Frage schaltbare Steckdosenleiste Selbstbau ?

Time_to_wonder

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Einmal hat der N Kontakt zum Gehäuse, dann passiert gar nichts. Umgedreht hat der L Kontakt zum Gehäuse. Dann sollte die Sicherung (oder der Fi, so vorhanden) fallen.

Völlig ketzerischer Gedanke: Unter diesem Gesichtspunkt wäre es ja klüger, nur den Neutralleiter wegzuschalten, damit bei einem Körperschluss (Gerät der Schutzklasse I) auch auf alle Fälle das Schutzorgan auslöst und weitere Schäden vermeidet?
 

uli2003

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Stell dir einen klassischen Körperschluss vor, also Phase auf Gehäuse.
Hier kommt es jetzt darauf an, wie herum du den Stecker in die Steckdose steckst.
Einmal hat der N Kontakt zum Gehäuse, dann passiert gar nichts. Umgedreht hat der L Kontakt zum Gehäuse. Dann sollte die Sicherung (oder der Fi, so vorhanden) fallen.

Natürlich. Der fällt aber so oder so. Ob nun einpolig getrennt oder nicht. Sogar ganz ohne Mehrfachstecker dazwischen macht er das :emoji_wink:
 

WinfriedM

ww-robinie
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Bei Phase auf Gehäuse gibts natürlich den Schutzleiter, der über den Fehlerstrom den FI auslöst oder die Sicherung auslöst. Dieser Fall muss nicht über zweipolige Schalter zusätzlich abgesichert werden.

Den Schutzleiter sollte man hingegen nie schalten, ich glaub darüber herrscht hier Einigkeit. :emoji_wink:
 

falco

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Ein Umstand wird dabei imho noch vergessen. Den Fall der klassischen Nullung, die nachwievor immer noch zu finden ist, auch wenn es langsam weniger wird. Dann ist weder was mit Schutzleiter und FI schon gar nicht.
 

uli2003

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Na dann kribbelts halt mal. :emoji_grin:
Wenn eine einpolig abgeschaltete Bohrmaschine einen Körperschluss hat, kann das auch passieren wenn der PEN getrennt wird.
Etwas Restrisiko ist halt immer :emoji_wink:

Mein Junior hat letztens auch Bekanntschaft mit der Netzspannung gemacht - jetzt weiß er, dass es weh tut.
Der Grund war schon interessant - wer kennt nicht diese IKEA-Standleuchten, die mit Papier umhüllt sind? So ein Teil steht bei uns im Vorrat, und die reißen ja gerne schon mal etwas ein.
Von den 4 (oder so) Fassungen haben wir nur 2 bestückt, reicht ja für den Vorrat.
Er fasst natürlich durch einen kleinen Riss genau in eine offene E14 Fassung. Die Lampe war nicht mal an, aber der Finger eines 4-jährigen passt genau da rein..
Das finde ich schlimmer als nicht allpolig geschaltete Mehrfachstecker.

Grüße
Uli
 

falco

ww-robinie
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Na dann kribbelts halt mal. :emoji_grin:
Wenn eine einpolig abgeschaltete Bohrmaschine einen Körperschluss hat, kann das auch passieren wenn der PEN getrennt wird.
Etwas Restrisiko ist halt immer :emoji_wink:

Ich seh das auch so, nur von nem bisschen Kribbeln ist auch noch keiner umgefallen :emoji_grin:

Kann man sich ja ewig drüber auslassen und letztendlich muss es doch jeder für sich und seine Umwelt selbst wissen.
 

Time_to_wonder

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So Freunde, ich habe derweil ein 320 Seiten umfassendes Fachbuch "Prüfen ortsfester und ortsveränderlicher Geräte" Stand 2016 konsultiert. Es gibt extra einen Abschnitt zu Steckdosenleisten. Hier sind in einer Illustration unterschiedliche Leisten dargestellt "mit/ohne Schalter, einpolig/zweipolig". Alles ganz legal. Dann gibt es eine Übersicht zu typischen Verstößen gegen Normen, namentlich die VDE 0620-1. Genannt sind hier der Querschnitt der Anschlussleitung, ein Bemessungsstrom kleiner 16A und das Fehlen der hier schon genannten Warnhinweise. Nix zu ein- oder zweipolig.

Ich schließe für mich damit aus, dass es eine normative Vorgabe für allpolige Schalter gibt. Sonst wäre der Punkt sicher in dem Buch genannt.
 

uli2003

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Dazu musst du erst einmal den Nennstrom erreichen. 30mA ist schon eine ganze Menge, kribbeln tuts vorher schon.

(Erde - flexibler Begriff. Gummisohlen, Bodenbelag, Holzfußboden...)

Grüße
Uli
 

anjoku

ww-buche
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Vielen Dank Jörg!

@Uli

Ja, sag ich ja....Glück gehabt.

Erde - flexibler Begriff. Gummisohlen, Bodenbelag, Holzfußboden..

Danke für die Erinnerung, Recht hast du.

Ich überlege mir manchmal, warum man überhaupt eine "gewischt" bekommt.

Ich würde nie auf die Idee kommen L mit dem Finger anzufassen, auch wenn ich Turnschuhe anhabe und zusätzlich noch auf Parkett stehe.

Andererseits, vertraue ich einer Lage Isolierband, der Isolierung vom Schraubendreher, meiner "Gummiunterlage für das Abreiten an Spannungsführenden Anlagen" oder meinen Isolierhandschuhen.

Aber anfassen direkt:rolleyes: Nee:emoji_grin:

Abschließend bin ich der Meinung, dass es bei Verteilern auf einen ausreichenden Querschnitt - min. 1,5mm² oder besser 2,5 mm² - ankommt und vor allem guten Verbindungen in den Leisten; was man ja leider nicht sofort sieht.

Wenn das stimmt, geht es auch meist gut.

Und halt - das bezweifelt doch keiner - nicht überlasten!!

LG,
Andre
 

uli2003

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Eine 'gewischt' bekommst du, wenn der Strom die Wahrnehmungsschwelle überschreitet.
Ist bei Männlein und Weiblein etwas verschieden, liegt aber um 1 mA.

Geht dann stufenweise in den Auswirkungen höher, bei etwa 500mA passiert der sofortige Herzstillstand, wenn der Strom denn durch selbiges fließt.

Nun kannst du dir den nötigen Widerstand ausrechnen, damit 1mA Strom fließen kann.
U/I=R :emoji_slight_smile:
 

WinfriedM

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Das macht schon einen Unterschied, ob du mit einem Isolierten Handschuh anfasst oder direkt an die Phase und isolierte Schuhe trägst. Im zweiten Fall wirst du Teil des Stromkreises und die Wechselspannung bewegt deinen Körper gegenüber der geerdeten Umgebung spannungsmäßig ständig zwischen -325V und +325V. Und weil du kapazitiv mit der Umgebung gekoppelt bist, fließen hier kapazitive Ströme. Das ist ein riesen Unterschied zu Gleichspannung und nur deshalb kribbelt es auch, obwohl du isoliert stehst.

Durch kapazitive Kopplung können problemlos Ströme im mA-Bereich fließen, obwohl man extrem gut isoliert steht.

@Uli:R=U/I ist nur ein Teil des Stromes. Berücksichtigt nicht die kapazitive Kopplung. Da kommt noch Xc= 1/(2*Pi*f*C) hinzu.
 

blueball

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Kurz OT.
Man hat einen Heidenspaß, wenn man hinter einem Elektriker in die Hände klatscht, während dieser ne 250A Sicherung am rein setzen ist :emoji_grin:
So weiter im Programm... Sorry
 

tiepel

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Hi,
Da habe ich eine kleine Anekdote aus der Elektrotechnik Vorlesung.
Der Prof meinte, wenn man kein Prüfgerät zur Hand hätte, um auf Spannung zu prüfen, darf man nur mit dem Handrücken gegen das Kabel (oder was auch immer) schlagen.
Nicht, dass sich wegen des Stromschlags die Muskeln zusammen ziehen und man quasi am Strom hängen bleibt.
Gruß Reimund
 

uli2003

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Da hast du natürlich Recht Winfried. Diente auch nur zur groben Veranschaulichung.

Grüße
Uli
 

Holz-Fritze

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Nein er hat nicht Recht. Der menschliche Körper hat eine typische Kapazität von irgendwas um die 200pF. Das ergibt einen kapazitiven Widerstand von ca. 15 MOhm. Also fließt maximal im Scheitelpunkt der Sinuswelle ungefähr 22 Mikroampere.

Das ist weit unter der Wahrnehmungsschwelle.

Und es macht keinen Unterschied wo der Isolator in dieser Reihenschaltung sitzt.
 

uli2003

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Er hat Recht damit, dass es nur ein Teil des Stroms ist. Aber ganz sicher der größte. Mehrere mA sind natürlich Quatsch, bestenfalls einige uA.
Bei 100-200pF ist die Phasenverschiebung auch so gering, dass man den menschlichen Körper getrost als ohmschen Widerstand bewerten kann.
(Für einen Phasenprüfer reicht es aber :emoji_wink: )

Und niemals fließt über die Erde (ohne Anfassen des zweiten Leiters) so ein hoher Strom, dass der FI auslöst.

Grüße
Uli
 

WinfriedM

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Stimmt Ralf, da lag ich mit meiner Behauptung in den Dimensionen stark daneben. Es sind tatsächlich nur Mikroamper, die man nicht als kribbeln spüren kann. Es sei denn, man ist hochsensibel, was Strom angeht. :emoji_wink:
 

Holz-Fritze

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Sag niemals nie, nicht umsonst hat man der Körperinnenwiderstand und die Übergangswiderstände in Summe mit 1000 Ohm angenommen (Für die Ermittlung der gefährlichen Spannung)

Es gibt schon bestimmte Umstände in denen der FI auslösen wird, aber nicht generell.
 
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