Oli87

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Hallo zusammen,

bisher war ich stiller Mitleser in diesem tollen Forum und konnte immer wieder wertvolle Tipps und Informationen für mich mitnehmen. Jetzt habe ich mich angemeldet, da ich für mein Anliegen leider nicht die erhofften Informationen gefunden habe und hoffen auf die Hilfe von Euch.

Ich bin (noch) Laie auf dem Gebiet der Holzbearbeitung, habe aber bereits öfters meinen Esstisch aus Eichenholz abgeschliffen, da dieser hässliche Wasserflecken, Malstifte etc abbekommen hat. Anfangs hatte ich das Auro Holzöl verwendet, aber der Geruch wollte einfach nicht verfliegen und hat sehr gestört.

Mittlerweile habe ich das Rubio Monocoat Universal Maintenance Oil verwendet und bin zufrieden damit, sowohl vom Ergebnis her als auch vom Geruch. Damit habe ich ein altes Kiefernbett (zuvor geschliffen) und geölt und das Ergebnis ist seit 3 Jahren immer noch sehr gut. Ich habe mit dem Öl auch unsere Eiche-Fensterbänke geölt, wobei ich hier nicht so zufrieden bin, da das Holz sehr schnell trocken wird und auch beim Gießen der Pflanzen Wasserspritzer nicht abperlen sondern direkt einziehen und hässliche Flecken hinterlassen (verhält sich ganz anders als beim Esstisch).

Mein neues Projekt ist ein Waschtisch aus Eiche aus einer Eichenbohle mit Baumkante. Die Bohle wurde bereits auf ca. 42mm Stärke gehobelt und wird von mir fertig bearbeitet, d.h. geschliffen und geölt. Da ich bei meinem Eichentisch schon gute Erfahrungen mit dem folgenden Vorgehen beim Schleifen gemacht habe, würde ich auch beim Waschtisch so vorgehen (für Verbesserungsvorschläge bin ich immer dankbar):

1. Schleifgang mit 80er (wenn nötig) und danach mit 120er Papier
2. Danach wird das Holz feucht abgewischt und nach Trocknung mit 180er Papier geschliffen
3. Danach wird erneut feucht abgewischt und nach Trocknung mit 240er Papier geschliffen
4. Der erste Ölauftrag (bisher immer mit einem Baumwolltuch). Abreiben das Öls nach ca. 15 - 20 Minuten Trocknung
5. Jetzt wird leicht mit dem 240er Papier geschliffen und nochmals nachgeölt

Da ein Waschtisch doch andere Anforderungen bezüglich Wasserbeständigkeit hat, wollte ich Euch fragen, welches Holzöl ihr für einen Waschtisch empfehlen könnt, da ich mir bezüglich des Rubio Monocoat Maintenance Oils nicht sicher bin.

Im Forum wird ja öfters das Osmo Hartwachsöl empfohlen wobei mir die Schichtbildung nicht gefällt, da es hier zum "Weißbruch" kommen kann.

Ein Parkettleger hat mir einmal das Pallmann Magic OIL 2k Spa empfohlen, da er dieses Öl bei verlegtem Parkett in Badezimmern anwendet und bisher gute Erfahrungen damit gemacht hat. Ich nehme aber an, auch das 2k Öl bildet eine Schicht.

Ich habe auch von Leinölfirnis gehört, habe damit aber keine Erfahrungen.

Mir würde ein Holzöl mehr zusagen, bin mir aber absolut unsicher, wie pflegeaufwendig das ganze dann wird.
Das Holzöl soll in Zukunft auch für Treppenstufen (Eiche), Parkettboden (Eiche) und verschiedene Holzmöbel (Kiefer, Fichte, Eiche) zum Einsatz kommen.

Ich bin schon sehr auf Eure Tipps und Empfehlungen gespannt. Vielen Dank schon mal. :emoji_slight_smile:
 
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IngoS

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Im Forum wird ja öfters das Osmo Hartwachsöl empfohlen wobei mir die Schichtbildung nicht gefällt, da es hier zum "Weißbruch" kommen kann.
Hallo,

ich weiß nicht, woher deine Info kommt. Ich nutze seit Jahrzehnten Osmo Hartwachsöl für unterschiedlichste Zwecke und habe da noch nie was von Weißbruch gemerkt.

Gruß

Ingo
 

Time_to_wonder

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Ich öle ja auch schon seit fünfzehn Jahren, übrigens immer mit Auro.

Aber ich habe jetzt mal ne ganz dumme Frage: Was ist denn Weißbruch?
 

fahe

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bisher war ich stiller Mitleser in diesem tollen Forum und konnte immer wieder wertvolle Tipps und Informationen für mich mitnehmen.
Bist Du Dir da ganz sicher? :emoji_grin:

Das von Influenzern so hochgelobte Rubio Monocoat ist erst einmal ein relativ normales Hartwachsöl, dass neben viel Leinöl - 50 Prozent, ist ja auch schön billig :emoji_wink: - noch diverse Wachse enthält. Und dann eben noch einen Schluck mikrokristallinen Polyethylen-Wachs.

Die Oberflächenbehandlung dürfte dann auch mehr oder weniger schichtbildend ausfallen.

Was Du allerdings benutzt - also das "Rubio Monocoat Universal Maintenance Oil" - ist ja schon vom Namen her (und auch von Rubio so beschrieben) ein reines Pflegeöl zur Auffrischung von bereits mit einem Öl aufgebauten Holzoberflächen. Davon habe ich auf die Schnelle keinerlei Deklaration gefunden. Ich denke aber da werden vor allem Parafine/Parafinöle ihre mehr oder weniger segensreiche Wirkung auf der Oberfläche entfalten.

Das Parkettöl ist auch so eine Hightech-Erfindung der neueren Zeit auf der Grundlage polyurethanmodifizierter Öle und dürfte damit eher in eine ähnliche Richtung wie Rubio Monocoat Oil Plus 2C gehen.

Wie sich Produkte a la Rubio Monocoat Oil Plus 2C und Co. langfristig in solchen Anwendungen schlagen... keine Ahnung. Aber Dein Pflegeöl ist bestimmt nicht der richtige Ansatz.

PS: Holzöl im eigentlichen Sinne ist übrigens eigentlich Tungöl. Was Rubio - und Du - mit "Holzöl" beschreiben, meint dann also wohl eher ein für die Behandlung von Holz geeignetes Öl... besser: Ölmischung.
 

Oli87

ww-fichte
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Hallo,

ich weiß nicht, woher deine Info kommt. Ich nutze seit Jahrzehnten Osmo Hartwachsöl für unterschiedlichste Zwecke und habe da noch nie was von Weißbruch gemerkt.

Gruß

Ingo
Hallo Ingo,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich meine, dass ich das in einem anderen Forum gelesen habe, dass Hartwachsöl zu Weißbruch neigt, in dem Fall eher eine Falschinformation.
Also würdest Du das Osmo Hartwachsöl oder das Topoil für einen Waschtisch empfehlen?

Die Profis können das bestimmt besser erklären als ich, was Weißbruch genau ist, wohl aber eher bei lackierten Oberflächen häufiger anzutreffen. @Time_to_wonder: welches Öl von Auro benutzt Du? Wie ist es bei Dir mit dem unangenehmen und langanhaltenden Geruch (vermutlich das enthaltene Orangenöl)?

@fahe: Interessant, das mit dem Tungöl wusste ich bisher noch nicht. Welches Öl / Hartwachsöl / Tungöl kannst Du für einen Waschtisch empfehlen?

Ich bin auch über folgende Seite gestolpert, die sehr ausführlich ist: http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/HolzOelen#A009

Am liebsten hätte ich eine Empfehlung von ein bis zwei Ölen, die ich für wasserbeanspruchte Bereiche verwenden kann (Waschtisch, Treppenstufen und Esstisch) und zum Nachölen von Möbeln und dem Eichenparkett.
Was meint ihr, könnt ihr was empfehlen?

Vielen Dank und viele Grüße
Oli
 

fahe

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Also würdest Du das Osmo Hartwachsöl oder das Topoil für einen Waschtisch empfehlen?
Benutzt man nicht beide? AlsoTopÖl auf Hartwachsöl? Bin nicht so der Osmofan.

Ich bin auch über folgende Seite gestolpert, die sehr ausführlich ist: http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/HolzOelen#A009
Das ist die Seite von Winfried, den Du als @WinfriedM auch hier im Forum findest, und der seit Jahren immer wieder auch Langzeittests mit diversen Produkten macht.

@fahe: Interessant, das mit dem Tungöl wusste ich bisher noch nicht. Welches Öl / Hartwachsöl / Tungöl kannst Du für einen Waschtisch empfehlen?
Tungöl allein ist wie Lackleinöl ohne Sikkative - es würde ewig brauchen, bis es trocken ist. Nein.... noch länger. :emoji_wink:

Viele klassische Öllacke verwenden unter anderem Lein- und Tungöl als Hauptbestandteile. Ein Vertreter wäre der Le Tonkinois Marine No.1. Auch der ist natürlich schichtbildend. Logisch, ist ja ein Lack... halt ein klassischer Öllack. Kann einem gefallen. Muss nicht.

Dem Monk in mir war seinerzeit wichtig, dass die Platte wie unbehandelt aussieht. Ich hab' meinen Waschtisch also - auch Eiche - mit dem "Performance"-Öl von Naturhaus behandelt. Das ist eigentlich kein reines Rohholzeffektöl, feuert aber dennoch sehr wenig an. Finde ich immer noch gut. Allerdings gibt's hier auch keine panschenden Kids.
 

carsten

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Hallo

das mit dem "Weißbruch" kenne ich mehr von früher. In den letzten Jahren bei Hartwachsölen nicht mehr "erlebt". Passiert aber auch wenn die Temperaturen zu niedrig sind. Sowohl Werkstück als auch Umgebung auch während dem Trocknen.
Marken mit denen ich gearbeitet habe und de ich empfehlen kann.
https://natural-farben.de/
https://www.osmo.de/
https://www.pnz.de/de
 

Microberlinia

ww-nussbaum
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Bei starker Wasserbelastung eigentlich nur Livos Linn Badmöbelöl oder was von Oli Natura speziell deren 2K Systeme.

Osmo ist in punkto Wasserbelastbarkeit eher im Mittelfeld. Nutze es schon seit einer Weile nicht mehr weil es auch zu sehr stinkt.

Am allerbesten vom Geruch her sind die Öle von Naturhaus, allerdings ist Livos meiner Meinung nach besser und günstiger
 

WinfriedM

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Waschtisch, Eiche und geölt finde ich sehr kritisch. Da hast du ganz schnell viele Flecken drauf. Ein normales Öl bleibt ja auch diffusionsoffen, Wasser zieht ein und hinterlässt nach Trocknung Flecken.

Es gibt Öle, die man wie einen Lack schichtbildend auftragen kann, z.B. das schon erwähnte Osmo Hartwachsöl. Da könnte man 6-10 dünne Schichten mit Pinsel auftragen, ohne den Überstand abzunehmen. Dadurch entsteht eine nahezu dichte Oberfläche. Allerdings ist auch diese Schicht empfindlich bei alkoholhaltigen Produkten, z.B. Händedesinfektion. Man muss also auch da vorsichtig sein.

Ich tendiere da deshalb lieber in Richtung Lack.
 

flüsterholz

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Ich bin eigentlich ein Freund von Öl-, Schellack- und Wachsoberflächen, aber bei meinem alten Badezimmermöbel habe ich mich für Le Tonkinois, einem Öllack, entschieden. Öle im Badezimmerbereich halte ich für ungeeignet, wie @WinfriedM auch schon erläutert hat. Wachs ist zwar überraschend unempfindlich gegenüber vielen Lösungsmitteln und kann auspoliert auch eine Zeitlang wasserabweisend sein, aber das hält nicht lange an, bzw nur mit einem erhöhten Pflegeaufwand. Mit diesen Neuentwicklungen im Bereich Hartwachsölen (HWÖ) kenne ich mich aber nicht aus, rein vom Gefühl, würde ich mich zu Testzwecken für ein ParkettHWÖ entscheiden.

Beim Le Tonkinois werden 6-7 Schichten empfohlen. Das halte ich für stark übertrieben und bezieht sich wohl in erster Linie auf die Verwendung als Schiffslack. Im Außenbereich halte ich 3-4 Aufträge für ausreichend, im Innenbereich 1-2. Bei Le Tonkinois besteht auch die Möglichkeit durch Zusätze die Oberfläche matt zu gestalten, wodurch er nicht mehr so ganz so wie ein Lack wirkt.
 

Time_to_wonder

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@Time_to_wonder: welches Öl von Auro benutzt Du? Wie ist es bei Dir mit dem unangenehmen und langanhaltenden Geruch (vermutlich das enthaltene Orangenöl)?
Ich benutze das Auro 126 und wenn es heller werden soll, das pigmentierte 126-90.

Der Geruch? Was soll ich dazu sagen? Mich stört er nicht sonderlich und irgendwann ist er verflogen.
 

Oli87

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Vielen Dank für die vielen Antworten.

Ich habe mir jetzt folgende Produkte genauer angeschaut:
- Livos Linn Badmöbelöl
- Oli Natura (2K-System)
- Naturhaus-Öle

Wenn man sich die Eigenschaften auf den Produktseiten durchliest müssten die Öle ja sehr widerständsfähig und wasserbeständig sein. Eure und auch meine bisherigen Erfahrungen mit Ölen sagen aber was anderes, v.a. wenn es um einen Waschtisch geht.

Was ist denn mit dem Pallmann Magic OIL 2k Spa, hat damit jemand gearbeitet oder Erfahrungen?

Ich muss dazu sagen, dass ich zwei kleine Kinder habe (1 Jahr und 5 Jahre alt) und der Waschtisch im Gäste-WC montiert wird. d.h. wenn mal Besuch da ist, werden wir nicht jede halbe Stunde nach dem Waschtisch schauen und den trocknen sondern eher erst am Abend oder am nächsten Tag. Der Waschtisch muss also sehr robust sein und nicht zu sehr pflegebedürftig.

Mein Favorit bisher ist der empfohlene Le Tonkinois mit dem Gelomat (Mattierungsmittel) für die letzte Schicht, damit das Holz einen "natürlichen Character beibehält. Wie sind eure Erfahrungen damit? Ich habe bisher nur geölt und noch nie lackiert. Kann ich Le Tonkinois ganz normal streichen / rollen? Wird dabei auch ein Überstand abgenommen / poliert oder lässt man die Schicht einfach so trocknen?
Wie kann man sich das Ergebnis vorstellen? Mir gefällt ein leicht "angefeuertes" Eichenholz (goldgelb / honigfarben), es sollte aber nicht hochglänzend sein oder speckig aussehen.

Viele Grüße
Oli
 

MarcBerlin

ww-robinie
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Der wievielte Öl-Thread ist das jetzt? Das Thema kommt immer wieder auf und ich habe beim Schreiben ein starkes Déjà-vu.

Dem Anfänger ist vielleicht geholfen, wenn er nicht einfach nur soundsoviele Produkte genannt bekommt, denn es gibt sehr viele und sie unterscheiden sich teilweise nur geringfügig. Wichtig ist ein wenig Kenntniss über die prinzipiellen Eigenschaften und Unterschiede.

Beim Einsatz in Bad und Küche, wo mit ständiger Belastung durch Wasser und auch mit mechanischer Beanspruchung zu rechnen ist, sind die folgenden Punkte entscheidend und davon ableitend kann man sich die passenden Produkte raus suchen.
  • zur Vermeidung von Vergrauung und um das Eindringen von Wasser zu minimieren ist die Imprägnierung entscheidend
  • daraus folgt die Wahl auf ein dünnflüssiges Öl mit guter Penetration.
  • Es ist damit zu rechnen, dass bisweilen nachgeölt werden muss.
  • daraus folgt der Verzicht auf Produkte, welche dies Erschweren, indem sie die Oberfläche zu sehr schließen.
  • Daher sind Wachse im Feuchtebereich absoluter No-Go! Die Skandinavier, die uns in der Ölbehandlung leider immer noch voraus sind wissen das schon ewig.
  • Den ersten Fehler macht man meistens schon beim Schliff: Je feiner man schleift, desto geringer die Penetration des Öls. Man kann überspitzt sagen: Je toller die Oberfläche am Anfang aussieht, desto schneller sieht sie kacke aus. Max. Körnung bei Weichholz: 80-120, bei Hartholz 120-150. Alles ab K180 ist im Feuchtebereich kontraproduktiv. Am besten: Endbehandlung gar nicht per Schliff sondern mit Ziehklinge bzw. Ziehklingenhobel
Daher:
  • erste Schicht mit einem Halböl. Das kann durchaus der stinknormale Leinölfirnis sein, sollte Geld eine Rolle spielen. Eine langsame Trocknung ist hier sogar vorteilhaft, denn dann kann man etliche Aufträge quasi nass-in-nass machen, auch wenn mal ein Tag dazwischen liegt. Man sieht immer, wo das Holz noch Öl aufnimmt und kann bis zur Sättigung arbeiten. Dass eine gute Imprägnierung vorliegt, sieht man auch an einer starken Anfeuerung. Das sollte einem idealerweise auch gefallen.
  • Hier empfehle ich im Übrigen durchaus das oben bereits erwähnte Tungöl, dessen Resistenz gegen Feuchtigkeit nach meiner Erfahrung sowie einschlägigen Quellen größer als die von Leinöl ist. Und es trocknet NICHT ewig sondern innerhalb von ein paar Tagen ausreichend, was bei einem Privat-Projekt ohne Zeitdruck kein Problem sein dürfte.
  • Ein Mix aus Leinöl, Tungöl und einer Verdünnung ist ideal. Oder eben ein fertiges Produkt mit eben diesen Inhaltsstoffen. (Tungöl heißt übrigens in Angaben zu Inhaltsstoffen manchmal einfach "Holzöl")
  • Als "Topper" kann nach Sättigung ein Öl genommen werden, was ein wenig Harz- oder Wachsanteile hat. Das dient dann aber mehr der Optik und hat wenig Einfluss auf die Haltbarkeit über die Zeit.
  • Auf keinen Fall auf dem rohen Holz mit einem Produkt wie Osmo Hartwachsöl und Konsorten beginnen. Ein hoher Anteil an Wachsen und Harzen verhindern eine gute Imprägnierung.
  • Das größte Quatsch-Produkt überhaupt ist Rubio Monocoat. Für mich der Donald Trump unter den Ölen. Deren Werbung ist wirklich fern aller Fakten und Erkenntnisse. Einfach Finger weg.
  • Noch ein wichtiger und oft vernachlässigter Punkt: Die endgültige Trocknung (korrekt eigentlich Aushärtung oder noch besser: Vernetzung) der Öle dauert tatsächlich mehrere Wochen bis Monate. Dies geht mit einem leichten Volumenschwund einher. Daher öffnen sich die nach der gründlichen Behandlung weitestgehend geschlossenen Poren wieder etwas und die Oberfläche ist wieder etwas anfälliger für eindringendes Wasser oder Schmutz. Daher sollte die erste Nachölung (und hier kann dann gern das geliebte Osmo Hartwachsöl oder jedes andere gute High-Solid Öl genommen werden) innerhalb der ersten 2-4 Monate nach der Erstbehandlung stattfinden. Diese erste Nachölung bringt sehr viel, wenngleich nur sehr wenig Öl aufgenommen wird.
  • Und was tatsächlich der Haltbarkeit auch sehr zuträglich ist, sind lange Trocknungszeiten. Mit oder ohne Sikkativ: Eine geölte Oberfläche, die erst ein paar Wochen nach der Behandlung in Betrieb genommen wird, erweist sich immer als besonders haltbar. Das habe ich stets bei den Fußböden erlebt, die ich behandelt habe. Wenn mal zufällig kein Zeitdruck war und der Einzug erst einige Zeit nach der Behandlung erfolgte, blieben die Böden immer besonders lang fast wie am ersten Tag. Nur meine kleine, eigene Evidenz, allerdings schon mit einem gewissen Stichprobenumfang.
Jetzt freu ich mich auf heftigen Widerspruch! Und natürlich auch über Zuspruch :emoji_wink:
 

SebastianThiel

ww-esche
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Reines Tungöl auf Eiche Parkett (Esstisch von mir) brauchte bestimmt 2 Wochen bis es sich nicht mehr feucht anfühlte.
Ich hab zwei mal geölt und es ist wasserfest.
Sprich man kann Wasser ausgießen(mind. 1 Stunde habe ich getestet) und stehen lassen, abwischen und es gibt keine Flecken.
Das schafft kein übliches Holzöl.

Nachteil ist ein leichter Gelbstich und es sieht halt nicht nach einem rohen Holz aus.
Wobei letzteres sowieso kein Öl oder Lack schafft aber oft so beworben wird.
 

Oli87

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@MarcBerlin: Sehr interessanter Beitrag.

d.h. wenn ich reines Tungöl verwende und z.B. 2-3 Schichten auftrage mit Trocknung habe ich eine "wasserfeste" Oberfläche, die ich alle paar Monate mit Tungöl nachpflegen kann? Kann ich mit reinem Tungöl denn auch meine geölten 3-Schicht Eichenparkettdielen / Esstisch nachölen oder besser mit einem fertigen Ölgemisch nachpflegen?

Was ist von diesem Hersteller zu halten oder gibt es andere Vorschläge: https://www.hermann-sachse.de/produ...oel-hermann-sachse-reines-tungoel-natuerliche

Alternatives Vorgehen: erste Schicht Tungöl als Imprägnierung und danach Le Tonkinois drüber oder kann ich Le Tonkinois auch direkt auf das rohe Holz auftragen?

Ich hätte tatsächlich nicht gedacht, dass es so viele gegensätzliche Meinungen bei diesem Thema gibt. Ich muss mir das ganze nochmals durch den Kopf gehen lassen, welche der Varianten ich umsetzen soll.

Vielen Dank euch und viele Grüße
Oli
 

MarcBerlin

ww-robinie
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Ein paar Ergänzungen:
  • Stimmt schon, der Einsatz eines Sikkativ ist von Vorteil.
    • kann man hier einzeln bestellen, wenn man sich wirklich ans selbst mischen begeben möchte
    • Beimischungen von Tungöl zu einem handelsüblichen Öl/Firnis geht auch. Das darin enthaltene Sikkativ beschleunigt auch die Vernetzung des zugefügten Tungöls
  • Das Zeug von Sachse ist bestimmt okay. Ich kaufe meins immer hier. Kostet halt nur die Hälfte
  • Das Tungöl auf jeden Fall etwas verdünnen, insbesondere am Anfang. Es ist eher hochviskos - man muss ihm etwas beim Eindringen helfen. Erhitzen ist eine Alternative, die Lösemittel spart und den Festkörperanteil erhöht. Ist natürlich bissl aufwändiger. Bei der Technik ist es besonders effektiv, (auch) das Holz zu erhitzen. Der Herstellen einer automatischen Ölauftragsmaschine (für die Möbel- und Parkettproduktion) hat mir mal erzählt dass die Maßnahme einen Durchbruch in ihrer Entwicklung dargestellt hat.
  • Noch mal zu den oben von Dir, @Oli87 genannten Ölen:
    • Das Livos Linn kommt mir recht gut vor. M.E. etwas Harz-lastig aber dafür ohne Wachs, was schon mal positiv ist
    • Von Naturhaus hab ich mir mal kurz das "Arbeitsplattenöl" angeschaut. Viel zu Wachs-lastig meiner Meinung nach. Das typische "moderne" Öl: Gibt dem wenig erfahrenen Anwender schnell ein hübsches Ergebnis (verzeiht z.B. wg. geringer Penetration auch ein paar Schleiffehler). Glänzt und sieht toll aus. Eine Woche lang
    • Das 2-K Öl kannst auch vergessen
  • Und zum Le Tonkinois und anderen Lacken:
    • Wenn ich mich für einen Lack entscheide, dann entscheide ich mich auch gegen eine regenerierbare Oberfläche. Die Taktik ist dann, eine möglichst strapazierfähige Oberfläche zu schaffen, die man auch nicht sonderlich pflegen muss. Wenn sie dann aber mal Schaden nimmt, kann ich nicht viel machen, außer irgendwann nachzulackieren
    • Wenn man diesen Weg gehen möchte, ist Le Tonkinios sicherlich eine gute Wahl. Oder eben jeder andere ölmodifizierte (Urethan)-Alkydharz-Klarlack, (Trivialname "Bootslack") von denen es immer noch eine Menge am Markt gibt. Die Rezepturen ähneln sich alle sehr und ich vermute, der Tonkinois ist einer auf der etwa ölhaltigeren Seite.
    • Deren wenig spröde und eher zäh-harte Beschaffenheit machen sie geeignet für Holz im Feuchtebereich, was sich immer ein wenig bewegt und wo härtere, aber sprödere Beschichtungen schnell Mikro-Risse bekommen und Wasser eindringen kann
    • Grundierung mit Öl kann man machen, ist hier aber nicht ganz so wichtig, da es auf eine besonders tiefe Imprägnierung ja gar nicht mehr so sehr ankommt. Es kommt ja eine weitestgehend dichte Schicht obendrauf
    • Anwendung im "Vollaufbau" also von Anfang an mit Lack ist auch super. Hier aber mindestens die erste Schicht verdünnt auftragen.
    • Eine ganz tolle Ertüchtigung von Bootslacken soll ja mit Owatrol möglich sein. Ich vermute, es geht schlicht darum, den Ölanteil im Lack zu erhöhen. Ich habe jedenfalls schon begeisterte Berichte gelesen und gehört. Muss aber zugeben, dass ich mit dem Tipp meine eigenen Erfahrungen verlasse, obwohl ich das schon lange mal ausprobieren wollte. Klarlackierungen kommen bei mir einfach nur noch sehr selten vor.
    • Als Alternative könnte man mal diesen interessanten Tungöllack ausprobieren. Steht schon länger bei mir im Regal, aber wartet noch auf seine erste Anwendung. @Oli87 Deine Anwendungsfall wäre einer, wo er sich definitiv eignen würde
 

fahe

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Ich frage mich jedes Mal wieder, woher Deine in großer Prosa vorgetragenen Erklärungen eigentlich stammen.

ist Le Tonkinios sicherlich eine gute Wahl. Oder eben jeder andere ölmodifizierte (Urethan)-Alkydharz-Klarlack, (Trivialname "Bootslack") von denen es immer noch eine Menge am Markt gibt. Die Rezepturen ähneln sich alle sehr und ich vermute, der Tonkinois ist einer auf der etwa ölhaltigeren Seite.
Was hat der klassische Le Tonkinios Marineöllack mit "jedem anderen ölmodifizierten (Urethan)-Alkydharz-Klarlack" gemein?

Der ist doch imho wohl am ehesten mit der klassischen "Boat Soup" vergleichbar... nur dass der Tonkinios aufs Holzteer verzichtet und an dessen Stelle ausschliesslich Leinöl und Leinstandöl verwendet.

Wenn ich mich für einen Lack entscheide, dann entscheide ich mich auch gegen eine regenerierbare Oberfläche.
Wenn Du Dich für einen "modernen" Kunstharzlack entscheidest. Was aber soll das im Zusammenhang mit klassischen Ölfarben und Öllacken? Die bleiben diffussionsoffen und lassen den Dampfdruck nach außen entweichen. Daher platzen die nicht ab, neigen nicht zur Rissbildung und lassen sich natürlich jederzeit ohne neuen Schichtaufbau von oben "regenerieren". Auch, wenn ich das nicht so bezeichnen würde. Und zwischendurch lassen sich sich auch jederzeit mit Öl auffrischen.

Also, so wird das in der Region, aus der ich komme, seit ungefähr 1600 gemacht. :emoji_wink:

Zu den Bezugsquellen... Ich habe früher meinen Tungölllack aus verkochtem, gereinigtem und entschleimtem Leinöl, Tungöl und Sikkativen bei der Farbmanufaktur Werder gekauft.

Nachdem Jürgen Gammelin die aus Altersgründen geschlossen hat - gibt's den identisch bei der Farbmanufaktur Potsdam, die wohl Rezepte und Fertigungsweisen von Gammelin übernommen haben. Die sind - trotz preislicher Anpassungen - auch immer noch etwas günstiger als der "interessante Tungöllack" von Kremer.

Und ja, neues Holz grundiere ich vor dem Streichen mit Ölfarben/-Lacken - vor allem im Außenbereich - bis zur größtmöglichen Sättigung mit Lackleinöl. Da freilich nicht mit Leinölfirnis wie Du, sondern mit sikkativfreiem Öl. Es soll ja eben nicht schnell von oben polymerisieren, sonden den weiteren Aufträgen die Chance zum Eindringen geben. :emoji_wink:


@Oli87 Das die Zugabe eines Mattierungsmittels wie Gelomat tatsächlich einen Rohholzeffekt schaffen könnte, kann ich mir nicht vorstellen. Matter als der Le Tonkinios wird es sicher. Meinetwegen auch richtig stumpfmatt - keine Ahnung, da nie probiert.

Aber angefeuert wird das Holz - je nach Holzart mehr oder weniger - sicher.

Das war ja aber eigentlich auch gar nicht als Ausgangsbedingung gefragt.
 

Oli87

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Blöde Frage: es gibt "Le Tonkinois Vernis" und "Le Tonkinois Vernis Marine No. 1"

Wie unterscheiden sich die beiden Produkte und welches ist besser für den Waschtisch geeignet?

Viele Grüße
Oli
 

flüsterholz

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Ich hatte den normalen Öllack. Ich hatte es so verstanden, dass der spezielle Marinelack noch einen zusätzlichen UV Schutz hat, aber ansonsten identisch ist. Sicher bin ich mir aber nicht.
Noch mal ein paar Worte zu den verschiedenen Oberflächen. Aus eigener Erfahrung würde ich mal behaupten, bekommt man viele Oberflächen wasserabweisend hin. Aber jede muss gepflegt werden. Egal, ob diffusionsoffen oder geschlossen. Das Problem sind eher die Trocknungszeiten der verschiedenen Systeme und passen die dann zu meinem Verwendungszweck.

Öle, egal welche, ob mit Harzen oder ohne, brauchen ein paar Tage zum Aushärten und müssen im Nassbereich relativ oft nachbehandelt werden. Je nach Öl, würde ich im Bad zwischen 6 Wochen und ein paar Monaten schätzen. Sind aber am einfachsten in der Anwendung. Wenn es tatsächlich ein Öl werden soll, würde ich Danish Oil nehmen. Eine Mischung aus Tungöl, Leinöl, etwas Verdünner und Harzen. Das ist meiner Erfahrung nach das wasserabweisenste Öl und optimiert in der Mischung, die verschiedenen Vor- und Nachteile der verschiedenen Öle. Aber man muss den Geruch mögen. Ist nicht ganz so schlimm wie reines Tungöl.

Hartwachse mit Carnauba und Harzen brauchen auch ihre Zeit zum Aushärten. Auch die bekommt man wasserabweisend hin, wenn hier auch anderes behauptet wurde. Die Pflegeintervalle sind, meiner Erfahrung nach, auch länger als bei geölten Oberflächen im Nassbereich. Ich habe meine Küchenarbeitsplatte damit behandelt und wir gehören noch zu der Spezies, die von Hand spült. Alle 2 Jahre bekommt sie eine neue Wachsschicht, die auspoliert wird. Das Problem, man muss ihr zwei Wochen zum Aushärten geben. Eine Arbeit, die ich immer kurz vor dem Urlaub mache. Im Bad werden die 2 Jahre aber sicher nicht erreicht werden können. Und der Auftrag ist wesentlich arbeitsintensiver als bei Öl.
Öllacke (wie Le Tonkinois) haben halt die kürzeste Trocknungszeit. Müssen aber auch immer wieder mal dünn überstrichen werden. Meine Erfahrung im Bad waren etwa 3-4 Jahre bei Eukalyptus im direkten Bereich um das Waschbecken. Das Regal hatte bis zum Schluss noch immer den ersten Anstrich.
Öllack ist natürlich wie Wachs oder Hartöle schichtbildend. Wenn man das nicht mag, sollte man es lassen.
Das sind natürlich auch nur meine ganz eigenen Erfahrungen und sicher nicht vollständig.
Gruß Michael
 

WinfriedM

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Den ersten Fehler macht man meistens schon beim Schliff: Je feiner man schleift, desto geringer die Penetration des Öls.
Hat sich in meinen praktischen Versuchen bei mir nie bestätigt. Einzig die Einzugszeit wird anfangs wg. der größeren Oberfläche etwas verringert, aber wenn man es 30min einziehen lässt, ist es egal, wie der Schliff ist. Ist eigentlich auch logisch, weil der Schliff die Porösität des Holzes nicht verändert. Also von der Idee her: Ob ein Schwamm eine glatte oder rauhe Oberfläche hat, ist egal, der saugt nahezu immer gleich.

zur Vermeidung von Vergrauung und um das Eindringen von Wasser zu minimieren ist die Imprägnierung entscheidend
Genau, bei wasserbelasteten Oberflächen würde ich immer erstmal mit einem tief einziehendem Öl imprägnieren. Das kann man auch unter Osmo Hartwachsöl machen. Im einfachsten Fall Leinölfirnis. Oder auch Tungöl.

erste Schicht mit einem Halböl. Das kann durchaus der stinknormale Leinölfirnis sein, sollte Geld eine Rolle spielen.
Halböl hab ich mir abgewöhnt, hab da auch zahlreiche Tests gemacht: Halböl zieht zwar in den ersten Minuten schneller ein, aber nach 30min hat man etwa Gleichstand zu unverdünntem Leinölfirnis. Lediglich das Abwischen des Überstandes geht bei Halböl etwas besser bzw. Halböl zieht gerne auch mal vollständig weg, so dass man kaum noch abwischen muss.

Auch bedenken: Bei einem Halböl verdunstet die Hälfte wieder komplett weg, bei Leinölfirnis pur verdunstet nichts, was im Holz ist, bleibt auch dort.

Und was tatsächlich der Haltbarkeit auch sehr zuträglich ist, sind lange Trocknungszeiten. Mit oder ohne Sikkativ: Eine geölte Oberfläche, die erst ein paar Wochen nach der Behandlung in Betrieb genommen wird, erweist sich immer als besonders haltbar.
Ist auch meine Erfahrung. Wobei es auch nicht schlimm ist, schon früher so eine Oberfläche zu belasten. Spätestens nach ein paar Monaten, wenn man in der Zwischenzeit 2-3 mal nachgeölt hat, ist die Oberfläche hinreichend gut gesättigt und durchgetrocknet.
 

teluke

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Du hast von der Materie sicher mehr Ahnung als ich, trotzdem eine Anmerkung.

Je feiner eine Oberfläche geschliffen wurde (je glatter sie ist) desto kleiner ist die Oberfläche.
 

joh.t.

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bei den Zwergen
Inzwischen steht in den meisten TM wie fein man schleifen darf .

Ich habe auch schon bis 400 geschliffen und dann geölt. Bei Möbeln und Schaukelstühlen geht das.

Verwenden tue ich Natural und Remmers.
 
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