Highboard aus Eiche

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Den Schlitz für die Schraube kannst du doch hier nicht einfach so verraten!
 

Gonzaga

ww-robinie
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Tiptop! Fachlich und von der Vorgehensweise! Macht richtig Spaß das Möbel wachsen zu sehen :emoji_thumbsup:
Vielen Dank für die Blumen!
Ich habe auch einen riesen Spaß daran zu sehen, wie der Schrank Stück für Stück wächst und aus der Idee Realität wird.
Leider nährt sich das Projekt aber auch langsam dem Ende entgegen.
Den Schlitz für die Schraube kannst du doch hier nicht einfach so verraten!
Kann ich nicht?! :emoji_fearful:

Na hoffentlich hat das hier keiner gesehen :emoji_grin:
 

Gonzaga

ww-robinie
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Ich habe mir mal ein paar Tage Werkstattpause gegönnt. Aber nun geht's weiter.

Die Rückwand soll aus überfälzten Brettchen bestehen.


Dazu erstmal Riegel aus einer 65er Bohle geschnitten.
Diese wurden anschliessend auf der FKS in 4 Brettchen von ca. 13mm Dicke aufgetrennt.
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Anschliessend habe ich die Brettchen für 4 Tage ruhen lassen damit sich die Holzfeuchte etwas angleichen kann.
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Nach dem aushobeln auf 100 × 8mm wurden die Brettchen auf dem Frästisch gefalzt.
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Die Brettchen sollen angeschraubt werden. Dazu wurden die Löcher an der Standbohrmaschine vorgebohrt.
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Anschliessend geschliffen, Kanten gebrochen und geölt.
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Nach 24 Stunden Trocknungszeit konnte dann auch schon montiert werden.

Die Brettchen wurden mit 3mm Abstand zueinander angeschraubt. Schrauben sind 3×20mm Rückwandschrauben.
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Fertig

Hier die Rückansicht
20240305_185238.jpg

Und von Innen
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Als nächstes folgt die Deckplatte
 

Gonzaga

ww-robinie
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Zum einen gefällt mir die Brettchen-Optik sehr gut. Wobei man sagen muss, dass man die später, bei eingeräumten Schrank, der zusätzlich noch so nahe am Boden ist, kaum noch sehen wird.

Zum anderen baut eine Rahmen-Füllungskonstruktion geringfügig mehr auf. Bei einen nur 400 mm tiefen Schrank mit innen liegenden Türen war mir wichtig soviel Platz wie möglich im Schrank zu haben.

Ausserdem ist der Aufwand geringer. Was in dem Fall aber nicht ausschlaggebend war.
 

Necromant

ww-kastanie
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Schaut wirklich toll aus soweit! Ich mag die Bretter an der Rückseite. Nicht ganz 08/15. steht dem Möbel sehr gut! :emoji_wink:
 

Gonzaga

ww-robinie
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Eigentlich wollte ich hier nicht auf die fertigung der Nutklötze eingehen, da uninteressant und im Forum schon tausendfach besprochen.

Als ich heute die Nutklötze gemacht habe, stand ich aber plötzlich vor dem Problem, wie ich die Klötzchen abgeschrägt bekomme.
Eigentlich mach ich das mit der Bandsäge, die ist aber grade kaputt.
Dann dachte ich, ich halte die einfach kurz an den Bandschleifer.
Also Bandschleifer mit einen K80 Band bestückt und Kopfüber auf die Hobelbank gestellt. Klötzchen an das laufende Band gehalten, aber Pustekuchen. Dauerte viel zu lange da kaum Abtrag.
Nächste Idee, Handsäge. Gestalltete sich aber schwierig da die Klötzchen schwer festzuspannen sind. Und meine Japansägen nicht für Schnitte in Längsholz gedacht sind.

Schlussendlich kam die Idee, die Schräge anzuhobeln. Da ich das so noch nicht gesehen habe, möchte ich meine Vorgehensweise gerne mit euch teilen.

Zufällig haben die Nutklötze die gleich breite wie das Hobeleisen meines Einhandhobels (40mm).
So habe ich die Nutklötze schräg in die Spannzange meiner Moxon Vise eingespannt, sodass der Bereich der weggehobelt werden soll, über die Tischfläche heraus steht. Damit ich nicht in den Tisch Hobel, habe ich den Hobel so ausgerichtet das das Messer nur den Nutklotz trifft. Neben dem Hobel wurde dann eine Leiste festgespannt an der ich den Hobel entlangführen kann.
So eingerichtet ging das schräg hobeln blitz schnell. Etwa 30 Sekunden je Klotz.

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Gonzaga

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Die Deckplatte wäre fertig.

Als Verleimhilfe habe ich Flachdübel eingefräst.
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Nach dem verleimen wurde zunächst mit dem Bandschleifer mit K80 und K120 geschliffen. Der Feinschliff erfolgte mit dem Exzenter und K180.

Nach dem Formatieren habe ich an den Kanten, wie auch beim Gestell, einen 3mm Radius angefräst.

Danach konnte auch schon geölt werden.

Da die Platte sich schon nach 24 Stunden in der Werkstatt (Holz lagert ja schon seit Wochen im Esszimmer) etwas geworfen hatte, wollte ich sie nicht länger als nötig frei in der Werkstatt liegen lassen.

So habe ich zuerst die Unterseite geölt, und anschliessend sofort am Gestell befestigt.

Befestigung mit Nutklötzen.
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Danach erst die Oberseite.

Der Schrank wurde zum Schutz vor heruntertropfenden Öl abgedeckt.
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Und hier dann der aktuelle Zwischenstand. Ist schon schön das Möbel zu ersten mal auf dem Boden stehen zu sehen. Mir gefällt es sehr gut und die Proportionen wirken für mich stimmig.
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Nächste Woche werde ich mich an die Front wagen. Da habe ich noch ein bisschen bammel, ob das alles so klappt wie geplant. Herausfordernd wird sein, die 4 Gratleisten aus Alu während dem verleimen der Platte einzusetzen.
Ausserdem muss ich noch eine Frässchablone dafür bauen und Probefräsungen machen.

Ich werde berichten. :emoji_slight_smile:
 

Gonzaga

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Heute habe ich die Frässchablone für die Gratleisten gebaut.

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Die Schablone wird mit einem 24'er Kopierring abgefahren. Zuerst mit einem 14mm Nutfräser zum groben ausräumen der Gratnut. Anschliessend nochmals mit dem 20mm Gratnutfräser.
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Die erste Probefräsung war schon erfolgreich. Da gehörte aber auch schon etwas Glück dazu, dass es auf Anhieb passte.
Die Gratleiste passt ohne spiel in die Nut. Musste die Gratleiste sogar mit Silbergleit einreiben damit sie sich besser einschieben ließ.
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Ausserdem habe ich die Gratleisten auf die richtige Länge geschnitten.
Mit einem Dach-Hohlzahn Sägeblatt geht das sehr gut auf der FKS.

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Da ich auf der Arbeit zugriff auf eine Sandstrahlkabine habe. Habe ich die blanken Aluleisten mit Keramiksand mattiert.

Hier im Vergleich. Die Rechte noch im Originalzustand.
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Ich finde das Matt sieht deutlich edler aus.

Alternativ bekommt man die Gratleisten noch in Weiß und Schwarz. Wie ich finde passen die Farben aber nicht zum Möbel. Daher die Wahl für Alu blank.
 
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Gonzaga

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Die Platte für die Front besteht aus 4 Riegeln. Um die Gratnuten genauer einfräsen zu können und das spätere verleimen zu erleichtern habe ich zunächst jeweils 2 Riegel miteinander verleimt. Anschliessend wurden diese 2 Leimholzplatten nochmals abgerichtet und auf die entgültige Dicke von 22mm gehobelt.

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Zum einfräsen der Gratnuten wurden die Platten mit Abstandsklötzchen zwischen ihnen zusammen gezwingt. Die Klötzchen wurden so positioniert, dass sie auch gleich Ausrisse beim Fräsen verhindern.

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Mit Hilfe der Schablone wurden die Gratnuten gefräst.

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4 Stück an der Zahl

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Anschliessend konnte auch schon verleimt werden

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Im nächsten Schritt wurde die Platte geschliffen. Zuerst wieder mit dem Bandschleifer. Anschliessend mit dem Exzenter bis K180

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Erst danach wurde die Platte auf Länge geschnitten

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Und auf ihre entgültuge Breite mit zugabe von 1mm

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Dieser 1mm wurde anschliessend mit dem Hobel abgenommen um eine saubere und glatte Kante zu haben ohne viel schleifen zu müssen

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Nach dem auf der FKS die Türen und Schubladenblenden aus der Platte herausgeschnitten waren, wurden auf dem Frästisch die Griffleisten angefräst.

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Anschliessend noch die Löcher für die Topfbänder gebohrt. Mit den passenden Bohrschablonen ist das eine Sache von wenigen Minuten. Ich habe mich für die Blum Inserta entschieden. Daher die zusätzlichen Bohrungen neben der Topfbohrung.

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Hier dann die fertige Frontansicht

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Jetzt muss nur noch geölt werden. Danach geht es dann an die Endmontage
 
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Gonzaga

ww-robinie
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Ich habe fertig!

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Es war für mich ein interessantes Projekt bei dem ich auch viel gelernt habe, da ich einige Techniken und Verbindungen zum ersten mal angewannt habe (eingegratetete Mittelwände, Alu Gratleisten, einschlagende Türen).

Umso mehr freue ich mich, dass das alles so auf anhieb geklappt hat.

An dieser Stelle muss ich auch mal danke ans Forum sagen! In den letzten Jahren habe ich hier viel über Möbelkontrukion gelernt oder die ein oder andere Technik abgeguckt!

Danke auch für's lesen! (Manchmal sabbel ich ein bisschen viel) :emoji_grin:

In dem Sinne: Bis zum nächsten Projekt
 

skae

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Gefällt mir sehr gut, gerade dass die Front aus einer großen Leimholzplatte raus geschnitten wurde. Ich denke das werde ich bei meinem nächsten Projekt so auch einmal versuchen.
 

MB__AC

ww-buche
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Ein wirklich tolles Projekt! Gefällt mir sehr gut. Auch die Doku ist absolut top! Danke dir. Habe ich mir als Favorit gespeichert um es in Zukunft mal als "Ideenspender" nutzen zu können.
 

teluke

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Das ist eine tolle Arbeit und auch, mit den schrägen Vorderbeinen eine tolle Idee.

Aber würde ich trotzdem so nicht nachmachen.

Was mich stört ist da einfach dass Du Massivholz so verarbeitest dass der "Unwissende" darin eher "Spanplatte furniert" sieht.
Also so IKEA höhere Preisklasse.
Würde ich das Möbel in einem Möbelhaus sehen (ohne das näher zu untersuchen) wäre das für mich ein massives Gestell und der Rest Spanplatte furniert.
Und das ist, für mich, schade denn Du hast tolles Holz genutzt.

Ich weiß schon dass man mir hier teilweise vorwirft dass ich die Holzzusammenstellung nicht gut genug mache, aber sicher ist dass wenn das Möbel von mir wäre dass niemand auf die Idee käme das sei nicht absolut massiv.

Bitte betrachte das nicht als Kritik an Deiner Arbeit, es ist eher Kritik daran dass Du das zu fein gemacht hast und dass Du, mit Massivholz, furnierte Plattenbauweise imitierst.
 

Lorenzo

ww-robinie
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Interessant. Ich bin ganz anderer Meinung Theo, aber mir wird auch gerade was klar. Ich dachte bei den letzten Türen von dir wieder, dass diese so stark davon profitieren würden wenn die Rahmenhölzer farblich zusammen passen und durchgehend Spiegel zeigen würden, und wenn das Leimholz aus breiteren, vielleicht gespiegelten Lamellen bestehen würde und durch beide Füllungen in der Höhe durchlaufen würde. Und auch da nicht so starke Farb- und Maserungsvaritationen direkt nebeneinander vorkämen. Einfach, weil das für mich den Unterschied zwischen einer sauber handwerklich gefertigten Arbeit und industriell hergestelltem Leimholz macht.

Der wirkliche Laie denk doch gar nicht drüber nach was massiv oder Platte, Furnier oder Kunststoff ist. Der kuckt, entscheidet obs gefällt oder nicht, und schaut dann auf den Preis. Und für mich wird ein Schuh eben genau andersrum draus: Die Furnierte oder mit Dekospan beklebte Platte "imitiert" das, was den unterschiedlichen Geschäckern entspricht. Entweder eben ein sauberes ruhiges Bild dass handwerklich hergestellt Zeit und Sorgfalt benötigt, oder auch die Wildeiche mit gespachtelten Astlöchern und gekitteten Rissen weil auch das ganz offensichtilich viele Freunde findet.

Ich persönlich käme nie auf die Idee zu "schludern" um nicht den Eindruck einer sauberen Arbeit zu hinterlassen, nur weil irgendjemand denken könnte es wäre zu gut um echt zu sein.
 
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