Esstisch aus Eiche bauen

Foltrick

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Hallo,

hab diese Forum erst gefunden, also noch ganz neu.

Ich bin seit längerem auf der Suche nach einer Esstischplatte aus Vollholzeiche mit durchgehenden Lamellen, dazu aber eben eher A/B-Qualität, also sehr ruhig und astarm. Das Problem dabei: ich finde nichts preiswertes.

Hier mal unsere Vorstellung:
-Maße: 2300x1000x40 mm (kann auch abweichen, z.b statt 40mm kann es auch weniger sein, aber dann aufgedoppelt und verstärkt)
-Holz: Eiche, astarm, ruhiges Muster
-Verarbeitung: durchgehenden Lamellen, verleimt, glatt geschliffen, nicht gebürstet, anschließend mit klarem Hartwachs versiegelt, nicht lakiert.
- Baumkante nicht zwingend erforderlich

Unsere Preisvorstellung: etwa 500 €, wenn man die Platte nur gehobelt und grob geschliffen bekommt und ich selbst noch den Feinschliff mache und öle.

Ich finde nichts.
Deswegen die Frage: auf Kleinanzeigen finde ich einiges an Altholz, was man dazu verwenden könnte, nur habe ich keine Abrichte und auch das Verleimen stelle ich mir schwierig vor.

Kann mir da ein Profi genau erklären, wie das abläuft und ob ich das mit "normalen" Geräten auch schaffen kann?

Danke schonmal
 

netsupervisor

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Das ist der einzig mir bekannte Shop, der viele Dimensionen an Privatleute vertreibt: https://www.massivholzplatten-shop.de/
Deine Preisvorstellung wird leider nicht erfüllt werden, Eiche ist preislich derzeit im Höhenflug und nicht das günstigste Laubholz.

Der Profi würde aus Blockware die Bohlen auftrennen, abrichten, planen, zusammenleimen, auf der Breitband/Langband überschleifen. Klingt trivial, ist es aber überhaupt nicht und hat immens mit viel Erfahrung zu tun.
Vom Selbstbau ohne Ahnung möchte ich dir abraten, hier setzt du nur Geld in den Sand und kaufst dir Unzufriedenheit.
 

Glismann

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Eine Platte 2250 x 1250 x 30 mm Eiche durchgehende Lamellen kost schon bei meinem Händler 550,-- im Einkauf.
 

seschmi

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500 Euro werden schon vom Material her schwierig, selbst wenn man die eigene Arbeitszeit und Maschinen nicht rechnet. Gewerblich ist das unmöglich.

Ich kann kurz erklären, warum: Ich habe hier Bohlen, die 3,50-4,50 m lang sind. Da kriege ich dann jeweils in der Länge nur ein 2,30 Stück raus. Wenn da ein größerer Ast drin ist, muss der Teil auch raus, dann kriege ich vielleicht nur 2 Lamellen aus einer ganzen Bohle, plus ein Haufen Reste mit fragwürdiger Verwendbarkeit.

Wenn die Lamellen so lang sind, muss man mehr weghobeln, um sie plan zu kriegen - mehr Länge, mehr Wölbung. Also würde ich mit 52mm starten, um 40 rauszukriegen.

Jetzt kannst Du die Preise für Eiche Blockware in Möbelqualität googeln und etwas rechnen, dann siehst Du, das es nicht aufgeht.

Was tun? Du kannst das Material ändern (Buche ist billiger, oder furnierte Spanplatte), die Maße, oder das Budget.

Wachs würde ich auf einem Tisch nie verwenden - wenn man da etwas heißes draufstellt, oder feuchtes, gibt es sofort Ränder.
 

Foltrick

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Vielen Dank schonmal für die ganzen Infos.

Für meinen Terassentisch (3x1,1 m) in Lärche, da hat das alles wunderbar geklappt, aber da musste ich auch nichts leimen.

Wie schaut es dann mit Schnittholz aus, eher mittlerer Bereich des Stammes? Da dürften dann kaum noch Astlöcher vorhanden sein. Das ganze Muster ist zwar dunkler gehalten, aber das geht schon klar.
Nur gibt es wahrscheinlich eher selten Eichenbäume, die auf einer Länge von 3 Metern dann auch noch mindestens 1,20m dick sind.
Neue Frage: wie einfach/schwer ist es denn, sagen wir mal, 3 breitere Lamellen miteinander gerade zu verleimen. Gerader Untergrund, Leim, Schraubzwingen, Gewichte gleichmäßig verteilen, dass sich nichts wölbt? Oder gäbe es noch etwas zu beachten? Hobeln könnte ich es beim hießigen Holzhändler/Sägewerk, das wäre glaub ich das kleinere Problem.

Hartwachs hatte ich glaub ich beim letzten gar nicht verwendet, das ist mir nur als erstes eingefallen. Damit hab ich aber lediglich den Schuppen und die Außenbalken UV-sicher gemacht (Osmo Hartwachs UV blabla irgendwas)
Für unseren ehemaligen Eicheesstisch (rustikal, Furchen, Astlöcher) der uns zu klein wurde, hab ich ein spezielles Öl verwendet. Da ich zwei Kinder hab, die den Tisch "gut" behandeln, wollte ich nicht lackieren. Bei Kratzern oder anderen Dingen ist es, zumindest für mich, leichter, das mit Öl auszubessern.

Danke
 

carsten

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Hallo

ja der Stamm 3 Meter lang und 1,20 Dick das, ist einer von 1000 Bäumen und bei der Tischplatte vermutlich dann eher an 5000 €.
Als Schreiner geht man von einer Lamellenbreite von 100 bis max 150 mm aus. 300 mm Lamellen sind auch utopisch.
 

VolkerDK

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Europa heisst dann meist aber rumaenische Holzmafia.
Ist nur meine Unterstellung, kein Fakt, aber es wurde ja schon genannt was so eine Platte normalerweise kostet.

Eichenstamm 1,2m fuer 5000 die Platte halte ich nichtmal fuer uebertrieben.
60cm, 70, 80 kein Problem...aber 90cm ohne abholzig zu sein und schnurgerade? Eventuell dann 90 ohne Splint?

Gesehen schon, aber nicht drauf geboten auf der Submission. (also nur im Katalog gesehen).
 

Foltrick

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Eben, genau deswegen mein ich ja auch mehrere Lamellen, aber breiter als gewöhnlich. Problem wird dann wohl die Rissbildung sein.

Irgendwie kann ich sicher an schmälere Eichenbretter kommen. Die müsste ich dann nur zurechtschneiden und dann verleimen. Die von mir beschriebene Verleimmethode: passt die oder muss ich noch was beachten? Reicht dafür die Massenmarke Ponal oder gibts da spezielleren Leim?
 

Gelöscht stwe

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Hallo,
Ohne Abrichte eine Leimholzplatte herzustellen halte ich für gewagt bis unmöglich. Als Laie ohne Übung versenkst du wahrscheinlich erstmal 500 € an Lehrgeld, bis überhaupt was sinnvolles rauskommt.

Hast du überhaupt ausreichend Zwingen? Bei den Maßen bräuchtest du 5-6 Zwingen mit 120cm Spannweite. Alleine dafür zahlst du schon 250€ oder mehr.

Viele Grüße,
Stefan
 

Mitglied 59145

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Ich will dich nicht abhalten, du kannst machen was du willst. Das verleimen einer Tischplatte geht los mit dem herstellen von möglichst sauber und geraden gehobelt en Bohlen. Klingt einfach, ein Sägewerk ist aber seltenst der richtige Ansprechpartner. Weiter geht es mit dem bearbeiten der Kanten. Diese Fugen frei und verleimfähig herzustellen traue ich keinem Sägewerk zu. Jemandem mit deinem Wissensstand auch nicht. Nichts gegen dich, wir verkaufen Eichenholz, aber ein vorzeigbares Ergebnis habe ich in solchen Fällen noch nicht zu sehen bekommen. Nur als Beispiel, wir würden so eine Platte mit 4 bis 5 Hydraulik Stempeln mit jeweils 2,5to Druck verleimen. Das geht auch mit Zwingen, dann muss man aber gut organisiert sein und zügig arbeiten.

Ich sehe nur die Möglichkeit Abstriche zu machen oder das Budget zu erhöhen.

Aber natürlich lasse ich mich gerne überraschen.....

Inzwischen sage ich den Kunden für solche Projekte einmal meine Meinung, wenn sie dann noch wollen verkaufe ich einfach was die wollen, ich bin ja nicht der heilige Samariter.

Edit: Das ist halt Handwerk, leider wird es heute oft unterschätzt.

Gruss
Ben
 

LaettaLight

ww-eiche
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Hi,
was du suchst wird im Holzfachhandel als Treppenbau Platte mit durchgehender Lamelle verkauft. Über 2m Länge wird es jedoch teurer. Gibt es in der Regel 60 - 120 cm breit, kalibriert und geschliffen. Wenn eine Handkreissäge mit Führungsschiene zur Verfügung steht kann man zwei solche Platten fügen und verleimen um die Breite zu erreichen. Ca 5-7 Zwingen vorausgesetzt, Ponal D2 ist in Ordnung. Preislich denke ich musst du aber mehr kalkulieren. Vor 3 Jahren habe ich ca. 170€ netto / qm beim Holzhändler für 200x60x4 gezahlt. Preise sind gestiegen.
Edit: Preis nach Kontrolle korrigiert
 

falco

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Mach dich nicht unglücklich und kauf dir eine Platte. Selber machen fängt mit mindestens 2k€ für Maschinen an, geht mit 500€ für Übungsholz weiter und etliche Vogelhäuser, Werkstattmöbel, Regale, Nachttischen, Schränkchen und Rückschläge später traut man sich an eine für den Hobbyisten durchaus beachtliche Tischplatte heran, in der dann auch nochmal etliche Euro an Holz stecken.
 

Leibhaftiger

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Du kannst auch mal bei www.leimholzprofi.de mal nachfragen, die waren bisher preislich immer sehr ordentlich, mit der Qualität war ich zufrieden. Meine Tischplatte ist etwas größer als Deine (260x105x4), ist aus sehr rustikaler Eiche (Astlöcher, Risse, dafür sehr breite Lamellen) und hat 2013 ca 500 Euro gekostet, exkl. Lieferung. Die Preise haben seitdem deutlich angezogen, daher halte ich Dein Budget für Deine Wünsche deutlich zu gering.

Vom Selbermachen würde ich auch abraten, ne Platte in der Dimension ist wirklich ne Hausnummer (eine 2,3m lange Kante zu fügen (mit Zugabe eher 2,4m) ist auch für Fortgeschrittene äußerst anspruchsvoll. Von den benötigten Maschinen und Werkzeugen mal ganz abgesehen. Zumal Du wahrscheinlich für Dein Budget gerade mal das Rohholz bekommst, wie ja auch @seschmi schon geschrieben hat.

=> Pass das Budget an und gönn Dir eine schöne Platte vom Profi, oder gleich nen ganzen Tisch.
 
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Gewichte gleichmäßig verteilen, dass sich nichts wölbt?
Hallo @Foltrick ,
falls du es entgegen aller Ratschläge doch selber probieren willst:
Mit Gewichten wirst du deine Platte beim Verleimen ganz sicher nicht am Hochwölben hindern.
Dazu brauchst du alle 50 cm eine sehr stabile Leiste quer zu den Leimfugen und je Leiste wieder zwei starke Zwingen.
Mein Tipp: Probiere dein Vorhaben erstmal mit einigen billigen Fichtehölzern aus.
Dann kannst du beim Verleimen staunend beobachten, welche Kräfte sich in welche Richtung entfalten, und was dann daraus wird.
Wäre doch schade um die teure Eiche...
Gruß
 

magmog

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Moin,

es könnte Berthold Bonn befragt werden, ob die einen Händler vor Ort haben.
Die haben unbehandelte Platten in der gewünschten Holzart, Quali und Maßen,
mit dem preislich gewünschten Bereich wird's hart.
 

pedder

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Deswegen die Frage: auf Kleinanzeigen finde ich einiges an Altholz, was man dazu verwenden könnte, nur habe ich keine Abrichte und auch das Verleimen stelle ich mir schwierig vor.

Kann mir da ein Profi genau erklären, wie das abläuft und ob ich das mit "normalen" Geräten auch schaffen kann?
Ein längerer Thread ohne Antwort auf die Frage. ... (Allerdings sehr guten und richtigen Tipps.)

Für eine vernünftige Antwort solltest Du mal eingrenzen, was normale Geräte sind. Und was Du hast. Für die Profis hier sin Formatkreissäge, Abricht-und Dickenhobel, Langband- und Breitbandschleifmaschine normal. Du wirst jedenfalls nicht alles davon haben. Mit elektrischen oder auch müslibetriebenen Handwerkzeugen kann man sowas auch herstellen. Das braucht dann aber auch einiges an Werkzeug. Also was hast Du und wo ist Dein Budget für Anschaffungen?
 
Zuletzt bearbeitet:

IngoS

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Kann mir da ein Profi genau erklären, wie das abläuft und ob ich das mit "normalen" Geräten auch schaffen kann?

Hallo,

hier kannst du sehen, wie ich eine Tischplatte aus Eiche baue. Die Maschinen, die ich da verwende, sehe ich als Minimalausstattung an, um das in ordentlicher Qualität und überschaubarer Zeit hinzubekommen.

klicke hier

Gruß

Ingo
 

anselmh

ww-nussbaum
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Hm… also irgendwie machbar ist es sicherlich selbst. Ich habe schon eine sehr gewagte 200x80cm Platte aus Esche hergestellt. Die Bohlen wurden auf einer Profi-Formatkreissäge in einer Zimmerei besäumt, dann mit einem richtig massiven großen Dickenhobel geplant und anschließend in mühevoller Handarbeit mit dem Hobel auf ca. 3/10mm genau abgerichtet. Nur der letzte Arbeitsschritt allein hat ca 1 Arbeitstag gekostet für die 4 Bretter, die ich verleimt habe. 3/10mm war schon hart an der Grenze, aber noch okay für ein Bettkopfteil. Die Bretter selbst sind in der Breite ebenfalls an der Grenze gewesen. Mein eigenes Werkzeug ist eine durchaus solide Ausstattung, allein einer der genutzten Hobel kostet halt 100€, die 8 Zwingen die ich zum verleimen habe haben 300€ gekostet, ein Bandschleifer, Elektrohobel, Exzenterschleifer und Staubsauger dazu für das finale Planschleifen kosten viel Geld, die ganzen kleinen Helferlein und Handwerkzeuge sind auch richtig teuer. Man braucht ja z.B. einen großen Schreiner-Präzisionswinkel, Wasserwaage, ein Lückenmaß u.v.m.

In Summe klingt es für mich so, als wärst du mit einem fertigen Tisch besser beraten, die Unterkonstruktion eines Tisches muss ja auch gelernt sein und gefertigt werden können. Bei meinem Bettkopfteil kann man über einige Unebenheiten und Schüsselung hinwegsehen (man sieht sie eigentlich gar nicht), bei einem Esstisch ist das eben was ganz anderes. Ich würde mich selbst in solch einer Größe nur mit Unterstützung einer Schreinerei (bzw. deren Maschinen) daran wagen.

Lass dich nicht kompletee entmutigen, finde einen Weg, der gangbar ist. Es gibt auch teilweise in Städten mietbare Werkstätten mit super Ausstattung und jemandem, der weiterhelfen kann. Nur das Budget für das Holz an sich muss halt nochmal ggf. überdacht werden.
 

bello

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Für eine vernünftige Antwort solltest Du mal eingrenzen, was normale Geräte sind.

Das habe ich mich auch gefragt. Aber wenn die Vorstellung ist, eine fertige Platte für 500 € zu erhalten, dann dürfte sich das "normal" wohl auf eine eher bescheidene Geräteauswahl beziehen.
Und es scheint auch nicht realisiert zu werden, dass Blockware für diesen Tisch auch bei 400 € liegen dürfte.

Also besser zwei Massivholzküchenarbeitsplatten kaufen und miteinander auf einer Zarge verschrauben.
 
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