Flächenbündige Gratleiste für Fronten

RufusR

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Werte Kollegen,

ich suche nach einer Lösung für massive Möbelfronten mit einer Materialstärke von 19mm.
Es soll keine Rahmenkonstruktion sein, auch will ich keine Hirnleisten und auch keine 3 Schichtplatte selber herstellen.

Nun gibt es bereits ein paar (kostspielige) Systeme auf dem Markt. Ich würde aber gerne eine andere Lösung ohne extra Fräserkauf bevorzugen.
Daher dachte ich an eine Lösung mit vorhandenen Werkzeug: Und zwar mit der großen Domino 10mm Langlöcher in die Schmalflächen der Riegel fräsen (wohl von beiden Seiten) und darin ein Flachstahl mit verleimen.
Jetzt die Frage an die Metaller und an die mit mehr Erfahrung:
Ist das steif genug?
Ist das praktikabel?
Wäre eine Bohrung und Stahlrundstab besser? Habe allerdings bedenken, dass eine Bohrung nicht so präzise wird bei 80-100mm breiten Riegeln.

Danke schonmal für eure Meinungen.

Viele Grüße!
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
ich halte nichts vom Einbohren/fräsen von Rundstäben oder Flacheisen. Damit sie wirklich eine ausreichnede Biegefestigkeit besitzen müssen sie vor allem möglichst groß /hoch sein. Also einen 12, besser einen 14 Rundstab bei einer 19mm Platte . Da bleibt nur noch sehr wenig Holz stehen. Ausserdem wird die Türe schwer, die Gefahr das sich der Stab an einer Position befindet an der später eine Bohrungen für Bänder/ Schlösser ect. sich befinden und die Gefahr das es bei gebstoffhaltigen Hölzern mit dem Eisen reagiert ist nicht zu unterschätzen. Außerdem ist es meiner Ansicht nach gefährlich, wenn im Hoz ein massiver Eisenquerschnittt versteckt ist.
VG
Georg
 

Copic

ww-eiche
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Wäre eine Bohrung und Stahlrundstab besser?
glaube ich schon: Du kriegst mehr Metall (In die notwendige Richtung gesehen) in die Front bei geringerer Materialschwächung.
Ob die Bohrung präzise genug wird hängt auch ein Stück weit von Deiner maschinellen Ausstattung ab.

Was sind denn die kostspieligen Systeme? die Gratleiste vom Meyer? Lerne da immer gerne dazu!
 

VENEREA

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Hab schon öfters Sachen mit Hydraulikrohr gemacht. Das ist schon ziemlich biegefest auch in 12-14mm.
Gruß Sebastian
 

RufusR

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glaube ich schon: Du kriegst mehr Metall (In die notwendige Richtung gesehen) in die Front bei geringerer Materialschwächung.
Ob die Bohrung präzise genug wird hängt auch ein Stück weit von Deiner maschinellen Ausstattung ab.

Was sind denn die kostspieligen Systeme? die Gratleiste vom Meyer? Lerne da immer gerne dazu!
Die Gratleiste von Meyer funktioniert gut für Tische, braucht aber eine 19mm tiefe Fräsung. Von BTA gibt es noch Lösungen, erfordern aber einen extra Fräser.
 

yoghurt

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Hallo,
je nach Werkstatt-Ausstattung könnte die Dominofräse eine elegante Methode sein, um die Löcher in den Lamellen herzustellen.

Was die Stahlrohre betrifft (vergiss Alu!) so habe ich da auch immer nicht so recht eine Vorstellung. Einerseits muss das Material spielfrei im Holz stecken (Luft in der Länge nicht vergessen!), andererseits kann man alles weglassen, was man mit der eigenen Körperkraft elastisch verformen kann. Was ich verforme, verformt auch das Holz. Zu guter letzt nützt das alles nix, wenn die Tür flügelt.....
 

DZaech

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Wegen der Hirnleisten, die kann man auch so machen dass sie von aussen unsichtbar bleiben... Oder weshalb möchest du die nicht? Wäre nämlich mit Abstand das einfachste, viel schneller und sicherer als irgendwelche Lösungen mit Flachstahl, Rohren, o.Ä.

Grüsse
David
 

DZaech

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So:

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Ob das nun einer vollwertigen Hirnleiste entspricht weiss ich nicht, aber ich habe das schon öfters so gelöst und es gab keine Probleme damit. Mittig ca. 15cm breit gut einleimen, den Rest besorgt der stramm sitzende Kamm. Wichtig ist, für die Leisten absolut gerades Rift zu verwenden. Man könnte mittig auch noch zwei Runddübel setzen im Kamm, ist aber nicht zwingend notwendig. Entscheidend ist, dass die Leiste „leicht klemmt“ und mittig gut verleimt ist... Eine saubere Fräsung versteht sich von selbst...

Optimal ist hier halt etwas stärkeres Material, so 22-25mm Frontdicke. Wird aber auch bei 19mm noch gehen...
 

PurplePony

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Ich habe mal eine Eichen Massivholztür 600x300x20 mm für einen Hängeschrank gebaut.
Stabilisiert habe ich durch 4x 15,2 mm Langlochbohrungen mit eingeschobenem, runden Alu-Voll-Profil 15 mm.
Die Tür arbeitet nicht weniger als andere Fronten.
Alu ist viel zu weich.
Würde beim nächsten mal Edelstahl testen.
Mit normalem Stahl will ich bei Eiche nicht anfangen.
 

RufusR

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So:

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Ob das nun einer vollwertigen Hirnleiste entspricht weiss ich nicht, aber ich habe das schon öfters so gelöst und es gab keine Probleme damit. Mittig ca. 15cm breit gut einleimen, den Rest besorgt der stramm sitzende Kamm. Wichtig ist, für die Leisten absolut gerades Rift zu verwenden. Man könnte mittig auch noch zwei Runddübel setzen im Kamm, ist aber nicht zwingend notwendig. Entscheidend ist, dass die Leiste „leicht klemmt“ und mittig gut verleimt ist... Eine saubere Fräsung versteht sich von selbst...

Optimal ist hier halt etwas stärkeres Material, so 22-25mm Frontdicke. Wird aber auch bei 19mm noch gehen...
Interessante Lösung, danke dafür.
Wollte eben keine Hirnleisten wegen der Optik. Darüber kann ich nun Nachdenken.

Auf Gratleiste.de habe ich Gratleisten gefunden, die nur aus einem Aluprofil bestehen. Was haltet ihr davon?
 

wasmachen

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Was hast denn fürn Türmaß?
Wenns ned zu extrem wird, würd ich je nach Holzart, Wuchs und Seiten/Mittelbrett einfach unter Beachtung von Verarbeitungs und Verleimregeln das Zeugs bauen...

Grundsätzlich sind 'Schmalhansgratleistenlösungen' ned stabil genug, und ne hohe magst nicht... dann wirst dich mit den Eigenheiten des Werkstoffs auseinandersetzen sowie die Grenzen akzeptieren müssen.
 

RufusR

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Was hast denn fürn Türmaß?
Wenns ned zu extrem wird, würd ich je nach Holzart, Wuchs und Seiten/Mittelbrett einfach unter Beachtung von Verarbeitungs und Verleimregeln das Zeugs bauen...
Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht.
Es geht konkret um 2 Schiebetüren, Maß ca. 500*450 aus Kirschbaum. Sichtbar also nur einseitig. Aber das Möbel wird einige Kilometer entfernt stehen, daher suche ich nach einer sicheren Lösung.
 

wasmachen

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Du drehst dich jetzt im Kreis.... ne Metalleinlage ist eines massiven Möbels auch nicht würdig. Ist ja auch schon im Bereich 'Murks'.
Entweder wenig Sicherheit und mehr massiv, oder weniger massiv und unsicherer (3S Platte herstellen), oder noch weniger massiv (Tipla furniert) und volle Kontrolle.

Ich geh mal davon aus, dass dir Verarbeitungs- und Verleimregeln geläufig sind. Insofern denke ich auch, dass du die finale Lösung selber entscheidest, schließlich musst du es auch verantworten.
 

Christian81

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Es geht konkret um 2 Schiebetüren, Maß ca. 500*450 aus Kirschbaum. Sichtbar also nur einseitig. Aber das Möbel wird einige Kilometer entfernt stehen, daher suche ich nach einer sicheren Lösung.
Wenn es doch eh nur einseitig zu sehen ist dann würde ich die oben genannte Variante von DZaech nehmen. Alles was mit Alu zu tun hat kannst du vergessen, ist zu weich. Wenn du eine gute Holzauswahl hast dann sollte das locker klappen.
 

Besserwisser

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Ich wundere mich immer wieder über das Ansinnen.
Wasch mich, aber mach mich nicht naß.
Das darf man wollen. Aber es muss auch klar sein, dass es nicht funzt. Irgendeine Kröte muss ich schlucken.
ich behaupte, dass djedewede hier angestrbete Lösung sinnlos ist. Entweder die Holzauswahl der Türen ist so gut, dass die (durch eine fehlerverzeihende Gesamtkonstruktion) ausreichend gerade bleiben, oder sie verziehen sich.
Letzlich ist das immer die Quadratur des Kreises.

(edit: ich weiss, das liest sich jetzt wieder sehr defätistisch).
 

brubu

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Hallo
2 Türchen von 500/450 mm, da braucht es nur gut getrocknetes und etwas gelagertes Holz, der Rest ist nur Zusatzaufwand, wenn das Holz nicht gut
getrocknet ist nützen Gratleisten irgendwelcher Art nicht viel.
Gruss brubu
 

RufusR

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Du drehst dich jetzt im Kreis.... ne Metalleinlage ist eines massiven Möbels auch nicht würdig. Ist ja auch schon im Bereich 'Murks'.
Entweder wenig Sicherheit und mehr massiv, oder weniger massiv und unsicherer (3S Platte herstellen), oder noch weniger massiv (Tipla furniert) und volle Kontrolle.

Ich geh mal davon aus, dass dir Verarbeitungs- und Verleimregeln geläufig sind. Insofern denke ich auch, dass du die finale Lösung selber entscheidest, schließlich musst du es auch verantworten.

Habe nicht das Gefühl, mich im Kreis zu drehen. Hier kommen doch gute und konstruktiv richtige Lösungen.
Mir geht es bei der Kombi Massiv und Furnier nicht um "Würdigkeit", finde es optisch einfach unpassend.
Mit Metall und Holz habe ich kein Problem.


Ich wundere mich immer wieder über das Ansinnen.
Wasch mich, aber mach mich nicht naß.
Das darf man wollen. Aber es muss auch klar sein, dass es nicht funzt. Irgendeine Kröte muss ich schlucken.
ich behaupte, dass djedewede hier angestrbete Lösung sinnlos ist. Entweder die Holzauswahl der Türen ist so gut, dass die (durch eine fehlerverzeihende Gesamtkonstruktion) ausreichend gerade bleiben, oder sie verziehen sich.
Letzlich ist das immer die Quadratur des Kreises.

(edit: ich weiss, das liest sich jetzt wieder sehr defätistisch).
Stimme ich nicht zu. Ist zwar ein modernes Anliegen und entstammt natürlich dem Verlangen, Massivholzmöbel mit dem optischen glatten Charakter von Furniermöbel zu bauen aber sei es drum, es gibt ja Lösungen.
 

schorsch

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Hallo,
von einer Hirnholzleiste halte ich nicht so viel. Da muss schon alles passen. Funktioniert vielleicht mit Fichte Rift bei optimaler Holzfeuchte aber bestimmt nicht mit Buchen Seitenware oder dgl.. Außerdem schwindet die Hirnholzleiste stirnseitig heraus.
Was ich schon mal gemacht habe und was überraschend gut funktioniert hat, war das Einbohren eines Edelstabstabes. Dazu habe ich an der fertig verleimten Türe auf der hintern Schmalkante mit der Langloch ein Führungsloch gebohrt und dieses dann anschließend mit einem Lewisbohrer und der Handbohrmaschine bis fast zur Vorderkante verlängert. Stahlstab eingeschoben und anschließd hinten das Bohrloch verschlossen. Diese Verfahren ist rationell, -allerding gibt es keine Garantie das die Bohrachse bis vorne auch wirklich mittig verläuft.
Wenn es schon unbedingt massiv sein soll, würde ich mir selbst eine 3-Schichtplatte verleimen.
Was ist bitte schön an einer furnierten Stäbchenplatte nicht massiv? Dafür kann man eine moderen Konstruktion mit engem Fugenbild realisieren und hat weniger Probleme mit Verzug.
VG
Georg
 

DZaech

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von einer Hirnholzleiste halte ich nicht so viel. Da muss schon alles passen. Funktioniert vielleicht mit Fichte Rift bei optimaler Holzfeuchte aber bestimmt nicht mit Buchen Seitenware oder dgl.. Außerdem schwindet die Hirnholzleiste stirnseitig heraus.

Bei Buche Seitenware funktioniert aber auch keine normale Gratleiste, keine Meyer-Gratleiste, kein Edelstahlstab oder sonst etwas. Denn keines dieser Produkte (genau wie auch die Hirnleiste) kann sehr starken Verzug ganz auffangen und hindert die Platte auch nicht am windschief werden. Eine saubere Holzauswahl für die Fronten ist so oder so unumgänglich. Die Seitenware kann man gut für Korpusteile und alles andere verwenden, aber zumindest für Fronten nehme ich die Riftstücke. Und Buche ist für massive Fronten das absolut ungeeignetste Holz (und hier geht es um Kirschbaum, was schon ein eher ruhiges Holz ist, das kann man so schon bändigen). Wobei ich grundsätzlich massive Fronten vermeide wenn irgendwie möglich :emoji_wink:
Ich würde hier auch die TiPla Variante empfehlen, aber das möchte Raphael ja nicht, wie in den Posts ersichtlich ist.

Die verdeckte Hirnleiste habe ich übrigens schon bei Arve, Fichte und Ulme angewendet, problemlos... Dass sie auch Nachteile hat ist klar (der Querschnitt ist halt echt klein), aber sie ist unsichtbar, flächenbündig, günstig und verhindert grundsätzlich das Schüsseln. Also alles was man anstrebt... Dass sie seitlich herausschwindet ist klar, aber das tut auch eine Gratleiste (sofern sie nicht abgesetzt ist).
 

Lico

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entstammt natürlich dem Verlangen, Massivholzmöbel mit dem optischen glatten Charakter von Furniermöbel zu bauen
Der Witz an Plattenmaterial ist ja, dass man damit Konstruktionen wählen kann, die mit Massivholz nicht gehen, nämlich vollständig glatte Flächen. Historisch gesehen Tischlers Traum seit es Tischler gibt, der aber erst im Zuge der Industrialisierung in Erfüllung gegangen ist. Auf Rahmen und Füllung wird ja nicht gebaut, weil man das schick findet, Flächen so zu gliedern. Muss das nicht eigentlich Aufgabe von Meistern sein, Kunden das zu erklären?

Lico
 
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