Kunz baute bis vor kurzemdie Hobel anderer Hersteller 1:1 nach. Dabei entwickelt man selbst nicht, man bekommt kein Gefühl für die Sache an sich, und Plagiate unterliegen dem Diktat, dass sie billiger sein müssen als das Original. Also spart man am Material und im Finish. Deshalb sind die meisten Plagiate, die es so gibt, schlechter als die Originale - nicht nur bei Hobeln, sondern generell.
Die neue "Premium"-Serie von Kunz (Kunz Plus) bei den Bankhobels geht anders ran: Hier werden Plagiate von mehreren Firmen zusammengeworfen: Den cast von Stanley Bedrock, Verstellung und Messerform von Norris. Wobei das letzte ein Witz ist: Mit der Verstellung kopieren sie natürlich Veritas, einfach, weil die sich gut verkaufen zur Zeit. Aber es geht natürlich nicht, dass man das zugibt: Also verweist man auf Norris, den eigentlichen Erfinder dieser Technik, eine "ausgestorbene" Marke mit ausgelaufenen Patenten. Und natürlich vergisst man, darauf hinzuweisen, dass diese Verstelltechnik bei Norris schon immer Probleme verursacht hat und sogar von Norris-Enthusiasten und Sammlern kritisch gesehen wird. Von den Restauratoren ganz zu schweigen.
Ganz deutlich wird das, wenn man sich Werbetexte für diese Hobel anschaut - zB im Dictum-Katalog: ... "bestechen durch ihre präzise Technik und die Verwendung hochwertiger Materialien wie heimischen Kirschbaum." (...)
Kirschbaum für die Griffe ist natürlich ein Ausschlusskriterium für alle anderen, die das nicht haben? Quatsch. Ansonsten erfährt man, dass die Hobel aus "verschleissfestem" Grauguss seien und hochgehärtete Messer aus "Werkzeugstahl" hätten ... was den Guss angeht: völlig normal und bei den Messern: unterer Durchschnitt. Schon Stanley hatte 1930 was besseres in seinen Hobeln drinn ... Ausserdem sind die Aussagen zum Material viel zu pauschal, um sich ein Urteil bilden zu können.
Am Ende sind die Preise, die sie "premiums-bedingt" aufrufen, aber absolut nicht von schlechten Eltern. Ich hatte noch keinen von diesen "neuen" Hobeln in der Hand - aber weder Material noch Technik rechtfertigen diesen Preis. Vielleicht sind sie im Finish besser geworden ... weiss ich nicht. Aber eines weiss ich: Kunz versucht mit seiner neuen "Plus-Reihe" in die Preis-Sphäre von Veritas vorzustossen. Kunz möchte mit seiner neuen Reihe also mit Veritas verglichen werden?
Wenn man sich die bisherigen Produkte von Kunz anschaut, muss man sagen: es gibt Hobel, die besser "plagiert" und verarbeitet sind als die herkömmlichen Kunz - und wesentlich weniger kosten.
Andreas