Fragen zur Behandlung von offenporigem Eschenholz

WinfriedM

ww-robinie
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Aceton ist ein ziemlich harmloses Lösungsmittel, Schutzhandschuhe sollte man eher deshalb tragen, weil es entfettet. Reste von Verdünnern und Farben kannst du kostenlos bei Schadstoff-Annahmestellen abgeben. Ich frag mich, wo immer das Märchen herkommt, das Aceton ein besonders schädlicher Stoff wäre. Da ist lediglich als reizend eingestuft, wie z.B. Isoproponol auch.

Bei Lösemitteln hat sich in den letzten Jahren viel verändert, die problematischen Stoffe sind bekannt und werden vermieden, wo es geht, z.B. aromatische Kohlenwasserstoffe, Benzol, Xylol, DCM, Tetra usw.

Bei den meisten Ölen kannst du einfach aromatenfreies Waschbenzin oder ein Isoaliphat (z.B Shellsol T) verwenden.
 

WinfriedM

ww-robinie
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In deinem Sicherheitsdatenblatt ist der Gesamtmix weder mit gesundheitsschädlich noch mit giftig gekennzeichnet. Lediglich reizend. Ich finde dort auch kein Xylol, Tuluol, nur Methanol mit <1%. Die Mengen sollte man auch im Auge behalten.

Und Terpentin-Ersatz, der heute verkauft wird, ist in aller Regel frei von aromatischen Kohlenwasserstoffen. Wenn man nicht gerade den billigsten Kram kauft.

Natürlich sollte man vorsichtig mit allen Lösemitteln umgehen, aber auch nicht den Teufel an die Wand malen und eine gefühlte große Gefahr aufbauen, die gar nicht da ist. Eine Zigarette oder einmal sturz besoffen, ist vermutlich schädlicher, als mal eine Stunde mit Lack zu arbeiten.
 

HKP84

ww-birnbaum
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Oben habe ich versehentlich die neue Rezeptur vom Juni 2013 dieses Jahres verlinkt. Ich gehe davon aus, dass meine Flasche Verdünner schon länger im Geschäft steht und so das Sicherheitsdatenblatt vom Januar 2009 einschlägig ist. Und dort sind die genannten Stoffe noch enthalten. Das hochgefährliche Toluol kann sogar mit bis zu 5% enthalten sein. Und mit dem Lösungsmittel ist überhaupt nicht zu spaßen. Wer beruflich damit zu tun hat, muss regelmäßig zu arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen bei denen einen Blut abgenommen wird. Für Xylol gilt übrigens dasselbe. Beide werden nicht nur durch Einatmen aufgenommen. Bloßer Hautkontakt reicht und sie gelangen in den Blutkreislauf.

Siehe: https://www.ede-net.de/index.jsp?l1=01&l2=06&l3=17&l4=06&l5=00&lcid=25048

Lassen wir noch eimal Wikipedia zu Wort kommen:
Toluol verursacht Nerven-, Nieren- und möglicherweise auch Leberschäden. Toluol ist fortpflanzungsgefährdend sowie fruchtschädigend. Die Inhalation von Toluoldämpfen kann zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Unwohlsein, Empfindungsstörungen, Störungen der Bewegungskoordination und Bewusstseinverlust führen. Bei regelmäßigem Kontakt kann es zu einer Toluolsucht kommen, die mit Heiterkeits- und Erregungsräuschen einhergeht. Toluoldämpfe haben eine narkotisierende Wirkung und reizen die Augen und Atmungsorgane schwer, allergische Reaktionen auf Toluol sind möglich.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Fazit: Augen auf beim Verdünner-Kauf. Immer schön gucken, was drin ist und wenn möglich, Alternativen nehmen, die weniger schädlich sind. Wie oben schon geschrieben, gibt es die ja: aromatenfreies Waschbenzin oder Isoaliphate.
 

HKP84

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Heute gab es einen Zwischenfall und ich werde künftig noch vorsichtiger mit dem Verdünner sein. An einem Stechbeitel hatten sich Kleberrückstände von einem Strichcodeetikett festgesetzt. Der Kleber war sehr hartnäckig und so dachte ich mir versuche ich es einmal mit dem Verdünner. Die Lösemittel darin lösen vielleicht den Kleber so mein Gedankengang. Also habe ich mir Nitrilhandschuhe angezogen und den Stechbeitel reingestellt. Schutzbrille und Atemschutz hatte ich noch von den voran gegangenen Arbeiten an. Ich habe den Stechbeitel vielleicht 20 Sekunden in dem Verdünner gelassen und als ich ihn rausgeholt habe war der eingetauchte Teil blau. Und bis zur Flüssigkeitsmarke gab es so obendrein Schlieren auf dem Material. Mit Öl bekam man es nicht gelöst. Es war wie eingebrannt in die Oberfläche. Ich habe letztendlich zu ganz feiner Stahlwolle geggriffen und den Stechbeitel von oben bis unten poliert. Jetzt spiegelt das Eisen wieder. Ich hätte nicht gedacht, dass der Verdünner so etwas anrichten kann.
 

Gast aus Belgien

ww-robinie
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Öl in Verdünner ..... denn ich nehme jetzt mal an dass Deine Stechbeitel gegen das Rosten eingeölt sind.
Was ist dann das Problem? Der Verdünner hat ja nicht mit den Eisen reagiert.
Für Kleberrückstände nimmt aber auch keinen Verdünner sonder Aceton, aber wäre es nicht wirklich gesünder für Dich von allen Chemikalien die Finger zu lassen?
 

HKP84

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Der Verdünner hat ja nicht mit den Eisen reagiert.
Scheinbar schon. Ich habe die Schicht nur mit Stahlwolle abbekommen. Die Verfäbrung war sehr hartnäckig.
Für Kleberrückstände nimmt aber auch keinen Verdünner sonder Aceton...
Aceton ist der Hauptbestandteil des Verdünners neben Terpentinersatz.
...aber wäre es nicht wirklich gesünder für Dich von allen Chemikalien die Finger zu lassen?
Das wäre mir am Liebsten. Und ich vermeide Chemikalen so gut es geht. Aber ganz ohne geht es wohl leider nicht.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Du erlebst ja Sachen. Dem würde ich mal weiter auf die Spur gehen, also nochmal eintauchen und gucken, ob du es reproduzieren kannst. Und mal ein Foto posten. Vielleicht hast du eine völlig neue Oberflächenbeschichtung entdeckt. Auch das Penicillin wurde durch Zufall entdeckt...

@Harald: Für Kleberückstände von Etiketten geht doch wirklich fast jedes Lösemittel, Verdünnung inklusive.
 

HKP84

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Lieber nicht. Es sah jedenfalls so aus als wäre das Eisen (bei zu wenig Kühlung) auf einem Schleifstein überhitzt.
 

ChrisOL

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Was waren das denn für Eisen? Ich habe am Wochenende meine Werkzeuge geschärft, da waren auch noch zwei Kirschenbeitel dabei. Die hatten lackierte (?), polierte Eisen. Es hat etwas gedauert bis ich das von der Spiegelseite runtergeschliffen hatte.

Könnte es sein, dass deine Eisen auch noch eine leichte Lackschicht hatten die mit dem Verdünner reagiert hat?

Grüße
Christoph
 

HKP84

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Das wäre durchaus möglich. Es war sogar ein Stechbeitel von Kirschen (mit 24mm Breite). Das würde ebenso erklären wieso das Eisen beim Polieren oberhalb der Flüssigkeitsmarke erst einmal milchig wurde bevor die Stahlwolle den erwarteten Glanz hergestellt hat. Damit wäre wohl des Rätsels Lösung gefunden.
 
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