Holz für Pergola - alles ungeeignet?

specmvl

ww-pappel
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Hallo zusammen,

ich plane zurzeit den Bau einer Pergola an unserer Hauswand über der Terrasse. Im Prinzip alles Standard, bei einem Punkt komme ich allerdings nicht weiter und die Ratlosigkeit nimmt zu, je mehr ich zum Thema lese. Es geht um die Wahl des Holzes.

Die Pergola soll nicht überdacht werden (evtl. Stoffbahnen zwischen den Sparren) und wird damit frei bewittert, was wohl der Nutzungsklasse 3 entspricht. Denn in freier Bewitterung machen angeblich alle Leimverbindungen Probleme und sind nicht geeignet.

KVH
kann man nehmen, wenn Douglasie oder Lärche, sollte aber keine Keilverzinkung haben. Das verwirrt, gibt es das überhaupt? Im Netz finden sich vor allem 13m-Balken, die natürlich immer keilverzinkt sind. In manchen Angeboten wird KVH sogar synonym mit keilverzinktem Holz gesehen (statt Konstruktions-Vollholz).

BSH/Leimbinder
Wird in der Regel für die Nutzungsklassen 1 und 2 (mit Überdachung u.ä.) eingesetzt und freigegeben, nicht jedoch bei freier Bewitterung. Das Überstreichen mit deckenden Schutzfarben wird unter anderem auch hier kritisch gesehen und wäre eigentlich auch nicht gewünscht. Gegen chemischen Holzschutz hätte ich im Prinzip nichts einzuwenden, wenn er wirkt.

Vollholz
Finde ich nirgendwo bearbeitet und in entsprechenden Durchmessern im Angebot. Sind Vollholz-Balken gerade genug für die Montage oderlind größere Nachbearbeitungen erforderlich?

Soweit die (möglicherweise auch falschen) Erkenntnisse, vielleicht können die Profis hier einem Neuling eine Einschätzung geben, welche Holzart bei einer frei bewitterten Pergola das Mittel der Wahl darstellt. Kann ja eigentlich nicht sein, das alles ungeeignet ist. Herzlichen Dank im voraus für die Hilfe.
 

holz2006

ww-eiche
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Hallo,
ich weiß zwar nicht von welchen Spannweiten wir hier reden, aber das ist erst mal zweitrangig.
Wir haben bei meinen Eltern ein sicherlich sehr ähnliches Projekt vor 6 Jahren durchgezogen.
Die Sparren waren dort 3,5 m und lagen bei 3 m auf der Pfette auf. Dort haben wir 6 x14 KVH Duglasie
für die Sparren verwendet, 6x12 hätte auch gereicht war aber nicht lieferbar.
Pfette (Wand) auch 6 x14. Stützen und vordere Pfette waren 12x12.
Wir haben uns dann für ausschließlich konstruktiven Holzschutz entschieden um die ständige Streicherei zu verhindern.
Auf die Pfetten und die Sparren haben wir Alublech (anthrazit) zu U-Profilen abkanten lassen und diese mit
Spenglerschrauben aufgeschraubt. Die Übergänge sind mit Sikkaflex abgedichtet.
Das Wasser läuft somit gut an den Flanken ab und hat kaum Gelegenheit ins Holz einzudringen.
Heute ist alles schon silbergrau und in einwandfreiem Zustand auch ganz ohne Chemie.

Viel Spaß bei Deiner Umsetzung und gutes Gelingen, Axel
 

IngoS

ww-robinie
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Hallo,

so habe ich eine Pergola gebaut. Steht seit einigen Jahren klaglos voll bewittert.
Bretter Lärche, Douglasie, sägerauh unbehandelt.

klicke hier
Gruß

Ingo
 
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seschmi

ww-robinie
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Ich habe zuletzt Lärche verwendet, aus dem lokalen Sägewerk, luftgetrocknet und gehobelt. Das sind keine 20Km vom Wald zur Pergola - das finde ich in einem waldreichen Gebiet angemessener, als Holz um die halbe Welt zu transportieren, vor allem, weil es den lokalen Waldbauern sowieso denkbar schlecht geht.

Die Pfosten habe ich kerngetrennt bestellt, das reißt weniger.

Die Konstruktion sollte halt so sein, dass sie mit Verzug zurechtkommt. Lärche verzieht sich eben recht stark, und draußen schwankt die Feuchtigkeit halt.

Aber aus meiner Sicht ist eine Pergola kein Möbel: Wenn da die Sparren etwas krumm oder winsch werden, ist das halt so. Die Verbindungen müssen halt so gewählt werden, dass es trotzdem passt.

Bei einer Pergola kommt ja immer gut Luft ans Holz, das kommt der Lebensdauer zu Gute. Bei meinen Eltern habe ich eine Pergola aus Lärche abgerissen, weil sie morsch war, war aber auch fast 50 Jahre alt. Das würde ich als Lebensdauer für ausreichend halten. Wer mehr will, muss Stahl nehmen.
 

specmvl

ww-pappel
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Hallo,
ich weiß zwar nicht von welchen Spannweiten wir hier reden, aber das ist erst mal zweitrangig.
Wir haben bei meinen Eltern ein sicherlich sehr ähnliches Projekt vor 6 Jahren durchgezogen.

(...)
Viel Spaß bei Deiner Umsetzung und gutes Gelingen, Axel


Hallo Axel,

herzlichen Dank für Deine Anmerkungen, das hilft schon mal sehr! Die Spannweiten sind ein wenig größer (Terrassenfläche beträgt 5,50x4,00m), bei den Querschnitten hatte ich an 12x12 für die Pfosten, 8x16 für die Sparren, 12x20 für die Fußpfette und 8x20 für die Wandpfette gedacht. Das passe ich evtl. aber noch an und hängt auch von den Verfügbarkeiten und den Einheiten, die abnehmen muss, ab.

Gute Idee mit den U-Profilen, das werde ich wohl übernehmen, auch wenn es keine unwesentlichen Zusatzkosten sind. Offen wäre für mich dabei die Frage, wie ich am besten bei den Verbindungen Pfetten-Sparren vorgehe:

a) Die Pfetten zunächst komplett mit Profilen abdecken und die Sparren dann oben aufliegend durchs Blech befestigen.

b) Die Verbindungen zwischen Pfetten und Sparren herstellen (evtl. auch mit Ausklinken) und anschließend die Zwischenräume der Pfetten mit kürzeren U-Profilen abdecken. Dann müsste man wohl die "Randanschlüsse" der Bleche irgendwie abdichten?

c) Die Verbindung zwischen Pfetten und Sparren so herstellen, dass beide auf einem Höhenniveau liegen. Das wäre im Sinne des konstruktiven Holzschutzes vermutlich ideal, aber: keine Ahnung, ob ich das hinbekomme.


Hat jemand evtl. noch einen Tipp, welche Größe bei den Profilen sinnvoll ist bzw. wie gut sich z.B. Alu an das nicht immer perfekte KVH anarbeiten lässt? Sprich bei 8x16cm: 80mm nehmen, 81mm oder sogar mehr?

Und wenn jemand einen guten Holzhändler in NRW kennt, der KVH Douglasie auch in kleineren Einheiten als 13m verkauft, sehr gerne, auch per PM, wenn das öffentlich hier nicht passend sein sollte. Besten Dank!

Grüße Jörn
 

husky 928

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Hat jemand evtl. noch einen Tipp, welche Größe bei den Profilen sinnvoll ist bzw. wie gut sich z.B. Alu an das nicht immer perfekte KVH anarbeiten lässt? Sprich bei 8x16cm: 80mm nehmen, 81mm oder sogar mehr?
Er hat sich die Profile aus Blech biegen lassen. Da solltest du mal beim Spengler oder Dachdecker nachfragen.

MfG, Wilfried
 

specmvl

ww-pappel
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Die Konstruktion sollte halt so sein, dass sie mit Verzug zurechtkommt.
(...)

Aber aus meiner Sicht ist eine Pergola kein Möbel: Wenn da die Sparren etwas krumm oder winsch werden, ist das halt so. Die Verbindungen müssen halt so gewählt werden, dass es trotzdem passt.
.

Besten Dank für die Hinweise. Stimme zu, es muss nicht auf den Millimeter gerade aussehen, meine Sorge ist eher, das Verzug und ähnliches die Umsetzung schwieriger macht.

Was ist konkret gemeint mit den Verbindungen, die so gewählt werden sollten, dass es trotzdem passt?

Grüße
 

specmvl

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Er hat sich die Profile aus Blech biegen lassen. Da solltest du mal beim Spengler oder Dachdecker nachfragen.

MfG, Wilfried
Er hat sich die Profile aus Blech biegen lassen. Da solltest du mal beim Spengler oder Dachdecker nachfragen.

MfG, Wilfried

Ja, das hatte ich auch so verstanden, kann man unter Angabe aller Schenkelmaße auch online ordern.
Mir geht’s um die Einschätzung, wie breit die „Bodenseite“ des U-Profils sein sollte, um das Profil bspw auf den Sparren zu bekommen. Identisches Maß, besser einen Millimeter mehr usw.
 
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holz2006

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Hallo Jörn,
noch was zu den Alublechen. Normalerweise macht dir das jeder Klempner der eine Abkantbank hat für wenig Geld.
Eine Tafel 2 x1 m beschichtetes Blech kostet bei uns so um die 28 €. Da kriegt du 9 Profile mit je 2 m länge raus.
Bei einem 8er Balken brauchst du einen 11 cm breiten Zuschnitt der beidseitig ca 1,3-1,5 cm abgekantet wird.
Das Blech steckst Du dann auf die Balken und sicherst es mit Spenglerschrauben.
Wir haben damals die Pfetten komplett verblecht und dann die Sparren drauf gelegt. Unter die Sparren kannst du
links und rechts (vor dem verschrauben) auch etwas Sikkaflex aufgeben und den Überschuß nach dem verschrauben
gleich abziehen, das Zeug wird recht schnell fest.

Gruß Axel
 

seschmi

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Besten Dank für die Hinweise. Stimme zu, es muss nicht auf den Millimeter gerade aussehen, meine Sorge ist eher, das Verzug und ähnliches die Umsetzung schwieriger macht.

Was ist konkret gemeint mit den Verbindungen, die so gewählt werden sollten, dass es trotzdem passt?

Grüße

Beispiele: Wenn Du die Sparen einfach auflegst und festschraubst, macht etwas Verzug praktisch nichts aus. Falls nötig, hobelt man die Auflagefläche halt plan, bzw. passend.

Wenn Du Zapfenverbindungen machst, müssen halt die beiden Teile zueinander passend gearbeitet werden. Meine Präferenz ist dabei immer, den Zapfen etwas größer zu sägen und dann mit Beitel und Hobel passend zu schnitzen. Solche traditionellen Holzverbindungen wurden schließlich schon gemacht, als Balken noch von Hand behauen und überhaupt nicht maßhaltig waren (manchmal sogar rund :emoji_wink:)
Man darf nur nicht mit der Erwartung rangehen, dass man das anzeichnet, maßgetreu ausstemmt und es dann passt.

Ich habe aber auch schon den Fehler gemacht, Sherpa-Verbinder zu verwenden. Die verzeihen echt sehr wenig, und wenn man dann keine klare Bezugskante und Rechtwinkligkeit hat, dann flucht man da ganz schön, bis es passt. Das würde ich nur noch mit maßhaltigem Holz machen.

Zu einer Pergola kann man eigentlich jedes Holz verarbeiten - es soll Leute geben, die haben schon Rundstämme benutzt. Man muss aber die Verarbeitung an das Holz anpassen, statt umgekehrt.
 

blueball

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Passende Dünnblechstreifen beidseitig je 15mm überstehen lassen, dann verschrauben und dann mit den Händen über die Kante abbiegen. Muss ja nicht 100% im Zehntelbereich sein. Wir biegen immer etwa 45° ab und verwenden die bereits empfohlene Dicke von 0,75mm.
 

specmvl

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Dass es nirgendwo Holz zu geben scheint, das die nötige Nutzungsklasse erfüllt, hat mich dann doch noch etwas beschäftigt, auch weil es auch mit ausführlicher Telefon- und Onlinerecherche wirklich überraschend schwer ist, KVH Douglasie oder Lärche in den gewünschten (gar nicht unüblichen!) Querschnitten zu bekommen.

Nun bin ich auf "MH Massivholz" gestoßen, ähnlich wie bei KVH auch eine Art Standard bzw. Qualitätsgemeinschaft - hier von diversen Sägewerken vornehmlich aus dem Südwesten. USP ist im Prinzip ein Konstruktionsholz ohne Keilzinkung, das für Nutzungsklasse 3 freigegeben ist, in drei Qualitätsstufen. Klingt erstmal genau nach dem was ich gesucht habe, allerdings findet man nichts über Preise - das heißt ja meist sehr hochpreisig.

Frage: Hat jemand Erfahrungen mit dem Produkt? Vielleicht sogar einem Anbieter oder dem Preisniveau im Vergleich zu KVH? Werde am Montag einen Anbieter in der Eifel kontaktieren und berichte dann mal.
 

specmvl

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Ich hab mir Lärche in Wunschabmessungen direkt beim Sägewerk bestellt, für eine Pergola sollte das alle mal reichen...

Was für eine Bearbeitung bekommt man da so - gehobelt, "egalisiert", eher sägerauh? Ist das Standard, dass man sich als kleiner Privatkunde ein paar Balken zusägen lassen kann?
 

ChristophW

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Ich konnte wählen zwischen sägerau, gehobelt und luftgetrocknet oder technisch getrocknet.
Incl. Lieferung, anrufen und fragen, ist sicher regional unterschiedlich an wen die verkaufen.

Das einzige war das das Holz nur grob abgelängt war, Preis ging nach CBM.
 

specmvl

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Danke für den Tipp. Dann suche ich auch mal bei Sägewerken weiter. Der erwähnte Anbieter aus der Eifel hat auch Sägewerk und Zimmerei.
Wenn jemand dazu konkrete Tipps hat (NRW, evtl. nördliches Rheinland-Pfalz): sehr gerne!
 
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