist Zucker und löst sich auf.
Außerdem quillt das Holz schnell auf."

Zudem sind die Leisten 60cm lang, sie eng genug zu biegen, damit sie in einen Topf passen, ist kritisch.
Nun, du musst das Wasser ja nicht soweit erhitzen dass es blubbert,
bleib unter 100 Grad dann passiert nichts. Es ist ja nur eine kurze Zeit
welche das Holz im Wasser verbringt.
Und das aufquellen wirst du auch beim Dämpfen haben.
Die Feuchtigkeit wird aus einem 2mm starken Holzstreifen schnell wieder
austrocknen.

Wenn du die Srtreifen über Nacht wässerst bin ich mir ziemlich sicher
dass sie sich kochtopfpassend einrollen lassen, wenn nicht
gieße einfach kochendes Wasser in eine kleine Rinne
und lege den Holzstreifen ein.
In diesem Fall ruhig kochend, beim eingießen kühlt es sowieso noch ab.
Mit ein bisschen probieren wird das kleine Teil doch krumm zu bekommen sein:emoji_wink:

Übrigens, auch wertvolle Furnierhölzer werden zum Teil gekocht...

Natürlich ist der von Harald vorgeschlagene Weg des Dämpfens
ideal, es kommt immer darauf an wieviel Aufwand man betreiben mag.

Aber eine andere Frage, warum machst du die Streifen nicht entsprechend
breiter und arbeitest die Kontur aus?
 

gleiter

ww-robinie
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Hi!

Ist ewig lang her dass ich ein Modellboot gebaut habe....

Das Problem ist, dass ich nur die Krümmung der Spanten nachformen kann.
In dieser Richtung bleibt das Holz in der vorgegebenen Form.

Ich müste allerdings auch der Kurve des Decks folgen.
Das heißt, dass ich die Leiste um ihre breite Seite mit dem Maß 5mm biegen muss.
In dieser Richtung behält das Holz die Form aber kaum.

Baust Du ein originalgetreues Modell? Oder so Eines wo der Rumpf aus einer Sperrplattenkonstruktion besteht, da drauf die Planken?

Wie auch immer, um möglichst satt anliegende Planken zu haben mußt Du besonders am Bug straken, also auf verlaufend schmaler arbeiten. Damit nimmst Du die Spannung im Mittelbereich raus. Dann reicht auch völlig das Einlegen in heißes Wasser um die Biegung zu bekommen. Der Rest ist beischleifen.

Immer abwechselnd links rechts Planken anbringen ist sowieso klar, da reißt dann auch nichts.

Sehr empfehlenswerte Literatur dazu: Vincenzo Lusci - Der Schiffsmodellbau nach historischen Vorbildern. Gibbet nur noch antiquarisch, wie ich gerade gesehen habe...

Gruß aus dem Wein/4, André.
 
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