Holz bestmöglich trocknen - Zwetschge 35mm

Eskoo

ww-pappel
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Grüßt euch,

vermutlich gibt es hierzu schon viele Themen, leider waren meine Suchbemühungen nicht von sonderlichem Erfolg gekrönt. Gerne verlinken, dann lese ich in den Themen weiter!

Zu meinem Anliegen. Zwetschgenstamm, vor 4/5 Monaten gefällt, draußen gelagert, jetzt aufgeschnitten in ca. 35mm starke Bretter, ca. 120cm in der Länge. Will ihn natürlich trocknen um dann mal irgendwann irgendwas draus zu machen (Möbelbau). Ich habe die Hirnholzenden einfach mit Leim eingepinselt. Leisten sind 20/20 aus Fichtedreischicht. Habs aktuell im Keller liegen als "Stamm" wieder geschlichtet, Beschwerung ist noch nicht drauf, kommt aber noch.

Frage:

1.
Ich hätte die Rinde jetzt eigentlich entfernt (Würmer), mir wurde aber gesagt lieber noch nicht, da das Holz dann schneller trocknet und Zwetschge eh schon recht zum reißen neigt. Hm. Eure Einschätzung?

2.
Ebenfalls wurde mir der Tipp gegeben (von einem Drechsler), jetzt das ganze in Sägespähne (Holzwolle am optimalesten) zu packen. Noch langsameres trocknen. Das ganze immer wieder wechseln, sodass es nicht schimmelt/stockt. So, jetzt bin ich mir gar nicht sicher ob es dann tatsächlich langsamer trocknet oder nicht sogar schneller (Späne sind ja recht trocken und saugen dementsprechend?!). Sinnvoll?

3.
Normalerweise trocknen in der Holzlege, überdacht, Luft kann durchziehen. Nun wohnen wir in einem alten Gebäude, Keller sind kühl mit etwas mehr Luftfeuchtigkeit (nicht nass). Einfach erstmal hier aufschlichten und erst im Herbst in die Holzlege? Oder ists völlig egal?

Vielleicht habt ihr hier Erfahrungen und könnt mir ein bisschen weiterhelfen. Ich würde mich freuen.

Beste Grüße
 

Herbert 10

ww-robinie
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1. Rinde unbedingt ab.
2. Auch ich bin Drechsler , und kann dir von von dem Spänerat nur dringend abraten . Ganz im Gegenteil Bohlen müssen frei von Spänen sein
Gibt sonst häßliche Schimmelflecken .
3. Im Keller trocknen wäre worst case. Schlimmer gehts nimmer :emoji_slight_smile:

So machst du es richtig :

Stirnseiten eventuell mit ANchorseal versiegeln , (Leim geht auch )
Schattiges nicht zu windanfälliges Platzers suchen , ggf sollte der Untergrund befestigt sein . Auf jedem Fall darf von unten keine Feuchtigkeit kommen .
Von unten herauf sollten schon ca 30 cm Platz sein um mit dem ersten Brett zu beginnen .
Dann schön aufstapeln . Stapelhölzer ganz raus am Stirnholz.
Weiters müssen die Stapelhölzer trocken sein , sonst Schimmel.
Der dm der Stapelhölzer muss mind . der Stärke der Bretter entsprechen .
Von oben sollte es wieder gegen Regen geschützt sein .
Nach 2 Jahren räumst das ganze dann mal für weitere Jahre auf dem Dachboden etc.


Zwetschke hat die Eigenheit das Risse eher vom Splint Richtung Kern entstehen :emoji_wink:
Und leider vergeht die rosa Farbe relativ schnell und wird dunkelbraun.
 

seschmi

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Ich kann nur zustimmen: Zwetschge ist schön, aber zickig. Das Holz schrumpft stark und reißt gerne, wenn man schnell trocknet. Wenn man langsam trocknet, wird es faul. Es ist schwierig, den besten Kompromiss zu finden.

Speziell fault das Holz sehr schnell, wenn es zu feucht ist. Wenn der Stamm schon vier Monate draußen lag, würde es mich fast überraschen, wenn er noch keine Faulstellen hat. Aber das wirst Du ja sehen.

Die Risse entstehen am Übergang Splint zu Kern - der Splint schrumpft viel stärker, da reißt es dann, allerdings in der Regel im Splint. Den Splint vor dem Trocknen zu entfernen lohnt aber auch nicht, da wird ja fast nichts übrig bleiben, und man kann später immer noch die Teile wegsägen, die Risse haben.

Mit Würmern hatte ich bisher bei Zwetschge keine Probleme (anders als bei Kirsche). Rinde abmachen schadet aber nichts.

Wie schon gesagt: Nicht zu langsam trocknen. Das ist zwar gut gegen Risse, aber die Pilze, die sicher schon im Holz stecken, fressen Dir das Holz...
 

seschmi

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Hier noch eine kleine Schale aus Zwetschge - man erkennt die beginnende Weißfäule an den kleinen hellen Punkten. An dieser Stelle sieht das ganz reizvoll aus, weiter unten war der Stamm aber dann schon morsch.
 

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Eskoo

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Danke für eure Ratschläge! Ja diese eine Meinung die ich gestern bekommen hatte konnte ich nicht so ganz einordnen... Aber ihr rückt das ja wieder gut zurecht :emoji_wink:

Also Rinde werde ich abmachen, just incase. Diesen Aufwand mit Spänen etc. mache ich mir nicht. Bei "kleinen" einzelnen Drechselhölzern ist das vermutlich einfacher, die schmeißt man ggf. einfach unter die Drehbank ins Spänenmeer. Und jap, Keller fördert Schimmel bestimmt gut. Ich gehe normal in die Holzlege. Mal schauen ob ich was anderes als diese 20er FI Leisten noch ranbekomme, sonst werden es erstmal die.

Tatsächlich habe ich keine faulen Stellen entdeckt. Es lag aber auch die meiste Zeit unter Dach in der Holzlege. Die weißen Stockungen auf deiner Schale finde ich optisch recht ansprechend. Das kräftige violett das gerade nach dem Aufschnitt vorherrscht ist schon wahnsinn. Dass ihr das mit der Risstendenz und zudem Anfälligkeit zum Faulen bestätigt/aufbringt ist natürlich weniger gut für mich, aber mein Gott. Da schießt mir gleich das Angebot vom Kollegen wieder in den Kopf, es für 20/30€ Kammertrocknen zu lassen...
 

tomkaes

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mir gleich das Angebot vom Kollegen wieder in den Kopf, es für 20/30€ Kammertrocknen zu lassen...

Wenn das bei eine großen Charge "irgendwas" mit in die Trockenkammer gepackt und getrocknet wird,
hast du sehr teures Brennholz produziert; dafür ist es ofenfertig nach Ablängen.
 
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