Frage zum Thema Holzdübel

kölner77

ww-buche
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Hallo,
wann sind welche Dübel anzuraten?
Sind Flachdübel generell sinnvoller wie Runddübel oder halten diese bei belasteten Flächen (z.b. Regalböden) mehr aus.
Dominos scheinen ja der Zwitter zu sein sind aber leider, u.a. wegen der teuren Fräse außerhalb der Konkurrenz.
Euer Vorgehen bei der Dübel Wahl würde mich sehr interessieren, oder ist schrauben (under cover jig) die bessere Lösung.
Gruß
 

Frankenholzwurm

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Hallo

Eine generelle empfehlung gibts nicht, die Auswahl vom passenden Dübel hängt immer von Konstruktion un Material ab.

Bei Plattenwerkstoffen ist der Flachdübel (Lamello) bei mir zu 95% der Dübel der Wahl.

PS: Bei Plattenbauweise und maschineller Fertigung (z.B. CNC oder Dübelbohrmaschinen) können genausogut Runddübel verwendet werden.

Bei der Verarbeitung mit Handmaschinen ist das der Flachdübel deutlich einfacher....
 

rafikus

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Hallo,

welcher Art sind die Dolz Dübel? Ist das der Herstellername, oder ist das schon die Produktbezeichnung?

Wie Frankenholzwurm schon schrieb, gibt es immer mehrere Aspekte, die beachtet werden müssen.
Die sogenannten Lamellos sind sehr bequem in der Verarbeitung. Dazu braucht man aber die Maschine.
Für Runddübel braucht man nur eine Bohrmaschine, die fast jeder hat. Allerdings muss man dabei sehr genau arbeiten. Hilfsvorrichtungen aller Art sind da sehr hilfreich.

Domino bietet noch die möglichkeit eine Zapfenverbindung herzustellen.

An einem 40mm x 20mm (Querschnitt) Werkstück kann man kaum stirnseitig einen Keks setzen (Flachdübel), aber durchaus zwei 6mm Holzdübel.

Vielleicht bieten die Dolz Dübel noch eine besondere Möglichkeit?

Rafikus
 

kölner77

ww-buche
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Hallo, Danke unter Platten werkstoffe fallen da auch leimholzplatten aus dem Baumarkt/holzhandel oder nur OSB MDF usw?
Neben einer Dübelfräse machen also Dübelhilfen wie die von Wolfcraft nicht zwingend Sinn bzw sind notwendig?
Gruß
 

kölner77

ww-buche
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Hallo, sorry wegen dem D leider kann mans nicht mehr ändern, natürlich muß da ein H hin.
 

Kramer

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oder ist schrauben (under cover jig) die bessere Lösung.
Der Undercover Jig wäre für mich höchstens eine Ergänzung, wenn ich z.B. Dominoverbindungen nicht verleimen möchte. Mich hat der UJ, schon wegen der vergleichsweise umständlichen Handhabung, nicht überzeugt. Die Verbindungen sind außerdem nicht unsichtbar. Schon deshalb finde ich den UJ nicht sehr universell einsetzbar.

Mag für bestimmte Fälle eine gute Lösung sein, aber überhaupt nicht vergleichbar mit z.B. Domino, Lamello, oder Duo-Dübler. Außerdem ist das wieder so ein typisches Plastikteil von Wolfcraft. Wenn ich solche Schraubverbindungen öfter machen wollte, würde ich mir eher das Kreg Jig Master System, oder Porter Cable Quik JIg anschauen. Die gibt es natürlich nicht für 30 EUR, machen aber auch nicht so einen Spielzeug-Eindruck, wie der UJ. Hier im Forum hat jemand mal einen Vergleich zwischen dem einfachen Kreg JIg und dem Undercover Jig gemacht. Er fand das Teil von Kreg insgesamt besser, war aber auch von dem UJ mehr begeistert als ich...so hat eben jeder seine eigene Meinung. Meine Meinung ist auch die eines Heimwerkers, nicht die eines Profis.

Wenn man mit der Domino-Fräse erst mal vertraut ist, dann gehen die Verbindungen so schnell, daß man überhaupt nicht an mögliche Alternativen denkt. Ich habe sie bisher für Buche-Leimholz, Spanplatte, Multiplex und Kiefer-Kantholz benutzt und finde sie für alles sehr geeignet. Der einzige größere Haken an dem Domino-System, sind meiner Meinung nach, die viel zu stramm sitzenden Dominos.

Besonders in Multiplex ist mir das gerade sehr deutlich aufgefallen. Will man die Verbindungen testweise zusammenstecken, bekommt man sie teilweise nur mit Gewalt wieder auseinander. Die Dominos ließen sich nur noch mit der Zange entfernen, dabei reißt dann leider auch mal ein Teil der Deckschicht der Multiplexplatte aus. Das ist sehr nervig und sollte so nicht sein. Außerdem finde ich die Ergonomie der Maschine nicht optimal. Speziell der Schalter ist beim vertikalen Fräsen schlecht bedienbar. Aber nichts ist eben perfekt, insgesamt ist das eine schöne Maschine.

Früher habe ich Verbindungen mit Bohrmaschine und Runddübeln hergestellt. Das geht auch, wenn man genau arbeitet...aber ganz ehrlich, jedes mal wenn ich mit der Domino-Fräse arbeite, denke ich daran, was für ein Krampf das damals mit den Runddübeln war.

Wenn du es dir leisten kannst, dann kauf dir eine Maschine für die Verbindungen. Die Arbeit damit geht um Dimensionen effektiver und genauer und du hast mehr Zeit für andere Arbeiten. Meiner Meinung nach ist die Domino am Universellsten, da sie, im Vergleich zur Lamello, auch auf schmaleren Werkstücken einsetzbar ist.
 

OlliT

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@Kramer: Schöner Beitrag. Deine Meinung als Heimwerker zählt für mich genauso wie die eines Profis. Denn Du berichtest aus eigener Erfahrung. Zum Glück gibt es kein Gesetz, das es dem Heimwerker verbietet, Profiwerkzeug zu kaufen und am Ende sogar noch Spass beim Holzwerken zu haben. Ich danke Dir auch nochmal ganz herzlich für Deinen Hinweis zur Anschlagjustierung des Duodüblers. Ich konnte den Anschlag gestern Vormittag erfolgreich einstellen. Der Versatz bei L Vebindungen auf Riss ist jetzt kleiner 0,1mm.

Das Problem mit den stramm sitzenden Dübeln kenne ich auch vom Duodübler. Mit aus diesem Grund nehme ich für Plattenverbindungen auch lieber Lamellos. Mess mal den Durchmesser Deiner Dominos nach. Eventuell sind die etwas gequollen. Ich stecke die Runddübel vor dem Verleimen für ca. 30s bis 1min in die Mikrowelle. Den Vorgang beobachten, es besteht Brandgefahr. Du kannst mit der Schieblehre schön nachmessen, wie der Durchmesser langsam kleiner wird.

Viele Grüße

Olli
 

Tömmel

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Ich habe mir vor Jahren mal eine günstige Lamellofräse für 40 EUR beim Discounter mitgenommen und bin erstaunt, wie präzise man trotzdem damit arbeiten kann. Ist zwar sicher kein Vergleich mit echtem Profiwerkzeug, aber für den hausgebrauch mehr als ausreichend.

Seitdem mache ich eigentlich fast alle Dübelverbindungen nur noch mit Lamellos, von wenigen Ausnahmen abgesehen, wo die Lamellos einfach keinen Platz hätten.

Quer zur Schnittfuge bist Du im allgemeinen sehr genau, und in der Längsrichtung kann man noch verschieben. Mit Holzdübeln kann ich persönlich nicht so genau arbeiten. Kniffelig wird's bei Lamello-Verbindungen, die nicht Kante auf Kante gemacht werden, sondern z.B. bei T-Verbindungen. Hier arbeite ich mit Anschlagleisten, die ich in der richtigen Position mit Schraubzwingen aufbringe.

Was die Werkstoffe anbelangt, habe ich bisher mit Spanplatte, MDF- und Naturholz gearbeitet. Funktioniert alles.

VG Tömmel
 

Kramer

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@Olli: Freut mich, daß du das bei deinem DuoDübler so perfekt hinbekommen hast. Hatte das Problem ja bei meiner Domino-Fräse am Anfang auch. Das macht wirklich keinen Spaß, wenn die Maschine nicht perfekt funktioniert.

Vielen Dank für den Tipp mit der Mikrowelle. Das werde ich nächstes mal definitiv ausprobieren. Scheint mir die einzige Erklärung dafür zu sein, daß die Dominos beim letzten mal so fest saßen. Hatte zwar vorher schon immer Probleme damit, aber so extrem war es noch nie.

Zum Thema Heimwerker/Profis: Ich sehe das genau wie du und ich habe hier schon viele wertvolle Infos von Leuten bekommen, die, wie ich, eben keine Profis sind. Das Forum heißt aber leider "Neuling fragt Profi" und ich möchte möglichst vermeiden, daß der Eindruck entsteht, ich würde mich auch nur ansatzweise für einen Profi halten. Hier gibt es richtige Profis, wie Heiko Rech, Carsten, Yogurt usw. und da merkt man doch leicht, daß die einen ganz anderen Horizont haben. Vielleicht sollte man das Forum mehr allgemeiner nennen, wie: "Allgemeine Hilfe bei der Holzbearbeitung", oder so ähnlich, dann käme man sich nicht immer so anmaßend vor, wenn man sich hier als normaler Heimwerker beteiligt.
 

kölner77

ww-buche
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Hallo,
Danke für die vielen Beiträge, also spricht auch bei belasteten Verbindungen nichts gegen Lamellos.
Dann werd ich wenn ich mal wieder in den Keller komme mit der Fräse ein wenig üben:emoji_wink:.
Gruß
 

heiko-rech

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Hallo,

die Wahl der Verbindungsmittel mache ich von der jeweiligen Konstruktion abhängig. Es kommt eben darauf an, was man so baut. Ich selbst baue seit vielen Jahren eigentlich nur noch Massivholzmöbel. Dabei gehe ich teilweise soweit, dass ich auch Rückwände und Schubkastenböden massiv ausführe. Andere lieben Multiplex, MDF und Spanplatten. Jeder hat nunmal einen anderen Stil. Flachdübel verwende ich eigentlich nie. Dominos und Runddübel habe ich schon einige verarbeitet. Dominos mit der Oberfräse, Runddübel sowohl mit der Oberfräse, als auch mit Bohrschablone und Bohrmaschine. Ich mache auch gerne klassische Holzverbindungen, wenn diese zum jeweiligen Möbelstück passen.

Das Problem, dass Dominos und Runddübel zu stramm sitzen kenne ich und die Lösung ist recht simpel: Ich nehme eine Leiste, passe diese der Form eines Dominos an, der leicht in die Fräsung geht, aber kein merkliches Spiel hat. Diesen schneide ich zu Dominos und benutze diese speziellen Dominos für den probeweisen Zusammenbau. Hinterher kommen diese Dominos in ein dichtes Glas, bis ich sie wieder brauche. Beim endgültigen Verleimen nehme ich dann die normalen Dominos, die dann auch ruhig stramm sitzen dürfen.

Für Dübelverbindungen stelle ich mir entsprechend dünnere Dübel her. Das geht sehr einfach. Man nimmt ein Stück Flachstahl, bohrt ein 7,5mm Loch durch, den Grat kann man dran lassen. Durch dieses Loch treibt man 8mm Dübel. Diese sind dann dünner und eignen sich sowohl für den probeweisen Zusammenbau, als auch für Verbindungen, die ein wenig Spiel brauchen (ihr wißt was ich meine :emoji_grin:)

Mein Rat daher; Erst einmal mit Schablonen und Oberfräsen arbeiten, bis du weiß, welche Verbindungen du am häufigsten machst. Dann kannst du immer noch eine entsprechende Maschine kaufen, die dann aber garantiert oft genug eingesetzt wird. Das Arbeiten mit Schablonen für Dübel und Dominos dauert zwar länger, ist aber preisgünstig und du lernst sehr viel dabei.

Gruß

Heiko
 

Kramer

ww-buche
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Auf die Idee, provisorische Dübel selber herzustellen wäre ich nicht gekommen. Hört sich interessant an.

Aber gerade beim Verleimen wünsche ich mir, daß die Dübel nicht so bombenfest sitzen. Teilweise muß ich die Dübel mit einem Stück Holz in die Fräsung drücken, weil das mit der bloßen Hand einfach nicht mehr geht. In den Stirnseiten ist das Problem deutlich geringer, aber auf den Flächen ist es extrem. Der Leim erschwert das Ganze noch zusätzlich. Wenn dann das Gegenstück aufgesteckt wird, muß ich wieder Gewalt anwenden.

Bei meinen Buche-Leimholz-Fronten konnte ich sogar die spielfrei gefrästen Dominoverbindungen noch um 1-2 Zehntel in Längsrichtung verschieben, so daß die verbundenen Teile perfekt fluchteten. Das ging bei den MPX-Teilen selbst mit einer Zwinge nicht mehr.

Ich hoffe, es liegt wirklich an leicht gequollenen Dominos. Habe heute mal den "Mikrowellen-Test" gemacht. Die 6 mm Dominos waren vorher zwischen 6.06 und 6,14 mm dick. Nach dem Aufwärmen und wieder Abkühlen, waren alle Dominos zwischen 5,96 und 6,01 mm. Das hat also teilweise mehr als einen Zehntel mm gebracht. Vielleicht macht das schon den Unterschied zwischen fest und bombenfest aus.

Wie Olli schon sagte, muß man sehr aufpassen, daß man die Dübel nicht zu lange in der Mikrowelle läßt. Ich hatte zuerst einen 6 mm Domino einfach hingelegt, der nach einer Minute bei 850 Watt nur sehr heiß war. Dann habe ich einen Domino hingestellt, der fing nach 30 Sekunden schon heftig an zu qualmen und wurde schwarz. Hier riecht es jetzt noch nach angekokeltem Holz...

Wenn das alles nicht hilft, werde ich mir die Dominos, mit leichtem Untermaß, wohl nach Heikos Beschreibung selber herstellen.
 

Funker

ww-fichte
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Schade

dass ich diesen Thread nicht früher entdeckt habe. Ich habe mir hier heute einen abgezwiebelt, um die Teile zusammen zu pressen. Auf einer Länge von 60cm hatte ich 9 Dübel 10mm gesetzt. Schweißgebadet bin ich aus der Werkstatt gekommen. Und das bei einer Verbindung, die nur Druckkräfte aufnehmen muss. Schön bescheuert, oder?

Den Trick mit dem Flacheisen finde ich genial. Ich sah mich für die nächste Verbindung schon die Dübel zurecht feilen. Überzeugt mich mehr als die Mikrowelle, aber auch das werde ich probieren.

Sagt mal, in welcher Dichte werden denn Dübel so im Allgemeinen gesetzt? Gibt es da eine Faustregel?

Ich arbeite übrigens mit der WolfCraft Dübelleiste. Nach einigem Überlegen, wie die angesetzt werden muss, ging mir das vergleichsweise leicht von der Hand. Für den Gelegenheitstischler ist das sicher ausreichend und deutlich preiswerter als eine Lamellofräse. Die Passgenauigkeit liegt bei mir bei wenigen Zehntel. Bei Dübeln muss man wohl sehr genau arbeiten, da schiebt man nix mehr beim Leimen.

Viele Grüße

Thorsten
 

Keilzink

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... noch eine Alternative zur Microwelle und der Selbstanfertigung: In einem dicht sitzenden Glas lagern, wie Heiko schon angesprochen hat. Man kann dann noch eine Handvoll Silikagel reingeben (ein Trocknungsmittel, bekommt man im Chemikalienhandel, kann man auch regenerieren), das sorgt für ein sehr trockenes Klima im Glas, auch wenn es immer wieder geöffnet und dann wieder verschlossen wird. Darin bewahre ich meine Rund- und Flachdübel in meiner relativ feuchten Werkstatt auf.
Zur Prüfung der Passgenauigkeit mit Runddübeln hab ich mir ein paar Stücke von einer Alustange abgeschnitten, die ich vorher mit Schmirgelleinwand ein, zwei Zehntel dünner geschliffen habe. Klappt bestens.

Andreas
 

OlliT

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Hallo Thorsten,

an die Zwiebelei kann ich mich noch dunkel erinnern. Dann hab ich mir für solche Geschichten die Lamello gekauft. Denn das Dumme ist, dass die Dübel bei Leimzugabe wieder schnell aufquellen. :emoji_wink:

Habe gerade eine Zarge gebaut. Am Freitag die Bekleidung auf das Innenfutter geleimt. Das waren nahezu 5 Meter in einen Rutsch. Passprobe ohne Sonderanfertigung. Dank Lamellos und Bindulin Bindan 30 nur wenig Schweiß und alle Fugen schön dicht.
 
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