Esstisch aus Wildnussbaum massiv

caravanix

ww-pappel
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Moin auch

und ein freundliches "Hallo" in die Runde.

Ich bin auf dieses Forum gestoßen, als ich im Netz Antworten für mein "Problem" suchte.

Das "Problem" ist (oder ebend auch nicht), dass ich im Oktober 2012 einen Esstisch aus Wildnussbaum massiv geölt geliefert bekommen habe. Das gute Stück kostete immerhin stolze € 2.000,-. Er hatte eine so die Hände schmeichelnde glatte Oberfläche, dass man im Vorbeigehen immer mal sanft über die Tischplatte strich.

Nach den jetzt wechselnden Temperaturen und der unterschiedliche Luftfeuchtigkeit ist die Freude über die glatte Oberfläche hin. Streicht man jetzt über die Oberfläche, spürt man jede Fuge (Stabverleimung). Wobei ich nicht genau sagen kann, ob Kleber heraus quillt oder das Holz an den Fugen aufgequollen ist. Seit 13 Jahren haben wir einen Massivholzschrank aus Erle, bei dem man die Fugen zwischen den Stäbchen noch nie erfühlen konnte. Auch ein Beistelltisch aus diesem Holz zeigt dieses Phänomen nicht.

Bevor ich mich jetzt mit dem Möbellieferanten auseinander setze, frage ich lieber mal Fachleute:
Ist dieser Umstand nach neun Monaten (sehr wenig genutzt) ein Reklamationsgrund oder muß ich einfach damit leben bzw. den Tisch auf eigene Kosten / eigenen Aufwand abschleifen und ölen?

Für Antworten bedanke ich mich schon mal im Voraus.
 

heiko-rech

ww-robinie
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Hallo,

"Wildnussbaum" klingt für mich eher nach minderer Qualität, die gut vermarktet wird und der Preis ist für einen Tisch aus Nussbaum auch sehr günstig.

Ohne den Tisch gesehen zu haben, vermute ich einfach mal ins Blaue, dass die gesamte Verarbeitung eben nicht ganz so hochwertig ist, wie du es dir wünscht. Ich sitze hier an einem Schreibtisch aus Buche, da spüre ich auch hier und da mal einen Übergang der einzelnen Lamellen. Der Schreibtisch ist aber jetzt auch schon 13 Jahre alt.

Ich würde erst einmal beim Händler nachfragen, mit was der Tisch behandelt ist und dieses Öl besorgen. Dann würde ich die derzeit hohen Temperaturen mit teilweise hoher Luftfeuchte noch aussitzen und schauen, ob die Übergänge immer noch so unschön sind. Erst dann würde ich nachbehandelt und nur im Extremfall schleifen.

Alles aber erst nach Rücksprache mit dem Händler, damit es keine Probleme mit der Gewährleistung gibt.

Zum Thema Ölen und Schleifen selbst findest du hier mehr als genug Lesestoff.

Gruß

Heiko
 

WinfriedM

ww-robinie
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Bei geölter und damit sehr diffusionsoffener Oberfläche gar nicht so unüblich. Hab ich zumindest schon öfter so erlebt.

Ist deine Erle auch geölt?
 

kob

ww-kastanie
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Hatte das gleiche bei stabverleimter Eiche..Der Tisch war aber eher in die Kategorie "günstig" einzuordnen, von daher habe ich das auch so akzeptiert. Schlimm wirds nur, wenn sich zwischen den Stäben Risse bilden, das ist dann nicht mehr zu akzeptieren. Sieht man denn bereis deutliche Abstände?
 

caravanix

ww-pappel
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...

Alles aber erst nach Rücksprache mit dem Händler, damit es keine Probleme mit der Gewährleistung gibt.

...


Das geht mit den Antworten ja schon mal ganz gut los. :emoji_slight_smile:

Mit dem Händler hatte ich schon gesprochen. Allerdings hatte ich wohl einen noch sehr jungen Mitarbeiter am Rohr, der mit scheinbar eintrainierten Sprüchen erst mal Kunden abwimmeln soll. Diese Erscheinung sei kein Garantiefall.

Und bevor ich Geschütze in Stellung bringe, möchte ich erst mal die Meinung von Fachleuten hören/lesen.

Die sonstige Verarbeitung des Tisches macht auf uns schon einen hochwertigen Eindruck.
 

caravanix

ww-pappel
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...
Wenn ich mit der Lupe nachschaue....


O.K., war für den Einen eine gute Vorlage. :rolleyes:

Mir galt es festzustellen, woher die neue, ungewohnte, Unebenheit kommt.


Kauf bitte Plastik statt Holz...

Nur dann, wenn Gewicht gespart werden muß.


Ist die Passung der Leimfugen < oder > H7?
Rauhtiefe der Hobelfuge < 1 um eingehalten?

Ich merke schon, ich bin hier auf Fachleute (im Gegensatz zu mir) gestoßen.
 

Besserwisser

ww-robinie
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Naja,

den Effekt habe ich teilweise bei meinen eigenen Möbeln auch (Tischlermeister).
Erstens haben wir ja im Augenblick ein wirklich extrems Klima, was solche Effekte begünstigt.
Zweitens hängt das aber auch von der Holzauswahl und Verarbeitung ab. Und zwar ohne qualitative Wertung.
Ich kann eine Platte aus sehr kleinen Stücken zusammenleimen und man wird kaum Fugen spüren können. Oder ich lege mehr Wert auf ein bestimmtes Bild und leime eher breitere Riegel, rein technisch eher ungünstigerer Eigenschaften zusammen, wobei sich Fugen eher abzeichnen.
So etwas lässt sich oft nicht völlig vermeiden, egal wie viel Mühe man sich gibt.
 

WinfriedM

ww-robinie
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Mir scheint das auch so, dass das bei Harthölzern öfter auftritt, als bei weichen Hölzern. Wäre auch physikalisch verständlich.

Interessant wäre, ob da jemand schonmal Erfahrungen gemacht hat, was unterschiedliche Leime angeht.
 

schoenINgerMANY

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Servus!

Den Preis von 2000,- Euro für Stäbchenverleimtes Holz finde ich angemessen - Schon allein deswegen weil wohl ausschließlich Holzreste verarbeitet wurden. Daraus leitet sich wahrscheinlich auch der Begriff Wildnuss ab - Schlicht wild zusammen gewürfelt.

"Mir galt es festzustellen, woher die neue, ungewohnte, Unebenheit kommt."

Ich finde den Ansatz von "Besserwisser" sehr plausibel, vor allem, wenn die Verarbeitungsfeuchte des Holzes auch nur wenige parameter über dem Optimalwert lag.

Du solltest Dir deshalb sicher sein, ob die Fugendifferenzen wirklich dermaßen unterschiedlich sind, dass es sich lohnt die unnötigen Scherereien mit dem Hersteller in kauf zu nehmen. Denn eigtl lässt sich ein derartiges Problem in weniger als einer halben Stunde beseitigen:

Mit 400er Pads zwischenschleifen, neues Öl auftragen und abreiben

Stell doch mal ein Foto vom besagten Problem ein - vielleicht lässt sich dann mehr sagen

LG Micha
 

caravanix

ww-pappel
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Zunächst einmal ein herzliches Dankeschön für die bisherigen Antworten, die darauf hinaus laufen, dass ich wohl mit dem Problem leben muß und selber Hand anlegen sollte.

An Fotos hatte ich ursprünglich auch schon gedacht, da sich damit meistens die Probleme besser darstellen lassen. Ich habe es jetzt mal mit Ausschnittsvergrößerungen versucht. Die Ausschnitte stammen vom Tischbein. Vielleicht kann man erkennen, wie der Kleber heraus quillt.
 

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hütte

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Hallo,

im Profi-Forum wird das Thema mit den z.Z. extrem schwankenden Holzfeuchtigḱeiten und Auswirkungen auch diskutiert: https://www.woodworker.de/forum/holzfeuchte-momentanen-klima-t85013.html

Unter "Wildnussbaum" verstehe ich auch die preisgünstigere, in Richtung Resteverwertung gehende Verleimung von Platten, was Heiko schon schrieb.

Frage an caravanix: Sind denn die einzelnen Lamellen der Tischplatte durchgehend oder sind da kurze Stücke zusammengesetzt, eventuell keilverzinkt?

@schoenINgerMANY: "angemessen" oder UNangemessen"? Meiner Meinung nach ist der Preis des Tisches unangemessen, falls gestückelte Resteverwertung zutrifft.


Ah, sehe jetzt auch deine Bilder. Der "wilde" Verband ist wohl zutreffend, also Resteverwertung. Sieht aber gut aus.

Gut ausgeführt sind die Leimfugen aber nicht, vermutlich entsprechend der preisgünstigen Plattenfertigung wohl nur gesägte Kanten, also nicht gehobelt. Da kann die Fuge schon mal etwas offen sein, wie im dritten Bild dargestellt. Herausquellenden Leim kann man wohl nur mit einer 10x Lupe erkennen, oder?

Was die fühlbaren Kanten betrifft, das ist völlig normal bei Schwankungen der Holzfeuchte, weil hier an den Kanten der Beine unterschiedliche Schwindungs-/Quellverhältnisse aufeinander treffen: Große Breite der Lamellen auf wesentlich geringere Dicke der Lamellen.

(OFF TOPIC-Anekdote: Geh' mal in das berühmte Haus, das nordische Betten feilbietet: Dort kannst du z.Z. Tischplatten mit Rahmengestellen bewundern, wo es nicht nur um gerade mal fühlbare Überstände der beschriebenen Art geht, sondern um bis zu häßlichen 5mm! Konnte letzte Woche meiner Tochter noch ausreden einen solchen Tisch zu kaufen (Die chinesischen Verleimregeln kann man wohl nicht so ohne weiteres auf hiesige Verhältnisse übertragen:emoji_grin:)

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hütte
 

caravanix

ww-pappel
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Die Lamellen sind durchgehend und mit der Fugenbreite bin ich absolut zufrieden. Mich (noch mehr meine Frau) irritiert der jetzt fühlbare Kleber.
Zur Preisgestaltung des Tisches muss ich noch erwähnen, dass es sich um einen ausziehbaren Tisch handelt.
 

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schoenINgerMANY

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"Meiner Meinung nach ist der Preis des Tisches unangemessen, falls gestückelte Resteverwertung zutrifft."

Nee, schon angemessen - die Tische, die ich bisher aus Nußbaum bauen durfte, waren wesentlich teurer..
 

hütte

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Sehe ich jetzt auch so, dass der Preis angemessen ist, nachdem der Threadsteller anhand der nachgereichten Bilder die Dimension des schönen Tisches stückweise offen gelegt hat.

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hütte
 

ARON

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Moin,

ist das Stecksystem aus Lamellos? Ich kann das auf dem Foto nicht genau erkennen?
 

heiko-rech

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Hallo,

als ich den Preis gelesen habe, stellte ich mir einen viel schlechter verarbeiteten Tisch vor. Scheint mir ein gutes Angebot gewesen zu sein.

Gruß

Heiko
 

caravanix

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Moin,

ist das Stecksystem aus Lamellos? Ich kann das auf dem Foto nicht genau erkennen?

Um die Frage beantworten zu können, mußte ich erst mal Google bemühen. Ja, die Erweiterungsplatten werden mit Lamellos aus Kunststoff in Position gehalten.
Auch wenn ich mich wiederhole, es ist nur aus den Fugen heraustretender Kleber zu spüren. Keine Kanten. Das es sich um den Kleber handelt, den man spürt, habe ich mit der (weiter oben kritiserten) Lupe festgestellt.
 

WinfriedM

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Wenn du Kleber/Leim fühlst, dann hört sich für mich nach nicht optimal gefügten/verpressten Lamellen an. Das also eine etwas dickere Leimfuge entstanden ist, die jetzt durch Bewegungen im Holz etwas rausdrückt.
 

caravanix

ww-pappel
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Wenn ich aus den bisherigen Beiträgen ein Resume ziehe, stellt der heraus tretende Kleber keinen Reklamationgrund dar und ich werde um ein Abschleifen nicht herum kommen.
 

Mitglied 30872

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Bevor Du mit Schleifpapier ran gehst, würde ich erstmal mit einem breiten Beitel oder einer Hobelklinge versuchen, den Leimüberstand abzuziehen. Die scharfe Klinge dabei in ziehendem Schnitt unter Beachtung des Faserverlaufs sehr flach über das Holz schieben, damit Du nicht Gefahr läufst, ins Holz zu schneiden.
Bei Allem, was Du beabsichtigst, solltest Du Dir überlegen, ob es nicht eher zu einer Verschlimmbesserung führt. Eine Top-Oberfläche macht man nicht eben mal so.
 
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