Fragen zur Behandlung von offenporigem Eschenholz

HKP84

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Ich möchte die Oberfläche von einem Stück Esche behandeln. Bisher habe ich dafür immer Walnussöl genommen, nur klappt das leider bei diesem Stück nicht so gut. Es handelt sich um ein Brett mit waagerecht liegenden Jahresringen. Obendrein ist das Holz sehr offenporig. An einem Werkstück aus demselben Brett konnte ich nun folgendes beobachten: Das Walnussöl sickert an manchen Stellen ein und es gibt innerhalb kürzester Zeit eine chemische Reaktion, die zu schmalen schwarzen Linien an den betroffenen Fasern führt.

Das möchte ich dieses Mal vermeiden. Welche Oberflächenbehandlung bietet sich statt dessen an? Sie sollte einfach aufzutragen sein. Ich habe an Ausrüstung nur einen 08/15-Pinsel vorzuweisen. Zuerst dachte ich an einen Klarlack, aber es gibt einige versenkte Bohrungen in der Oberfläche und ich denke an den Stellen wäre ein sauberer Lackauftrag mit meiner bescheidenen Erfahrung nicht möglich. Außerdem sollte sie schadstofffrei sein, denn es handelt sich um ein Spielzeug. Wäre ein Wachs geeignet? Und wenn ja welches bietet sich an, ohne dass ich Unsummen dafür loswerde?

Und dann habe ich noch eine weitere Frage: Ich hatte nun bei diesem Werkstück und einigen anderen den Fall, dass ich mit der Stichsäge sehr enge Radien fahre. Das Schnittbild ist an für sich recht sauber, aber etwas Glättung ist dennoch angesagt. Bisher habe ich einen Stechbeitel genommen und die Kurven vorsichtig nachgefahren. Oder ich habe eine halbrunde Raspel mit Schleifpapier umwickelt. Wäre ein Kunz 51 AR Schabhobel geeignet dafür diese Arbeit zu übernehmen?
 

frankundfrei

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Anfeuerung von Holz

Gut wäre, wenn Du mal ein Detail-Foto einstellen könntest. Vermutlich feuert die Esche durch das Öl an - was sich besonders bei diesen Fasern bemerkbar macht.

Alternativ würde ich mal ein Öl mit Weißpigmenten testen.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

HKP84

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Also ein besseres Foto müsste ich später nachholen. Auf die Schnelle habe ich nur noch diesen Ausschnitt aus dem Bestand:
 

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HKP84

ww-birnbaum
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Diese Streifen traten schon nach wenigen Minuten auf und sind teils mehrere Zentimeter lang. Vielleicht habe ich nicht genug geschliffen.
 

elmgi

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Ich habe meine letzten Esche-Arbeit (Zimmertür und Zarge) mit Osmo Hartwachs-Öl (farblos, matt) behandelt. Ist einfach zu verarbeiten und liefert ein einwandfreies Ergebnis (ohne unerwünschte Überraschungen).
 

Zärtling

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Bin mir im Augenblick ehrlch gesagt nicht sicher ob Esche Gerbsäure enthält, aber wenn ja: Du sagst, du hast das Öl mit einem 0815 Pinsel aufgetragen. Sollte der Pinsel nämlich Eisen enthalten, kann das zusammen mit Gerbsäure schwarze Verfärbungen verursachen.
 

WinfriedM

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Für mich sieht das nach normalem Nasseffekt durch das Öl aus, was allerdings sehr unterschiedlich stark eingezogen ist. Begünstigt durch das offene Hirnholz der Löcher. Hirnholz zieht unglaublich tief. Chemische Reaktionen kann ich mir nicht vorstellen.

Abhilfe: Erstmal ein Öl verwenden, was in recht kurzer Zeit sicher aushärtet, also ein normales Holzöl/Hartöl. Dann erstmal die Oberfläche ölen, nicht zu dick und nicht zu lange einziehen lassen. Nicht in die Löcher kommen lassen. Wenn getrocknet, dann die Löcher ölen, aber auch hier nicht zu dick und nicht zu lange einziehen lassen.

Hilfreich sind auch Öle, die nicht so stark einziehen, z.B. das oben schon erwähnte Osmo Hartwachsöl. Mit etwas Übung bekommt man es aber auch mit vielen anderen Ölen in den Griff.
 

Mitglied 30872

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Auf dem Bild ist es schlecht zu erkennen, aber könnte es sein, dass es sich um feine Risse im Holz handelt? Möglicherweise ist beim Schleifen in diesen Rissen etwas hängengeblieben, was durch das Ölen noch stärker hervorgetreten ist. Aber selbst wenn nichts hängengeblieben sein sollte, können sich Risse durch Ölen stärker bemerkbar machen.
 

WinfriedM

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Ich bin auch immer wieder erstaunt, welche Strukturen im Holz erst durch das Öl zum Vorschein kommen.

Jedes Holz trägt ein Geheimnis in sich, was erst durch Öl zum Vorschein kommt. :emoji_slight_smile:
 

HKP84

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Vielen Dank für die Antworten bisher. Ich werde mich dann einmal bei meinen üblichen Verdächtigen vor Ort umschauen, was ich an geeignten Hartölen bekommen kann. Mein Eisenwarenhändler führt soweit ich weiß überwiegend Cluo und der Farbenhändler hat ausschließlich Adler im Angebot. Bei einem der beiden Hersteller wird sich dann wohl schon etwas finden, was meinen Anforderungen entspricht.
 

WinfriedM

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Ja, mit den Clou Ölen lässt sich arbeiten. Ich würde das Clou Arbeitsplattenöl verwenden, ist etwas dickflüssiger, weil fast lösemittelfrei.
 

HKP84

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Ich habe mir vor ein paar Tagen das Cluo Arbeitsplatten-Öl besorgt und die erste Schicht gestern aufgetragen. Nun frage ich mich wann ich die zweite Schicht auftragen soll. Ich denke eine zweite Schicht wäre schon sinnvoll, weil das Holz wie gesagt ziemlich offenporig ist. Aber wann dafür der optimale Zeitpunkt ist geht nicht so recht aus der Beschreibung hervor. Sollte das ein bis zwei Tage nach dem ersten Auftrag sein? Oder erst nach den zehn Tagen wenn der erste Auftrag komplett ausgehärtet ist? Bisher ging mit dem Cluo-Arbeitsplatten-Öl alles glatt. Es gab wieder nach wenigen Minuten die selben schwarzen Verfärbungen, aber dieses Mal nur als kleine Punkte und nicht als lange Streifen. Das stört mich nicht weiter. So dickflüssig ist das Cluo Arbeitsplatten-Öl übrigens gar nicht. Von der Konsistenz würde ich sagen es ist dem Walnussöl nicht unähnlich. Ich habe es auch gründlich geschüttelt und dann vorsichtshalber noch mal umgerührt.
 

WinfriedM

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Die meisten Öle sind so eingestellt, dass du nach 24 Stunden den zweiten Auftrag machen kannst. Ist aber alles wenig kritisch.

Warum Clou keine vernünftigen Beschreibungen für ihre Produkte erstellt, erschließt sich mir nicht. Ist mir auch schon oft so gegangen.
 

HKP84

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Also auf der Packung gab es schon Anweisungen. Nur bei diesem einen Punkt war die Anleitung nicht ganz eindeutig. Ich wollte auf Nummer sicher gehen und habe deswegen noch einmal nachgefragt. Vielen Dank für die Beantwortung dieser Frage. Die Anleitung von Cluo habe ich soweit beachtet. Bis auf zwei Punkte. Ich habe 320er statt 180er Schleifpapier genommen. Bei Esche fällt es bekanntlich sehr leicht Material abzutragen und da dachte ich mir sollte ich ein etwas feineres Papier verwenden als es bei anderen Holzsorten angebracht ist. Und dann habe ich das überschüssige Öl nicht mit einem Baumwolltuch, sondern mit Küchenpapier, aufgenommen. Wegen der Brandgefahr. Das Küchenpapier kam dann einfach in die Toilette und ich musste mir weiter keine Sorgen deswegen machen. Sollte ich vor dem zweiten Ölauftrag noch einen Zwischenschliff mit 320er Papier machen oder ist das nicht notwendig? Vielen Dank für die Hilfe bisher.

Mit freundlichen Grüßen, Melanie
 

WinfriedM

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Zwischenschliff nur ganz sanft mal drüber, so dass es sich glatt anfühlt. Als schleifen kann man das kaum bezeichnen. Es geht nur darum, ein paar aufgestellte Holzfasern zu kappen.

Esche find ich übrigens gar nicht so leicht zu schleifen. Hart und zäh.
 

Gast aus Belgien

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Und dann habe ich das überschüssige Öl nicht mit einem Baumwolltuch, sondern mit Küchenpapier, aufgenommen. Wegen der Brandgefahr. Das Küchenpapier kam dann einfach in die Toilette und ich musste mir weiter keine Sorgen deswegen machen.

Mit freundlichen Grüßen, Melanie

Ich giesse mein altes Pommes-Öl auch immer in die Toilette ........
Nee, jetzt ohne Scheiss, eine Toilette ist kein Sondermüllverarbeiter.
 

HKP84

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Da stimme ich dir grundsätzlich zu, aber es war ohnehin nur noch wenig überschüssiges Öl abzunehmen. Aber ganz harmlos wird das Arbeitsplatten-Öl nicht sein, obwohl es überwiegend aus natürlichen Bestandteilen besteht und für Kinderspielzeug freigegeben ist. Außerdem hätte ich ein Baumwolltuch, wie von Clou empfohlen, anschließend in die Waschmaschine geben müssen. Von dort wäre die Rückstände ebenfalls in die Kanalisation gelangt. Oder werft ihr die Baumwolltücher nach einmaligem Gebrauch weg? Wäre das aber nicht eine noch größere Umweltsünde? Jetzt zeigen sich übrigens an einigen wenigen Stellen weiße gesprenkelte Flächen. Können das Rückstände von Schleifstaub sein?
 

WinfriedM

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Ich nehme Lappen (alte Bettlaken) oder Papierküchentücher, lasse die anschließend ausgebreitet trocknen und werfe sie dann in den Müll. Ökologisch halte ich das für wenig bedenklich.

Flüssiges Öl hingegen in der Kanalisation ist nicht gut.

Lappen niemals zusammenknüllen oder irgendwie zusammengestopft trocknen lassen, dass fängt wg. Reaktionswärme schnell an zu brennen.
 

HKP84

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Danke, dann weiß ich jetzt Bescheid und mache es künftig anders. Viel Unheil werde ich zum Glück nicht angerichtet haben. Die Esche ist wie ein Schwamm. Es war nicht mehr viel von dem Öl übrig. Das Küchenpapier war nicht einmal durchgefeuchtet. Farblich gefällt mir das Clou Arbeitsplatten-Öl übrigens ganz gut. Es ist ziemlich dezent und feuert nicht so sehr an wie Walnussöl. Also das Holz wird schon dunkler, aber behält seinen Farbton. An den versenkten Löchern gab es ebenfalls keine Komplikationen. Und besagte weiß gesprenkelte Flächen bekomme ich vielleicht noch weggerieben. Die Stellen wirken oberflächlich. Dazu warte ich aber erst einmal die vollständige Trockung ab.
 

Gast aus Belgien

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Melanie, es war von mir nicht böse gemeint, aber Öl (egal in welcher Form) gehört nicht in de Abfluss. Ich bin da halt sehr strikt, denn mein Abfluss ist noch nicht mal an eine Abwasserleitung angeschlossen sondern ergiesst sich direkt in einen Bach.
Ja, Asche auf meinen Kopf, aber ich wohn so weit aus dem Dorf dass wir keine Abwasserleitung haben, ein Grund mehr die Umwelt dann sowenig möglich zu belasten.
Übrigens, Baumwolle oder Zellulose, das ändert nichts an der Selbstentzündungsgefahr.

Meine Öllappen fliegen erst in einen verschliessbaren Blechmülleimer der draussen steht und der Inhalt wird dann ab und zu auf dem Brandstapel mit Gartenabfall entsorgt.
 

bello

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Melanie, es war von mir nicht böse gemeint, aber Öl (egal in welcher Form) gehört nicht in de Abfluss. Ich bin da halt sehr strikt, denn mein Abfluss ist noch nicht mal an eine Abwasserleitung angeschlossen sondern ergiesst sich direkt in einen Bach.
Ja, Asche auf meinen Kopf, aber ich wohn so weit aus dem Dorf dass wir keine Abwasserleitung haben, ein Grund mehr die Umwelt dann sowenig möglich zu belasten.
Übrigens, Baumwolle oder Zellulose, das ändert nichts an der Selbstentzündungsgefahr.

Meine Öllappen fliegen erst in einen verschliessbaren Blechmülleimer der draussen steht und der Inhalt wird dann ab und zu auf dem Brandstapel mit Gartenabfall entsorgt.



Sind in Belgien denn keine Mehrkammer-Gruben in solchen Fällen vorgeschrieben?:confused:
 

Gast aus Belgien

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Bello, nein, noch nicht mal eine Einkammergrube. Wir bezahlen aber trotzdem Abwassergebühren, ich dabei eine Pauschale da ich mein eigenes Wasser aus einem Tiefbrunnen pumpe und mein Leitungswasserverbrauch die jährlichen gratis 30m³ nicht überschreitet.
 

McBride

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Sei mal nicht so streng! Öl gehört nicht in die Toilette, is ja richtig seinen Beitrag für die Umwelt zu leisten,
aber Auto fährst du doch sicher auch! Ist einfach nur unverhältnismäßig.
Der Öllappen fliegt bei mir in den Werkstattofen.
Und das hier empfohlene Hartwachsöl find ich auch i.O, erreicht man gute Ergebnisse.
 

HKP84

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Viel bedenklicher als das Arbeitsplatten-Öl von Clou finde ich ohnehin die am Markt verfügbaren Pinselreiniger. Ich habe mich für e-coll Nitro-Universal-Verdünner entschieden. Der EV-Verdünner von Clou war mir allein fürs Reinigen der Pinsel zu teuer. Aber was alles für Substanzen in so einem Verdünner stecken ist nicht mehr feierlich. Beim e-coll Nitro-Universal-Verdünner handelt es sich wohl im Grunde um Terpetin-Ersatz mit einer ganze Reihe von noch bedenklicheren Zusätzen wie Aceton. Allein kurzer Hautkontakt soll schon für Nervenschäden ausreichnen. Dagegen ist das Clou Arbeitsplatten-Öl regelrecht harmlos. Ich habe deswegen auch Schutzbrille und Nitrilhandschuhe getragen und versucht mich nicht über den Behälter zu beugen. Der Raum war selbstverständlich gut belüftet (Garage bei offenem Tor). Ich habe ein wenig von dem Verdünner in ein Einweckglas gekippt, um ihn mehrfach verwenden zu können. Hierbei stellt sich nur wieder die Frage nach der korrekten Entsorgung. Ich werde wenn es soweit ist einfach bei der Kreis-Abfallwirtschaft nachfragen wo ich das Glas abgeben kann. Ich hoffe das ist nicht zu kostspielig. Sondermüll ist bestimmt teuer. Aber ich möchte das Glas auch nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag in der Garage stehen haben. Bis dahin habe ich das Glas jedenfalls eindeutig mit Klebeband beschriftet, damit es keine Verwechslungen gibt. Bin ich froh nicht tagtäglich mit solchen Chemikalien zu tun zu haben. Da würde mir sicher trotz Absaugung, Atemschutzgeräten und was es noch alles an Schutzvorrichtungen gibt ziemlich mulmig zumute.
 

elmgi

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Hierbei stellt sich nur wieder die Frage nach der korrekten Entsorgung. Ich werde wenn es soweit ist einfach bei der Kreis-Abfallwirtschaft nachfragen wo ich das Glas abgeben kann. Ich hoffe das ist nicht zu kostspielig. Sondermüll ist bestimmt teuer. Aber ich möchte das Glas auch nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag in der Garage stehen haben.

Ich sammle solche Chemikalien in einem 5l-Kanister. Mehrmals jährlich werden bei uns kostenlose Sammlungen für Sonderabfälle durchgeführt und dort gebe ich bei Bedarf meinen Kanister ab.
 
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