HC260 Umbau auf Riemenantrieb?

Tizzle

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Guten Abend,

ich habe vor gut einem Jahr eine ältere Elektra Beckum HC260 erworben, nach einigem Reinigen und Einstellen liefert sie mir inzwischen ganz ordentliche, wenn auch nicht hervorragende Ergebnisse. Ein Problem ist, dass bei diesem Modell der Motor zum Antrieb noch direkt auf die Welle gesteckt wird. Meine Werkstatt ist leider eher schmal und somit muss immer der Motor an- und abgebaut werden, wenn ich denn Hobeln möchte.
Da kommt natürlich die Idee auf, den Motor unter der Maschine zu platzieren und die Welle mittels Riemen anzutreiben, nur leider bin ich mir bisher wenig schlüssig wie ich das ganze angehen soll bzgl. Flach- oder Keilriemen, größe der Riemenscheiben wg. der Drehzahl etc..

Hat hier jemand solch einen Umbau eventuell schon mal vorgenommen oder sollte man von der Idee generell aus irgendwelchen Gründen Abstand nehmen?
Bilder der Maschine bzw. des Motors kann ich leider erst am Wochenende nachliefern.

Gruß und danke vorweg,

Tim
 

Komihaxu

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Flach- oder Keilriemen,
Man würde heutzutage wohl zu einem Keilrippenriemen greifen. https://de.wikipedia.org/wiki/Keilriemen#Keilrippenriemen

größe der Riemenscheiben wg. der Drehzahl etc..
Die Riemenscheibe so groß bauen wie es mechanisch möglich ist, das schont den Riemen und erlaubt größtmögliche Kraftübertragung. https://de.wikipedia.org/wiki/Umschlingungswinkel

Die beiden Riemenscheiben müssen natürlich gleich groß sein, du willst ja an der Drehzahl nichts verändern.

Die Riemenspannung kannst du dadurch aufbauen, dass du den Motor nur auf einer Seite auf einer drehbaren Achse befestigst. Das Gewicht vom Motor spannt dann den Riemen.
Hier kannst du das Prinzip sehen:
https://youtu.be/Y0N3oWrPwwE?t=12
 

Tizzle

ww-buche
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Hallo,

vielen Dank schon mal für die Antwort. Du sprichst von Riemenscheiben bauen, ich hatte jetzt erstmal dran gedacht Stangenware zu nehmen, weiß natürlich nicht wie einfach/schwierig sich das ganze gestaltet.


Die Scheiben nach Wandel-Manier selbst herzustellen hätte natürlich den Vorteil, dass man die Montagemöglichkeit anpassen könnte, ich schätze das wird dann im Endeffekt auch der komplizierteste Part, die Scheiben sowohl an der Motorwelle als auch an der Hobelwelle kraftschlüssig zu montieren.

Gruß, Tim
 

Holz-Fritze

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Hallo,

vielen Dank schon mal für die Antwort. Du sprichst von Riemenscheiben bauen, ich hatte jetzt erstmal dran gedacht Stangenware zu nehmen, weiß natürlich nicht wie einfach/schwierig sich das ganze gestaltet.

Gruß, Tim

Maschinenbauer nennen schon mal das Erstellen einer Antriebseinheit "bauen".

Ich denke das war hier auch gemeint.

Es gibt dafür alles Fertigteile zu kaufen.
 

schrauber-at-work

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Mahlzeit,

Riemenscheiben selber herstellen macht wohl kaum Sinn. Komihaxu meinte wohl eher man sollte den "Bauraum" (Platz) möglichst gut ausnutzen was natürlich Sinn macht.

Keilrippen (Polyrib) riemen bauen flacher als herkömmliche Keilriemen und können höhere Kräfte übertragen. Würde ich in dem Fall einem normalen Keilriemen auch vorziehen.

Keilrippenriemen-Scheiben J/PJ

Die Scheiben nach Wandel-Manier selbst herzustellen hätte natürlich den Vorteil, dass man die Montagemöglichkeit anpassen könnte, ich schätze das wird dann im Endeffekt auch der komplizierteste Part, die Scheiben sowohl an der Motorwelle als auch an der Hobelwelle kraftschlüssig zu montieren.

Schau mal nach "Taper-Buchsen". Die meisten Riemenscheiben kann man mit der entsprechenden Kontur in der Bohrung fertig kaufen, mit der Taper-Buchse wird dann die Kraftschlüssige Verbindung zur jeweiligen Welle hergestellt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Taperlock-Spannbuchse

Somit sollte sich der Aufwand relativ überschaubar halten und außer der entsprechenden Motorhalterung und einer passenden Riemenabdeckung nicht viel von nöten sein.

Holz-Fritze war schneller :emoji_grin:

Gruß SAW
 

Clemens J.

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Hallo,

was noch zu bedenken ist, kann man bei dem Motor die Drehrichtung ändern?
Wenn jetzt der Motor direkt auf die Hobelwelle gesteckt wird, kannst du den Motor nicht einfach um 180° drehen und einen Keilriemenantrieb anbauen.
Dann läuft die Hobelwelle (und natürlich Vorschub) falsch herum. Wenn es ein Drehstrommotor ist, ist das kein Problem (2 Vasen vertauschen im Stecker).
Wenn am Motor die Drehrichtung nicht geändert werden kann, musst du eine Zwischenwelle einbauen.

Gruß Clemens
 

zehlaus

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Der Beschreibung nach dürfte es die Variante UNIMEX sein (ich habe noch die alten Kataloge :emoji_wink: ): https://www.woodworker.de/forum/attachment.php?attachmentid=46394&d=1512479876

Von einem Umbau würde ich absehen, denn selbst das Untergestell muss geändert werden. Beim Hobeln sollte der Motor nicht stören, zum Wegstellen ist er ja schnell demontiert. Ein Fahrgestell zu montieren ist bei einer kleinen Werkstatt eine deutliche Verbesserung, da kann man ja auch ggf. eine Ablage für den Motor vorsehen.
 

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rafikus

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@Clemens: Guter Hinweis. Ich kenne allerdings keinen kombinierten ADH der mit "Universalmotor" o.ä. läuft.

@TE. Läuft der Hobel auf 230 oder 400V?

Gruß SAW
Nach dem pdf vom Beitrag oben handelt es sich um einen Kondensatormotor (Induktionsmotor für Anschluß an nur eine Phase und Neutralleiter). Wenn nicht beide Enden der Hilfswicklung aus dem Motor herausgeführt sind, dann kann man die Drehrichtung nicht ändern. Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatormotor

Rafikus
 

Tizzle

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Hallo,


an die Drehrichtung hab ich ja überhaupt nicht gedacht, dabei hätte einem das wohl als erstes auffallen sollen, das macht das ganze Unterfangen natürlich eher witzlos.
Es handelt sich nämlich leider nicht um einen Drehstrommotor, wo das ganze mit einmal Vertauschen der Phasen erledigt ist.

Einen fahrbaren Unterschrank bekommt die Maschine sowieso, aber hätte ich den Motor "aus dem Weg" bekommen, hätte ich die LaLo dauerhaft montiert lassen können, ich merke nämlich, dass ich diese wenig bis gar nicht benutze, wenn ich sie erst aufbauen muss.
Naja, trotzdem ein, zwei Sachen dazu gelernt und ich bedanke mich für die Tipps.

Gruß,

Tim
 

schrauber-at-work

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@rafikus: Schau Dir das pdf nochmal genau an, dort sind beide Varianten (220V/380V) dargestellt :emoji_wink:

Gerade bei älteren Motoren ist das Umklemmen meist ohne weiteres möglich. Oft wurde auch keine Änderung des mechanischen Wicklungsaufbaus für beide Varianten (220V/380V) gemacht.

Habe auch schon an einer (älteren) TBM von 230V 1-Phasig auf 3-Phasig 400V Umgebaut (Wicklung lies die höhere Spannung zu) da der Motor 3 Wicklungen im Winkel von 120° hatte und mit einer Phase & Kondensator so extrem vibriert hat dass der Schraubstock auf dem Tisch "spazieren" ging.

Der EB-Motor ist eher so "vertüddelt":

https://de.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung

Der von Dir verlinkte Kondensatormotor entstand erst später mit um 90° versetzten Spulen-Paaren, vorwiegend für die Konsumgüter-Industrie. Damit konnten "laufruhige" halbwegs Leistungsfähige Kurzschlussläufer zum Anschluss am normalen 230V Wechselstromnetz günstiger realisiert werden.


EDIT:

Es handelt sich nämlich leider nicht um einen Drehstrommotor, wo das ganze mit einmal Vertauschen der Phasen erledigt ist.

Ich behaupte einfach mal das ist ein Drehstrommotor, auch wenn dieser an 230V betrieben wird.
Einfach mal den Klemmkasten (in dem Fall das Teil mit dem Schalter an dem das Kabel eingesteckt wird) aufmachen. Hast Du dort 6 "Wicklungsenden" die aus dem Motor kommen kann natürlich auch die Drehrichtung geändert werden, siehe in meinem Link oben Schaltungsbeispiel 2: Dreieckschaltung – Richtungsumkehr.

Als diese EB-Maschinen gebaut wurden war da noch kein BWL-er im Hintergrund der den letzten Cent sparen musste und 2 komplett verschieden Motoren für die Dreh- und Wechselstromvariante zum Einsatz brachte! :emoji_wink:

Gruß SAW
 

rafikus

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Klemmbret aufmachen. Fotos machen und hier einstellen.
Dann brauchen wir hier nicht weiter mutmaßen und können etwas genaueres über die Drehrichtungsumkehr schreiben.

Also: wir brauchen Fotos

Rafikus
 

Tizzle

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Die Fotos wirds am Wochenende geben, kann unter der Woche leider nicht in meine Werkstatt, aber dann werde ich nochmal Bilder nachreichen.
 

Tizzle

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So, hier kommen die Bilder, aus den Wicklungen kommen zwei Aderpaare, das erste gelabelt mit U1 und Z1 und das zweite mit U2 und Z2. Die Lüsterklemme ist von "oben nach unten" wie folgt belegt:

1. Feld Blau vom Kondensator, U1 vom Motor, Blau der Zuleitung
2. Feld Braun vom Kondesator, Z1 vom Motor
3. Feld Braun Zuleitung, U2 vom Motor und Z2 vom Motor

Nach erneutem Lesen eurer Beiträge scheint es mir so, als sei in diesem Falle die Richtungsänderung nicht ohne weiteres möglich, seh ich das richtig?

Die Bilder packe ich in Anhang.

Vielen Dank vorweg und Gruß,

Tim
 

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Tizzle

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Ettikiert wenn das besser schmeckt oder eben ganz simpel beschriftet. Okay, war nur verwirrt, weil SAW von 6 Aderenden sprach, ich werd mich mal in ner ruhigen Minute mit dem Aufbau eines solchen Motors vertraut machen. Danke aufjedenfall schon mal für die Antwort.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Welle bereits über einen sehr kurzen Zahnriemen angetrieben wird und der Motor nicht wie ursprünglich erdacht, direkt die Welle antreibt.

Bilder davon hänge ich an, theoretisch müsste ich doch, mit einem längeren Riemen und einer geänderten Drehrichtung in der Lage sein, den Motor unterhalb der Maschine zu montieren. Natürlich müsste eine neue Riemenabdeckung und die Riemenspannung berücksichtigt werden.
 

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rafikus

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Nun, SAW hat behauptet, dass es ein Drehstrommotor in Steinmetzschaltung sei. Dem ist aber nicht so, es handelt sich um einen Motor zu dem ich einen Link in meinem Beitrag gesetzt habe.
Auf deinen Bildern sehe ich das Ende der Hobelwelle und ein Ding, von dem ich gar nicht weiß, was es ist. Was ist an der Motorwelle dran?

Rafikus
 

Tizzle

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Das Ding ist quasi der Motorflansch, ein Bild der Motorwelle hänge ich an, diese wird in das Teil vom letzten Foto gesteckt und treibt dann über einen Zahnriemen die Hobelwelle an.
Gruß, Tim
 

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rafikus

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Auf den ersten Blick sage ich, dass die Drehzahl an der Hobelwelle höher ist, als an der Motorwelle. Das musst Du später noch berücksichtigen, falls doch ein Riemenrad an die Motorwelle montiert werden sollte.

Rafikus
 

Tizzle

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Ja, das denke ich auch, auf Grund des Größenunterschieds, spricht denn etwas dagegen einfach nur einen längeren Riemen zu besorgen und die bestehenden Teile weiterzuverwenden? Nochmal Danke für die schnellen Tipps.
 

RockinHorse

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Ja, das denke ich auch, auf Grund des Größenunterschieds, spricht denn etwas dagegen einfach nur einen längeren Riemen zu besorgen und die bestehenden Teile weiterzuverwenden? Nochmal Danke für die schnellen Tipps.

Nein, wenn das Teilungsmaß und auch die sonstigen Kenngrößen des Zahnriemens beachtet werden.
 

zehlaus

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Hier mal zwei Links zum Einlesen:

Zahnriemenräder, Zahnriemen und Zubehör - Mädler Webshop

https://www.google.de/search?ei=BeU.......0...1c..64.psy-ab..0.0.0....0.CjPC-fqLEEs

Wenn Du Dir bei den Elektroarbeiten nicht sicher bist, frage einen Fachmann um Hilfe.

Bei der Mechanik würde ich versuchen die vorhandenen Teile weiterzuverwenden, sprich Adapterplatte für den Motorflansch, Lagerung des unteren Zahnriemenrades usw.. Falls das nicht passt, dann nimm lieber Neuteile und behalte die Originalteile, denn die Motorwelle ist ja schon recht speziell.

Die Tipps enthalten den Hinweis auf eigenverantwortliches Handeln :emoji_wink:.
 
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