DerCo
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Im übrigen das gleiche bei Weihnachts- und Wintermarkt. Wer da meint christliche Traditionen würden über Board geworfen werden der zeigt, wie wenig Ahnung er vom christlichen Weihnachten hat.
In Bochum feiern wird an jedem ersten Mai das Maischützenfest. Weil die "Bochumer Jungen" vor einigen hundert Jahren, zusammen mit Engelbert III., Bochumer Vieh zurückgeholt haben, dass zuvor von Dortmunder Gesinde gestohlen wurde.
Was das damit zu tun hat? In 2025 haben wir in Bo zwar einen Schlachthof, aber kein einziges Rind mehr auf einer Weide. Dennoch feiern wir die Maischützen und niemand käme auf den Gedanken das Fest unzubennen in "Fest der Männer in Uniformen, die eine Eiche von Dortmund nach Bochum tragen, um diese im Bochumer Stadtpark zu pflanzen, und dabei an jeder Kneipe auf ihrem Weg halten um Pils und Korn zu trinken".
Auch wenn der Ursprung einer Tradition längst verloren oder überholt ist, kann diese dennoch Kultur- oder sinnstiftendend sein, für eine Gemeinde, eine Stadt, eine Region, oder auch eine ganze Bevölkerungsruppe wie die Westeuropäer.
Kaum einer in Deutschland feiert an Weihnachten Christi Geburt (der übrigens im August zur Welt gekommen ist, wenn ich's richtig in Erinnerung habe), für die meisten ist's eine reine Materialschlacht an Geschenken. Genau wie an Ostern der Osterhase kommt, egal wer vor rund 2.000 Jahren gestorben und wieder auferstanden ist.
Der gute Martin hat im Winter seinen Mantel geteilt und damit jemanden Wärme geschenkt. Ist doch eine netter Zug von ihm gewesen. Ob es sich nun die Kirche ausgedacht hat, oder Enid Blyton ist für mich nebensächlich. Er ist Teil unserer Kultur und würde es vermutlich auch bleiben, wenn wir von heute auf morgen die Kirchen abschaffen und niederreißen würden.
Ich sehe auch nicht, dass bspw. ein Martinsumzug andere ausgrenzt. Klar, gibt es in anderen Kulturgruppen andere Traditionen und manch einer hält den Umzug mit Pferd und Laterne gewiss für fürchterliche Volklore. Der Grundgedanke, etwas zu teilen, wird dadurch aber nicht verkehrt, egal welchen kulturellen Hintergrund jemand hat.
Ich selbst gehöre übrigens keiner Religionsgemeinschaft an. Und wenn ich müsste, wäre es wohl die Pastafari. Ich werbe einfach immer für mehr Gelassenheit im Umgang miteinander aber auch im Umgang mit Ritualen, Volklore und Bräuchen. Nur weil manches altbacken, albern und überholt wirkt, oder völlig aus der Zeit gefallen, muss ich nicht zwingend verkehrt sein.
Genau so wie viele Bräuche längst vom Christentum und der Kirche losgelöst gefeiert werden, weil sie Teil unserer Kultur sind. Unabhängig ihres Ursprungs.
Das ganze ist nur meine Meinung und ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit.
