Interessant was hier reflexartig für Allgemeinplätze rausgehauen werden. Sofort ist man bei Produktfälschungen, Zerstörung durch den Zoll, CE Kennzeichnung und mit einem Bein bist du im Knast!!!!11!1!
Ich sehe das Thema deutlich unkritischer. Vielleicht auch weil ich beruflich viel in China einkaufe. Ich würde sagen der Import von nur einer Maschine wäre im Moment eher nicht wirtschaftlich, aber problemlos machbar. Was mir auf Anhieb einfällt:
- shipment terms beachten und nie EXW, also ex works akzeptieren. Dann steht die Maschine irgendwo in China auf dem Hof und eine Firma muss sie exportieren und zum Zielhafen bringen. Besser ist also FOB z.B. Shenzhen. Dann kümmert sich der Verkäufer um die Maschine bis zum Schiff.
- Berechnung der Frachtraten basiert auf einem 20 Fuß oder 40 Fuß Seecontainer (
https://de.wikipedia.org/wiki/ISO-Container). Im Moment muss man für Shenzhen - Hamburg 9100 EUR (20 Fuß) oder 14400 EUR (40 Fuß) bezahlen. In einen 20 Fuß Container sollten aber auch 15-20 Maschinen eingestapelt werden können. Und man kann noch 10000 Werbeartikel kaufen und oben rauflegen oder was einem sonst noch so einfällt.
- Zoll sollte 2,7% sein auf Kreissägen, Taric Code 84659120, hier der Zollsatz aus China:
https://ec.europa.eu/taxation_custo...derNum=&Regulation=&measStartDat=&measEndDat=
- Einfuhrumsatzsteuer 19%
- Abholung aus dem Hafen oder Spedition je nach Menge / Möglichkeiten
- Es gibt natürlich Speditionen die für Aufpreis auch einzelne Sägen importieren. Aber wie gesagt, das wird für eine Säge wahrscheinlich unwirtschaftlich.
- Bei einem Defekt hat man tatsächlich manchmal ein Problem. Der Hersteller ist in der Regel an guten Geschäften interessiert und wird ein Ersatzteil schicken wenn möglich oder sich anderweitig versuchen zu einigen. Die Vorstellung das man eine Reklamation auch gleich an einen Mülleimer senden kann stimmt nicht. Man muss das Teil natürlich selbst tauschen, deshalb hat man viel Geld gespart.
- Thema CE wurde angesprochen. Die Deklaration der CE Konformität muss der Inverkehrbringer leisten. Bei einem privaten Import wird nichts in den innereuropäischen Warenverkehr gebracht. Die namhaften Hersteller für den Export haben natürlich je nach Zielregion schon selbst angeblich alles getestet. Darauf blind zu vertrauen wäre naiv. Wäre aber nur von Interesse wenn man einen ganzen Container voll Maschinen kaufen will. Generell muss gar nichts was man importiert einer Prüfvorschrift genügen wie CE/uL/GS/CSA usw. Woher soll denn der Zollbeamte wissen ob es ein Roherzeugnis, Halbware oder Fertigteil ist? Vielleicht bringe ich ja an die Säge noch einen Frequenzumrichter an, rüste sie mit Messsystemen aus oder baue sie komplett um.
- Das Thema Patentrecht, Fälschungen und Geschmacksmuster würde ich hier nicht betrachten. Es ist nicht mehr so das China kopiert. Wir Europäer haben aus Bequemlichkeit und maßloser Gier (fast gänzlich) unsere Wirtschaft zur Herstellung von günstigen bist mittelpreisigen Maschinen abgewickelt. Es wird nur noch importiert und gelabelt bis auf wenige Ausnahmen im hochpreisigen Segment.