Esstisch aus Eiche massiv

Sherlock80

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Hallo zusammen,

als Folgebeitrag zu meinen "Fragen vor dem Bau" freut es mich, dass ich Euch heute meinen Esstisch aus Eiche massiv vorstellen kann. Die wesentlichen Daten findet Ihr nachfolgend:
  • Tischplatte: Leimholz Eiche 40 mm DL, 1600 x 950 mm
  • Zargen: Leimholz Eiche 25 mm, DL
  • Tischbeine: Eiche massiv 80 x 80 mm
Bzgl. der genauen Maße (insbesondere der lichten Höhe unter den Zargen) war ich anfangs etwas unsicher, habe mich dann aber nach einem Besuch im Möbelhaus für die in der angehängten Zeichnung dargestellten Maße entschieden.
Das Holz habe ich vom Holzhändler bezogen und zuerst mit der GKT 55 GCE mit Führungsschiene zugeschnitten. Um etwas mehr Beinfreiheit unter der Zarge zu schaffen (und als gestalterisches Element), habe ich die Zargen mit einer Verjüngung versehen - rückblickend wäre das aber nicht nötig gewesen.
Gefräst habe ich die Verjüngungen mit einem Bündigfräser D16 mit Anlaufkugellager und ausgelaserten Blechschablonen. Die Eiche ließ sich zwar gut fräsen, neigte dabei aber stark zum Ausreißen, so dass immer wieder ganze Stücke aus dem Holz gerissen wurden. Mit einem größeren Fräser auf einer Tischfräse wäre das vermutlich besser gegangen.
Die Eckverbindungen des Zargengestells habe ich mit je 4 (also ingesamt 32) Holzdübeln 10 mm realisiert. 10 mm ist zwar streng nach Lehrbuch etwas wenig für 25 mm dickes Material; ich habe aber eine gute Dübellehre für 10 mm, die ich aufgrund der damit erzielbaren Fertigungsgenauigkeit nutzen wollte. Da die von einem Riffelstab abgesägten Dübel schon im trockenen Zustand recht stramm in den Bohrungen saßen, habe ich diese vor dem Verleimen mit einem Dübeleisen kalibriert.
Zur weiteren Aussteifung habe ich in den Ecken des Gestells dann noch Knaggen eingeleimt.

Da häufig nach der Oberflächenbehandlung von Tischplatten gefragt wird, hier meine Vorgehensweise ganz ausführlich:
  1. Schleifen 120 - 180
  2. Wässern
  3. Schleifen 240 - 320
  4. Ölen mit Natural Parkettöl mit Weißpigment (Das Gestell ist mit Natural Möbel-Hartöl mit Weißpigment geölt.)
  5. Nach einigen Tagen Versiegelung mit Natural Finishöl
Das Finishöl hat die Robustheit der Tischplatte (insb. gegen Flüssigkeiten) nochmals deutlich erhöht. Allerdings ist der Glanz der Oberfläche doch stärker als mein Probebrettchen mich erwarten ließ - wobei ich mich mittlerweile damit angefreundet habe. Natural TecOil wäre eine matte Alternative gewesen.
Die Tischplatte wird abschließend mit Nutklötzchen mit dem Gestell verbunden werden. Momentan liegt sie noch lose auf, um sich nach coronabedingt längerer Lagerung im Keller an ihre neue Umgebung akklimatisieren zu können. Die Schlitze in den Zargen habe ich mit der Lamellofräse gefertigt (credits to IngoS).
Insgesamt ist der Tisch sehr stabil geworden - obgleich ich die Zargen heute 30 mm stark machen würde. Evtl. würde ich auch die Tischplatte einige cm länger machen, da das Sitzen zu sechst dann etwas komfortabler wäre. Zu viert hat man aber mehr als genug Platz.

Die nachfolgenden Fotos sind z.T. etwas verzerrt, da ich mit einem Ultraweitwinkelobjektiv fotografieren musste.

Bin gespannt auf Euer Feedback - sei es Lob oder auch konstruktive Kritik.

Viele Grüße und schönes WE,
Matthias


Tisch_1.JPG Tisch_2.JPG Tisch_3.JPG Tisch_4.JPG Tisch_5.JPG Tisch_6.JPG
 

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Daniel K

ww-ahorn
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Macht auf mich einen hübschen und soliden Eindruck, Kompliment.

Ein paar Detailfragen, die mir beim Anschauen der Bilder einfallen und die mich interessieren würden:

Hat das Finish-Öl im letzten Arbeitsschritt die Oberfläche wieder etwas nachgedunkelt? Die Weißpigmente des ersten Durchgangs fallen zumindest auf dem Foto nicht so stark auf, wie ich erwartet hätte. Ich habe mich bislang noch nicht an Oberflächenbehandlungen mit zwei verschiedenen Ölen getraut, sondern beim stark beanspruchten Teilen wie Tischplatte o. ä. mit demselben Öl mehrfach geölt.

Hast du für die Beine fertige Kanteln beim Holzhandel gekauft oder das irgendwie selbst anfertigen können? Ich war damals in der ähnlichen Situation und habe die Beine aus drei Leimholz-Ebenen verleimt, was ohne große Hobelmöglichkeiten abenteuerlich war...

Die verschiedenen Abrund-Radien, die du lt. Zeichnung verwendet hast (?), scheinen mir ein nettes Design-Detail zu sein, finde ich ne gute Idee.
 

Mitglied 30872

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Ich selbst neige ja dazu, für solche Möbel möglichst fehlerfreies Holz zu nutzen, aber ich muss sagen: gefällt mir sehr gut.
Den Boden hast Du wohl passend dazu verlegt? :emoji_wink:
 

Sherlock80

ww-nussbaum
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Hallo,

danke für Euer positives Feedback!

@ Daniel K:
Das Finishöl hat die Oberfläche nicht merklich nachgedunkelt. Das Weißpigment kannst Du am ehesten in Bild 4 erkennen, in den Poren an der Längskante der Tischplatte.
Hintergrund für die unterschiedlichen Öle war das Ziel, die Tischplatte möglichst robust zu bekommen. Parkettöl + Finishöl war eine Empfehlung von Natural Farben.
Die Tischbeine waren gar nicht so leicht zu bekommen. Schließlich bin ich einem kleinen Tischler, der fertige Massivholz-Tischbeine auf Ebay verkauft, fündig geworden.
Die Kantenradien sind genau so ausgeführt wie in der Zeichnung beschrieben.

@ Túrin:
Der Boden hat sich zufälligerweise schon genau so in meiner neuen (Miet-)Wohnung befunden :emoji_slight_smile:

Grüße,
Matthias
 

Hondo6566

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Ich hätte die Beine 2-Seitig nach unten verjüngt und die Platte mit Schweizer Kante versehen damit der Tisch "leichter" aussieht.
Aber ansonsten eine recht gelungene Arbeit, Glückwunsch.
 

Sherlock80

ww-nussbaum
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Ich hätte die Beine 2-Seitig nach unten verjüngt und die Platte mit Schweizer Kante versehen damit der Tisch "leichter" aussieht.
Aber ansonsten eine recht gelungene Arbeit, Glückwunsch.
Das Anschrägen der Tischbeine hatte ich mir tatsächlich überlegt - mich dann aber bewusst dagegen entschieden, da ich den etwas wuchtigeren Look wollte.
 
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