Frage zu Querholz auf Längsholz

knockwood

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Guten Abend,

ich gehöre auch der Zunft des DoktorHirnlos an (Mechanik noch beim peitschenschwingenden Istvan Szabo (genialer Ingenieur, nicht Regisseur!) an TUB:rolleyes:emoji_slight_smile: und kann die Fragestellung des Kollegen sehr gut verstehen.

Aber Achtung, Jetzt wird es langatmig und vielleicht auch zu theoretisch (wobei dieses altgriechische Adverb ja eigentlich "anschaulich" bedeutet, also nix Theorie!).

Für hookesches Verhalten des Systems Längsholz-Leimfuge-Querholz ist die Länge der Leimfuge unerheblich. Wenn der Nachweis erbracht ist, dass bei einem solchen System eine 100mm lange Leimfuge statisch dauerfest ist, dann gilt das auch für eine x-beliebig, z.B. 1000mm, lange Leimfuge. Statische Dauerfestigkeit bedeutet in diesem Falle, dass die Quell- oder Schwindkräfte des Holzes kleiner sind als die aus der Scherfestigkeit der Verleimung resultierende Gegenkraft und die Kraft einen konstanten Betrag besitzt, also keine in der Amplitude veränderliche Kraft (das wäre dann dynamische Dauerfestigkeit).

Es wird in diesem Thread immer wieder mit der Zahl 2% (Epsilon = 100*Delta-Länge/Nominallänge) argumentiert, was offensichtlich die Differenz zwischen Längs- und Querschwindmaß von Holz (Fichte) darstellen soll, und die liegt bei Fichte tatsächlich bei etwa 4% (tangential) -2% (radial) also bei etwa 2% für ein vorausgesetztes absolutes Schwindmaß von 17% gegenüber dem Frischzustand. Diese Argumentationsweise ist aber aus zweierlei Gründen falsch.

Erstens befindet sich weder das Längsholzteil noch das Querholzteil im Frischzustand, und beide Teile haben bei ihrer Verarbeitung einen Ausgleichsfeuchtezustand erreicht, bei dem die absolute Dehnung wesentlich kleiner ist als die erwähnten 2%, (es sei denn, der Schreiner hat frisch geschlagenes Holz eingebaut).

Zweitens darf im Falle der Verleimung von Längs- und Querholzteilen, die die gleiche Ausgleichsfeuchte besitzen, nicht das absolute Schwindmaß angesetzt werden, sondern es muss das differentielle Schwindmaß, z.B. für Fichte im Mittel 0.17%/% (radial) und 0.32%/% (tangential), verwendet werden.

Damit liegt nur noch eine Differenz von 0.32-0.17 gleich 0.15%/% vor. Interpretation des differentiellen Schwindmaßes: Bei einer Holzfeuchteänderung um 1%, beträgt die mögliche Verschiebung zwischen Längs- und Querholzteilen 0.15%, (Hinweis: im Innenausbau beträgt die absolute Holzfeuchte 8 bis 10%).

Man kann mit elementaren Mitteln der Mechanik leicht nachrechnen, dass die aus der Scherfestigkeit üblicher Leime/Kleber, z.B. Epoxidharzkleber Tau = 4 N/mm hoch 2, resultierende Scherkraft wesentlich größer ist als die aus der Schwind-/Quelldehnung einer Längs-/Querholzverbindung resultierende Dehnkraft (Holzquerschnitt * Epsilon * E-Modul von Holz).

Fazit: Falls Scherkraft größer als Dehnkraft, was unter Beachtung der Regeln der Technik meist vorliegt (kein Schreiner würde nicht ausreichend abgelagertes Holz verleimen), wird die Verleimung von Quer- und Längsholzteilen nicht zerstört. Das ein Meter lange Längsholzteil kann also bei angenommenen "2%" nicht links und rechts um 10mm überstehen. Klar ist, falls man die verleimten Bauteile raus in den Regen stellt, wird sich u.U. eine Holzfeuchteänderung einstellen, deren Dehnkräfte die Scherkräfte übersteigen und damit die Leimfuge zerstören würden.

Hinweis: Zu diesem Thema gibt es im Internet wirklich sehr gute Quellen, z.B. GDHolz (Quellverhalten), Physik des Holzes von ETH Zürich (das Beste!). (Es ist vollkommen sinnlos, eine fiktive Zahl wie z.B. "2%" in den Raum zu stellen, wenn man die konkreten physikalischen Randbedingungen außer Acht lässt!).

O.K. Das ist nun eine kleine Abhandlung geworden, aber niemand muss den hier vorgebrachten Argumenten folgen. Der Praktiker liegt immer auf der sicheren Seite, wenn er die konservativen Regeln befolgt und bei statischen Problemen nach den elementaren hookeschen Gesetzen (Dreisatz!) handelt.

Nachtrag: Uli und Jens, Ihr habt vollkommen recht! Hier überschneiden sich einige meiner Entgegnungen mit den Euren.
 

Fiamingu

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Welch schwere Kost zu später Stunde.
Hast du auch die Verleimung unterschied-
licher Holzsorten in deiner Berechnung be-
rücksichtigt? Auch in Verbindung mit der
Dichte auf Grund der unterschiedlichen
klimatischen Bedingungen wie eine Kiefer
aus dem Mittelmeerraum im Vergleich
mit einer aus dem Skandinavischen Raum?
 

knockwood

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Ja teurer Fiamingu, du hast ja recht, ein jeder Mensch ein Bösewicht, nur du und ich ... Natürlich habe ich so zu später Stund' alle dein Argumente nicht berücksichtigt. Meine Entgegnung auf all die schlauen Antworten sollte auch nicht so erst gemeint sein ...

Wie ist das Wetter auf Napoleons' Eiland?

P.s. Ich habe nichts berechnet, sondern versuche nur dem Dr. gegenüber den Prakmatikern ein bisschen (mit ss oder ß?) zu helfen, (bin ja auch einer von diesen, und wenn wir schon dabei sind, war früher mal ein anderer, habe damals ob dem meist besoffenen Belgier aufgegeben. Wo ist denn der eine der beiden verblieben? War der nicht dein "Freund" ? (beachte die französische "Leerstelle" :rolleyes:emoji_slight_smile:.
 

Sägenbremser

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Zu dem Thema Schwund/Quellen von Holz
in der Konstruktion ist ja alles gesagt worden.

Zu dem Thema Granit spalten/sprengen würde
mich aber schon einmal interessieren ob das bei
einem Eigenversuch schon einmal funktionierte.

Hatte mir einen alten Grabstein aus Marmor besorgt
um dieses schöne Experiment mit Schülern einer
Berufsqualifizierungsmassnahme nach zu vollziehen.

Die Holzstücke habe ich aus leicht konisch gedrehten
12mm Buchenholzdübeln bei 50mm Länge gemacht.
In die Grabplatte wurden in 3cm Abstand 10er Löcher
gebohrt, ca.6cm tief. Alle Buchenholzdübel kommen in
die Microwelle, das hat etwa 1/4 nicht überlebt, aber wir
hatten genügend vorgehalten. Die Zapfen haben wir sehr
schnell eingeschlagen, Wasser in die Löcher gegossen und
gewartet. Ist aber nichts passiert. Habe noch Wasser auf
den Stein gegossen und das Ganze mit Folie abgedeckt über
Nacht stehen gelassen. Auch am nächsten Morgen keine
Spaltung. Seit dem bin ich etwas skeptisch wie das bei den
grossen Granitblöcken funktioniert haben soll.

Ein eindrucksvolles Beispiel von Verständnis für eine Material-
struktur habe ich vor gut 30 Jahren in der Toscana erlebt.
Im Haus eines Bekannten wurde im Erdgeschoss bei Arbeiten
zur Fundamentvertiefung ein Riegel sehr harter, glitzernder
was auch immer Stein vorgefunden. Wir nicht faul einen recht
grossen Boschhammer organisiert und 4 Meissel später war das
Ding immer noch im Boden. Ausser Staub und kaputten Meisseln
haben wir wirklich nichts produziert.

Der freundliche Nachbar hat uns dann einen recht alten Herren
ins Haus geholt, der etwas zahnlos grinsend versprochen hat das
Problem in den nächsten 3 Tagen zu beseitigen. Er kam auch am
folgenden Tag, einem Dienstag und rollte ein ledernes Etui aus, in dem
sich ganz viele, aber recht kleine Meissel befanden. Mit einem kleinen
Hammer began der ältere Herr nun seine Arbeit. Das war nicht wirklich
spannend und so kümmerten wir um Sachen die wir besser konnten.
In der Mittagspause war auch noch nicht wirklich viel zu sehen und es
kammen die ersten Zweifel bei uns auf. Essen und Trinken konnte der
alte Kerl aber wie zwei von uns und so hatten wir uns schon mit dem
Gedanken angefreundet einem Schlemmiel aufgesessen zu sein.

Am nächsten Vormittag wurden wir aber eines Bessern belehrt. Der
alte Herr hockte schon in einer recht grossen Halde von Steinbrocken.
Wir das Zeugs hurtig raus gebracht, aber er produzierte jetzt in Serie.
Der Hausherr mußte nun bei ihm bleiben und kam immer wieder mit
leuchtenden Augen zu uns raus, äusserte seine Bewunderung, war so
am schwitzen wie niemals zuvor und auch danach auf seiner Baustelle.

Donnerstags am frühen Vormittag war der Boden frei von Steinadern,
der alte Herr jetzt richtig durstig und wir am Nachmittag alle besoffen.
War also ein wirklich eindrucksvolles Erlebnis für uns geworden.

Gruss Harald
 

yoghurt

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Hallo Knockwood,
es ging aber m.E. nicht um die Verleimung von radialem auf tangentialen Jahresringen sondern um die Verleimung von radial-tangentialem auf axialem Holz.
Ohne jetzt Schwundmaße aus den Tabellen zu entnehmen, bin ich davon ausgegangen, dass die 2% über die wir hier diskutieren daher rühren, dass Holz axial praktisch nicht arbeitet und tangential 10% sowie radial 5%. Diese 5% und 10% bezeichnen natürlich den Bereich vom Fasersättigungsbereich bis zum Darrtrockenheit. Beide Extreme spielen im Wohnbereich keine Rolle, und wenn man die dort vorhandenen Feuchtigkeitsschwankungen annimmt kann das Holz in der Breite (Breite bedeutet für mich Handwerker eine Mischung aus radial und tangential, denn beides wird man immer in Mischformen vorfinden) kaum 2% mehr arbeiten als axial. Jedenfalls erscheint es mir nicht realistisch, dass eine Tischplatte von 1000mm Breite im Wohnbereich um 20mm größer oder kleiner wird. Insofern sind 2% wohl zu hoch gegriffen.

Ich würde über die Größe der Leimfläche argumentieren. Wie Snekker/Jens argumentiert gibt es Sperrhölzer, die wenn sie symmetrisch aufgebaut werden auch halbwegs stehen bleiben. Hier ist die Leimfläche so groß wie die Holzoberfläche, das Holz ist vollflächig verleimt. Versucht man hingegen eine Vollholz-Füllung ohne Luft in der Breite umlaufend in einen Rahmen zu leimen , dann arbeitet die Füllung ungehindert, die kleine Leimfläche zum Rahmen wird sie nicht aufhalten.

Daher limitiert man das Verleimen von Längs- auf Querholz auf eine Breite von roundabout 8cm. Die absoluten Schwundmaße sind dann nicht so groß, trotzdem stehen die Zapfen oftmals hervor. Bei der Betrachtung ist hinzuzufügen, dass in vielen Fällen die Verleimungen auf einer Seite Formschlüssig sind. Ein durch Schlitz und Zapfen verleimter Rahmen kann an seinen Eckverbindungen nur nach außen arbeiten.

Ich gebe zu, dass ich vielleicht keine theoretisch hinreichende Erklärung geliefert habe. Die Anteile meines Studiums, die ich gemeinsam mit den Ingenieuren wahrnehmen durfte, haben mir vor allem nahegebracht, dass ich kein Ingenieur bin. Wer's aber genau wissen will, soll doch mal auf ein Leimholz von 1 meter Breite (und vielleicht 40cm Länge) eine ordentliche Leiste aufleimen. Das wird nicht lange gutgehen und selbst wenn die Leimfuge hält wird das Konstrukt sich ordentlich verformen. Der Ing. würde sagen: "Die Gebrauchstauglichkeit ist nicht mehr gegeben!"
 

Fiamingu

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Ja teurer Fiamingu, du hast ja recht, ein jeder Mensch ein Bösewicht, nur du und ich ... Natürlich habe ich so zu später Stunde all' dein Argument nicht berücksichtigt. Meine Entgegnung auf all die schlauen Antworten sollte auch nicht so erst gemeint sein ...

Wie ist das Wetter auf Napoleons' Eiland?
Momentan recht durchwachsen aber wir erfreuen
uns trotzdem noch an 22° mit Bewölkung. Nimm
meine Bissigkeit nicht zu ernst. Ich finde dass
manche Themen durch wissenschaftliche Ab-
handlungen ab Surdum gebracht werden.
Habe gerade ein Glas schwarzen Muskat
in der Hand und lasse ihn mir schmecken.
Hoffentlich geht es dir wie mir oder besser.
 

yoghurt

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Hallo Harald,
a) vielleicht waren 12mm Holz zu wenig? Vielleicht hätte es größere Löcher und dickere Zapfen gebraucht? Denn auch hier ist natürlich die absolute Ausdehnung abhängig vom Durchmesser? Habt ihr nicht weiter probiert?

b) wie hat der alte Herr da gezaubert? Ich bin so neugierig!
 

yoghurt

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c)
wo wir hier mal wieder so nett zusammen sind, hole ich mir auch noch was von dem Roten aus der Küche! Schön, dass Ihr hier seid! Beste Grüße nach Köln, Korsika, Wiesmoor und Situ ( :emoji_grin: ) - und natürlich auch an alle anderen Mitleser!
 

Sägenbremser

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Finde auch das wir hier mal richtig anstossen
müssen:emoji_slight_smile:

Der kümmerliche Rest meines Rieslings ist jetzt
schon Vergangenheit, war auch nicht wirklich gut
und jetzt ziehe ich einmal den Korken aus dem Dao
um mich etwas für das späte Kochen zu belohnen.

Prost in jede Stadt, Land und natürlich auch Insel
Harald
 

Snekker

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Hallo Harald!
Du wirst es nicht glauben wollen aber der Trick mit dem Holz zu sprengen funktioniert wirklich. Ein Bekannter von mir in Norwegen hat ein altes Haus gekauft. Einen Kellerraum konnte man allerdings nicht nutzen, weil da ein riesiger Blaustein lag. Blaustein ist so ziemlich das Schlimmste, was dir vor den Abbruchhammer kommen kann. Da beißt sich jeder die Zähne dran aus. Wir hatten damals keine Ahnung, was da auf uns zukommt, als wir uns ans werk gemacht haben den Stein zu Zertrümmerten. Wir haben stundenlang auf den Stein eingehämmert, außer ruinierten Meißeln haben wir nichts erreicht. Später kam uns dann ein Nachbar zur Hilfe. Der meinte, da werden wir wohl sprengen müssen. Der Nachbar hat dann ein paar größere Löcher ca 50mm Durchmesser recht tief in den Stein gebohrt. Das ging komischerweise.
Recht schnell in die Löcher wurden dann dicke Holzpflöcke eingeschlagen. Dan wurde das Ganze gut angefeuchtet. Am nächsten Morgen war der Stein in handliche Stücke zerbrochen. Die Sache mit den Holz als Sprengmittel funktioniert. Aber die Löcher müssen schon recht groß sein.
 

Sägenbremser

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So, erst einmal ist der Portugiese schon eine
deutliche Verbessrung meiner Trinkkultur, habe
jetzt auch noch ein Gläschen Kapernäpfel und die
Dose mit den Rigasprotten auf dem Tisch. Meine
Holde ist mir mehr als hold, muß sie doch diese
für mich leckeren Lebensmittel nicht verkosten.

Nein- ich habe es nicht noch weiter verfolgt. Aber
der Hinweis auf den grösseren Durchmesser der da-
zu eingesetzten Pflöcke ist interessant. Ist das im
Eigenversuch auch schon mal ausprobiert worden?

Zum toskanischen Steinmetz - keine Ahnung wie
der alte Herr das gemacht hatte, aber definitiv war
die Gesteinsader nach drei Tagen weg. Der Mann hat
da nicht wirklich den grossen Hammer geschwungen,
es war eher ein Sticheln, aber da wurden richtig dicke
Stücke, mit sehr wenig Kraft rausgelöst. Denke das er
durch seine lange Tätigkeit einfach den Stein erkannt
hat und in der Lage war seine kleinen Werkzeuge in der
richtigen Form anzuwenden.

Gruss Harald
 

knockwood

ww-ulme
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Momentan recht durchwachsen aber wir erfreuen
uns trotzdem noch an 22° mit Bewölkung. Nimm
meine Bissigkeit nicht zu ernst. Ich finde dass
manche Themen durch wissenschaftliche Ab-
handlungen ab Surdum gebracht werden.
Habe gerade ein Glas schwarzen Muskat
in der Hand und lasse ihn mir schmecken.
Hoffentlich geht es dir wie mir oder besser.

Ja, da habt Ihr ja wunderschönes Wetter. Hier an der grauen Donau, meiner letzten Wahlheimat, ist's mal gerade 4° und alles vernebelt. Habe vor einer Stunde eine edle Flasche Mourvèdre (kein Châteauneuf-du-Pape, aber auch aus Lyon) geöffnet, ohne die wäre meine Antwort für den Doc. ziemlich fade ausgefallen, und ich proste auch dir zu, Fiamingiu. Werde um Weihnachten wieder zu den Ursprüngen zurückkehren und Meurthe-et-Moselle unsicher machen. Ta-Ja yoghurt, du hast fast in allem Recht; und in Berlin, Bleibtreustr. neben dem Budapester Café (gibst das noch?), habe ich 10 Jahre meines Lebens verbracht und an der TUB alles was Holz betrifft eingesogen, vor allem beim kleinen Bonani.

Und zu dir verehrter Sägebremser (ich glaube dir alles, was du postest), die alten Römer haben doch schon vor über 2000 Jahren Marmorsteine mittels "bewässerten" Holzkeilen gesprengt, und als Heranwachsender habe ich in der Toskana Nähe Massa deren Weiterentwicklung zugeschaut, wie mit endlosen Stahlseilen Marmorsteine zersägt wurden. Ich glaube, es kommt nur auf die Anzahl der begossenen Holzkeile an ...
 

Snekker

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Hallo Harald!
Was die Holzpflöcke betrifft. Glaubst du die Römer oder wer auch immer,
waren in der Lage ein 10-mm-Loch in einen stein zu schlagen?
Logischerweise war das damals nicht möglich oder nur unter
sehr hohem Zeitaufwand.
Größere Löcher waren da sehr viel einfacher zu realisieren.
Außerdem müssen die Löcher ausreichend Tief sein,
damit der Pflock nicht einfach nur nach oben rutscht und wirkungslos bleibt.

Tatsächlich ist auch die Größe des verwendeten Geräts
nicht immer ein Garant für den Erfolg.
Ich habe das in meiner Lehrzeit erfahren dürfen.
Ich hatte da die Ehre einen Mauerdurchbruch durch eine
ca. meterdicke Ziegelwand zu machen.
Nachdem ich einen Tag den Bosch Hammer malträtiert habe,
mit geringen Erfolg.
Hat mir mein Chef am nächsten Morgen die Leviten gelesen
und wollte mir zeigen, wie es gemacht wird.
Sein erfolg war, dass er den Bosch Hammer geschrottet hat.
Danach war der Mann so sauer das er mich, das ganze mit
Hammer und Meißel hat machen lassen.
Mit dem erfolg das am Abend der Durchbruch fertig war.
Fazit der ganzen Geschichte ist, das ich mit dem großen Apparat
keine Chance hatte, die Ziegel waren einfach zu weich.
Mit meinem kleinen Meißelchen habe ich aber die Mörtelfugen
auskratzen können. Nachdem der erste Stein heraus war,
ging das dann wie das Brezelbacken immer besser.

Zum Schluss noch etwas zu den Theorien, die Doktor Hirnlos
hier vertritt.
Die sind leider nicht haltbar. Sonst würde man beim
Parkettlegen in sehr großen Räumen keine Dehnungsfugen einbauen
 

Clemens J.

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Hallo,

Nein- ich habe es nicht noch weiter verfolgt. Aber
der Hinweis auf den grösseren Durchmesser der da-
zu eingesetzten Pflöcke ist interessant. Ist das im
Eigenversuch auch schon mal ausprobiert worden?

Zum toskanischen Steinmetz - keine Ahnung wie
der alte Herr das gemacht hatte, aber definitiv war
die Gesteinsader nach drei Tagen weg. Der Mann hat
da nicht wirklich den grossen Hammer geschwungen,
es war eher ein Sticheln, aber da wurden richtig dicke
Stücke, mit sehr wenig Kraft rausgelöst. Denke das er
durch seine lange Tätigkeit einfach den Stein erkannt
hat und in der Lage war seine kleinen Werkzeuge in der
richtigen Form anzuwenden.

Gruss Harald

Ich kenn mich jetzt eher mit Holz aus und habe die bisherige Diskussion mit schmunzeln verfolgt.
Aber auch Stein ist "gewachsen", und hat Schichten. Stein kann man spalten, mann muss ihn halt "lesen" können. Beim Holz spalten ist es ja klar, dass das nur längs der Faser geht.

Betr. Holz ist ja so einiges bereits gesagt worden. Mit Massivholz zu arbeiten verlangt "Vertrauen in die alten Meister und Techniken" oder die Bereitschaft auch mal etwas zweimal zu machen und das "Erstlingswerk" als "Lehrgeld" zu betrachten.
Warum meint Ihr, dass die heutigen Möbel fast alle aus Plattenwerkstoffen sind.
Sicher auch aus gestalterischen Gründen, wobei ich behaupten will, dass die Gestaltung dem Werkstoff gefolgt ist und nicht umgekehrt.

Versucht mal ein etwa 20 cm breites, lufttrockenes Seitenbrett (ca. 16 % Holzfeuchte, entspricht etwa 50% des max. Schwund/Quellmaß) auf ein Kantholz mit zwei Spaxschrauben zu schrauben (Schraubenabstand etwa 2cm von der Kante). Das Ganze dann dauerhaft der Witterung ausgesetzt.
Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wird eine der Schrauben abscheren, so groß ist die Kraft die bei der Ausdehnung durch die Feuchtigkeit entsteht.
Ich habe das schon mehrfach erlebt (Sandkasten, Frühbeet und solche Sachen, die dauerhaft der Witterung ausgesetzt sind und somit natürlich die denkbar größten Schwankungen mitmachen.

Gruß Clemens
 

Snekker

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Hallo Clemens!


Ich kenn mich jetzt eher mit Holz aus und habe die bisherige Diskussion mit schmunzeln verfolgt.
Aber auch Stein ist "gewachsen", und hat Schichten. Stein kann man spalten, mann muss ihn halt "lesen" können. Beim Holz spalten ist es ja klar, dass das nur längs der Faser geht.

Was du da schreibst ist nur teilweise richtig. Es gibt Zwei Gruppen von Steinen.
Einmal die Sediment Gesteine, die kann man einfach spalten.
Die zweite Gruppe, die Erguss Gesteine sind nicht so einfach zu spalten.
Sie sind durch Vulkanismuss entstanden und Meistens extrem Widerstandsfähig.
Natürlich kann man auch da Glück haben und eine Witterungsfuge finden.
Das ist aber dann wirklich Glückssache.
 

Clemens J.

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Hallo Snekker,

Hallo Clemens!
Was du da schreibst ist nur teilweise richtig. Es gibt Zwei Gruppen von Steinen.
Einmal die Sediment Gesteine, die kann man einfach spalten.
Die zweite Gruppe, die Erguss Gesteine sind nicht so einfach zu spalten.
Sie sind durch Vulkanismuss entstanden und Meistens extrem Widerstandsfähig.
Natürlich kann man auch da Glück haben und eine Witterungsfuge finden.
Das ist aber dann wirklich Glückssache.

Danke für den Hinweis, wieder was gelernt, war der heutige Tag doch nicht umsonst.

Gruß Clemens
 

bezu

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Hallo Knockwood, yoghurt und TE,

bei der Verleimung geht es um die Differenz beim Quellen in Längs- und -im Maximalfall- Tangentialrichtung, wie yoghurt schon bemerkt hat.

Nehmen wir an, in Längsrichtung ist das differentielle Quellmaß 0 und in Tangentialrichtung für Buche 0,4 %/% dann ergibt sich bei 2% Feuchtedifferenz eine Längenänderung von 0,8 %.
Ist die Leimfuge 1m lang und die Dehnung wird an beiden Seiten nicht behindert, dann ergibt sich eine Differenz am Rand der Leimfuge von 50cm x 0,8% = 4mm.
Das Problem ist in diesem Fall nicht die Spannung sondern die maximale Dehnung. Bei einer Leimdicke von 1mm ergibt sich eine Schubdehnung von ca. 400% und das macht kein Kleber mit.

Bei anderen Hölzern und weniger Feuchteänderung kann das schon gut gehen - muss aber nicht.

Grüße,
Achim
 

uli2003

ww-robinie
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Ist die Leimfuge 1m lang und die Dehnung wird an beiden Seiten nicht behindert, dann ergibt sich eine Differenz am Rand der Leimfuge von 50cm x 0,8% = 4mm.

Lasst die Verformung nicht außer Acht. Wenn sich die Verleimung biegen kann, hält auch der Leim.

Zudem stellt sich die Frage was überhaupt passiert. Ich bezweifle dass sich der Leim an den Außenseiten löst. Vermutlich wird sich die Verleimung wölben und dann nach oben abgesprengt.
Und dann auch nicht in der Leimfuge, sondern die Holzfaser wird heraus reißen.

Grüße
Uli
 

Manou

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Kopf kratz! Ihr seid ja eine lustige Gesellschaft..
Ich sag zum eigentlichen Thema nur: das eine "arbeitet" in die eine Richtung, das Andere in die andere Richtung. Und auf Dauer hält das kein Leim, denn dieser ist nicht so flexibel wie Holzfasern.
Holz ist halt ein lebender Werkstoff - kein Metall oder Beton.
Oder sehe ich da etwas falsch, liebe Fachleute?
 

Clemens J.

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Hallo Manou,

Kopf kratz! Ihr seid ja eine lustige Gesellschaft..
Ich sag zum eigentlichen Thema nur: das eine "arbeitet" in die eine Richtung, das Andere in die andere Richtung. Und auf Dauer hält das kein Leim, denn dieser ist nicht so flexibel wie Holzfasern.
Holz ist halt ein lebender Werkstoff - kein Metall oder Beton.
Oder sehe ich da etwas falsch, liebe Fachleute?

ich fühle mich angesprochen undgebe dir vollkommen recht. Nur selbst ein "Spanplattenschreiner" hat damit schon seine Mühe, was soll da ein "Nichtschreiner" erst damit anfangen.

Den Spruch vom Unterschied zwischen Holz und Beamten ist ja schon alt (Holz arbeitet immer), aber was hat Holz und Behörden durchaus gemeinsam?
"man arbeitet nicht immer in die gleiche Richtung".

Gruß Clemens
 
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