Und ich gehöre zu denen welche mangels Fachwissens glauben müßen was Einem diesbezüglich erzählt wird. Oder eben nicht. :rolleyes:
Als wir vor vielen Jahren unser "neues" Haus bezogen haben gab's an den Innenwänden im Bodenbereich leichte Feuchteschäden. Nichts Gravierendes, altes Haus eben.
Seinerzeit gab's von unserem Bundesland eine kostenlose Energiesparberatung - klang interessant, also Termin gebucht.
Ohne irgend welche Daten zu unserem Haus zu kennen ist der "Fachmann" auch gleich mit einem fertigen Konzept da gestanden: Auf die Aussenwände mindestens 15 cm Styropor, besser 20, und auf die oberste Geschossdecke eine Schüttung mit mindestens 20 cm. Und auch gleich ein neues Dach mit massiver Dämmung, eh' klar.
Das war dann auch schon die Energiesparberatung, na super. Alternativen? "Nein." Gehsteig vor dem Haus ist nur 90 cm breit, minus 20 cm ergibt das nicht ein Problem mit der Gemeinde? "Müßte mit der Gemeinde abgeklärt werden, die Leute könnten ja auch auf den Gehsteig vis-à-vis oder auf die Strasse ausweichen." - "Aber Sie sind der Fachmann?" - "Ja, aber nur bei der Dämmung." Zwischen unserem Nachbarn und unserem Haus gibt es einen öffentlichen Gehweg - an der schmalsten Stelle auch nur gerade mal einen Meter breit. "Hmmm - das könnte in der Tat ein Problem werden, machen Sie halt eine Innendämmung."....
Ich habe dem "Fachmann" dann freundlich und bestimmt gezeigt wo der Maurer das hohe Loch gelassen hat...
Das Haus bewohnen wir inzwischen seit über 20 Jahren. Eckdaten: Baujahr 1870. Aussenwände Ziegel massiv im Durchschnitt 75 cm stark. Oberste Geschossdecke im Haupthaus als Dippelbaumdecke ausgeführt, 60 cm stark.
Die Vorbesitzer hatten auf die Aussenfassade einen Edelputz aufgetragen, so ein Plastiknetz mit Betonspachtel und drauf den Putz. Zum Glück direkt auf dem ursprünglichen Aussenanstrich, bestehend aus unzähligen Schichten Sumpfkalk. Dieses "tollen" Putz konnte ich wie ein schlecht sitzendens Abziehbild einfach runter holen. Und neu gekalkt. Innenwände - verschandelt mit einer Unzahl an Schichten Sanierungsputz, Leimfarbe, Ölfarbe, Tapetenreste und über Alles drüber gespachtelt und mit Leimfarbe ausgemalt - mit einer Sanierungsfräse bis auf den Grundputz (Kalk - Sand) abgetragen und neuen Feinputz (Kalk - Sand) aufgebracht. Abschliessend geweisselt. Fazit: Die Wände können nun atmen - und das Feuchtigkeitsproblem ist weg.
Beobachtung über die Jahre: Das Haus speichert die Sommerwärme sehr lange in die kalte Jahreszeit hinein, wir müßen die Heizung erst spät im Jahr aufdrehen.
Vice versa warme Jahreszeit - es bleibt recht lange angenehm kühl im Haus.
Der Rest ist sinnvolles Lüften .
Drei Stückgutöfen nehmen sich über's Jahr acht RM Brennholz und langen für die Übergangszeiten, die Gaszentralheizung ist auf 18° eingestellt - unterm Strich sind die Kosten für's Heizen recht überschaubar.
Detail am Rande: Eine Wand in unserem Haus ist einen guten halben Meter stark und als Einzige aus Lehmziegeln gebaut. Da drinnen liegt der Kamin der ursprünglich konzipierten Hauptwärmeversorgung mittels eines Stückgutofens. Es braucht einige Zeit des Heizens, irgend wann beginnt diese Wand in alle Richtungen Wärme abzustrahlen, auch in die Nebenräume hinein. Jedesmal faszinierend, ganz so dumm waren "die Alten" wohl doch nicht und hatten schon gut Ahnung von Dämmung und Wärmespeicherung.
Einzelfall? Wohl kaum, bei uns in der Region sind sehr viele alte Häuser gleich oder sehr ähnlich gebaut...
Gefällt mir als Gesamtpaket auf jeden Fall deutlich besser als das, was uns der eingangs erwähnte "Fachmann" präsentiert hat.
Gruß aus dem Wein/4, André.
P.S.: Und in der Küche steht ein alter Küchenherd. Der geht im Winter nie aus, und irgend ein Topf mit Gemüsesuppe oder Pörkölt nebst ständig bereit stehendem Heißwasser stehen da immer drauf - der E-Herd hat "Winterpause".