Einfluss der Holzoberflächenrauheit auf (optisches) Grundier-/Lackierergebnis.

pauleck

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Ich habe bei mir einige Holzfronten (Ich vermute Fichte, Kiefer oder Lärche) mit K80 geschliffen, welche im Anschluss grundiert und (spritz-)lackiert werden sollen. Nun bin ich am überlegen ob ich noch mal mit K180 rübergehen soll um so die Oberfläche etwas feiner zu bekommen, bevor ich diese grundiere. Macht die Oberflächenrauheit überhaupt einen Unterschied, für die Weiterverarbeitung? Ich vermute nehmlich, dass sich die Saugfähigkeit des Holzes mit steigender Rauhigkeit erhöht, sowie die Unebenheiten größer werden (wobei die Oberflächenstruktur schon sehr gleichmäßig ist dank des Deros), was wiederrum mehr Lackschichten und damit mehr Lackverbrauch zur Folge hat, allgemein mehr Aufwand.

Danke!
 
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derdad

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Mit 180 auf 80 zu schleifen ist eine zu große Abstufung. Da gehört noch 120 dazwischen.
Wie fein/ grob du schleifst kommt auf die Oberfläche an, die du haben möchtest. Kannst du ein paar mehr Angaben machen? Klarlack? Deckend? Glanzgrad?........ Das alles hat einen Einfluss auf die Vorbereitung der Oberfläche. Welche Auftragsart ist da weniger relevant.
LG Gerhard
 

Lorenzo

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Bei Weichholz wäre mir vom Gefühl her 80 zu grob, und 180 unnötig fein.
Da würd ich sagen nochmal mit nem scharfen 120 drüber und dann is gut für die Grundierung.
In den Datenblättern der Lacke wird aber normalerweise angegeben wie die Oberfläche vorbereitet sein sollte. Das is dann schonmal die Basis.
Im Zweifelsfall machst du paar Probestücke..
 

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Ich hab in der Berufsschule gelernt man sollte bei nur bei Hartholz mit 80ziger ein Vorschliff machen, es reicht bei Weichholz 120ziger oder gängig in unserer Firma 150ziger vollkommen ( evtl zwischendrin wässern)... nach dem Grundieren mit einem Schleifschwamm oder schleifvlies drüber rutschen und den nächsten Lackgang drauf, und die nächsten Arbeitsgänge analog mit dem Schleifschwamm/ Schleifvlies. Lg
 

pauleck

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Hallo und Danke für die ganzen kompetenten Antworten!

@derdad bei der Grundierung handelt es sich um eine einfache Acryl Grundierung, der Endlack ist ein Alkyd-verstärkter Acryllack, seidenmatt, beides auf Wasserbasis.

@Marcelo92 Die (Küchen)holzfronten waren mit einer sehr glatten Schicht Klarlack versiegelt, habe da bereits 180, dannach 120 Körnung genutzt, einzig die 80er Körnung hat da einen zufriedenstellenden Abtrag gewährleistet (via Mirka Deros 650CV, 5mm Hub). Bin mit dem Ergebnis soweit sehr zufrieden.

Was würdet ihr davon halten, wenn ich erstmal wässer, dannach mit 180 drüber gehe, und erst dann grundiere?
 

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Wässern stellt die Holzfasern wieder auf und ist eigentlich dazu da um die Druckstellen wegzuschleifen, der Klarlack haftet nur auf der Oberfläche und zieht nicht wirklich ins Holz ein..somit ist nach dem entfernen des Lackes das wässern sinnvoll ja. Normalerweise arbeitet man von unten nach oben ( nicht andersrum )erst 80 dann 120 und dan 180/150... wie schon gesagt ein glatte Oberfläche ist gewährt auch schon bei 120ziger.. also sind deine 180 auch ok..lg und gutes Gelingen.
 

pauleck

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Wässern stellt die Holzfasern wieder auf und ist eigentlich dazu da um die Druckstellen wegzuschleifen, der Klarlack haftet nur auf der Oberfläche und zieht nicht wirklich ins Holz ein..somit ist nach dem entfernen des Lackes das wässern sinnvoll ja. Normalerweise arbeitet man von unten nach oben ( nicht andersrum )erst 80 dann 120 und dan 180/150... wie schon gesagt ein glatte Oberfläche ist gewährt auch schon bei 120ziger.. also sind deine 180 auch ok..lg und gutes Gelingen.

"Wässern stellt die Holzfasern wieder auf und ist eigentlich dazu da um die Druckstellen wegzuschleifen,"

Danke! Ich dachte aber, das Wässern (mit anschließendem Schleifen) primär dazu da ist, das Ausmaß der aufgerichteten Holzfasern bei der Grundierung im Vorfeld zu reduzieren, so dass der Aufwand der Nachbearbeitung reduziert wird und sich der Endlack letztendlich gleichmäßiger über die Oberfläche legt?
 

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"Wässern stellt die Holzfasern wieder auf und ist eigentlich dazu da um die Druckstellen wegzuschleifen,"

Danke! Ich dachte aber, das Wässern (mit anschließendem Schleifen) primär dazu da ist, das Ausmaß der aufgerichteten Holzfasern bei der Grundierung im Vorfeld zu reduzieren, so dass der Aufwand der Nachbearbeitung reduziert wird und sich der Endlack letztendlich gleichmäßiger über die Oberfläche legt?

Nein dazu ist die Grundierung da.. die Grundierung sorgt unter anderem dafür das der Endlack besser bzw gleichmäßiger haftet.
 

uli2003

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Der Schliff ist nicht der einzig ausschlaggebende Faktor. Der Füllgrad und die Qualität der Oberfläche hängt auch entscheidend vom verwendeten Lack ab. Ob wasser- oder lösemittelbasiert, PUR oder NC oder gar Kunstharz/Alkydharz, aufgetragene Schichtdicke, gerollt/gespritzt etc.

Vieles schleife ich nur bis Korn 100. Drei Schichten Lack sind in der Regel eh nötig für eine gute Fläche.
Nein dazu ist die Grundierung da.. die Grundierung sorgt unter anderem dafür das der Endlack besser bzw gleichmäßiger haftet.
Fast kein Lack in einer Tischlerei benötigt heute noch eine Grundierung. Es sind in der Regel alles Einschichtsysteme.
 

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Der Schliff ist nicht der einzig ausschlaggebende Faktor. Der Füllgrad und die Qualität der Oberfläche hängt auch entscheidend vom verwendeten Lack ab. Ob wasser- oder lösemittelbasiert, PUR oder NC oder gar Kunstharz/Alkydharz, aufgetragene Schichtdicke, gerollt/gespritzt etc.

Vieles schleife ich nur bis Korn 100. Drei Schichten Lack sind in der Regel eh nötig für eine gute Fläche.

Fast kein Lack in einer Tischlerei benötigt heute noch eine Grundierung. Es sind in der Regel alles Einschichtsysteme.

Das würde ich pauschal nicht behaupten, dass kommt auf die Vorgaben des Lackes vom Herstellers an und auf des Verarbeitende Produkt an. Das es Einschichtsyteme gibt ist jedem bewusst Wir grundieren aber in der Firma eigentlich immer (Fensterfabrik) machen aber auch Möbel.. der Vertreter ist Remmers und sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden.
 

derdad

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Bei Klarlacken haben wir für alle Spritzgänge den gleichen Lack verwendet. Nur die Menge der Verdünnung war verschieden. Bei deckenden Lacken wird vielfach mit Grund- und Decklack gearbeitet, weil der Grundlack billiger ist als der Decklack.
Mein Prozedere mit der Spritzpistole: Schleifen bei Weichholz bis 120 (meist gleich damit). Bei Hartholz bis 150, ganz selten bis 180. Erster Lackauftrag mit 10 bis max 15% Verdünnung, damit ein Grund mit genug Festkörpern vorhanden ist. Dabei stellen sich die Fasern auf die ich dann im Zwischenschliff mit (scharfem) 240er kappe. Zweiter Auftrag mit 15 - 20% Verdünnung, damit sich der Lack schön verläuft und eine schöne Oberfläche bildet. Bei sehr saugfähigen Hölzern (z.B. Buche) noch ein dritter Auftrag mit 20% Verdünnung.
Matte Oberflächen vertragen einen gröberen Holzschliff. Bei glänzenden Oberflächen darf man nicht zu grob Schleifen, da die "Schleiffurchen" das Licht zu sehr zerstreuen. Der Glanzgrad wird ja durch die Körnung und Menge der Zusatzstoffe und die dadurch entstehende Lichtzerstreuung bestimmt (Einfache Physik). Man sieht ja, dass ein Hochglanzlack glasklar ist und ein Mattlack leicht milchig. Ein zu rauher Untergrund behindert deshalb höhere Glanzgrade.
LG Gerhard
 
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