Hat keiner einen Tipp? Fleck in Parkett

sankol

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Guten Abend,

in unserem geölten Eicheparkett hatten wir Ölflecken.

Leider hat meine Schwiegermutter versucht, diese mit einer Natronlauge (dazu hat sie Natron mit Wasser vermischt und die Paste auf dem Fleck 2 Std einwirken lassen) zu entfernen.

Nun ist das Parkett dunkel verfärbt, die Ölflecken sind trotzdem noch da.

Welche Möglichkeiten haben wir den Parkett wieder ansehnlich zu machen?

Für Tipps wären wir sehr dankbar!

LG

Sandra
 

flüsterholz

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Hallo Sandra
Ich habe bei deinem Problem keine wirkliche Lösung parat, unter anderem, weil ich mir die Verfärbungen auch nicht 100% erklären kann. Laugen verfärben Hölzer. Dass Natron das auch schafft, war mir aber auch neu. Habe das aber auch noch nie 2 Stunden auf Holz einwirken lassen. Macht man eher, auch mit Soda, auf Backblechen, Grill, etc.
Falls also wirklich das Natron die Ursache sein sollte, wird wahrscheinlich nur Abschleifen die Lösung sein.
Seltsam finde ich aber, dass die Verfärbung nur in den Poren und Fugen stattfindet. Nach meinem Verständnis müsste das Holz insgesamt dunkler werden. Das bringt mich zu einer zweiten möglichen Ursache für die Verfärbung. Nicht das Holz hat sich verfärbt, sondern es hat sich etwas dunkles in den Poren abgesetzt. So sieht es aber auf den Fotos nicht aus. Aber dann könnte man es vielleicht rauskratzen oder mit Putzmitteln entfernen.
Du siehst mich also auch ratlos und so wird es den meisten im Forum gehen.
Was ich noch probieren würde, wäre Essig oder Zitronensäure. Aber wirklich erstmal nur punktuell. Also mit Wattestäbchen o.ä. da es das ganze evtl. auch noch verschlimmern könnte. Meine Frau meinte noch, Sprudelwasser wäre vielleicht eine Möglichkeit.
Aber wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht, dass man das wegbekommt, auch nicht mit irgendwelchen Bleichmitteln.
Gruß Michael

P.S. es war wirklich Natron, kein Ätznatron? Macht das Problem aber auch nicht einfacher.
 

MarcBerlin

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Natron ist alkalisch aka basisch also eine Lauge aka eine Base. Nur eben eine schwächere als Soda oder gar Ätznatron aka Natronlauge.

Und Laugen verfärben Eiche und auch manch andere Hölzer. Als schwache Lauge zwar nicht so stark, wie stärkere Laugen, aber abhängig von Konzentration und Einwirkzeit kann das schon ganz ordentlich sein, wie man sieht. Diese Verfärbungen können sehr tief eindringen, weshalb abschleifen in der Regel keine gute Idee ist. Denn es kann gut sein, dass man eine ordentliche Delle schleifen muss bis alles weg ist.

Aber glücklicherweise gibt es ja ein sehr einfaches Mittel, um solche Flecken zu entfernen, was hier im Forum auch schon häufig erwähnt wurde: Oxalsäure. Gibt es im Netz oder auch einfach bei mir (PN)

Bei leichten Verfärbungen hilft übrigens manchmal sogar ein wenig Zitronensäure. Wenn solche nicht kristallin im Schrank steht, dann kann auch der Saft einer frischen Zitrone genommen werden. Aber Oxalsäure ist die Bank.

Da mir hier im Forum, an anderen Stellen im Netz und nicht zuletzt in Bekanntenkreis immer wieder diese Verwirrung über die 3 genannten Laugen begegnet hier noch einmal zur Klärung:
  • Natron =Natriumhydrogencarbonat
    • schwach alkalisch
    • Kannste essen (gg Sodbrennen z.B.)
    • Klassische Anwendung sind
      • Backpulver
      • Einweichhilfe für Hülsenfrüchte
      • Säure Regulierung in Nahrungsmitteln
      • leichte Reinigungsaufgaben
  • Soda = Natriumcarbonat
    • Stärker alkalisch als Natron
    • Kannste nicht essen
    • Klassische Anwendungen sind
      • Waschmittel
      • Einweichhilfe für hartnäckige Verschmutzungen
      • Starker Löser für Fette
      • greift oxidativ gehärtete Öle und Öllacke an. Daher auch als "Anlauger" Vorbereitung für Lackierungen
  • Ätznatron = Natriumhydroxd, meist in Wasser gelöst vorliegend als Natronlauge
    • hoch ätzende Chemikalie, die im Haushalt nichts und in der Werkstatt wenig verloren hat.
    • Kannste auch nicht essen, da schwere Verätzungen bei jedem Hautkontakt
    • Klassische Anwendung sind
      • Herstellung von Seife (einzige Anwendung, die man evtl. auch mal zu Hause wagen könnte
      • Hunderte Prozesse in der chemische Industrie
 

sankol

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Vielen herzlichen Dank.
Dann werde ich es erst mit Zitronensäure und falls nicht erfolgreich, auch mit Oxalsäure versuchen.
Hättest Du auch eine Idee wie ich die Fettflecken aus dem Parkett bekommen hätte, ohne ihn zu ruinieren?
Schönen Abend und nochmals danke
 

ClintNorthwood

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Keine Info über die Eigentumsverhältnisse und den Verursacher spart natürlich eine Menge Diskussionskram.

Die komplette Planke abschleifen geht mit dem billigsten Exzenterschleifer ohne Absaugung mit Billigstsschleifpapier. Wenn das alles restlos heruntergeschliffen ist, kann selbst ein Laie aus der Ferne das Ergebnis einschätzen.
Wie tief ist das noch drin, ist die Verfärbung verschwunden oder fast verschwunden...

Dann kann man anschließend Versuche starten mit verschiedenen Ölen oder Parkettversiegelungen um die Farbe zu treffen.
Wer sich unsicher ist, macht das gleiche mit einem unauffälligen Randstück unter der Couch. Oder neudeutsch Kautsch?
Eine komplette Planke fällt nicht so auf. Und nicht die Nachbarplanken mit anschleifen!

Bei Olfleckenentfernung ist meine persönliche allererste und schnellste Wahl Bremsenreiniger. Das schlimmste das passieren kann, ist ein hellerer Fleck der auffällt. Nachdunkeln ist immer leichter als aufzuhellen. Ohne Chemieleistungskurs.

Sehr unterhaltsam fände ich, wenn im Nachgang Bilder von Verbesserung oder Verschlimmbesserung nachgereicht werden würden.
Weiterhin erhellend wäre es, wie eine Schadensbehebung mit so gut wie keinen Infos über das "Fett" als verursachendes Medium und mit irgendwelchen Haushaltstipps und chemisch angehauchten Worthülsen aus der Ferne via Internet aussieht.

Ich bin leider chemischer Nichtswisser, muss mich lediglich auf Erfahrung und Logik verlassen. Bei meiner Tätigkeit muss Erfolg monetär messbar sein und funktonieren. Mir fruchtlose Versuche bezahlen zu lassen bedarf einer anderen Strategie.

Manchmal ist es durchaus eine Überlegung wert, den Belag zu demontieren und einfach Planken auszutauschen, wobei die angegriffenen dann unter der Couch (Kautsch?) liegen.

Diese 100%ige Erfolgsaussicht konkurriert nun mit der Frage, ob sich das ganze lohnt.
Sieht man nach 2 Wochen sowieso nicht mehr.

Wie einst ein Makler zu mir sagte: "Herr Clintwood:emoji_wink:, es muss nicht alles perfekt sein. Das hier ist eine gebrauchte Immobile. Kleine Fehler hier und Abnutzungen unterstreichen den Charakter einer gebrauchten Immobile".
Oder was meine Lebenspartnerin über die schon fast krankhafte Sorge einer Bekannten bezüglich ihres Parkettbodens sagte: "Bei Annette besteht ganze Wohnungseinrichtung nur aus Deko- und Designobjekten."

VG
 

Christoph1981

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Hallo Sandra,

zunächst mal herzlich willkommen in diesem Forum, auch wenn der Anlass für dich nicht so erfreulich ist.

Mein Eindruck durch die Fotos ist, dass die Stelle feucht aussieht. Wann hat deine Mutter denn ihren Einsatz gehabt? Vielleicht ist das Parkett noch nicht wieder ganz trocken.

Zum eigentlichen Problem habe ich aber keine Idee...

Grüße
Christoph:emoji_slight_smile:
 

MarcBerlin

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Hättest Du auch eine Idee wie ich die Fettflecken aus dem Parkett bekommen hätte, ohne ihn zu ruinieren?
Eigentlich war die Idee mit einer Lauge an eine fettige Verschmutzung ran zu gehen ja gar nicht falsch. Bei sehr vielen Oberflächen führt das zum Erfolg. Bei der Eiche wäre eine sofortige Verdünnung mit einem Lösemittel nicht schlecht gewesen. Orangenöl ist hier z.B. eine gute Variante. Als nächstes kann man versuchen einen Großteil kapillar raus zu saugen, was tatsächlich mit einfacher Stärke ganz gut funktioniert. Also einfach ein kleines Häufchen Maizena drauf, platt drücken, einen Tag abwarten und dann absaugen und -bürsten. Dann noch verbleibende Reste kann man mit einer alkalischen Seife wie (Schmierseife, Kernseife, Savon Noir o.ä.) entfernen. Die dann eben nicht ewig einwirken lassen, sondern eher gleich mit Wasser nachwischen. Und lieber mehrmals anwenden.
Oxalsäure wird bei Verfärbungen durch Lauge wenig bis gar nicht helfen. Falls doch, würde ich das Ergebnis gerne mal sehen
Wie kommst Du denn darauf? Ich habe schon hunderte solcher Verfärbungen mit dem Zeug entfernt. Das ist quasi Teil meines Berufes. Es ist wirklich absolut sicher, dass das funktioniert. Ich habe es gerade letzte Woche sogar auf einem ganz edlen Kirschholzparkett gemacht. Der Eigentümer hatte mit einem sehr scharfen, alkalischen Grundreiniger für Steinböden geplempert. Die Flecken waren tiefschwarz und grausam und der Haussegen hing schief. Man kann dann ja regelrecht zuschauen, wie der Fleck unter Einwirkung der Säure verschwindet. Die Bauherren konnten Ihren Augen nicht trauen und haben mir meinen fürstlichen Lohn bereitwillig und dankbar gezahlt.
 
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flüsterholz

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Wie kommst Du denn darauf?
Erfahrungswerte. Wir hatten früher öfter mal Kunden, die ihren Schrank zum Restaurieren vorbeibrachten und um Geld zu sparen, schon mal als Vorarbeit die alten Lackschichten mit Ätznatron entfernt hatten. Kommt bei Eiche, Kirsche, etc halt gar nicht gut. Die Verfärbungen mussten dann entweder wieder runter oder der Kunde konnte sich mit der neuen Holzfarbe anfreunden. (kam auch vor)
Oxalsäure half da wenig bis gar nicht, bei der üblichen Vorgehensweise. Also in warmen Wasser auflösen, auftragen, einwirken lassen und mit viel Wasser abwaschen. Vielleicht kennst du da für einen Fußboden eine bessere Arbeitsmethode. Mich würde die viele Feuchtigkeit bei einem Holzboden abschrecken.
Bessere Ergebnisse bekamen wir mit Wasserstoffperoxid >30% und Ammoniak als Aktivator. Aber auch nur bei großflächigen Verfärbungen. Punktuelle waren mit dieser Methode schwieriger, da es dann zu helleren Rändern kam, die dann wieder retuschiert werden mussten. Die Alternative war noch Abschleifen. Die Verfärbungen gingen meist auch nur wenige 1/10mm tief.
Daher also meine Zweifel. Vielleicht ist das bei schwächeren Laugen anders. Ich lerne auch gerne dazu, daher auch die Frage nach dem Ergebnis.
 

sankol

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Hallo zusammen,
nachdem mir das dann doch zu unsicher war, habe ich einen Fachmann kommen lassen.
Er hat den Fleck mit einem Gerbsäurefleckenentferner behandelt und er ist deutlich heller geworden, wenn auch nicht ganz weg.
Aber damit kann ich jetzt leben.
Danke nochmal für Eure Ideen.
LG
 

MarcBerlin

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@flüsterholz also die meisten meiner Erfahrungen mit Oxalsäure habe ich vom behandeln punktueller Verfärbungen, seltener vollflächig. Tatsächlich mische ich mir die Säure immer so stark an, wie möglich. D.h. ich löse das Salz in heißem Wasser auf und rühre so lange ein, bis ich sehe, dass die Lösung gesättigt ist. Beim Abkühlen fällt dann in der Regel sogar wieder etwas aus, aber das stört nicht, wenn man es am Boden belässt und so bin ich sicher, dass das Zeug auch wirkt. Und wie das dann wirkt! Bei Verunreinigungen durch Lauge kann/soll das dann ruhig etwas schäumen. Gerade bei vollflächiger Anwendung würde ich dann immer mit etwas Indikatorpapier kontrollieren, wo ich denn bin. Bei Deinem obigen Beispiel mit der Natronlaugen-Katastrophe ist es durchaus möglich, dass eine sehr ordentliche Menge Säure nötig ist. Solange ich noch im alkalischen Bereich bin (ph>7), ist auch die Verfärbung nicht weg. Auch ist "mit viel Wasser nachwaschen" keinesfalls nötig. Denn ein leicht saures Holz ist für die allermeisten nachfolgenden Behandlungen überhaupt kein Problem. Selbst Wasserlacke sind allesamt leicht sauer. Ein alkalischer Untergrund ist dagegen Gift für alles nachfolgende. Öle und KH-Lacke (die ja auch Öle enthalten) werden dadurch verseift und führt zu Schäden. Ich habe davon schon etliche aufgrund von Restalkalität nach Abbeiz-Orgien gesehen. Also keine Angst vor Säuren aber großen Respekt vor Laugen!
Mit ein wenig Indikatorpapier aus der Apotheke ist das alles kein Blindflug. Wenn man irgendwo im Bereich von ph 5-7 landet, geht nichts schief.

Die Ränder sind bei lokaler Anwendung natürlich ein Problem aber dafür ist man ja Profi und vermauschelt die Ränder im richtigen Moment. Das ist ein wenig Erfahrungs- und Gefühlssache. Das hat man aber schnell raus. Bei der gesamten Anwendung sind keine großen Mengen Flüssigkeit im Spiel und wenn alles schnell abtrocknet ist Verzug eigentlich kein Thema. Da machen mir meine Grundreinigungen mehr Sorgen, wo ich die Böden schon übel unter Wasser setze. Aber auch da sorgt schnelles Aufnehmen des Wassers dafür, dass alles gut liegen bleibt. Gilt für Dielen, Massivparkett und sogar vollflächig verklebtes Fertigparkett. Nur bei schwimmenden (sic!) Parkett würde ich niemals sehr nass arbeiten (kommt bei meinen Kunden zum Glück auch nicht mehr vor)
 
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