Großer Zargentisch: Dimensionierung und Detailfragen

Bernd das Brett

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Hallo Zusammen,

für unsere neue Büroküche benötigen wir einen schönen Tisch für 10 Personen, am liebsten in klassischer Zargenbauweise. Ich habe schon mal einen ersten Entwurf gemacht und hätte gerne euer Feedback dazu:

Länge: 300cm
Breite: 120cm
Höhe: 740mm
Dicke der Platte: 40mm
Zargenhöhe: 90mm
Zargenstärke: 40mm
Füße: 90x90mm oder 100x100mm ?
Überstand Tischplatte zur Zarge: 110mm
Rücksprung Zarge gegenüber Tischbein: 10mm
Überstand Tischplatte zum Tischbein: 100

Bei den Tischbeinen und der Zargenhöhe bin ich unsicher. Reicht evtl. auch eine 80er Zarge? Ich habe bei der Kombi aus 90er Zarge und 40er Platte die Befürchtung, dass größere Personen mit den Oberschenkeln an die Zarge stoßen. Oder ist das unbegründet? Sollte man ggf. die Tischhöhe auf 750mm anheben?

Was meint ihr zu den Beinen? 90x90 oder 100x100? Stabil wird beides sein, ist wohl eher eine Frage der Ausgewogenheit.

Noch zwei Fragen zur technischen Umsetzung:
- Die Beine aus 40er Material aufzudoppeln, gefällt mir optisch nicht so gut. Schöner wäre es, vier Teile auf Gehrung zu schneiden und zu verleimen. Ich bin aber skeptisch, ob ich die Fugen auf einer Länge von rund 70cm mit der Klebebandmethode dicht kriege? (Kräftige Zwingen fehlen mir (noch) in der benötigten Menge). Wie sind eure Erfahrungen?

- Ich würde die Verbindung zwischen Zarge und Tischbeinen gerne mit Dominos realisieren, weil mir die langen Teile in meiner kleinen Werkstatt für eine echte Zapfenverbindung zu unhandlich sind. Ich habe bei mir nur eine Festool DF 500, die kann maximal 10mm Dominos mit einer Bohrtiefe von rund 30mm. Würdet ihr jeweils zwei Dominos untereinander für ausreichend erachten oder soll ich mir besser die große Dominofräse leihen, tiefere Zapfenlöcher mit Schablone und Oberfräse herstellen oder gar Winkel zur Verstärkung nehmen?

Ich freu mich auf eure Kommentare...

Bernd
 

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teluke

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Die Beine sind mit 90x90 dick genug.
Die Zarge würde ich auf 90mm Höhe lassen.
Die Beine würde ich etwas weiter nach außen setzen damit sie die, an den Enden Sitzenden, weniger stören.
10er Dominos sind da zu wenig.
Da gehören 14er Dominos mit jeweils 140mm Länge hinein und zwar 4 Stück/Bein.
An die Tischplatte solltest Du zwei massive Stahlwinkel anschrauben (außen Langlöcher) und diese so positionieren dass die Platte genau in die Lücke zwischen den Querzargen passt.
Weiter musst Du nichts tun.
Die Platte bleibt so gerade und bleibt auch, aufgrund des Gewichts, von alleine liegen. Die Winkel musst Du auch nicht an der Zarge anschrauben.
Aus Versehen abheben wird die eher niemand.

In der Art habe ich das bei unserem Esszimmertisch gemacht. Steht nun seit ca. 9 Jahren und tut klaglos seinen Dienst.
 

Friederich

ww-robinie
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Reicht evtl. auch eine 80er Zarge?
"Reichen" ja. Aber der Tisch wird umso weniger schaukeln, je höher die Zarge. Ich würd sogar eher auf 11cm gehen. Für die Zargenstärke dagegen reichen 3cm ganz dicke.
Tischöhe 3-4 cm mehr. Die Leute werden ja zunehmend immer größer, und dann ist auch mehr Platz für höhere Zarge.
Tischplatte würd ich keinesfalls stärker machen als 3cm.
Tischbeine ca 6,5 X 6,5. Am besten nach unten deutlich verjüngen.
Du musst aufpassen, sonst wird der Tisch nicht nur sehr teuer, sondern auch höllisch schwer; ohne dass das für die Stabilität irgendwas bringt.

Sinnvolle Verbindung wäre der Nutzapfen.
Nachtrag: Bin von massiven Tischbeinen ausgegangen.
 
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RHilde

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Ich habe gerade diese Woche einen ähnlichen Tisch fertiggestellt. Tischhöhe 760mm und 90 er Zarge reicht für die Beinfreiheit locker aus und wie Friederich vor mir erwähnt - lieber 100mm, als 80mm.
Tischbeine waren bei mir 76x76mm, da 82er Material vorhanden war. Hätten für mein Geschmack etwas stärker sein können, aber mehr als 90x90 würde ich nicht machen. Zu der Klebebandmethode - dass die Gehrungen auf 70cm Länge dicht werden ist mit der Klebebandmethode möglich, aber es hängt davon ab, wie sauber du die Gehrungen hinbekommst. Ich fräse sie immer mit Tischfräse und Vorschub, da erhält man super saubere Gehrungen, die mit der Klebebandmethode perfekt werden.

Auch Teluke gebe ich recht, DF700 ist da empfehlenswert für größere und vor allem längere Dübel. Ich habe zusätzlich noch Diagonalen zwischen die Zargen geschraubt, Ergebnis ist super stabil.
 

IngoS

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Hallo,

das Meiste ist schon gesagt.
Ich möchte noch mal auf den Plattenüberstand eingehen. Wenn an Bänke, als Sitzmöbel gedacht wird, ist ein Überstand von 15cm richtig, ansonsten lieber den Überstand geringer machen. Bei bequemer Sitzbreite von 70cm ergeben ja 4 Plätze schon 2,8m. Daneben noch die Beine mit 9cm, dann sind wir schon bei 2,98m. Du siehst also, dass nicht übermäßig dicke Beine und weit nach außen positionierte Beine für die Bequemlichkeit vorteilhaft sind. Ich habe ähnliche Tische mit 8cm Beinen und 2cm Plattenüberstand gebaut.

Und gerade fällt mir noch ein, erst das Untergestell bauen und dann die Platte. War zumindest bei mir mit dem nur natürlich getrockneten Holz sinnvoll. So kann die fertige Platte gleich auf dem Gestell montiert werden und bekommt keine Gelegenheit sich womöglich noch zu verziehen.

Gruß Ingo
 
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teluke

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Hallo,



Und gerade fällt mir noch ein, erst das Untergestell bauen und dann die Platte. War zumindest bei mir mit dem nur natürlich getrockneten Holz sinnvoll. So kann die fertige Platte gleich auf dem Gestell montiert werden und bekommt keine Gelegenheit sich womöglich noch zu verziehen.

Gruß Ingo
Kann ich nur unterstreichen!
 

stefan.

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- Die Beine aus 40er Material aufzudoppeln, gefällt mir optisch nicht so gut.
Ich behaupte: Wenn man passende Teile auswählt, dann fällt die Leimfuge gar nicht auf. Es müssen ja nur zwei benachbarte Seiten gut aussehen, wenn die anderen beiden optisch etwas auffälliger sind, kommen die halt nach innen. Da mit Gehrungen anzufangen ist viel aufwendiger und weniger stabil. Zumindest oben im Bereich der Zapfen müsstest du diesen Hohlkörper innen ausleimen. Ich habe bei meinem Esstisch mit den Gehrungen ziemlich gekämpft (https://www.woodworker.de/forum/threads/esstisch-aus-esche-mit-mittelsäulen.135889/).

Wenn du etwas dickere Bohlen als 40er hast, kannst du die Beine auch diagonal raustrennen:
1761903553674.png
Dann hast du die Leimfuge genau an der Ecke, da fällt sie noch weniger auf. Dazu brauchst du aber 80 mm / √2 57 mm starke Riegel, also min. 62er Ausgangsmaterial.
 
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RHilde

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Wenn du etwas dickere Bohlen als 40er hast, kannst du die Beine auch diagonal raustrennen:
Anhang anzeigen 205483
Dann hast du die Leimfuge genau an der Ecke, da fällt sie noch weniger aus. Dazu brauchst du aber 80 mm / √2 57 mm starke Riegel, also min. 62er Ausgangsmaterial.
Für solche Tipps liebe ich dieses Forum. Obwohl es recht einfach ist, bin ich bislang noch nie auf diese Idee gekommen, also vielen Dank dafür.
Wie kommst du auf die Formel 80mm / Wurzel2? Gilt die generell, also gewünschter Beinquerschnirt geteilt durch Wurzel2?
 

stefan.

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Das ist einfach der Pythagoras, angewendet in einem der Quadranten. Die hypothenuse ist der gewünschte Beinquerschnitt:
(80 mm)² = x² + x²

Also ja, für quadratische Querschnitte ist es immer Beinquerschnitt/Wurzel 2.
 

magmog

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Guuden,

Beine soweit einzurücken, dass die Außensitzen noch bequem sitzen können
wenn sie ein Tischbein zwischen ihre Beine nehmen ist bei solch einem großen Tisch gut möglich.

Befestigung der Beine ist für mich am besten durch Dübel Zarge-Bein, diagonales Brettchen mit Stockschraube.
Einfach zerlegbar, stabil und nachziehbar.

Siehe 6. Beitrag:
https://www.woodworking.de/viewtopic.php?t=2844&start=10#p73288
 

Bernd das Brett

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Vielen Dank für die guten Ratschläge!

Ich habe die Maße jetzt nochmal etwas angepasst:
- Überstand der Tischplatte von 110 auf 80mm reduziert
- Beine auf 90mm festgelegt
Damit bleibt ein lichtes Maß zwischen den Beinen von 264cm. Die Stühle sind nur 46cm breit, das sollte luftig genug sein.

Die Platte muss ich mangels Platz und Werkzeug leider fertig kaufen. Ich werde erst das Gestell fertigen und dann die Platte ordern. Die soll dann auch sofort da drauf. Die Kanten und Eckradien mache ich dann im halbmontierten Zustand.
Gut finde ich auch den Vorschlag von Justus bezüglich der Zargenwinkel. Das erleichtert die Montage vor Ort. Wenn mir das dann immer noch nicht stabil genug ist, kann ich ja zusätzlich Leimen. Die Zargenwinkel funktionieren sicher auch gut als Zwingenersatz.

Für die Dübel werden ich Dominos in 12 oder 14mm nehmen.
Falls hier jemand mit einer Domino XL 700 im Raum Bochum / Essen oder Ruhrgebiet ist, den ich für die Dübelbohrungen (natürlich gegen Kostenbeteiligung oder Fräserspende) besuchen dürfte, bitte melden!

Unsicher bin ich nach wie vor mit der Herstellung der Beine. Mein Ausgangsmaterial wäre eine 52er Bohle mit stehenden Ringen.
- Vierteilig mit Gehrung: Kriegt man eine Gehrung mit der Klebebandmethode wirklich dicht (ggf. mit einigen Einhandzwingen und Klemmsias)?
- Einfach Aufgedoppelt: Sparsam gehobelt sollte man aus der 52er Bohle auf Beinlänge doch 45mm raus bekommen, oder? Dann Aufdoppeln und fertig wäre die Sache.

Was meint ihr?

Viele Grüße
Bernd
 

teluke

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Mit den Stühlen hast Du einen Denkfehler.
Es ist unwichtig wie breit diese sind.
Die Person welche draufsitzt musst Du mit min. 60cm rechnen.
 

Bernd das Brett

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@teluke: Danke für den Hinweis. Grundsätzlich hast du natürlich Recht, aber die Stühle, die wir ursprünglich angedacht hatten, hatten eine Breite von rund 65cm. Das wäre beim Rangieren eng geworden. Deshalb meine Bemerkung mit den 46cm.
264cm auf vier Personen heißt 66cm pro Personen. Die allermeisten bei uns sind normal bis schmal. Das sollte reichen. Der Tisch ist bei uns Anlaufstelle in der Küche. Selten voll besetzt, aber wenn, dann darf es auch mal gemütlich eng werden:emoji_slight_smile:
 

teluke

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Sollte passen.

Ich habe einen tisch mit 285x104cm gebaut (unser Esszimmertisch).
Der ist für 4 Personen auf jeder Seite füllig, aber für 5 Personen zu eng.
Bei Bedarf passen aber noch zwei Personen an die Stirnenden.
 
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